Seit
Jahren frage ich mich immer wieder, warum mich, wenn ich am Saisonanfang—so
etwa beim dritten oder vierten Konzert—immer so ein vertrautes Gefühl der
Erinnerung befällt. Ich frage mich schon seit langem, ob es die Erinnerung an
die vielen Theater und Konzertabende die ich mit meinen Eltern und Geschwistern
im Schauspielhaus und in der Tonhalle in Zürich besucht hatte sei, oder ist es
etwas ganz anderes?
Das
dritte oder vierte Konzert, manchmal auch Theaterstück, fällt meist auf Ende
Oktober oder in den November und vor einigen Tagen wars wieder mal so weit, ich
ging ins Theater. Eine Aufführung von Molières Tartuffe war auf dem Programm.
Ich ging alleine zu dieser Aufführung, weil meine LAP (Lebensabschnittspartnerin)
anderen Verpflichtungen nachging. Ich sass als einer der Ersten auf meinem
Platz und beobachtete genussvoll wie die Leute—meist Paare—oft recht unbeholfen
ihre Plätze suchten und dann einnahmen. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen
von den Augen, es war so etwas wie Prousts Madeleine, eine Erinnerung an
Gerüche und Geschmäcke die mich heimsuchte. Ich sah mich geradezu in meine
Lehrzeit zurückversetzt, in die kleine Drogerie wo ich vier Jahre meiner Jugend
verbracht habe.
Diese Mischung aus Mottenkugel und Rheumasalben-Duft mit einem
Hauch von
Vicks VapoRub und Hustenbonbon-Aroma und der
penetrante Patschuli-Vanille-Lavendel Duft der überlagerten, ranzigen Parfüms
die als lange zurückliegende Weihnachtsgeschenke ja noch aufgebraucht werden
mussten, welche viele der meist älteren Besucher umwehte, gab mir dieses innige
Gefühl des Deja-Vu’s.
Die
Theatervorstellung war sehr gut und wie Aktuell Tartuffe auch heute noch ist, ist geradezu
erschütternd.
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