Freitag, 31. März 2017

Lese-Tip

Enttäuscht war ich nie von Hanns-Josef Ortheil, einem der vielschreibenden Deutschen der Nachkriegszeit. Profundes Wissen und einen feinen Humor, so mag ich’s. Rom Villa Massimo ist so ein Buch. Er nennt es zwar Roman aber es ist eher ein Erinnerungsbuch an seine Zeit in Rom mit viel kritischen Bemerkungen über den Kunstbetrieb oder besser noch das Kunstbusiness. Ich finde es lohnend einige Stunden an südlichen Erinnerungen zu schnuppern.
ISBN 978-3-7844-3368-4


Donnerstag, 30. März 2017

Savoir-Vivre oder der alte Cognac

Er war Internist. Nennen wir ihn Dr. Herz. Also Dr. Herz war etwa Mitte fünfzig, er war einer der besten Internisten dieser zweisprachigen Stadt. Wie wir darauf gekommen waren uns, nachdem ich ihm meine „Beratung“ für die Medikamente die ich präsentieren musste vorgestellt hatte, über Essen und vor allem Trinken zu unterhalten begannen weiss ich nicht mehr. Jahrelang tauschten wir Adressen von guten Speiselokalen in der Gegend aber auch in Städten wie Paris,  Barcelona, Venedig, Wien, Lugano und noch viele andere aus. Auch Wein und Schnapslieferanten, sowie gute Feinkostgeschäfte wurden diskutiert.
Wie es dazugekommen war, ihm von meinem Hausarzt zu erzählen weiss ich wirklich nicht mehr.
Hier nun die Geschichte einer quasi-Adoption in gewissem Sinne.
Als sehr junger Ärztebesucher kam ich eines Vormittags zu einem Arzt in der Umgebung von Neuchâtel. Es war wohl der dritte Besuch dieses sehr sympathischen Mittvierzigers. Ich war sehr stark erkältet, sodass der Arzt mich zwangsmässig untersuchte und nach meinen Rauchgewohnheiten fragte—dies mit einer Zigarette im Mund—.Ich antwortete ehrlich so etwa achtzig bis hundert Camels pro Tag zu konsumieren. Er sah sich daraufhin meine Lunge im alten Durchleuchtungs-Gerät an. Schlimmes hat er nicht entdeckt, ich war ja auch erst mitte zwanzig! Während ich mich wieder anzog verschwand der Arzt in dem Wohnteil des Hauses und kam nach einigen Minute zurück. Er trug vier Flaschen mit sich, je zwei pro Hand so zwischen die Finger geklemmt. Links sah ich Rotwein rechts irgendeine goldgelbe Flüssigkeit. Dies ist ihre Therapie, ich schreibe sie eine Woche lang krank. Die Dosierung des Bordeaux, Cognacs und Armagnacs überlasse ich ihrer Vernunft. Dann gab er mir das, auf ein Rezeptzettel hingeworfene Zeugnis und entliess mich nach Hause. Seither war er mein Hausarzt! und nie in den über zwanzig Jahren in denen er mich und auch meine damalige Frau behandelte habe ich eine Rechnung erhalten, nein auf meine Frage hin wurde er echt wütend und sagte: das wäre wie wenn ich die Behandlung meiner Familie der Krankenkasse verrechnen würde, ich würde mich in Grund und Boden schämen.
Zurück zu meiner Krankheit und der verschriebenen Therapie. Die zwei Flaschen Rotwein waren sehr gut. Was die anderen Flaschen betraf war ich doch irgendwie schockiert, der Cognac war eine „Grand Champagne“ von sage und schreibe 1888 und der Armagnac war auf das Jahr 1898 datiert.
Ich trank den Wein in drei bis vier Tagen aus, die Edelbrände überlebten viele Monate.
Bei meinem nächsten Besuch bei meinem nun nicht nur Kunden sondern Leibarzt erfuhr ich welche Bewandtnis die Schnäpse hatten. Er erzählte mir, dass er als junger Assistenzarzt ein Angebot eines Patienten im Universitätsspital Lausanne einfach nicht ausschlagen konnte. Je ein Fässchen von etwa hundert Litern Cognac und Armanac’s zum Selbstkostenpreis zu kaufen, als Dank für die gute Betreuung. Diese Zusage war der Grund meines ersten seriösen Ehekrachs, sagte er mir lachend. In Laufe der Jahre habe ich immer mal wieder beim Vernichten des Schnapsvorrats helfen dürfen.
Zurück zu Doktor Herz. Er war sehr  erstaunt aber auch gerührt von der Geschichte, was noch deutlicher hervorstach war seine grosse Neugier der Schnäpse wegen. Ich versprach ihm das nächste Mal die beiden Flaschen mitsamt den Neigen mitzubringen. Gesagt getan ich kam mit zwei Flaschen welche noch etwa je einen Viertel ihres Inhalts enthielten zu ihm. Der Inhalt wurde berochen und auch probiert—in homöopathischen Dosen probiert—versteht sich. Wie gross war mein Erstaunen, als Doktor Herz sichtlich tief berührt zu seinem Schrank ging und mir einen Dreierkarton mit je einer Flasche aus seinem Keller schenkte.
 Es war wie die Dreifaltigkeit: Petrus, Margaux und Laffite Rothschild ! alle  Jahrgang 1961 !!!!!!
Ja damals hatten noch viele Ärzte ein grosses „ Savoir-vivre“


                                        

Mittwoch, 29. März 2017

Gedächtnis oder Sicht

Es war wohl in den frühen siebziger-Jahren, ich war schon seit mehreren Jahren als Ärztebesucher
—neuerdings Pharmareferent—unterwegs.
Diese Arbeit gefiel mir sehr, denn damals war es ein Leichtes an die Kunden heranzukommen. Kaum einer verlangte, dass man einen Termin ausmache, nein man wartete im Korridor bis der Arzt den Patienten verabschiedete und wurde meist sofort oder als Übernächster empfangen. Man war in der Regel willkommen, war es doch die Gelegenheit für den Arzt mal eine zu qualmen! Ja damals rauchten die meisten Ärzte noch…..
Einer meiner Kunden, ein französisch sprechender Allgemeinchirurg, der wie damals alle Ärzte in Biel auch gut Berndeutsch sprach und den ich nun schon seit mehreren Jahren immer gern besuchte, war plötzlich nicht mehr an seiner bisherigen Adresse, der Bahnhofstrasse wohnhaft, nur ein Informations-Blatt gab seine neue Adresse bekannt. Ich fuhr zu besagter Adresse. Es war eine hübsche Villa an der Peripherie der Stadt. Das alte Praxisschild von der Bahnhofstrasse war an einer Seitentür angebracht, darauf stand wie eh und je „sonnez et entrez“   „Bitte klingeln und eintreten“ sowie die korrigierten Sprechstundenzeiten. Ich folgte der Aufforderung und kam direkt in ein Wartezimmer. Ich war der einzige Wartende, kurz darauf komplimentierte der Arzt eine übermässig voluminöse Dame zum Ausgang und begrüsste mich sehr freundlich mit den Worten „sie haben  meine neue Adresse gefunden also gehören sie nicht zu den Vertretern die „alte“ Ärzte aus ihrer Kartei ausscheiden. Ja dieser Arzt war Ende sechzig und viele Firmen gaben die Anweisung so alte nicht mehr  zu besuchen, denn es sei Zeitverschwendung. Das Sprechzimmer war dasselbe wie früher an der Bahnhofstrasse, selbes Mobiliar gleiche Bilder an den Wänden, selber alte Perserteppich am Boden. Der Arzt erklärte mir, dass seine Frau durch ihre Multiple Sklerose nun pflegebedürftig sei und er deshalb die Praxis in die Villa verlegt habe, ausserdem habe er beschlossen nicht mehr zu operieren um nicht allzu oft abwesend zu sein. Nun erlaubte ich mir eine Frage die mir schon seit Jahren auf der Zunge lag, aber mir fehlte bisher der Mut sie zu stellen. Ich sagte, ihre Praxis war immer äusserst schön eingerichtet und gepflegt nur die verstaubten alten Medikamente-Packungen auf diesem schönen Biedermeierschrank hinten an der Wand haben mich immer gewundert.
Verschmitzt lächelnd erklärte mir der sichtlich amüsierte Arzt: Ich habe ein katastrophal schlechtes Gedächtnis für Namen aber noch immer eine gute Sicht, wenn ich nach dem Namen eines Medikaments suche blicke ich zu dem Schrank und schon weiss ich den Namen den ich auf das Rezept schreiben muss; der Patient denkt dann immer, dass sich dieser gute alte Arzt zuerst genau überlegt habe was für ihn am besten wäre.

                                        

Dienstag, 28. März 2017

Tomas und seine Lebenspartnerinnen.

Tomas hatte eine Katze. Diese war, nach der Trennung von seiner Ehe-Frau, zum wichtigsten Wesen in seinem Leben geworden. Ja er organisierte seine Arbeits und Freizeit immer in Bezug auf die Katze. Die Katze war eine echte Stubenkatze, sie ging nie aus der—also ihrer—Wohnung. War irgendwann die Wohnungstür offen verschwand die Katze unter Tomas Bett. Kamen Gäste wurden sie würdevoll ignoriert, erst beim zweiten oder dritten Besuch desselben Gastes—ob Mann oder Frau war einerlei—wurde er wahrgenommen und ganz kurz beschnuppert. Verreiste Tomas für mehrere Tage an Kongresse organisierte er Freunde, Verwandte, Nachbarn oder jugendliche Cat-Sitters die sich mindestens zwei Mal pro Tag um die Katze kümmerten. Er liess sich solches Cat-Sitting durchaus etwas kosten. Ja die Cat-Sitter bekamen ihren Lohn in barer Münze, die nahestehenden Freunde und Verwandte wurden mit, oft noch schnell am Flughafen erstandenen Luxus-Geschenken, belohnt.
Dann ging Tomas in Früh-Rente. Er hatte sich ausgerechnet dass er es sich leisten konnte. Tomas war ein begeisterter Reisender, er wollte noch viel auf der Welt sehen. Gerne wäre er manchmal auch etwas länger an einem, ihn besonders fesselnden Ort geblieben, aber da war ja die Katze! Länger als drei bis vier Wochen wollte er sich nicht von seiner Lebenspartnerin—der Katze—trennen. Dann eines Tages, die Katze war inzwischen sehr alt musste er eine Reise absagen, weil die Katze intensive Betreuung und medizinische Versorgung brauchte. Täglich war er beim Tierarzt, Infusionen wurden gesteckt, die Behandlung wurde immer komplexer bis…ja bis er schweren Herzens die Entscheidung treffen musste der erlösenden Spritze zuzustimmen. Nachdem die Katze in seinen Armen eingeschlafen und im Garten begraben war, weinte er tagelang um den Verlust seiner Weggefährtin.
Nun stand Tomas vor dem Wandschrank und betrachtete die Unmengen Katzenfutter die seine geliebte Katze—und wieder liefen ihm Tränen über die Wangen—zurückgelassen hatte. Plötzlich kam ihm eine Idee, wenn er sich einen Hund anschaffen würde, könnte er ihn ja auf seinen Reisen mitnehmen, somit hätte er einen neuen Lebenspartner, der auch noch immer zugegen wäre. Nur eine Frage blieb zu klären!
Essen—das heisst fressen—Hund auch überlagertes Katzenfutter?

                                        

Donnerstag, 23. März 2017

Von wegen Multi Kulti

Heute fuhr ich im Bus, er war überfüllt mit Jugendlichen. Dass mir kein Platz gemacht wurde störte mich nicht sonderlich, aber dass mehrere Alte teils mit Krücken, stehen mussten wird nur dadurch erträglich, dass diese Greise und Uromas dank der Masse Kids so eingeengt waren, dass sie gar nicht hinfallen konnten. Dass die Alten im Weg waren merkte man, als die Kids an der Haltestelle bei ihrer Schule rücksichtslos zur und aus der Tür drängten.
Eine Überzahl dieser Jugendlichen stammten, der Hautfarbe und den vielen Dialekten nach zu beurteilen, aus aller Herren Länder, also aus sehr verschiedenen Kulturkreisen. Aber von Kultur merkt man weder bei den Einheimischen noch bei der Vielzahl der Migranten auch nicht das Geringste. Somit sollte der Modeausdruck MULTI-KULTI in Multiunkulti umgewandelt werden.


                                        

Dienstag, 21. März 2017

Blondine überlegt!

Blondine lebt in einer Luxus-Eigentumswohnung mit ihrem Mann—der leider zurzeit auf Geschäftsreise ist—und ihren drei Kindern zusammen im angesagtesten Stadtteil. Der Verwalter ruft  schon sehr früh morgens an und informiert sie, dass die Heizung leider ausgefallen ist und erst in zwei bis drei Tagen wieder funktionieren wird. Da auch das Warmwasser an das Heizsystem gekoppelt ist, rennt unser Blondchen schnell in die verschiedenen Badezimmer und füllt Waschbecken und Badewannen und verschiedene Kübel mit heissem Wasser. Damit glaubt sie sich noch vor den Nachbarn genügend mit heissem Wasser eingedeckt zu haben  damit ihre Kinder  in den nächsten Tagen nicht kalt duschen müssen. 


Montag, 20. März 2017

Blamage !

quasi als Fortsetzung der Geschichte vom 7.3.17

Etwa zwei Jahre später als in der vorherigen Geschichte, musste ich dieselbe Kundengruppe erneut in Paris zum Nachtessen einladen. Weil ich nicht noch einmal eine solche Peinlichkeit erleben wollte, schlug ich das Restaurant L‘ Espadon im Hotel Ritz , an der  wunderschönen Place Vendome, vor.
 Ich verabredete mich mit meinen Gästen ab halb acht in der Hemingway-Bar des Hotels, mein Hintergedanke war,  zusammen ins Restaurant hinüber zu wechseln. Nach dem recht lange dauernden Aperitif, ich hatte den Bar-Chef gebeten, die zahlreichen Drinks, drüben im Restaurant,auf die Rechnung setzen zu lassen damit ich in meiner Firma nur eine Rechnung einreichen musste,wollte ich aufbrechen.
 Und dann passierte das Unvorstellbare! Der Barmann kam zu unserem Tisch und fragte  die Damen—ob er die Aschenbecher und  Gläser die er in die Handtaschen verschwinden gesehen hatte—auf die Rechnung setzen müsse oder hier direkt kassieren solle. Mit hochrotem Kopf baten die Damen  darum diese „Souvenirs“ doch direkt einzukassieren. Das sehr gute Essen verlief trotz meiner Bemühungen äusserst  wortkarg, nur die Ärzte unterhielten sich mit mir, die vier Damen kauten mühsam und schweigend auf den eigentlich sehr zarten Speisen herum. Dies war meine letzte Einladung dieser Kunden, nicht etwa weil sie aus Scham(was ist das)nicht mehr eingeladen werden wollten, nein weil ich  in Rente ging. Nun  geniesse ich solche Essen in so schönem Rahmen ohne Kunden nur mit meiner Lebenspartnerin—die als Nichtraucherin keine Aschenbecher braucht— !

Freitag, 17. März 2017

Erklärung zum Eintrag vom 16 cr.

·         ein Lapsus calami (zu lateinisch calamus Schreibrohr‘) ist ein Schreibfehler. Es gibt auch die Varianten Lapsus manus (zu lat. manus ‚Hand‘) und Lapsus clavis (zu lat. clavis ‚Schlüssel‘) – gemeint ist mit letzterem ein Tippfehler auf einer Tastatur.


 aus Wikipedia

Kalauer

Warum heisst es eigentlich SCHEIDUNG wenn sich nach langem Streit zwei Menschen Trennen??
Wohl weil dabei so viel Mist ( Dung) produziert wird?!?!      



Donnerstag, 16. März 2017

Lapsus Calami

Alice B. Toklas und Gertrude Stein  lesbten in den Zwanzigerjahren zusammen in Paris.     

Oskar Schlemmer gründete das Tribadische Ballett, die Kostüme sind noch als Puppen im Kunstmuseum in Stuttgart zu bewundern.                 





Mittwoch, 15. März 2017

Verwerflich ?? oder Löblich ??

In den Fünfzigerjahren habe ich in West-Berlin einen Tierarzt kennengelernt. Es war ein Studienfreund meines Cousins. Der hatte erst vor kurzem  eine Kleintierpraxis eröffnet. Trotz seines jungen Alters und seiner jugendlichen Erscheinung war er bald der Lieblingsarzt vieler Tierbesitzer.
Der Hauptgrund war sicherlich, dass er alle Tier-Omis und Opis ernst nahm und ganz geduldig ihren Erzählungen zuhörte. Damals war Berlin etwas ganz besonderes, die Menschen fühlten sich eingeschlossen. Klar konnte man in die Bundesrepublik reisen, aber ohne Umstände ging das nicht. Überaltert war die Bevölkerung weil viele junge Menschen lieber in die Bundesrepublik oder ins Ausland gingen, die Studierenden die wegen materieller Vorteile gerne in Berlin studierten, verliessen die Stadt nach Studienabschluss meist wieder Richtung „Grosse weite Welt“ wie es ja die Werbung der meistgerauchten Zigarette in Berlin –Peter Stuyvesant—suggerierte.
Nun zurück in die angesagteste Kleintierpraxis. Doktor med. Vet. Daniel—so wollen wir ihn nennen—stand gross an der Praxis.
Schon bald merkte dieser einfühlsame Tierarzt, dass die meisten der alten Menschen eine pathologische Bindung zu ihren Haustieren aufgebaut hatten, nichts war schlimmer als seinen Kanarienvogel, Wellensittich oder Goldfisch zu verlieren.
Daniel wohnte zwar in der unmittelbaren Nähe seiner Praxis, die er schon bald in eine Kleintierklinik verwandelte, verbrachte seine Freizeit aber sehr gerne in seinem Elternhaus am Wannsee. Dort hatte er als Kind schon im Keller eine grosse Anzahl von Aquarien in denen er alle Arten von Zierfischen züchtete. Und im grossen Garten standen zur Strasse hin und zum Vergnügen der vielen kleinen  Kinder, die mit Opa und Oma spazierten, mehrere grosse Volieren mit allerlei Gefieder. Vom Ara über verschiedenfarbige Wellensittiche Kanarien und sonstigen Vögeln bis zu quasselnden Beos war fast alles was Flügel hatte vertreten—ausser Engel—selbstverständlich.
Eines Sonntag Morgens, Daniel hatte am Sonnabend bis spät gearbeitet, kam ihm eine geniale Idee. Statt viel Energie und Zeit in tröstende Gespräche zu investieren um die Tierbesitzer über einen schmerzlichen Verlust hinweg zu trösten, wäre es doch besser den geliebten Goldfisch oder Kanarienvogel zu  h e i l e n ! 
Ab nun sagte er den Herrchen und Frauchen von Fischen und Vögeln, dass ihre kranken  Lieblinge einige Zeit zur Beobachtung oder Therapie in der Klinik bleiben mussten. Auch informierte er—vor allem bei Vögeln—über eine mögliche Charakter oder Wesens-Änderung durch die Behandlung.
Abends fuhr er mit dem kranken—meist schon toten—Fisch oder Vogel ins Elternhaus und suchte nach möglichst ähnlichem Ersatz.
Die strahlenden Gesichter von Frauchen und Herrchen entschädigten ihn für die Mühe und der zu zahlende Preis war weit weit höher als das was man in einer Tierhandlung für ein Ersatztier hinblättern hätte müssen.

Alle waren glücklich, der Betrüger und die Betrogenen.

Dienstag, 14. März 2017

Stöckchen oder o tempora…..

Früher als Oma und Opa noch Papa und Mamma waren gingen sie jeden Tag, ob Regen oder Sonnenschein, mit Bello und Waldi und Stöckchen in die schöne Natur, wo Bello und Waldi, nachdem sie ihr jeweiliges grosse und kleine Geschäft erledigt hatten, fordernd bellten bis das Stöckchen geworfen und immer wieder geworfen wurde.

Heute schleppen die beiden alten sich an je zwei (nordic)Stöckchen durch den nahegelegenen Park und führen die inzwischen selbst schon alten Ururenkel von Bello und Waldi an langen Leinen; das, nach den grossen Geschäften, sich mit Säckchen in der Gichthand Bücken zehrt doch sehr an Opas und Omas Kräften und  Stöckchen würden die alten Tölen weder sehen noch suchen geschweige denn finden und richtig werfen könnten die beiden Gruftis sowieso nicht mehr.

Sonntag, 12. März 2017

Schmerzliche Blamage.

Ein Freund hat mir vor vielen Jahren eine Geschichte erzählt, die in seiner Familie—einer sehr wohlhabenden Familie—immer mal wieder erzählt wurde.
Aber natürlich nur, wenn die Betroffenen, sein Onkel und dessen Ehefrau nicht dabei waren. Onkel und Tante waren in den frühen Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts mehrmals nach Paris gereist, um sich eine Wohnung, eine Zweitwohnung, zu suchen. Beide liebten Paris und vor allem das kulturelle Angebot von dem sie profitieren wollten. Von den vielen Onkeln und Tanten war Onkel Sebastian der einzige der keine Kinder hatte, dies war wohl auch mit ein Grund, in Paris einen Zweitwohnsitz zu kaufen um an Familienfesten wie Weihnachten und Ostern eine gute Ausrede zu haben nicht zu erscheinen; zu den Geburtstagen der Eltern musste er notgedrungen stets kommen.
Auf einer dieser Erkundigungsreisen passierte das Ungeheuerliche! Beim Abreisen aus dem Hotel Ritz an der „Place Vendome“ ihrem bisherigen„Pariser Heim“  Fragte der Kassierer, ob er die beiden  Bademäntel auch auf die Rechnung setzen solle. Also hatte Sebastians Frau, Tante Eulelia, die so flauschigen Bademäntel mit dem schönen Ritz-Logo hinter Sebastians Rücken in die Koffer gepackt. Mit zorngerötetem Gesicht bezahlte Sebastian die Rechnung mit den beiden Bademänteln, bar wie es damals vor der Kreditkarten-Zeit üblich war und verliess fluchtartig das Ritz.
Was dann geschah und wie die Heimfahrt im grossen Mercedes verlief kann man sich sehr gut vorstellen. Sebastian, der als ältester Sohn mit seinem Vater zusammen die Fabrik leitete, war so erzürnt und verwirrt über das Verhalten seiner Frau Eulelia, dass er am Montag in der Fabrik seinem Vater und den anwesenden Brüdern seine Schande erzählte.
 Seither wurde n i e wieder in seiner Gegenwart darüber gesprochen es blieb aber bei vielen Festen und in vorgerückter Stunde  ein immer wiederkehrendes Thema. Es genügte  das Wort  „Ritz“ auszusprechen—in welchem kein Mitglied der Familie, welche einen sehr bekannten seltenen Namen trug je wieder absteigen konnte—auszusprechen um eine Lachsalve auszulösen.





Freitag, 10. März 2017

Blamage einer „Mehrbesseren“ Dame

Es war in den frühen Neunzigerjahren des Zwanzigsten Jahrhunderts—fast so etwas wie die gute alte Zeit ,in den Flugzeugen der ehemaligen Crossair gab’s noch Champagner und Aschenbecher—als ich Zeuge dieser grossen Peinlichkeit, nein dieser  unerhörten Blamage wurde.
Eine ganze Anzahl Ärzte, die von einem mehrtägigen Kongress in Paris zurück nach Bern flogen, waren im Warteraum am Pariser Flughafen„Charles de Gaulle“. 
Alle  kannten sich untereinander und ich kannte auch alle, waren es doch zum grossen Teil meine Kunden, meist in Begleitung ihrer Partner, denn nach Paris wollten die meisten ihren Partner  nicht alleine reisen lassen.
Ein Paar fiel besonders auf, er, der Arzt, war ein kettenrauchender schmächtiger Mittfünfziger der immer auf Trab zu sein schien. Seine Frau, eine stattliche Dame, die ihren Gatten um einen guten Kopf überragte, machte nicht wie alle anderen Konversation, nein sie hielt  quasi Audienz!
Bei der Ankunft in Bern, dirigierte sie ihren Mann zur Kofferausgabe um das Luxus-Gepäck auf ein Wägelchen zu laden. Da die beiden ohne Auto waren, hatte ich mich anerboten sie nach Hause zu fahren—was tut man nicht alles für gute Kunden— ? damit sie ihren Sohn nicht zum Flugplatz rufen mussten.  Nun strömten alle dem Ausgang zu. Keiner wurde vom Zöllner behelligt ausser …. Haben sie etwas eingekauft, ist etwas zu verzollen. Das überhebliche recht schnippische Nein blieb den Zöllner wohl—bildlich gesprochen—im Halse stecken. Madame und natürlich auch Monsieur mussten alles, wirklich alles, auspacken. Etwa zwei Drittel der Kleider war fabrikneu und noch mit den Laden -Etiketten versehen, selbst die Kreditkartenbelege die in der neuen grossen Kroko-Tasche säuberlich aufbewahrt waren, erlaubten es dem Zöllner den Betrag des Schmuggelversuchs auf den Rappen genau zu beziffern.
Es war ein sehr teurer Paris-Einkauf geworden, dies wegzustecken war den beiden sicherlich leichter gefallen, als die Blamage vor so vielen Kollegen der ganzen Gegend zu verkraften.
Die versprochene Fahrt zu ihrer Villa verlief recht schweigsam und erst als ich die zwei ausgeladen und verabschiedet hatte brach ein unkontrolliertes wohl ein wenig schadenfrohes zu lange aufgestautes Gelächter aus mir heraus.



Dienstag, 7. März 2017

Peinlich wirklich peinlich.

Vor vielen vielen Jahren, als ich noch berufstätig war, habe ich anlässlich eines Kongresses eine ganze Abteilung eines Spitals—es waren sehr gute Kunden—zu einem Nachtessen in Paris eingeladen. Es handelte sich um vier Ärzte und vier Frauen  der Pflege die bei  Herz-Interventionen assistierten.
Es war ein eingeschworenes Team welches alles—ausser dem Lohn—teilte. Ja die Frauen machten ganz selbstverständlich Überstunden wurden dafür aber immer auf Kongresse mitgenommen, obwohl an diesen Kongressen kein Fortbildungsprogramm für Pflegepersonal angeboten wurde; es war ganz offensichtlich ein touristisches “Dankeschön“ für den unterwürfigen Arbeitseinsatz.
Ich hatte in einem der schönsten Restaurants, dem „Le Grand Véfour“ im Palais Royale einen Tisch bestellt. Die Gäste wären am liebsten schon um 18:00 Uhr zu Tisch gekommen, nach mühevollem Erklären schienen sie begriffen zu haben, dass man in Paris n i e vor 20:00 Uhr, ja eher so gegen Neun zum Essen geht.
Als ich vorsichtigerweise so gegen viertel vor acht ins Restaurant kam, sagte mir der Oberkellner lächelnd, ihre Gäste sind schon seit längerem da.
Ich war doch einigermassen überrascht meine Gäste, zwar gut gekleidet, aber eben viel zu früh am gedeckten Tisch sitzend und Brot und Butter verzehrend, welches sie— mit dem vom Oberkellner offerierten Champagner—herunterspülten, zu entdecken. Es waren die ersten und bisher einzigen  Gäste, die der Chef de Service aus Mitleid wegen der herrschenden Kälte, schon kurz vor sieben eingelassen hatte. Dreimal schluckte ich leer ehe es mir gelang ein professionelles Lächeln aufzusetzen und meine „ provinzlerischen Gäste“ mit Handschlag und Küsschen Küsschen zu begrüssen.
Danach verlief der Abend sehr harmonisch, das Essen war fantastisch und die Stimmung ausgelassen fröhlich, nur ich dachte  „in Petto“ an die Bergpredigt aus dem Evangelium des Apostels Matthäus  wo doch explizit davor gewarnt wird „die Perlen vor die Säue“ zu werfen.






Montag, 6. März 2017

Missverständnis

Alle Welt hat den guten alten Donald während seiner Wahlkampagne falsch verstanden!

America first   !!!     sollte eigentlich Amerika fist—also Faust— heissen; was immer der gute „Alte“ damit gemeint haben kann? Politische Zornesgeste oder etwa Fisting als Aufforderung an alles nicht-Amerikanische??





Sonntag, 5. März 2017

Profitable Schlamperei

Vor vielen Jahren hatte Gaston ein altes Haus gekauft. Die Bausubstanz war sehr solide, da das Gebäude aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts stammte. Natürlich musste in das Haus investiert werden um die—der Räumlichkeiten entsprechende—Wohnqualität nicht nur zu erhalten, nein sogar erheblich zu verbessern.  In diesen sechs  Wohnungen,  die je knapp zweihundert Quadratmeter gross waren sollte nach Gastons Wunsch alles erhaltenswerte bewahrt werden. Kein Parkett, keine der schönen gusseisernen Heizkörper, einfach nichts was den Charme der Gründerzeit ausmachte durfte verschwinden. Aus diesem Grund übernahm Gaston die Bauleitung selbst und war immer vor Ort um Fehler zu vermeiden. Alle Handwerker wurden sorgfältig ausgesucht und dauernd überwacht. Pfusch und Schlamperei gab’s bei Gaston nicht.
Die einzige Schlamperei, gegen die Gaston—aus kaltem Kalkül—nichts unternahm war das unbeabsichtigte Zurücklassen von Material.
Ja alle Handwerker „vergassen“ regelmässig Material auf der Baustelle; nicht nur kleines Material, nein auch sehr viel teures Werkzeug und noch wertvollere Maschinen.
Am Ende der Bauzeit, alles war zu Gastons voller Zufriedenheit beendet worden, lagen  in einem grossen Keller alle vergessenen Materialien und Geräte, welche komischerweise keiner der Arbeiter oder der Handwerker je zurückforderte. Dies erlaubte Gaston, das nächste Haus das er schon im Visier hatte mit Hilfe einiger Schwarzarbeite viel kostengünstiger umzubauen.
Also kann Schlamperei doch recht hilfreich und profitabel sein.


Donnerstag, 2. März 2017

Schick mir doch dann ein Bild von dir.

Man hatte sich irgendwo auf der Welt, sei es im Urlaub oder auf Geschäftsreise, kennen und mögen gelernt. Manchmal war es ja auch die sogenannte„nicht Liebe sondern sexuelle Attraktion“ auf den ersten Blick  gewesen. War man sich dann wirklich so nahe gekommen, dass das erwünschte stattgefunden hatte und musste dann kurze Zeit danach wieder die Heimreise antreten, versprach man sich zu schreiben und ein Bild zu senden.
War es, trotz erotischem Knistern nicht zu einer gemeinsamen Nacht gekommen, schwor man sich ja auch zu schreiben und  ein Bild zu senden.
Freizügige Bilder bedingten damals eine Polaroid-Kamera, denn die Filme die man zum Entwickeln einschickte wurden—sollten die Bilder zu explizit sein—oft als nicht belichtet zurückgeschickt oder zerstört!
Man war damals eher weniger freizügig mit dem Schicken seines unbekleideten Konterfeis, noch schwieriger war es eine fast noch unbekannte um ein Nack Bild zu bitten. Es war aber sehr prickelnd solch ein Konterfei implizit zu suggerieren.

Dann das gespannte Warten ! Wird sie auf meine Ansichtskarte hin  schreiben? Wird ein Bild beiliegen, wird das Bild eher brav oder doch freizügig sein….? Kommt ein Wiedersehen zustande?? Dieses Erotik-geladene Warten und hoffen ist durch die Moderne elektronischen Kommunikation leider inexistent geworden.

Mittwoch, 1. März 2017