Samstag, 23. April 2016

Diplopie oder Alkoholeinwirkung

Nennen wir ihn einfach Guy .Also Guy war schon seit einigen Tagen  in dieser Kleinstadt Mexicos. Er genoss es seine Spanischkenntnisse mal wieder aufzufrischen. Spanisch hatte er vor langer Zeit gelernt, als er sich in eine Arbeitskollegin—die etwa zehn Jahre älter als er selbst war—unsterblich verliebt hatte. Ein paar  Jahre später war es aus mit Marisol. Erst dann merkte Guy, dass Marisol ihn um elf Jahre betrogen hatte. Als sie sich kennenlernten war Guy gerademal dreiundzwanzig, Marisol behauptete einunddreissig zu sein, was man ihr gerne glaubte, sah sie doch noch beinahe mädchenhaft aus. Ihr südländischer Typ und die Rassenmischung liessen sie jünger erscheinen. Dass sie aber, zu Beginn der stürmischen Beziehung, schon zweiundvierzig  Jahre zählte war dann, im Nachhinein  doch ein Schock. Auch dass sie in der fernen Heimat zwei Kinder und einen invaliden Mann hatte trug nicht dazu bei das Ende der Beziehung sanft zu gestalten. Es fiel Guy wie Schuppen von den Augen, Marisol hatte ihn in allem belogen, das Geld schickte sie nicht ihren kranken Eltern, sondern ihrem Mann und den Kindern. Auch begriff Guy erst sehr spät  warum Marisol ihn nie mit in die Heimat nehmen wollte und das eine Mal als er darauf bestand auch mitzukommen,  hatte sie ihm zwar die Eltern aber nicht die eigenen Kinder und den Mann vorgestellt.                                                  Aber zurück zu unserem Helden, der nun den Aufenthalt und die jungen Mädchen in den vielen Touristenbars auskostete. Guy trank, wenn er sich so richtig wohl fühlte recht viel und in Bars mit hübschen jungen sich anbiedernden oder gar anbietenden Frauen fühlte er sich—nach seiner eigenen Aussage—sauwohl. Dass er nun nur noch wirklich junge Frauen, ja eher noch Teenagers bevorzugte, lag sicher an der Erfahrung mit Marisol; sagte er doch immer, so junge Partnerinnen sind durchschaubar und können mir nichts vormachen. Gut an diesem Abend, er hatte schon etliche Tequila-Sunrise—sein Lieblingsgetränk wenn er in Mexico war—intus, war er mit einer „Hübschen“ im Separee intim gewesen. Dann war er weitergezogen, von einer Bar zum nächsten Klub. Nüchterner war er nicht geworden, aber da er ja wie immer eine langwirkende Potenzpille genommen hatte und auch in diesem Klub die „Dinger“ so süss waren, fand er sich in einem recht schmuddeligen Zimmer mit einer besonders reizenden dunkelhäutigen Frau im zerwühlten Bett wieder.                       Verkatert sass er beim Frühstück und fragte sich, ob ihn seine Erinnerung täusche oder ob er sich mit einem der letztnächtigen Betthäschen am Pool verabredet hatte. Als er sich  dann am Nachmittag an seinem angestammten Platz am Pool einfand und im Liegestuhl vor sich hin döste, glaubte er zu spinnen. Die Bettgenossin letzter Nacht kam im Doppelpaket auf ihn zu –oder sah er einfach nur doppelt?? oder war er noch betrunken. Nein alles klärte sich rasch, er hatte ohne es zu wollen oder zu wissen an zwei verschiedenen Orten zwei sich sehr ähnlich sehende Schwestern ,sagen wir mal „näher kennengelernt“ und sich mit beiden am Pool verabredet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen