Dienstag, 21. Juli 2015

Kleiner Grenzverkehr

Anita, Heidi und Simone waren Freundinnen und dies  seit der Schule, ja eigentlich schon seit dem Kindergarten. Geboren waren sie in dieser Kleinstadt in der Nähe der Grenze am schönen Bodensee zwischen Deutschland, Österreich  und der Schweiz. In welchem Land diese drei Freundinnen lebten sei dahingestellt. Alle drei waren alleinerziehende Mütter, Anita weil sie verwitwet war—ihren Mann fand sie eines Morgens, tot neben sich liegend, auf—damals war sie mit dem dritten Kind im achten Monat schwanger. Die Ärzte sagten, dass die Aorta geplatzt sei, Anita hatte nichts bemerkt, es war schrecklich gewesen so neben ihrem toten Mann aufzuwachen. Dies war nun schon bald fünf Jahre her. Simone und Heidi waren alle beiden, nach stürmischen Ehen, geschieden, materiell ging es allen drei ziemlich schlecht. Simone hatte eine Beziehung die ihr zwar in gewisser Weise grosse Befriedigung gab, sie versteckte den Liebhaber aber, denn stolz über ihn war sie nicht, denn er war aus dem untersten Milieu der nahegelegenen grösseren Stadt. Dieser Lover handelte mit allem was versprach Geld zu bringen. Eines Nachts als Simone zu ihm kam um ein verlängertes Liebeswochenende zu geniessen, die Kinder waren bei der Oma, fing ihr Lover an zu reden, er hatte viel zu viel  getrunken und der Alkohol hatte ihm die Zunge gelöst. Ja, wenn ich nur wüsste, wie ich die Ware gefahrlos über die beiden Grenzen bringen könnte…………..?                                             Dumm war Simone nicht und ihre prekäre finanzielle Lage hatte ihre Skrupel schon längst beseitigt. Sie bohrte ein wenig nach und erfuhr, dass Marchel—ihr Brutalo-Lover—gross ins Drogengeschäft einsteigen wollte. Beim nächsten Treffen mit Heidi und Anita sagte Simone so beiläufig: „wie wäre es, wenn wir etwas für unsere Gesundheit tun würden, zum Beispiel Fahrradfahren, aber nicht so hausfrauenhaft, nein richtig!“  Die beiden Freundinnen waren sofort dabei, nur die Räder mussten noch gefunden werden, und da erzählte Simone ihre Idee. Ein Freund, den ihr weder kennen müsst noch sollt, schenkt uns die Räder, die einzige Bedingung ist, dass wir unser Training hier im Dreiländereck auch international  machen; so grenzübergreifend. Gesagt getan, die drei Radelten drei Mal die Woche über Feld und Wald und vor allem über die grünen Grenzen. Ab und zu trafen sie auf  Zöllner die ihre Runde  per Auto, Rad oder manchmal auch zu Fuss machten. Sie flirteten mit den Zöllnern auf eine charmante unverfängliche Art. Monate später kam es zum ersten Versuch. In einer kleinen Kneipe, wo sie regelmässig Pause machten, tauschten sie ihre Trinkflaschen, gegen identische aber präparierte Flaschen die in einem Versteck auf der Damentoilette waren, aus. Sie radelten unbehelligt zurück in die nahe Heimstadt, wo Simone die Flaschen einsammelte und neue identische austeilte, dies natürlich für die nächste Radtour. Im Laufe der Zeit gründeten die drei einen internationalen Damen  Rad- Rennklub, dies als Tarnung nach dem abgewandelten Prinzip: vor lauter Bäumen sieht man den Wald nicht. Ab und an wurden die kleinen Rucksäcke der hübschen Radlerinnen durchsucht, die drei Flaschen der Freundinnen erweckten nie die Aufmerksamkeit der Zöllner.

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