Wir, meine LAP*
und ich haben während zwei Jahren, im Theater Winterthur zwei Abonnements, eins
für Musiktheater eins für Schauspiel, gehabt.
Die Betonung
liegt auf GEHABT, denn wir haben beschlossen diese Abos nicht mehr zu erneuern;
nicht etwa dass es schlechte Plätze waren, nein es waren meist schlechte
Darbietungen.
Bin ich zu alt um moderne Inszenierungen goutieren zu können oder
sind die uns gebotenen Vorführungen einfach: na wie denn, geschmacklos, blöd,
gezwungen „modern“ also mit Geschrei und bizarren Beimischungen von Bildern
verschiedenster Kriege gespickt ?
Ein Beispiel. Mozarts
Don Giovanni : mit projizierten Bildern
aus Nazi Deutschland und nach dem Anschluss auch aus Nazi Wien,
Rollstuhlfahrender Behinderter etc.
Frischs Andorra
habe ich damals im November 1961 auch ohne Geschrei und dank heute kaum noch praktizierter
korrekter ARTIKULATION der Schauspieler bestens verstanden; aber die Aufführung
vom 16.November 2017 bestand hauptsächlich aus Geschrei—dadurch gemildert, dass
man sowieso nichts verstehen konnte.
Das ginge ja noch,
würde beim Verkauf der Tickets und Abonnements explizit auf die Verhunzung der
Stücke durch einen perversen Regisseur warnend hingewiesen, aber nein,
Überraschung! und viele Leute im
Publikum haben nicht den Mut an der Inszenierung zu zweifeln, nein sie zweifeln,
in petto, an ihrer eigenen Urteilskraft.
Wie, frage ich,
würden die selben Zuschauer reagieren, wenn in einem normalen
Abonnement-Konzert zum Beispiel Beethovens Tripel-Konzert angekündigt wäre und…….die
drei Soloinstrumente wären Saxophon, Key-Bord und E-Gitarre mit Jazz-Beat
Schlagzeug Untermalung ?
Würden da auch
alle begeistert applaudieren und die Zeitgemässe Version—lebte Beethoven heute
schriebe er doch sicherlich solche Musik—in den Himmel loben?
Ich freue mich
schon riesig, mit meiner LAP, die nun nicht mehr im Theater zu verbringenden
Abende Austern-schlürfend und Champagnertrinkend
in einem guten
Restaurant zu geniessen.
So ist das viele Theatergeld wohl besser investiert.
* LAP =
Lebensabschnittspartnerin.
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