Donnerstag, 17. Mai 2018

Frust


Wir, meine LAP* und ich haben während zwei Jahren, im Theater Winterthur zwei Abonnements, eins für Musiktheater eins für Schauspiel, gehabt.
Die Betonung liegt auf GEHABT, denn wir haben beschlossen diese Abos nicht mehr zu erneuern; nicht etwa dass es schlechte Plätze waren, nein es waren meist schlechte Darbietungen.
 Bin ich zu alt um moderne Inszenierungen goutieren zu können oder sind die uns gebotenen Vorführungen einfach: na wie denn, geschmacklos, blöd, gezwungen „modern“ also mit Geschrei und bizarren Beimischungen von Bildern verschiedenster Kriege gespickt ?
Ein Beispiel. Mozarts Don Giovanni :  mit projizierten Bildern aus Nazi Deutschland und nach dem Anschluss auch aus Nazi Wien, Rollstuhlfahrender Behinderter etc.
Frischs Andorra habe ich damals im November 1961 auch ohne Geschrei und dank heute kaum noch praktizierter korrekter ARTIKULATION der Schauspieler bestens verstanden; aber die Aufführung vom 16.November 2017 bestand hauptsächlich aus Geschrei—dadurch gemildert, dass man sowieso nichts verstehen konnte.
Das ginge ja noch, würde beim Verkauf der Tickets und Abonnements explizit auf die Verhunzung der Stücke durch einen perversen Regisseur warnend hingewiesen, aber nein, Überraschung!  und viele Leute im Publikum haben nicht den Mut an der Inszenierung zu zweifeln, nein sie zweifeln, in petto, an ihrer eigenen  Urteilskraft.
Wie, frage ich, würden die selben Zuschauer reagieren, wenn in einem normalen Abonnement-Konzert zum Beispiel Beethovens Tripel-Konzert angekündigt wäre und…….die drei Soloinstrumente wären Saxophon, Key-Bord und E-Gitarre mit Jazz-Beat Schlagzeug Untermalung ?
Würden da auch alle begeistert applaudieren und die Zeitgemässe Version—lebte Beethoven heute schriebe er doch sicherlich solche Musik—in den Himmel loben?
Ich freue mich schon riesig, mit meiner LAP, die nun nicht mehr im Theater zu verbringenden Abende Austern-schlürfend und Champagnertrinkend
in einem guten Restaurant zu geniessen.
 So ist das viele Theatergeld wohl besser investiert.

* LAP = Lebensabschnittspartnerin.



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