Sonntag, 4. Dezember 2016

Konzert und Theater

Seit Jahren frage ich mich immer wieder, warum mich, wenn ich am Saisonanfang—so etwa beim dritten oder vierten Konzert—immer so ein vertrautes Gefühl der Erinnerung befällt. Ich frage mich schon seit langem, ob es die Erinnerung an die vielen Theater und Konzertabende die ich mit meinen Eltern und Geschwistern im Schauspielhaus und in der Tonhalle in Zürich besucht hatte sei, oder ist es etwas ganz anderes?  
Das dritte oder vierte Konzert, manchmal auch Theaterstück, fällt meist auf Ende Oktober oder in den November und vor einigen Tagen wars wieder mal so weit, ich ging ins Theater. Eine Aufführung von Molières Tartuffe war auf dem Programm. Ich ging alleine zu dieser Aufführung, weil meine LAP (Lebensabschnittspartnerin) anderen Verpflichtungen nachging. Ich sass als einer der Ersten auf meinem Platz und beobachtete genussvoll wie die Leute—meist Paare—oft recht unbeholfen ihre Plätze suchten und dann einnahmen. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen, es war so etwas wie Prousts Madeleine, eine Erinnerung an Gerüche und Geschmäcke die mich heimsuchte. Ich sah mich geradezu in meine Lehrzeit zurückversetzt, in die kleine Drogerie wo ich vier Jahre meiner Jugend verbracht habe. 
Diese Mischung aus Mottenkugel und Rheumasalben-Duft mit einem Hauch von
 Vicks VapoRub und Hustenbonbon-Aroma und der penetrante Patschuli-Vanille-Lavendel Duft der überlagerten, ranzigen Parfüms die als lange zurückliegende Weihnachtsgeschenke ja noch aufgebraucht werden mussten, welche viele der meist älteren Besucher umwehte, gab mir dieses innige Gefühl des Deja-Vu’s.
Die Theatervorstellung war sehr gut und wie Aktuell  Tartuffe  auch heute noch ist, ist geradezu erschütternd.



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