Freitag, 4. September 2015

Waldsterben

Die leider nicht mehr ganz so jungen Leser werden sich sicher an das grosse Waldsterben erinnern. Was wurde da nicht für ein Blödsinn gesagt, vielen Protagonisten wäre es sicherlich äusserst peinlich mit ihren, medienwirksamen, Aussagen und Auftritten konfrontiert zu werden. Autofreie Wochenende oder Tage wurden gefordert, drastische Limitierung der Geschwindigkeit erheischt,  das Heizen musste überdacht werden, um den  bösen sauren Regen zu bekämpfen oder gar zu verhindern. Umweltgurus hatten das Sagen und unkten in überheblicher Selbstüberschätzung auf allen möglichen Fernsehkanälen und im Blätterwald der Presse. Papier gab’s zu Hülle und Fülle wegen der abgestorbenen Wälder. Eine Riesenorgie von Dummheit und Pseudowissen  überflutete uns arme Umweltsünder. Heute etwa dreissig Jahre später gibt es in der Schweiz mehr Waldfläche als seit hunderten von Jahren. Das erinnert mich an das berühmte Bonmot dessen Autor mir leider entfallen ist „ Prognosen sind nicht einfach zu stellen, besonders wenn es um die Zukunft geht“. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, was  ach was ist  denn aus den abgestorbenen Wälder geworden. All diese Überlegungen stellte ich an, als ich kürzlich in Schaffhausen auf den Bus wartete der mich zum Spital bringen sollte, da sah ich plötzlich einen Bus, die Nummer eins, wo als Endstation WALDFRIEDHOF stand. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen, hier waren also die damals gestorbenen Wälder begraben; ich schwor mir nächstens, wenn ich nicht zum Spital fahren musste, den Bus Nummer eins zu nehmen und den verstorbenen Wäldern einen pietätvollen Besuch abzustatten.


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