Dienstag, 18. August 2015

Man sollte wissen wie weit man gehen soll !

Er war ihr sofort aufgefallen, so einen interessanten Mann hatte Jeannine noch nie von so nahe beobachten können, auch war er alles andere als unnahbar, nein er schien sich für sie zu interessieren. Yannick war ein gutaussehender Endvierziger. Er war mit Freunden in diesen Ferienklub gekommen um endlich einmal abzuschalten. Ja seit seine Frau so jämmerlich an einem Lungenkrebs sterben musste, ausgerechnet sie die ihr Leben lang das Rauchen verurteilt und verabscheut hatte. Ihretwegen hatte Yannick schon kurz nach dem Kennenlernen damit aufgehört. Es war eine glückliche Ehe gewesen, trotz unerfülltem Kinderwunsch. Beide hatten sie zusammen ein nun sehr gut florierendes Geschäft aufgebaut. Sie Verkauften und installierten Küchen von Betrieben wie Restaurants, Kantinen und Spitäler. Nun war er also im Visier von Jeannine, die gar nicht merkte dass auch Yannick sie angepeilt hatte. Für Yannick war es allerdings sehr schwer ,hatte er doch ausser seiner geliebten Frau ,nie mit einer anderen eine ,nur schon freundschaftliche, Beziehung ,geschweige denn eine Liebesbeziehung, gehabt. Dadurch war er naiv ängstlich und gehemmt wie ein Teenager, er der erfolgreiche Geschäftsmann. Jeannine merkte bald, dass sie ihn sicher in ihrem Sinn manövrieren könnte. Yannick liess sich als williges Opfer geradezu verführen, er war dann allerdings selbst sehr erstaunt und angenehm überrascht, dass seine, nun schon seit langem, eingeschlafene Sexualität—immerhin nach fast dreieinhalb Jahren—vollkommen  zurückkam.Es wurden zwei sexgeladene Ferienwochen. Kurz darauf besuchte Yannick seinen Ferienflirt, Jeannine, in Paris, vor allem um nüchtern zu beurteilen, was von dem ferienbedingten Taumel übriggeblieben war. Nun merkte er, dass Jeannine doch aus sehr einfachen Verhältnissen kam, kaum gebildet war und sich allzu augenscheinlich an ihn klammerte. Sie teilte ihm noch auf dem Bahnsteig mit, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt habe, lächelnd hörte er zu, seine Skepsis konnte er gut verstecken. Als er ihre Wohnung, in der schrecklichsten Vorstadtzone sah,  entschied er, dass er schon  am nächsten Morgen im Zentrum ein Hotel nehmen werde, dies teilte er Jeannine nach dem ersten stürmischen Lieben auch mit. Allerdings sagte er, es sei für alle Beide besser abends noch in Ruhe auszugehen und dann zusammen im Hotelbett die Nacht würdevoll zu beenden. Also kein Wort über die scheussliche Wohnung und Gegend. Nun begann ein Balanceakt für alle Beide, Jeannine wollte „Ihren Yannick“ nicht an irgend eine Andere verlieren, redete viel von Liebe und gemeinsamer Zukunft; Yannick hingegen sprach nie von Liebe, er schützte vor, nach dem schweren Verlust noch nicht dazu bereit zu sein, sagte aber zugleich dass er die ungezwungene und hemmungslose Liebeszweisamkeit doch sehr genoss. Jeannine schien sich damit, und mit der Grosszügigkeit Yannicks, abzufinden. Yannick kaufte ihr gerne Kleider und auch ab und zu ein kleines Schmuckstück—Ringe, nein Ringe gab’s nie—er wollte ihre Hoffnung nicht auch noch schüren.     So vergingen knapp zwei Jahre, Jeannine dosierte auf recht kluge Art die Vorstösse, sodass Yannick nicht brüskiert war, kam aber immer auf das Sujet zurück. Nicht immer war Paris der Ort ihrer Liebesspiele, nein auch mal am Meer oder in den Bergen fanden diese häufigen Begegnungen statt. Ja fast jedes Wochenende und manchmal auch eine Woche lang waren sie beieinander—aber wie Jeannine immer sagte—nicht zusammen. Eines Abends eröffnete Jeannine „ihrem Yannick“ sie habe eine Stelle in Genf gefunden und auch angenommen, damit sei sie ihm näher, wohnen werde sie allerdings in Frankreich, „weil du ja nicht mit mir wohnen willst, schmollte sie. Yannick stand auf, obwohl er eben erst angekommen war und sie noch nicht einmal Sex gehabt hatten, zog sich an und sagte ihr Lebwohl, knallte einige  Geldscheine auf den Nachttisch—wie bei einer Hure—und sagte zahl bitte das Zimmer! dann verschwand er.                                                                                              Jeannine hat nie eine Antwort auf ihre vielen Briefe und Anrufe  gekriegt. Moral, wer zu hoch pokert verliert oft alles.

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