Dienstag, 16. August 2016

Wundersamer Wandel

Wie aus einer Schlampe und einem Hurenbock eine keusche zarte Braut und ein zu vergötternder Schwiegersohn werden.
Ganz einfach!

Reiner und Esther kommen zu Esthers Eltern um denen zu beichten, dass Esther trotz, wohl falsch verwendeter, Vorsichtsmassnahmen nun schon seit mehreren Wochen auf die sonst so verhasste doch nun sehnlichst erwartete Regelblutung wartet. Reiner wird als Wüstling, Verführer und liederlicher verantwortungsloser Hurenbock beschimpft, die listreich verführte Tochter Esther als unschuldiges Opfer  bemitleidet. Wiedergutmachen soll er es, geheiratet muss nun unverzüglich werden um die grosse Schande zu verbergen!

Bei Reiners Eltern führt die selbe Beichte zu einer ganz anderen Reaktion, Esther ist eine fiese Schlampe die ihren vergötterten Sohn Reiner hinterlistig reingelegt hat denn sie hat sicherlich mit Absicht die Verhütungsmittel nicht richtig eingesetzt um sich in eine so „gute“ Familie einzuschleichen . Aber so geht das nicht, das Kind der Sünde muss weggemacht werden und Esther soll sofort aus dem Leben des Reiners—dem eine viel bessere Frau bestimmt ist—verduften.

Einige Wochen später, nach der Trauung in Weiss, mit viel Pomp und noch mehr Gästen sieht man das neuvermählte Brautpaar mit den Eltern zusammen in die Fotokamera lächeln. Aus dem Schwerenöter und der Rumtreiberin ist in nur wenigen Minuten—dank des Segens der alles seligmachenden einzigen römisch-Katholischen Mutter-Kirche—eine keusche Ehefrau und ein Traum-Schwiegersohn geworden und—nach der zu erwartenden Frühgeburt des ersten süssen Liebes-Kindes—wird der nächste „erfolgreiche“ wilde Beischlaf  nun sicherlich nicht mehr als verwerflich sondern als segenvoll beklatscht werden.


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