Samstag, 31. Januar 2015

Alphabetisches Wortspiel

Ach auch Achim achtet anderer Anwesender ausgesprochene Ansichten!
Brillant betont begabter betagter Bruder  Bruno besondere Begebenheiten.
Chaot Christian’s Car-sharing   charmiert charismatische Charaktere.
Danach darf Damian doch das drollige  Ding drehen.
Eine engelshafte Elfe erlangt erste Erfolge eines erahnten Events.
Frisch fromm frech flieht Ferdinand fröhlich fort fürs Fechten
Gaston gab gestern gerne gemästeten Gänsen  gehacktes Gemüse, gereiftes Getreide, gewöhnlich Gerste!
Hat Hänschen Hannas hergezeigtes  hübsches Händchen heftig herabgezogen?
Irene irritiert irgendwie   isländische Inlineskater, indes  Insider irrsinnig intrigieren.
Jener Jemenitische Jurist jettet just Jerusalemwärts, jedoch jedwelche Jenische jagten  ja  jenseits Jerichos.
Kein kleingewachsener Koreaner kann kapitalistischen Kram  kaufen.
Loris lässt lästiger Lisas lange Leine lässig los.
Max macht meistens mehrere miese Miststücke madig.
Nie nächtigt Nathan neben  neuen Nutten nein neben nüchterneren Nonnen, na nu!
Oligophrene Oligarchen onanieren öfters ohne Onlineporno.
Polycarp probt persönlich permanent pervers positionierte Prostituierte.
Quälend  quillt   Qualitäts- Quark  quasi quantitativ quellend quitschvergnügt querfeldein.
Rene reicht  riesigen Rindern reichlich Raufutter runter.
Silke süsst seine Shakes sicherlich sukzessiv sobald Samuel sich setzt.
Theodor tanzt tatsächlich  tagtäglich Tina Turners Tanzmusik 
Uwe untersucht Uschis Unterleib und übersieht Uschis ulzerierten Uterus.
Veronika verlässt verlofahrend Viktors veilchenblaue Villa via Volkspark.
Werner wandelt waldwärts wie wenn wer wieder  Wiener  Walzer walzte.
Xenophobem Xylograph Xsavers   Xenophobie
Younster Yolandes Yolle 
Zum Zugbrunnen zotteln zahme Zebras zusammen zwischen zwei zögernden Zebus.wenn die linden Lüfte wehn

Freitag, 30. Januar 2015

Erinnerungen ans Internat

A ,NORMO, BI,  oder HOMO , SEXUELL ?                                                                                                                                        
Ich hatte Glück im Unglück. Das Unglück war, dass ich wegen der Dummheit und sturen Eitelkeit eines Lehrers, der Volksschule in Zürich,  in ein Internat gesteckt wurde, das Glück dass es eine sogenannte FAMILIENSCHULE in der Westschweiz war, dadurch wurde die sexuelle Ausrichtung der Kinder und Jugendlichen nicht durch das Milieu festgelegt, man hatte die Wahl. Wir waren etwa fünfundzwanzig bis dreissig Zöglinge von etwa sechs bis achtzehn Jahren, hauptsächlich aus der Schweiz, sowohl Deutsch als auch Französisch sprechend, dann aus Deutschland und aus Frankreich stammend. Klar waren die Schlafzimmer nach Jungen und Mädchen getrennt, obwohl manchmal kleine Jungs im Zimmer von grossen Mädchen einquartiert wurden, wenn sie bei den grossen Jungs zu sehr geplagt worden waren. Dass der Heimleiter und Besitzer, der mit seiner Frau und vier Kindern zusammen den Heimalltag –trotz mehrerer Privilegien—teilte, Pädophil  war, ist wohl berufsbedingt es sei denn dass seine Pädophilie den Berufswunsch ausgelöst hatte. Vieles habe ich gesehen gehört und mitgemacht in diesen Jahren, gezwungen wurde ich zu nichts. Warum ich eines Tages in das Zimmer eines grossen Mädchens einquartiert worden bin weiss ich nicht mehr, glaube aber dass es eine Alibi-Übung des Heimleiters war, kam er doch regelmässig spät abends der Zimmergenossin gute Nacht zu sagen. Weil er mich schlafend wähnte und ich mich ruhig verhielt habe ich viel gesehen und gelernt, es war viel spannender als das gemeinsame onanieren im Schlafzimmer der Jungs. Dass der Heimleiter nicht exklusiv auf Mädchen fixiert war hatte sich natürlich schon lange herumgesprochener, mein Glück war, dass er  nur engelhafte Blondköpfchen mochte. Ich war zum Glück Dunkelhaarig! Früh schon habe ich meine sexuelle Orientierung gewählt und es nie bereut,  wie ich gewählt habe wissen nur die Betroffenen Frauen und es geht auch nur die etwas an!

Donnerstag, 29. Januar 2015

Wortspielerei

Wenn  Wenden wieder wandern,
wilde Winde wehen  Wolken weg
Wasser-Wellen wogen wuchtig 
wen wundert’s  wenn wilde Wetter  wieder wüten?

Mittwoch, 28. Januar 2015

Souvenirs vom Internat

Zeitungen                                                                                                                                                                                           

Ich habe schon immer gerne gelesen, alles was mir unter die Augen kam wurde verschlungen. Damals in den frühen Fünfzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts war ich in einem Internat in der Westschweiz, in der Nähe von Lausanne untergebracht worden, es war ein Bauerndorf, das damals schon begann allmählich mit der Agglomeration Lausanne zusammen zu wachsen. Eine der vielen Strafen, für Vergehen die ich als Schüler meist nicht begriff da ich noch nicht wusste was Willkür ist, bestand darin, die Tageszeitung in postkartengrosse Stücke zu zerschneiden, die dann mit einem Loch versehen und auf einen Draht gesteckt in die verschiedenen Toiletten gehängt werden mussten. Übrigens eine Methode die damals auch in vielen Familien üblich war, meist hatten, wenn überhaupt, nur die Eltern ihre persönliche Rolle weiches zartes Papier; so war es auch in diesem Internat, euphemistisch „ECOLE DE FAMILLE „genannt. Ja die Lehrkräfte hatten eigene Rollen, manchmal war es lustig, wenn so ein Lehrer oder eine Lehrerin plötzlich in ihr Zimmer rannte und dann wohl versehen mit ihrer Rolle in einem der Klos verschwand.                                                                    Also ich war oft dazu verdonnert die Zeitung zu zerschneiden, dass ich dabei die Zeit durch lesen vertrödelte störte nicht ,es war ja meine sehr knapp bemessene Freizeit und das Pensum Popogerechte Quadrate Papier zu liefern musste einfach erledigt werden. Und da las ich einen Artikel den ich auch sechzig Jahre später nicht vergessen habe.                                                                                           Der Titel war „ Cueillir des noix a la vaudoise“ zu Deutsch Nüsse auf Waadtländer Art pflücken. Der Artikel war etwa so: An einem schönen Herbstsonntag sass der alte Bauer vor seinem Bauernhaus auf der Bank und genoss die warme Herbstsonne ,als er sah wie ein Auto mit Genfer Nummer weiter entfernt am Strassenrand anhielt und vier Personen ausstiegen. Da Autos damals auf dem Dorf noch selten zu sehen waren beobachtete der alte Bauer genau was vor sich ging. Sie hatten Körbe und Taschen und auch eine recht lange Stange dabei. Diese feinen Herrschaften begannen nun mit der Stange an die Äste zu schlagen und die herunterfallenden Nüsse in die Körbe und Taschen einzusammeln.  Der Bauer lachte vor sich hin, rief seine vier Söhne und zusammen schlenderten sie gemächlich zu dem abgestellten Auto.   Als nun die Herrschaften vollbepackt zurückkamen, wurden sie freundlich lächelnd begrüsst, man bedankte sich für die geleistete Erntehilfe und bat sie, doch die schönen Nüsse mit dem Auto bis zum Bauernhof zu fahren. Der Mut fehlte den Herrschaften, diese so freundliche Bitte auszuschlagen.

Dienstag, 27. Januar 2015

Dankbarkeit

Sie waren schon seit sehr langer Zeit ein Paar, kein klassisches nein ein sehr eigenartiges Paar. Daisy und Felix .Sie lebten getrennt, Felix lebte in Deutschland er war Leiter eines Heims für schwierige Jugendliche, Mädchen und Jungs. Daisy lebte in London und arbeitete als Einkäuferin in einem grossen Industriekonzern. Kennen und lieben gelernt hatten sie sich in einem Luxus-Internat in der Westschweiz am Genfer See wo sie im gleichen Jahr die Schweizer Matura und das Äquivalent für England und Deutschland erwarben. Ja sie liebten sich und doch blieben sie nie richtig zusammen, nein Daisy ging zurück nach England um Economy  zu studieren, Felix kehrte nach Hannover zurück und studierte an der Pädagogischen Hochschule. Felix und Daisy heirateten, jeder für sich, Daisy einen Manager von Harrod‘s,Felix hingegen eine junge Schauspielerin. Sie brachten es fertig, sich jedes Jahr mindestens einmal meist aber mehrere Male und immer in der Westschweiz zu treffen. Sie nannten diese Treffen „ Parenthesen“ wohl am besten mit „Abschweifung“ oder „Ausklammerung“  zu übersetzen. Eigenartigerweise blieben beide, sonst sehr glücklichen Ehen, kinderlos; ob sie deswegen gelitten haben ist nicht bekannt. Über ihre Ehen und den nicht erfüllten Kinderwunsch wurde nie geredet. Nein während ihrer Parenthesen waren sie nur auf sich und ihre gemeinsame Vergangenheit fixiert. Alle paar Jahre ergab es sich, dass sie längere Ferien zusammen machen konnten, dann wanderten sie zusammen im französischen Jura oder in Savoyen und freuten sich, dass die Berufe der Partner solche Freiräume zuliess. Viele Jahre später verstarb Daisy’s Mann an plötzlichem Herztod, Felix war von seiner Schauspielergattin schon vor einiger Zeit verlassen worden. Nach gebührlicher, der Familie geschuldeten, Trauerzeit trafen sie sich wieder in ihrem geliebten Palace Hotel in Montreux. Sie versuchten immer das ehemalige Zimmer von Nabokov zu bekommen, und wenn sie einmal ein anderes Zimmer nehmen mussten stellten sie sich vor, was für andere Berühmtheiten wohl da übernachtet haben könnten. Nach einigen Tagen entschieden sie sich für eine Woche  ins --Hôtel du Lac in Malbuisson-- im französischen Jura zu fahren um dort zu wandern und ihre neue Situation zu besprechen. Sie bezogen die Junior-Suite, es war wohl als Hochzeits oder Liebessuite gedacht, grosses Bad in grünem Marmor und Wand und Deckenspiegel überall. Bei ihrem ersten Nachtessen in dem, im Stil der Garnier-Opera eingerichteten, roten Speisesaal bei dazu passenden Speisen und dem obligaten Wein, Château Chalon,  nach Curnonsky einer der fünf grossen Weissweine Frankreichs, wurde über die nahe und fernere Zukunft gesprochen. Es wurde spät in der kleinen Bar mit noch mehr Wein und natürlich Likören. Nach dem sie sich ausgiebig geliebt hatten wobei die verschiedenen Spiegel doch einen besonderen Reiz hinzufügten , genossen sie es, gemeinsam eine Zigarette zu rauchen; eigentlich hatten sie schon lange mit dem Rauchen Schluss gemacht aber nach gutem lange ersehntem Sex tat es gut auch diesem Laster wieder einmal zu frönen. Dann wurde Felix, sei es wegen des genossenen Alkohols oder der erotik-geladenen Stimmung, irgendwie melancholisch, nein eigentlich nur nachdenklich und auch ein wenig weinselig. Weisst du meine liebe Daisy, wir sind ja beide nicht mehr die Jüngsten, wir, nein, das heisst ich habe einen mehr als respektablen Bauch ,Falten, Krampfadern und so weiter, und ich bin so froh dass du mich immer noch akzeptierst und, so glaube ich , auch liebst. Da brach Daisy in Tränen aus und stammelte, dass ist das schönste Kompliment dass du mir je gemacht hast, denn du hast damit gesagt dass dich an mir nichts abstösst trotz der Spuren der Jahre. Schwöre mir, dass du mich nie heiraten und nie verlassen wirst; zusammenleben wäre für beide schrecklich es würden uns die Freude auf unsere Parenthesen zu sehr fehlen. Ich werde weiterhin in London leben, und mich auf unsere Parenthesen freuen. Völlig einverstanden sagt Felix aber die Parenthesen die werden viel häufiger; und wenn ich an Gott glaubte  tät ich ihm danken dass es dich gibt. Dass es uns noch sehr lange gibt schluchzte Daisy.

Montag, 26. Januar 2015

Altersheim

Ein ganzes Leben lang, so glaubte sie, war sie im Rampenlicht als grosse Schauspielerin gefeiert worden. Das mit Schauspielerin stimmte bis zu einem gewissen Grad, sie hat ihr Leben lang an drittrangigen Bühnen in kleinen Nebenrollen rumgetingelt. Und genauso war ihr Liebesleben verlaufen. In ihrer Erinnerung hatte sie glamouröse Männer gehabt, die Realität sah leider ganz anders aus. Ja schon mit zarten siebzehn Jahren, sie hatte  gerade ihr zweites  Engagement als Statistin, wurde sie vom Regieassistenten verführt—nein nicht verführt—sie wollte ja unbedingt Karriere machen und dazu war ihr nichts zu schade. Ihr Liebhaber wurde an ein anderes Theater berufen, seine Karriere kam in Schwung, sie blieb geschwängert zurück, allen Beteuerungen zum Trotz vergass er es, sie nachkommen zu lassen, ja er vergass wohl auch ihre Existenz. Bella, so war der Name den ihre Mutter ihr gegeben hatte. Die Mutter war nicht ganz unschuldig an ihren Träumen, denn sie hatte ihren eigenen, nicht erfüllten, Berufswunsch dem Töchterchen eingeredet und sie schon vorausschauend mit einem Künstlerinnen Namen versehen. Sie blieb also  allein und schwanger zurück. Ein Sohn, Eric, wurde geboren, den die Grossmutter, die zwar noch jung aber schon verwitwet war, wie ihren eigenen Sohn aufzog; ja Eric nannte sie auch Mama, Bella war seine Tante. Bella war, ihrem Namen gerecht ein recht hübsches und anziehendes junges Fräulein. Damals in den Fünfzigerjahren nannte man alle unverheirateten ob alt oder jung eben Fräulein. Es mutet heute grotesk an, dass ältere Lehrerinnen, Krankenpflegerinnen, Serviererinnen Verkäuferinnen, Ärztinnen  einfach alle unverheirateten Frauen mit Fräulein angesprochen wurden. Einige berühmte Frauen bestanden sogar darauf, wie Mademoiselle CHANEL,die trotz berühmter Liebhaber wie  Igor Stravinsky und vielen anderen, immer Mademoiselle blieb und auch als solche auf dem Lausanner Friedhof Bois-de-Vaux  neunzehnhunderteinundsiebzig beerdigt wurde.                                              Aber zurück zu Bella. Durch ihre direkte und offene Art fand sie immer wieder Arbeit als Schauspielerin in zweit und drittrangigen Theatern und Rollen. Ihre vielen Liebhaber in die sie Karrieremöglichkeiten projizierte, waren leider auch nur drittrangig was sie, in ihrer Verblendung, immer erst dann merkte wenn die vielen Versprechungen sich als Fantasiegebilde oder gar krasse Lügen entpuppten. Der einzige Lichtblick in ihrem tristen Leben war Eric, den sie noch immer als ihren Neffen bezeichnete. Er war äusserst begabt und hatte durch sein Talent und die Unterstützung eines Lehrers die nötigen Stipendien erhalten um ein Wirtschaftsstudium zu machen, er schloss mit Auszeichnung ab und erhielt deshalb ein grosszügiges Stipendium aus den USA.  Ja“ The Harvard Business School „lud ihn ein zum Weiter-Studium; er wurde in Rekordzeit Assistent Professor. Was er an Intellekt hatte fehlte ihm an Empathie, besonders seiner Tante gegenüber die er trotz besseren Wissens immer noch Tante nannte. Seine Grossmutter also eigentlich seine Mama, die er vergöttert hatte, war verstorben als er kurz nach seinem Studienabschluss und vor dem Umzug nach Boston stand. Bella hatte ihr ganzes Leben lang in einer subventionierten Altbauwohnung gewohnt ,es war das einzig Positive was sie je von einem ihrer Liebhaber bekommen hatte, nämlich die Zuteilung dieser Wohnung zu einem Preis der ihren knappen Gagen entsprach. Nun plötzlich musste dieses Haus einer Quartierssanierung weichen, sie stand ohne Mittel und hilflos da. Keiner ihrer zahlreichen Liebhaber war ihr geblieben, sie war alt geworden. Zwar hätte sie noch alleine wohnen können aber wo findet man eine Bleibe ohne Geld mit der Minimalrente des Staates? Trotz mehreren Anfragen kümmerte sich Eric nicht um seine „Tante“, er blieb in den Staaten, ob aus kühler Berechnung, Rache oder Kaltherzigkeit; er selbst hätte wohl nicht darauf antworten können. So musste sich der Sozialdienst um sie kümmern, sie kam in ein Alters und Pflegeheim. Sie fühlte sich schlecht in diesem Viererzimmer, mit drei Alten zusammen, die nicht etwa viel älter als sie selbst waren aber eben ,wie Jean Paul Sartre sagte“  L’enfer c’est les autres“( die Hölle sind die Anderen); dabei war sie selbst zur „Hölle“ im Heim geworden. Mit ihren Allüren als ehemals gefeierte Diva und ihrer Art sich allen Männern anzubieten hatte sie alle Frauen gegen sich aufgebracht; die Männer waren da viel kulanter. In diesem Pflegeheim, wie fast überall bestand das Personal hauptsächlich aus Ausländern, es gab da einen sehr liebenswürdigen nicht mehr ganz jungen Mann aus Sri Lanka der wegen der Probleme in seiner Heimat emigriert war und nun schon lange in Europa lebte. In diesen Mann verliebte sich unsere Bella, da er ja immer so nett und zuvorkommend war erlag sie seinem Charme und verfiel in einen Liebeswahn. Sie benahm sich wie ein Backfisch und war von ihrer Anziehungskraft felsenfest überzeugt. dass alle Mitbewohner und das gesamte Personal sich darüber göttlich amüsierten, lag nicht nur daran, dass alle wussten dass der „Erwählte“ schwul war, sondern ganz allgemein an der skurrilen Affäre.

Sonntag, 25. Januar 2015

Ferienerinnerungen

Es war Ferienzeit, in der Erinnerung war es jedes Jahr eine Ewigkeit die er in diesem alten Landhaus in Südwest Frankreich verbracht hatte. Die Besitzer waren Freunde seiner Eltern, sie hatten drei Söhne, der Jüngste war schon beinahe erwachsen und dann war noch eine Nachzüglerin die kleine Schwester Katia. Unser Held war Jeremy .Die Söhne kamen nur manchmal an Wochenenden und natürlich zum quatorze Juillet dem Nationalfeiertag. Sie kamen jedes Jahr seit Katia sechs und Jeremy vier Jahre alt waren. In dem riesigen Park mit Wald, Tennisplatz, Flüsschen zum Angeln und auch zum Baden und einem verpachteten Landwirtschaftsbetrieb konnten sie frei rumtoben wo und wie sie wollten .Sie waren wirklich absolut frei, nur zu den Mahlzeiten mussten sie erscheinen, aber auch da war es anders als zu Hause in Paris, hier mussten sie nicht stundenlang bei Tisch sitzen, nein kaum war der Dessert gegessen konnten sie wieder verschwinden. Es waren echte Ferien, sie mussten auch nie irgendetwas helfen ,die alte Félicie kümmerte sich um alles; besonders das Frühstück war für die Kinder schon sehr früh bereit, die Eltern schliefen im Urlaub gerne aus waren dafür abends bis spät noch aktiv. Oft kam auch Besuch, irgendwelche Freunde mit oder ohne Kinder, die meisten Kinder waren aber entweder sehr jung oder schon zu alt um Spielkameraden zu werden. Der einzige Zwang war sich um die kleineren Kinder zu kümmern, aber die gingen ja abends wieder; übernachtet hat nie Jemand. Häufig waren diese Zwänge aber nicht. Es war jedes Mal eine herrliche Zeit bis dann der Herbst  plötzlich, meist nach einem heftigen Gewitter, kam. Dann musste Abschied genommen werden. Dass die Väter eigentlich nur an den Wochenenden und den ganzen  August über da waren, merkten die beiden,Katia und Jeremy kaum, ausser dass es, ohne die Väter, noch ruhiger war. Sie freuten sich beide, jedes Jahr wieder zusammen zu sein, sie waren echte Kumpels geworden, denn Katia war zwar ein Mädchen, benahm sich aber wie ein Junge. Die Jahre gingen im Flug dahin, aus der kleinen Katia war ein hübsches vierzehnjähriges Mädchen geworden auch Jeremy war mit seinen zwölf Jahren schon beinahe zu einem Jüngling herangewachsen, er sah älter aus, konnte sich schon ab und zu rasieren, war also voll in der Pubertät. Ihre Spiele waren immer noch gleich aber doch irgendwie anders. Trotz der Pubertät waren sie Kumpels geblieben, ja eher die besten Freunde, aber die Themen die nun debattiert wurden drehten sich um, na was schon, Sex. Anfangs blieb alles bei der Theorie, Katia wusste sehr viel mehr als Jeremy über Form und Funktion. Sie badeten auch weiterhin nackt wie eh und je, dabei kam es automatisch zu gegenseitigen Erkundungen wobei, obwohl sie ja beste Freunde waren, es zu einem ungewohnten Kribbeln kam. Um ungesehen und ungestört ihre gegenseitigen intimen Forschungen machen zu können, kletterten sie auf eine grosse Tanne auf der sie schon als Kinder oft gewesen waren. Unter dieser Tanne war der Lieblings Kaffee-Platz der Eltern, ja meist servierte Félicie dort Kuchen Tee und Kaffee. Aber eben von so  tief unten konnten sie nicht gesehen werden und sie flüsterten damit man sie auch nicht hörte. In dieser Astgabel brachte Katia ihm sehr viel bei, doch trotz dieser sexuellen Zusammenkünfte und praktischen Übungen blieben sie nur Freunde und wurden nicht Liebhaber. Auch viele Jahre später hat Jeremy nicht herausbekommen können—obwohl ihre Freundschaft noch immer dauert—woher Katia ihre erstaunliche Kenntnis aller Sex-Praktiken hatte. Denn damals gab es noch kein Internet wo man sich so etwas ansehen konnte. Keine ihrer Freundinnen in Paris, dachte Jeremy, hatte sie informieren können. Wer also?



Samstag, 24. Januar 2015

Bald ist Frühling

Noch liegt Schnee auf Feld und Wiese
Hänschen geht mit seiner Liese
die er um die Taille hält
in die schneebedeckten Welt.
In der Hütte dort im Wald
ist es leider schrecklich kalt,
darum zieh‘n sie sich nicht aus
Kälte ist der Lieb ein Graus.
So bleib Liese jungfräulich
und freut auf das Frühjahr sich.

Kommt der Frühling dann ins Land
nimmt der Hans sie an der Hand.
Wenn die linden Lüfte wehen
soll man in die Wälder gehen.
Auf dem weichen Moose
öffnet er  die Hose.
Was ihr fröhlich springt entgegen
ist für beide  wahrer Segen.

Freitag, 23. Januar 2015

Afrikanische Elegie

Ist der alten-Pfleger nett
zerrt ihn manche in ihr Bett.
Gibt die Alte keine Ruh
Schaut er nicht mehr länger zu.
Soll er sich dagegen wehren
mit der Oma zu verkehren?
Aus der Klemme  will er  raus
drum zieht er ihr das Nachthemd aus.
Doch er lässt sich gut bezahlen
Belohnung  mildert seine Qualen.
Und das Geld so hart erfickt
wird nach Ghana heimgeschickt.


Donnerstag, 22. Januar 2015

BLÖDELEIEN

Abgeschwächte fade Witze

und nichts über Rosis Ritze

Auch die Geilheit sei verschwiegen

weil wir sonst nur Ärger kriegen.


Mittwoch, 21. Januar 2015

Fürchterlich peinlich

Ruprecht war eine tragische Figur, war es immer schon gewesen. Ja schon im Kindergarten und dann in der Grundschule war er immer der Prügelknabe für alle gewesen. Und so ging das Leben für ihn von Enttäuschungen geprägt weiter. Endlich hatte er sein Abitur hinter sich, er war nicht nur der Prügelknabe sondern –ohne ein Streber zu sein—der Klassenprimus. Ruprecht war klein und, ja man muss es einfach sagen hässlich, er hatte starke X-Beine und einen zwar diskreten aber doch sichtbaren Buckel. Dazu litt er an einer Hautkrankheit die recht entstellend war. Das einzig Positive an seinem relativen Kleinwuchs und seinem Hautproblemen war, dass er nicht zum Militär musste, doch selbst dies war für ihn ein Frust, denn er fühlte sich erneut ausgeschlossen .Für die Anderen war seine Freistellung ein Grund mehr ihn zu hänseln, sie nannten ihn Feigling oder Drückeberger. Er hätte alles studieren können, ja er war in allen Fächern, ausser Sport, der Beste gewesen. Er war durch die jahrelangen Quälereien  der Lehrer und vor allem jenem der Mitschülern sehr schüchtern und ängstlich geworden. Seit dem verfrühten Tod seines Vaters an den er sich nur schwach erinnern konnte, weil der immer auf Reisen war, lebte die Mutter sehr zurückgezogen von einer kleinen Rente die es ihr ermöglichte für ihre und Ruprechts Bedürfnisse aufzukommen: nur manchmal half sie bei ihrem Bruder im  Bestattungsinstitut aus, das er vom Vater geerbt hatte und an dem sie als Miterbin beteiligt war, besonders wenn unüblich viel gestorben wurde. Ruprecht überlegte lange was er für ein Studium anfangen sollte, sicherlich keines dass im Berufsleben viel Kontakt mit Menschen voraussetzten würde. Seine Wahl fiel auf Mathematik, er wusste dass Statistiker und Risikoberechner in Forschung und Industrie gefragt waren; auch Banken und Versicherungen stellten solche Spezialisten ein, die dann in irgendeinem versteckten Büro ihre Berechnungen machten. Er schloss sein Studium und sein Doktorat mit höchster Auszeichnung ab; das einzig wirklich Schwierige war die obligate Diplomübergabe an der er zu seinem grossen Leidwesen als einziger mit magna cum Laude gefeiert wurde. Schamrot und zitternd ging er nach Hause. Er erhielt mehrere spontane Offerten von Banken, Versicherungen, Forschungsinstituten in Physik, Chemie, Nukleartechnik  und auch von der Waffenindustrie. Wo, fragte er sich kann ich mich am besten verstecken und in Ruhe arbeiten? Seine Wahl fiel auf eine Grossbank in der er kaum Kontakte haben musste. Nach einigen Jahren fiel er nun der Direktion auf, denn  die Prognosen aus seinen Berechnungen waren immer besser als die der Konkurrenz und er war meist der einzige der die extrem komplexen Finanzprodukte die am Markt existierten, durchschauen konnte und die Bank mehrere Male vor grossen Finanzkatastrophen gewarnt hatte. Die Hauptsache für Ruprecht, er war alleine und musste nur mit der Direktion reden um seine Arbeit zu erklären, denn niemand verstand was er darlegte ohne ausführliche Erklärung.                                                                                                                          So vergingen einige Jahre, Ruprecht kam früh und ging spät, dadurch traf er kaum jemanden. Er verdiente recht viel Geld und hatte für sich und seine Mutter eine schöne Stadtwohnung im Zentrum, wo nur sehr wenige wohnten, gekauft ,dadurch vermied er eine langen Arbeitsweg wo er sonst, in Bahn und Bus viele Menschen getroffen hätte und vor allem gesehen worden wäre. Eines Abends, als er noch eine Berechnung, für die er den grossen Rechner brauchte, zu Ende machen wollte, kreuzte er eine Frau die er noch nie gesehen hatte, aber er sah sowieso kaum jemanden weder in der Bank noch sonst wo. Diese Frau hatte ein sehr maskulines Auftreten, sie war gross und massig. Sie grüsste ihn und sagte jovial, sie sind sicher der ominöse geniale Mathematiker; ich glaubte beinahe dass sie eine Erfindung des CEO’s sind da keiner sie persönlich kannte. Er bejahte, sagte er heisse Ruprecht und sei eben ein wenig menschenscheu und fragte mit leiser unsicherer Stimme, und wer sind sie, was machen sie hier in der Nacht. Ich bin Stella—da meine Mutter Goethe verehrte gab sie mir diesen  beschissenen Namen—wer will schon Sternchen heissen? und ich leite hier in der Bank von der Haustechnik über die Kantine und Putz-Truppe bis zu Sicherheit alles was mit der Struktur und dem reibungslosen Funktionieren zu tun hat. Von Zeit zu Zeit komme ich auch spät abends und kontrolliere meine Kontrolleure, Ordnung muss sein. Es war ein sehr komischer Anblick, als diese beiden exzentrischen Figuren zusammen die Bank verliessen: Stella hatte in so einem bestimmten Ton gesagt, jetzt gehen wir zusammen eine Wurst essen, dass der schüchterne Ruprecht nicht dazu kam nein zu sagen. Beim Essen hänselte sie ihn und sich selbst mit ihren unpassenden  Namen. Sowenig ich ein Sternchen bin bist du der Inbegriff von Ruhm und Glanz ha ha ha ….                                                                                                                                                                                           Wie er hierher geraten war konnte er nicht rekonstruieren, er lag  nackt neben der nackten schnarchenden riesigen Stella, auf einem enorm grossen runden Bett.  Ruprecht hatte somit in kürzester Zeit viel Neues kennengelernt. Seinen ersten Filmriss ja sogar seinen ersten Rausch, nun sah er zum ersten Mal eine nackte Frau und fragte sich ober in der Nacht… aber eben der Filmriss war total, kein Fünkchen Erinnerung mehr. Plötzlich dachte er mit grosser Angst, dass ja Stella die erste Frau, ausser natürlich seiner Mutter, war die ihn so nackt gesehen hatte, was dachte sie über ihn. Er selbst hatte keine Ahnung ob sein Penis normal war, wie und wo hätte er denn   vergleichen können? Als Stella aufwachte sah sie ihn irgendwie komisch an, lachte kurz auf und stürzte sich auf ihn, nein eigentlich nur auf seinen schlaffen Penis, der aber nicht lange schlaff blieb. Stella sagte unter ständigem Lachen, dass einzige schöne an dir versteckst du ,dein Schwanz ist wirklich prächtig, so etwas habe ich noch nie gesehen geschweige denn für mich gehabt und sie nahm ihn gierig in den Mund. Und so begann ihre Beziehung, sie bestimmte und er stimmte notgedrungener Massen zu; ja Gegenrede erlaubte Stella nicht, dann gab’s schon mal eine Tracht Prügel. Stella war ja schon immer eine starke Frau gewesen, aber dass es ihr grosse Befriedigung bereitete diese Stärke auch einzusetzen entdeckte sie nur, weil Ruprecht sich nicht wehrte  und in die altbekannte Opferrolle aus seiner Schulzeit zurückfiel. Er litt, litt er wirklich? oder war da noch etwas Neues im Spiel? So ging es weiter, es entwickelte sich eine  gegenseitigen Abhängigkeit an der vor allem Stella Freude hatte, für Ruprecht war es noch sehr unklar er wusste noch nicht was er wollte und was er ertragen konnte. Eines Nachts ging Stella zu weit, die Schwäche Ruprechts stachelte sie so sehr an, dass sie über das Ziel—erregt zu werden—hinausschoss und Ruprecht brutal schlug bis er plötzlich ohnmächtig zusammenbrach. Sie erschrak zu Tode versuchte ihn wiederzubeleben es war zwecklos sie brauchte Hilfe. Der Notarzt kam und der komatöse Ruprecht wurde in die Uni-Klinik gebracht. Als er aufwachte wusste er zuerst nicht wo er war und vor allem was geschehen war, ja was war denn geschehen? Stella war irgendwie wütend und hatte wohl auch etwas zu viel getrunken als er müde von der Arbeit bei ihr ankam. Sie empfing ihn mit üblem Geschimpfe und Ohrfeigen, dann Küsse und wieder Schläge. Als er ausweichen wollte stürzte er und verlor das Bewusstsein. Ja und jetzt schien er in einem Krankenzimmer zu liegen, er sah dass seine beiden Arme eingebunden und unbewegbar waren. Irgendwo am Hals oder so steckte eine Nadel, die Schläuche führten  zu mehreren Flaschen, also Spital! Er musste dringend PiPi konnte sich aber nicht bewegen. Dann merkte er in seiner linken Hand ein Ding, es war eine Klingel, er drückte und bald kam eine junge Pflegerin. Ich muss dringend wasserlösen. Die Pflegerin deckte ihn ab und erstarrte in ihrer Bewegung, nein so einem Penis hatte sie noch nie gesehen, sie machte was ihre Aufgabe war, steckte den--durch die Berührung die wohl etwas unprofessionell, zu fest und zu lang  gewesen war--      halb-steifen Penis mit Mühe in die Öffnung der Urinflasche. Durch die nun einsetzende volle Erektion wurde das doch dringende Urinieren zum Kraftakt.  Die Schamröte stieg Ruprecht ins Gesicht, es war ihm furchtbar peinlich sich nicht beherrscht zu haben. Jedes Mal wenn er nun ein dringendes Bedürfnis hatte erschienen meist zwei andere Pflegerinnen, denn sein Prachtsschwanz über den er sich so schämte war die Sensation im ganzen Krankenhaus, alle wollten ihn sehen und er konnte es nicht verhindern ,dass er jedes Mal steif wurde. Er schämte sich zu Tode, was sicher bei jedem anderen Mann ein Vergnügen gewesen wäre war für ihn eine Qual. Und dann die Angst dass Stella unverhofft reinplatzen könnte und ihn bei etwas unerlaubtem erwischen würde, einfach schrecklich. Er fragte sich ernsthaft ob man vor Scham sterben könne, er wollte einfach weg hier, nach Hause, aber wo war sein zu Hause, bei der Mutter die er nur noch selten sehen konnte, Stella hatte  so entschieden, oder doch zu Stella,  nein davor hatte er zu viel Angst oder doch ? Ganz egal wohin er gehen würde die schmerzhafte Scham sass ihm im Nacken.

Dienstag, 20. Januar 2015

Schwesternliebe

Es waren einmal vor langer langer Zeit zwei Schwestern mit Eltern und dies war ein Teil des Problems der Jüngeren, die Eltern. Die ältere der Schwestern hiess Alfa die Jüngere Beta. Alfa fühlte sich als die Bessere und wurde darin von der etwas einfach gestrickten Mutter immer bestätigt. Ja Alfa war niedlich, lieb, drollig einfach Muttis Goldstück, Beta war intelligent, fleissig,  ehrlich und hilfsbereit, sie war Mutters hässliches Entchen; hässlich war sie sicher nicht sie wurde aber  hässlich geredet. Alfa hatte bald gemerkt, dass sie sich alles aber auch alles herausnehmen konnte, bestraft wurde immer Beta ! Hatte Beta mal eine Spielkameradin oder gar einen Kameraden, Schwupps nahm ihr Alfa diese Kameraden weg, nicht um sie selbst zu haben, nein! sondern aus Neid. Alfa gönnte ihrer kleinen Schwester nichts, ausser der Arbeit die sie notgedrungener massen verrichtete. So wuchs Alfa verwöhnt und behütet auf, Beta wurde immer runtergemacht. Im Hause herrschte Chaos, denn Mutter war mit Arbeit und Liebschaften voll ausgelastet, Alfa kümmerte sich um sich selbst da sie ja die wichtigste Person im Hause war. Beta ging ihrem angeborenen Sinn für Ordnung nach, räumte auf und putzte,  weil sie nicht in so einem Saustall leben wollte. Brachte Beta gute Noten aus der Schule nach Hause, schrie die liebe Mutter sie an „das machst du nur um Alfa zu ärgern “du bist einfach böse, hältst dich wohl für was Besseres. Dass Beta beinahe an einem durchgebrochenen Blinddarm gestorben wäre lag wohl daran, dass die Mutter sie nicht ernst nahm und nicht zum Arzt brachte, erst der sonst immer abwesende Vater brachte Beta ins Krankenhaus und verlangte ganz energisch “meine Tochter bleibt hier und wird behandelt“ er rettete ihr das junge Leben. Sonst war der Vater beinahe täglich in der Kneipe und kam in entsprechendem Zustand heim, verdreckte er das Sofa, so putzte Beta und half ihm auch manchmal ins Bett zu kommen, Alfa war ja zu beschäftigt  sich um was anderes als sich selbst zu kümmern. Beta war sehr gut in der Schule und wollte eigentlich Abitur machen, ihr Traum war es schon immer Landärztin zu werden. Von zuhause kam keinerlei Unterstützung sondern: du willst wohl was Bessres werden aber ich möchte dass auch du Verkäuferin wirst, wie ich, zu mehr bist du nicht fähig und du verdienst sofort Geld um mich zu unterstützen. Beta machte eine Berufsausbildung im Gesundheitswesen. Wie üblich in der DDR wurde früh geheiratet, als ihr „Verlobter“ sie betrog und auch sonst schlecht behandelte sagte ihr ihre eigene Mutter: das ist doch normal und nicht schlimm, geh zu ihm zurück, dich will sowieso kein anderer. Als dem jungen Paar endlich eine eigene Neubauwohnung zugeteilt wurde, sagte, die inzwischen geschiedene, Mutter: diese Wohnung steht mir zu, die nehme ich, du bleibst hier in der alten Wohnung; komischerweise kam‘s nicht so weit.                                                                                 Dass die zwei Schwestern sich auch heute noch nicht grün sind liegt wohl daran, dass Alfa als Beruf Sozialhilfeempfängerin wurde, Beta jedoch eine erfolgreiche Berufskarriere beschritten hat. Alfa hat mehrere Kinder von mehreren Männern die dem Staat schon bald, aus bester Familientradition, auf der Tasche liegen werden.                                                                                            Ach ja Alfa hat eine neue Geldquelle entdeckt, die nun alten Eltern sind ja Renten und Pflegegeldbezüger geworden, da kann man doch ab und zu was absahnen! Dafür lässt sich Alfa auch gerne zu Kaffee und Kuchen einladen, fährt die –rentablen—Eltern auch mit ihrem, von Papi mitfinanzierten, Auto in entsprechende Lokale.                                                                                  Alfa kommt immer mit komischen Ideen was das Wohnen, Versicherungen, Telefon-Abos usw. der Eltern betrifft, sie sucht dabei immer den Eigennutzen.  Dass  dabei echte Probleme erzeugt werden und dann  Beta zu Hilfe gerufen wird, die dann auch noch kommt, ist  sicherlich keine Überraschung. Eigentlich war es vorgesehen den Vater  im betreuten Wohnheim unterzubringen, er war auch schon angemeldet, verhindert wurde es von Alfa, sie hatte Angst die Geldquelle Papi könnte versiegen.


Montag, 19. Januar 2015

Zeitenwandel –O TEMPORA O MORES—

In den Sechzigerjahren, ich war damals jung verheiratet und im Aussendienst tätig, bat mich meine Frau, wenn ich von Neuchâtel aus, in Städte wie Fribourg, Biel oder Lausanne fuhr, mitzukommen um sich dort mit einem Einkaufsbummel—Shoppen gab’s damals noch nicht als Begriff—die Zeit zu vertreiben. Sie arbeitete damals noch sehr unregelmässig und da keine Kinder zu betreuen waren, hatte sie Zeit und versäumte nichts Wichtigeres. Damals gab es ja noch keine Mobiltelefone und weil ich nie wusste wie lange meine Besuchstätigkeit dauerte, verabredeten wir uns zu bestimmten Zeiten meist in einem Kaffeehaus. Da ich die Zeit eher zu lange einschätzte um sie nicht unnötig warten zu lassen, war meist ich der erste am Treffpunkt.  In Biel gab es in einem der ersten Einkaufszentren in Mitten der Stadt ein sehr schönes Restaurant. Der Name war, wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht war Café Estoppe ;es war eine spanische Taverne, sehr modern und sachlich eingerichtet ,nicht wie damals fast überall mit Makramee in den hässlichsten  orangen, braunen und grünen Tönen. Ich war gerne dort, zwischen zwei Terminen um mich in Ruhe auf den nächsten Kunden vorzubereiten, man kannte mich. Mit man meine ich die Besitzerin eine sehr würdige ältere Dame, wie man sie heute, fünfzig Jahre später, wohl kaum noch finden könnte. In diesem Café traf ich mich öfters mit meiner Frau, die dann meist mit einem Einkauf, den sie mir sofort zeigen wollte, dazukam. Nach mehreren Malen dieser Treffen passierte etwas sehr erstaunliches, ja die Chefin kam zu unserem Tisch, entschuldigte sich für die Störung und sagte „ich möchte ihnen beiden ein Kompliment machen, in der Schweiz habe ich noch nie gesehen dass ein junges Paar so höflich und elegant mit einander umgeht, es ist eine Freude sie als Gäste zu haben“. Auf unser ungläubiges Staunen hin sagte sie an mich gewandt, “sie stehen immer auf wenn ihre Frau kommt oder den Tisch verlässt, helfen ihr in den Mantel ,und bitten um Entschuldigung wenn sie weggehen, selbst ältere Herren tun dies fast nie mehr“.  Fünfundzwanzig Jahre später, ich war seit einigen Jahren geschieden,  war ich Mitglied  in einer Freundesgruppe in Lausanne, einer Art Klub. Man traf sich zu verschiedenen Gelegenheiten und vor allem jedes Mal bei einem der acht Mitglieder zu Hause, zum Essen. Keiner war und durfte verheiratet sein, Beziehungen waren erlaubt, aber der oder die Partner/in waren nicht zugelassen ausser zwei der männlichen Mitglieder, die zusammen ein Paar waren. Plötzlich musste ich laut lachen, als mir einige der weiblichen Mitglieder eines Abends Vorwürfe machten: ich sei nicht zeitgemäss, behandle sie nicht als gleichberechtigte, schliesslich hätten sie sich ihre Unabhängigkeit hart erarbeitete, diese komische Art die ich an den Tag lege mit Aufstehen, Vortrittlassen und sogar bezahlen im Restaurant sei eine Beleidigung ihrer Würde als Frau. Ich konnte mich nicht zurückhalten ihnen zu antworten und sagte ihnen die erstaunt zuhörten: Ihr habt, alle vier, Karriere gemacht ,seit befreit —wovon sei dahingestellt—und findet keinen Partner mehr, ja die Männer in eurer Altersgruppe haben oder hatten schon Familien und wenn sie eine neue Partnerin suchen ,sicher keine Befreite die ihnen ,wie ihr es mit mir macht, sagt wie man Frauen behandeln soll. Ihr gehört—frei nach Hemingway—zur lost Generation; aber verloren habt ihr euch selber!

Sonntag, 18. Januar 2015

Aphorismen und Wortspiele von Christoph Mayenfisch

Der Rufer in der Wüste
Müsste
Das Echo hören
Möchte ich schwören


Du geilst dich auf an deinem Ego

Setz dich doch hin und spiel mit Lego


Möchten sie eine Gästezahnbürste?
Nein lieber eine neue!

Samstag, 17. Januar 2015

Trost

Dabei hatte er, Valentin, doch eine viel jüngere Frau geheiratet, und jetzt das. Er stand am Grab, gestern erst war Florence beerdigt worden, sie war erst vierundvierzig, einundzwanzig Jahre jünger als er, es war unfassbar, und so plötzlich. Alle beide hatten sich so auf diese Radtour gefreut, diesmal ohne die beiden Töchter .Dies beiden Vera und Xenia waren in ihr Studium vertieft, Vera hatte wie der Vater Pharmazie gewählt, Xenia die musischere der beiden Kunstgeschichte. Ja er hatte seine Apotheke gut verpachten können an seinen um einige Jahre jüngeren Freund und Kollegen, der die Pacht bis zum Studienabschluss von Vera, dessen Pate er ja war, angetreten hatte. Es war Herbst, die ideale Zeit für Radtouren besonders für die geplanten Passfahrten. Roswita, die Freundin von Florence, die Sport verabscheute, war als Begleiterin mit dabei. Mit dem grossen Van, den sie mit dem Haus zusammen nach ihrer Scheidung nun alleine besass, begleitete sie die Radfahrer auf der Tour und freute sich auf die Abende in den Etappen-Hotels. Voller Vorfreude hatten die drei zusammen den Tourenplan zusammengestellt, es war ihnen wichtig, alle Abende in einem Hotel mit gutem Wellness Angebot und vor allem einem Sternerestaurant zu verbringen. Die ersten Tage waren phänomenal! alles war wie geplant Essen Sauna Wetter einfach alles. Und dann das, auf der Strecke von Pontresina nach Tirano auf einem eigentlich ungefährlichen Abschnitt hörte der vorausfahrende Valentin hinter sich ein Krachen und quietschen von Bremsen. Florence war tot, von dem Laster überrollt, es war schrecklich er war wie erstarrt und konnte auch nach Stunden der Polizei keine klaren Angaben machen. Roswita wartete vergeblich  am Pool im Etappen-Hotel, damals gab es noch keine Handys und Valentin hatte sie einfach vergessen, er konnte nicht mehr klar denken.              Also stand er am Grab und weinte still. Er hatte sich so auf seine Zeit als Rentner mit seiner viel jüngeren Frau gefreut. Die nächsten paar Jahre waren schon längst mit Reisen verplant gewesen, Geld war ja, obwohl er nicht sehr reich war, genügend da um unbeschwert das Leben geniessen zu können; was nun? Die nächsten Monate verbrachte er trotz Kälte und viel Schnee meist am Grab, er konnte sich die Zukunft nicht vorstellen. Roswita lud ihn oft zum Essen ein, kam auch manchmal um bei ihm zum Rechten zu sehen, sie war schon immer an ihm interessiert gewesen aber solange Florence da war hatte sie es sich nicht eingestanden. Als Valentin endlich zu merken begann, auch weil Vera und Xenia Bemerkungen machten, dass Roswita sich geradezu anbot, kam das erste Lächeln nach dem fatalen Tag, über seine Lippen. Wie, fragte er sich, kriege ich es hin Roswita, ohne sie zu verletzen klar zu machen, dass sie zwar eine liebe gute Freundin ist, aber ja eben… aber was sagen? es war schwierig, und so beschloss er, dass es  Distanz brauche, das war die Idee.               Jetzt wäre doch der Zeitpunkt seinen Freund, der in Guatemala die Niederlassung eines grossen Schweizer Konzerns leitete, zu besuchen. Und so sass er eines Abends in der Hotelhalle in der Zona Viva und wartete auf seinen Freund den er ja seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Bei einer Flasche Ron Zacapa Centenario wurden die vergangenen Jahre „Aufgearbeitet“. Sein Freund Gottfried hatte ein halbes Leben hier verbracht und ihm angeboten erst mal einige Tage sein Gast zu sein und dann zusammen eine Kulturreise zu machen. Sie besuchten Antigua, Chichicastenango, Xela, Copan in Honduras, Tikal,  La Democracia, Huehuetenango  Flores und zum Abschluss den Atitlansee .Und da passierte etwas ganz unerwartetes. Eines Abends im besten Restaurant von Panachachel, letzte Etappe ihrer gemeinsamen Reise, wurden sie von der jungen Chefin persönlich bedient es war wie der Urknall. Valentin sah diese schöne exotische Frau an und es war um seinen Verstand Geschehen. Ja die schöne Izabel hatte ihn in ihren Bann gezogen und auch sie war von ihm fasziniert denn er war aus Europa ,kultiviert, sensibel, reich—sind nicht alle Ausländer reich—und kein Macho wie beinahe  alle Männer hier; gut er war alt, was in Lateinamerika nicht sehr ins Gewicht fällt, aber doch fast vierzig Jahre unterschied, kann das gut gehen. Izabel hatte ein Kind, wie die meisten jungen Frauen—eher Mädchen—war sie mit Eheversprechen verführt  und dann mit dem Kind sitzen gelassen worden. Valentin beschloss hier am Atitlan See zu bleiben. Hier lebten viele ehemalige Weltenbummler aller Art die wussten, hier das Paradies auf Erden entdeckt zu haben. Man muss bedenken dass in diesem Land wo Gewalt, Korruption und Willkür herrscht reiche westliche Zuwanderer gerade dank der Korruption ein wunderbares Leben führen. Ja es gibt eine Kolonie von ehemaligen und aktuellen Profiteuren des „ Charity-Business“ die auf Kosten der Geberstaaten und vieler naiver Gutmenschen und deren Spenden, hier ein Luxusleben führen. Deutsche, Schweden, Amerikaner, Franzosen, Italiener, Schweizer, die Liste  ist unvollständig sie würde zu lang wäre sie komplett; viele dieser Ex Pats haben sich auch irgendwie einen Diplomatenpass erschlichen. Valentin fühlte sich in seiner neuen Liebe mehr zu Hause, als in dieser Gesellschaft von Profiteuren. Er merkte bald, dass Izabel nicht die Chefin sondern nur die „Strohfrau“ für das Restaurant war, denn Ausländer können, trotz der endemischen Korruption, selbst kein Geschäft betreiben. Deshalb suchen sie Strohmänner oder heiraten und werden Doppelbürger. Die Besitzerin des Restaurants war eine deutsche ehemals in Afrika tätige Entwicklungshelferin. Izabel war von ihr schamlos gequält, erpresst und ausgenutzt worden, darum fand diese charmante Dame die neue Beziehung mit Valentin gar nicht gut; sie sagte ihm auch rundheraus—sowas taugt doch nur als Geliebte für kurze Zeit— hübsch ist sie ja ,aber doch nicht als gleichwertige Partnerin geschweige denn Gattin. Wenn du willst solche find ich dir wann immer du willst. Valentin wollte nicht, heiratete seine Izabel, richtete ihr ein eigenes Restaurant ein wo er mit Begeisterung ihr Mitarbeiter wurde und machte im Lauf der Zeit für Vera und Xenia mehrere Brüderchen und Schwesterlein. Und wenn sie nicht ermordet wurden leben sie noch heute…


Freitag, 16. Januar 2015

Und wer pflegt das Grab wenn er nun auch noch stirbt?

Sie war viele Jahre lang seine Geliebte gewesen, ja die mit ihr verbrachte Zeit war die einzige lebenswerte Zeit gewesen. Als er schon kurz nach der Geburt der Zwillinge merkte, dass seine Frau komisch wurde war sie, eine frisch verheiratete junge Frau, als Sachbearbeiterin in die Firma eingetreten. Sie, die neue Kollegin Miriam, war ihm sofort aufgefallen, sie war recht hübsch—ja beinahe schön—aber es war vor allem ihre positive lebensbejahende Ausstrahlung die es ihm angetan hatte. Sie arbeiteten oft zusammen dadurch ergab sich ein freundschaftliches kollegiales Verhältnis, mehr nicht. Zuhause wurde es immer schlimmer jetzt nach der Geburt der Tochter war seine Frau in eine schwere Depression abgedriftet die mit den damaligen Medikamenten nur schwer zu beherrschen war. Glücklicherweise war er finanziell in der Lage eine Kinder-Schwester und eine Vollzeit-Haushaltshilfe zu bezahlen. Schlimm waren die apathischen Phasen der Krankheit, unerträglich aber war es wenn die manische überhand nahm.                                                                        Er stürzte sich immer mehr in die Arbeit oft mit der netten Miriam zusammen. Eines Abends als sie gemeinsam ein Projekt zu Ende brachten, fiel ihm auf, dass Miriam irgendwie anders war. Er fragte sie ob sie Lust und Zeit habe zusammen noch etwas essen oder mindestens trinken zu gehen. Sie war sofort einverstanden und so kam es nach Jahren zu ihrem ersten privaten Gespräch, es wurde sehr spät. Sie erzählte ihm, dass ihr Mann seit einigen Wochen mit der Diagnose einer Multiplen Sklerose, die sehr schnell invalidisierend geworden war, leben musste, bat ihn aber keinem in der Firma davon zu erzählen, sie wollte nicht bemitleidet werden. Er erzählte von seiner Frau mit derselben Bitte dies für sich zu behalten. So sind sie erst aus Not, dann aus Liebe zu einem geheimen Paar geworden.                                                                                                                                  Beide konnten ihre Ehepartner nicht verlassen und erlaubten sich ein Parallelleben wo sie ihr Glück fanden. Miriam hatte keine Kinder haben können wollte aber ihren kranken Mann nicht verlassen. Ewald wollte und musste schon der drei Kinder wegen –um sie vor der Mutter zu schützen—bei seiner Frau ausharren. Viele Jahre danach, die Kinder waren schon längst selbstständig, starb Miriam eines Abends ganz unerwartet in ihrer gemeinsamen, geheimen, Wohnung, ein Aneurysma war geborsten. Der Gang zu Miriams Mann war der schwerste seines Lebens, der bettlägerige Mann ,dem er die Wahrheit nicht verbergen konnte, da ja auch die Polizei eine Untersuchung eingeleitet hatte, brach zusammen, er glaubte an die Treue Miriams. Ewald dachte an Selbstmord, aber wer würde das Grab pflegen, der Mann Miriams sicher nicht wer also wenn nicht er? Ausserdem konnte er nicht mit ihr zusammen begraben werden also musste er weiterleben und  so verbrachte er seine Tage, bei jeder Witterung auf dem Friedhof am Grabe von Miriam.


Donnerstag, 15. Januar 2015

Philosophische Einsicht


Macht das Leben denn noch Sinn
wenn ich  so gebrechlich bin?
Fragte sich der  Tattergreis
findet’s Leben nur noch Scheiss


So ist das Leben

Hat „DIE“ Krankheit erst begonnen
ist das Leben bald zerronnen.

Liegt der Gatte dann im Sterben
Wird  „SIE“ ihn schon bald  beerben.

Weinend sitzt die Gattin da
denn er war noch nicht Papa:

Ist  von ihm kein Kind geboren

wird sein Sperma eingefroren.

Mittwoch, 14. Januar 2015

Taschengeld

Es war in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, unser Held, na ein Held war er sicherlich nicht, war ein Endvierziger ein verklemmter Buchhalter in einer mittelgrossen Versicherungsagentur.Er hatte eine Frau und vier Kinder, eine damals übliche Anzahl. Die Frau hiess Yvonne unser Held Martial, dieser Name passt überhaupt nicht zu ihm, er war eher ein Schwächling kein Kämpfer. Yvonne hatte in dieser Familie das Sagen, das wussten alle in dieser Genossenschaftsüberbauung, denn man hörte ihre Zurechtweisungen sowohl für die Kinder als für Martial. Nach langem Sparen hatten sie ein Familien Auto gekauft, damit konnte Martial mittags nach Hause zum Essen fahren denn er hatte, wie üblich damals, zwei Stunden Mittagspause. Yvonne hatte ihm vorgerechnet, dass es lohnend war denn zuhause war das Essen günstiger und besser, aber der wahre Grund war, dass sie das Auto manchmal nachmittags zum Einkaufen wollte. Sie fuhr ihn ins Büro und dann gings zum Einkaufen; das allerwichtigste aber war, dass sie die einzige Frau in der ganzen Nachbarschaft war die den Führerschein hatte und es auch zeigen konnte. Manchmal, aber leider zu selten da sein Taschengeld abgezählt war, kaufte sich Martial eine Herrenzeitschrift, La Vie Parisienne oder Playboy. Erst da merkte er, dass es sich gelohnt hatte englisch und französisch zu büffeln und als junger Mann ein Jahr in Genf zu arbeiten, wo er ja auch Yvonne kennengelernt hatte. Die Zeitschriften musste er im versteckten lesen, Yvonne wäre furchtbar böse geworden .         Einmal als er noch kein Auto hatte fand Yvonne eine dieser Zeitschriften in der Innentasche seines Mantels, schrecklich was er sich hatte anhören müssen. Du liebst mich nicht, geilst dich an lasziven Bildern von Nutten auf, du hast keinen Respekt vor mir und den Kindern! Ja die Kinder hätten ja diese schmutzige Zeitschrift in die Hände bekommen können .Pfui einfach schändlich, wehe wenn du sowas noch einmal machst bring ich dich um du Schwein. Diese Reaktion war wohl etwas heftig, aber in dieser Zeit hätten die meisten Frauen in dieser Art reagieret. Solche „Literatur“ fand man höchstens beim Coiffeur unter dem Ladentisch. Da Martial zuhause nur sporadisch zum Beischlaf kam, Yvonne wollte keine Kinder mehr und überhaupt, denk doch nicht immer noch an sowas! Seit er das Auto hatte fuhr er manchmal nach der Arbeit oder wenn er zu den Zweigstellen musste, an einen stillen Platz wo er in Ruhe die verbotenen Früchte geniessen konnte. Sein Lieblingsplatz war eine Allee mit Kastanienbäumen wo er im Schatten lesen und sich manchmal auch erleichtern konnte. Danach öffnete er die Tür und schmiss Papiertuch und manchmal die Zeitschrift diskret unters Auto.  Hefte die er noch behalten wollte zwängte er unter seinen Autositz, er hoffte dass sie nicht gefunden würde.                                                                                                                                                   Als er wieder einmal eine Zeitschrift entsorgt hatte und abgefahren war, sah er im Rückspiegel zwei Halbwüchsige aus dem Gebüsch kommen und die weggeschmissene Zeitschrift nehmen; der grosse Schreck kam dann als er seine beiden dreizehn und fünfzehntägigen Buben erkannte. Am nächsten Samstag, als das übliche Taschengeld natürlich von Yvonne verteilt wurde verlangten die beiden mehr Geld! Nun musste er Yvonne davon überzeugen, dass die beiden nun alt genug waren um etwas mehr zu bekommen, es ging tagelang und die Söhne schauten mit einem schadenfrohen und zugleich warnenden Grinsen zu wie sich der Vater für sie, die stillen Erpresser ins Zeug legte.


Dienstag, 13. Januar 2015

Es war mal wieder so weit…..

Anita sass schon den ganzen Nachmittag vor dem Fernseher, denn aus Mailand, Paris Tokyo und London wurden die neuesten Modeschauen übertragen. Unglaublich wie toll diesmal die Mode ist, wie auf mich zugeschnitten, sagte sich Anita und kam ins Grübeln wie bei jedem Saisonwechsel. Glücklicherweise war sie ja auf so etwas sehr gut vorbereitet. Am Samstag schlenderte sie mit Hannes durch die Innenstadt, sie wusste genau dass beim lieblings-Weinhändler im Moment die Bordeaux-Weine im „Primeurangebot“ waren; man konnte Weine zu sehr viel günstigeren Konditionen bestellen die dann nach der Abfüllung in etwa einem Jahr ausgeliefert wurden, dann aber schon bezahlt waren. Hannes fiel auf die Masche herein und bestellte grosszügig hatte man doch einen Superjahrgang angesagt. Anschliessend gingen sie zusammen  Mittag-essen mit einem oder zwei Gläsern Champagner. Darauf folgte eine überraschend zärtliche Siesta, Hannes war hin und weg. Einige Tage später kündete Hannes an, dass er mit seinen Freunden übernächstes  Wochenende zum Skifahren nach Savoyen fahren würde. Anita jubelte innerlich zeigte sich aber gar nicht amüsiert gegen aussen, dies gehörte zur Strategie!                                                                                            Nun war wieder ein Einkaufsbummel in die Stadt angesagt, diesmal weder Wein noch Champagnerfrühstück, nein jetzt waren die Modeboutiquen dran—die Anita schon in Voraus besucht hatte—man soll ja nichts den Zufall überlassen. Nach den ersten Einkäufen fing Hannes an zu bremsen, dies hätte er besser sein lassen denn nun gings erst richtig los. Für dich ist nichts zu teuer, du kaufst immer die besten Weine ein, gehst mit deinen Saufkumpanen nach Frankreich in die besten Hotels und für mich ist nie Geld da um  mich anständig einzukleiden; du gönnst mir nicht mal das schwarze unter den Nägeln du Egoist.  Hätte ich nur auf meine Mutter gehört und dich nicht geheiratet, Mensch war ich blöd so einen Geizkragen zu nehmen. Ganz verdattert sagte Hannes, du hast jetzt schon für tausende von Franken eingekauft, wir müssen ja auch noch leben bis zum nächsten Zahltag woraufhin Anita verächtlich schrie du bist eben ein loser und verdienst viel zu wenig für eine Frau wie mich. Hannes war sprachlos, strapazierte die Kreditkarten bis übers Limit und verzichtete auf sein Wochenende –wegen Grippe—.


Montag, 12. Januar 2015

Die gefährliche Verlockung des Mammon

War es 1984 oder 1985, ach ja es war ja im Weihnachtsurlaub in Marokko, also vier und fünfundachtzig. Es war das erste Jahresende nach meiner Scheidung. Freunde hatten mich überredet dazu, ich solle doch nicht alleine zu Hause zu bleiben. Es war eine nette Bekannte mit ihrem Cousin und dessen Lebenspartner. In Europa war es damals noch schwierig für schwule Paare zusammen in einem Hotel   Ferien zu machen, aber in Marokko war dies problemlos. Die Beiden waren schon mehrmals in Marrakesch im Club Méd. gewesen, immer mit der Cousine im Schlepptau .Ob die Cousine den beiden einen Dienst erwies indem sie meist mit in den Urlaub kam oder ob es im Gegenteil die beiden waren welche die arme Cousine, die immer Pech mit ihren Männern hatte, diese Gefälligkeit anboten, weiss ich auch nach dreissig Jahren nicht. Die Cousine hiess Mireille und die beiden Jean Jacques und François. Es war sehr aufheiternd für mich, nach meiner so unerwartet erfolgten Scheidung, dieses recht, ja wie denn, skurrile, barocke überkandidelte Dreierverhältnis  mitzuerleben. Wir alle waren so Mitte vierzig, Mireille war nie verheiratet gewesen, auch nie in einer längeren Beziehung, wer es mit dem oder der anderen nicht aushielt sei dahingestellt. Mireille hatte, so wie man früher gesagt hätte so richtige „altjüngferliche—Allüren“ entwickelt; alles war immer kompliziert mit ihr. Jean Jacques und François waren schon seit langem ein Paar, wobei die Spielregeln denen sie folgten für „Laien“ schwer zu verstehen war. Trotz einer sogenannt offenen Beziehung war Eifersucht an der Tagesordnung, ja als Jean Jacques, der mein Kunde war mich eines Mittags zum Essen in sein Stammrestaurant mitnahm, in welchem er sich regelmässig mit François traf, reagierte François wie eine betrogene Geliebte, bis er merkte, dass ich für ihn keine Gefahr darstellte da ich stinknormal, war und immer noch bin!! Wir wurden gute Freunde. Alle drei kannten sowohl Marrakesch wie die Umgebung seit Jahren sehr gut, hatten auch viele Bekannte, dadurch habe ich viel Schönes und Interessantes erlebt und gesehen. Als die drei nach etwa acht oder neun Tagen zurück zur Arbeit mussten blieb ich noch zwei Wochen in Marrakesch, da ich noch meinen ganzen  Urlaub zu nehmen  hatte. Ich lernte viele Leute kennen, besonders ein Paar das durch seine fröhliche liebenswürdige Art herausstach; Phillipe und Sylvie. Ein ungleiches Paar, Phillipe war zwar nicht wesentlich jünger als Silvie, er war Ende dreissig, Silvie etwa zehn Jahre älter, da er aber viel jünger aussah –er hatte etwas grosser-Junge haftes an sich—  fielen sie sofort auf. Sie überredeten mich, der sonst so etwas, aus Scham, nie macht, zusammen ins Hammam zu gehen; das Marokkanische Dampfbad. Wir waren die einzigen Gäste im Bad und konnten ungeniert schwatzen. Phillipe war auch frisch geschieden, seine Frau, eine Juristin, hatte ihn verlassen und verweigerte ihm Besuche bei seinen  Sohn. Die Frau zu verlassen war eine Wohltat gewesen, den Sohn den er sehr liebte zu verlieren war hart. Aber kämpfen gegen eine sture konservativ Katholische Richterin war hoffnungslos. Phillipe hatte ein Studium der Philosophie und Literatur –speziell arabische Literatur—gemacht, und sprach klassisches Arabisch. Wie er dazu gekommen ist in einer Bank zu arbeiten—er verstand von Finanzen so viel wie ein Inuit von Kühlschränken—ist eine eigenartige Geschichte, die er mir im Laufe der nächsten Tage erzählte. Er hatte mit einem seiner Professoren in klassischem Arabisch eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut und wurde von ihm eingeladen ihn, der inzwischen zurück in Riad war und an der dortigen Koranschule unterrichtete, zu besuchen. Dort lernte er den Direktor einer französisch-arabischen Bank kennen, der von ihm und seinen Arabischkenntnissen, oder besser von seiner Affinität zu allem arabischen, so beeindruckt war, dass er ihn an die Direktion in Paris empfahl. Und so war er, der nichts vom Bankgeschäft verstand, nach kurzer Zeit einer der Direktoren geworden. Seine Aufgabe war eher sozial, er musste Kunden auf sehr hohem Niveau betreuen und dazu brauchte er auch einen gut tönenden Direktorentitel und das schönste daran war, dass diese sehr angenehme Arbeit ihn vom der mühsamen Pflicht erlöste, schnodderigen blöden Jugendlichen in irgend einem Provinz Gymnasium Unterricht zu geben. Eigentlich mochte er Kinder sehr, mit den schon beinahe erwachsenen Kindern seiner neuen Ehefrau Silvie –ja sie hatten geheiratet—hatte er ein äusserst freundschaftliches, fast kumpelhaftes Verhältnis. Es waren sehr lebhafte Urlaubstage mit dem liebeswürdigen Paar und es entstand eine schöne Freundschaft daraus. Zu jener Zeit war ich häufig in Paris, einer Stadt die ich sehr liebe. Meist trafen wir uns, sei es bei ihnen zu Hause oder in irgendeinem netten Restaurant, auch ins Museum oder Konzert gingen wir oft zu dritt, oder wenn Sylvie in Ruhe kochen wollte, auch nur zu zweit. Nach mehreren Jahren wurde Phillipe Direktor der Londoner Filiale seiner Bank, zwar hatte er kaum etwas über Finanzen dazugelernt, dafür gab es ja Spezialisten, aber der Chef war er. Unter seiner Leitung florierte die Filiale ausserordentlich er zog alle“ grossen Fische“ aus der arabischen Welt, die in Europa investieren wollten an Land. Dies blieb von der Konkurrenz nicht unbemerkt, im Gegenteil .Die grösste Anglo-Arabische Privat-Bank verlor innert kurzer Zeit einige grosse Anleger an die kleinere französische Konkurrenz, dass ärgerte die Direktion sehr. Er wurde vom Chef der Konkurrenz—Bank zum Essen eingeladen, offiziell um einige gemeinsame Probleme zu diskutieren, in Wahrheit aber um Ihn Phillipe abzuwerben.                                                                                                                                                                       Das Angebot war unwiderstehlich, drei Mal mehr  als er jetzt hatte. Der utopische Traum, ein Londoner Stadthaus zu erwerben, rückte in erreichbare Nähe; er hatte ja schon einige Objekte auf seinen langen Sonntagsentdeckungsspaziergängen mit Sylvie  gesehen. Nach gespieltem langen Hin und Her liess er sich bezirzen, er unterschrieb einen Vertrag und kündete seine Chefstelle. Er wurde, wie dies ja in solch einer Situation üblich ist sofort freigestellt. Nach wenigen Monaten wurde ihm ohne Begründung gekündigt, einfach so .Die komfortable vertraglich ausgehandelte Abfindung wurde bezahlt und er wurde fristlos freigestellt. Er hatte schon eine Option auf sein Traumhaus genommen aber glücklicherweise den Kauf  noch nicht abgeschlossen. Dass er die Option verlor war schmerzlich aber doch zu verkraften. Aber als er erfahren musste, dass er nur abgeworben worden war um einen erfolgreichen Konkurrenten zu entfernen und in der City unmöglich zu machen,  ging im das schon recht nahe. Er verzieh sich erst viel später, dass er sich durch das viele Geld hatte blenden lassen.                                                                                                                                      Ich hatte einige Zeit nichts von ihm gehört, das heisst seit er nach London gezogen war doch nun meldete er sich wieder. Er war in meiner Nähe in Genf wo ihm ein Freund in einer kleineren Arabischen Bank eine Stelle vermittelt hatte. Nach kurzer Zeit bekam er einen festen Anstellungsvertrag und konnte die möblierte Wohnung verlassen. Sylvie kam nach Genf und sie mieteten eine Wohnung, alles schien gut zu werden. Nach etwa einem Jahr wo wir uns häufig sahen, hatte er plötzlich gesundheitliche Probleme, bizarre Probleme. Schnell war die Diagnose dank einer Computertomografie gestellt, Multiple Sklerose. Rückblickend hatte er schon zwei Mal ein neurologisches Problemchen gehabt, einige Tage trübes Sehen und komisch eingeschlafene Finger, hatte es aber, wie wohl die meisten Menschen nicht ernst genommen, es dauerte ja nur kurz und verschwand ohne bleibende Symptome. Zu seinem grossen Glück hatte der neue Arbeitsgeber eine extrem gute und grosse Versicherung abgeschlossen, so konnte er, was die finanzielle Lage betraf guter Dinge sein. Er entschied sich, nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Annecy, in seine Heimatstadt Clermont-Ferrand zu ziehen, so verloren wir uns aus den Augen und die Neujahrsgrüsse schliefen auch irgendwann ein. 

Sonntag, 11. Januar 2015

Gülle

Es war ihr Stammtisch, jeden Abend sassen sie nach getaner Arbeit und dem eilig eingenommenen Nachtessen hier in der Dorf Kneipe.Sie ,das waren Josef kurz Sepp genannt, Ueli ,Beat und Martin, alle vier waren zusammen in der Schule gewesen, zuerst nicht in derselben Klasse, dann als Ueli und Sepp den Übertritt in die vierte Klasse nicht geschafft hatte kamen sie erneut in die dritte wo Martin und Beat waren. Alle vier waren Bauernsöhne wohnten in drei verschiedenen Dörfern doch es gab nur eine Schule für diese drei Dörfer. Sie machten dann gemeinsam die Landwirtschafts-Schule. Sie waren ein recht lustiges Quartett, verschwägert waren sie auch, da sie alle vier je eine  Schwester eins der anderen geheiratet hatten. Sie waren eine Macht in dieser Gegend, verzichteten aber bewusst auf jegliche politische Angehörigkeit. Diese drei Dörfer hatten zusammen auch nur eine Dorf Kneipe einen Laden und eine Arztpraxis die von zwei Ärzten, Vater und Sohn betrieben wurde. Jeder kannte jeden und jeder wusste, dass die vier Spassvögel waren, ja ihr Lachen tönte jeden Abend aus der Kneipe in die Nacht raus. Diese Dörfer lagen an einer wichtigen vielbefahrenen Hauptverkehrsstrasse welche die nahe Stadt und die umliegenden Schlafstätten—Dörfer verband. Jeden Morgen von sieben bis halb neun und jeden Abend von halb fünf bis sieben fuhren  ununterbrochen Autoschlangen durch die drei Dörfer. Eine Umfahrungsstrasse war schon seit vielen Jahren in Planung, aber das Geld fehlte. Da die Menschen aus den Schlaf-Dörfern und die aus der Stadt die Strasse bezahlen müssten fand sich keine Mehrheit um das Projekt voranzutreiben, auch wollte sich kein Politiker die Finger daran verbrennen. Eines Abends machten die vier am Stammtisch, nachdem sie recht viel getrunken hatten, einen erstaunlichen Vorschlag. Ueli sagte, Gülle ist ja für uns etwas Wertvolles und gutes, aber die Städter haben weniger Freude daran. Ja sagte Martin, so machen wir es, wir füllen alle Güllewagen mit verdünnter Gülle und gliedern uns in den Verkehr ein, morgens und abends, dass leider ab und zu etwas Gülle auf die schönen Autos der Städter spritzt kann doch passieren, so dicht sind die Mechaniken eben nicht. Schon nach wenigen Wochen ist entschieden worden, für diese Dörfer eine Umfahrungsstrasse zu bauen.        

Samstag, 10. Januar 2015

Dilemma

Die Frauen die mir passen,passen vom Alter her nicht zu mir,jedoch die Frauen die vom Alter her zu mir passen,passen mir nicht;schwierig schwierig!

Meine drei Stammgäste oder Stadt- Idylle

Die Aussicht aus dem Fenster, hinter dem Bildschirm meines Computers an dem ich gerade sitze, gibt den Blick auf einen kleinen Park frei. Einige Bäume ein kleiner Rasen, sieben Bänke und einen Spielplatz mit Sandkasten und einem Häuschen wo die Kinder sich tummeln können. Weil es sich vor allem um einen Spielplatz handelt, ist ein Schild angebracht, dass den Zugang mit Hunden untersagt; niemand kümmert sich um das Verbot, das Schild allerdings wird regelmässig beschädigt—wohl von den Hunden--?? Es kommen viele Kinder mit Müttern, Vätern oder auch Opas und Omas zum Spielen. Einige Kinder haben auch Nannis .Oft kommt sowohl vormittags als auch nachmittags eine Gruppe junger Frauen mit doppel-Kinderwagen wohl aus einer oder verschiedener Kitas. Natürlich kommen viele Hunde hierher ihren Menschen zu erlauben rumzutollen .Dass die Hunde dabei ihr kleines und grosses Geschäftchen tätigen ist normal haben doch ihre Menschen die Pflicht mit mitgebrachten hübschen roten Säckchen besagte Geschäfte aufzusammeln was sie auch, mal spielerisch mal gelangweilt, aber immer pflichtbewusst erledigen. Trotz der, oft beschädigten Verbotstafel, habe ich in den vielen Jahren noch nie den Quartierspolizisten gesehen. Er will wohl weder die Hunde noch ihre Menschen stören. An Wochenenden und abends kommen grössere Kinder und spielen verschiedene Ballspiele, tollen herum all dies auf dem von den lieben Vierbeinern verschissenen Rasen. Mittags kommen Arbeiter und Angestellte mit ihrem Pick Nick und belegen die Bänke. Ein älteres sehr sympathisches Ehepaar kommt aus der Nachbarschaft, wie in den eigenen Garten, und setzt sich immer auf die gleiche Bank. Ich muss zugestehen, der Park ist sehr gepflegt, regelmässig schon um sieben in der Früh kommen orange oder gelb bekleidete Männer mit schrecklich lauten Bläsern um jedes auch noch so harmlose Blättchen wegzupusten. Da ich durch meine senile Bettflucht bedingt oft schon sehr früh an meinem Computer sitze sehe ich fast täglich einige Stammgäste. Es sind Umwelt bewusste Mitbürger und Mitbürgerinnen die auf verschiedene Art und Weise ihren Haushaltsabfall hier in dem Abfallkorb entsorgen; die meisten sorgenlos, andere ein klein wenig ängstlich beobachtet zu werden. Sie sehen sich um, aber nie hoch zu meinem Fenster, und schwupp verschwindet eine Tüte oder ein Packet aus Zeitungspapier in Abfallkorb oder daneben weil er ja schon voll ist. Seit einiger Zeit ist dieser Sport nun erschwert worden, der Einwurf in den Abfallbehälter ist verkleinert, sodass man eigentlich am besten eine Päckchenkette –so wie einen Rosenkranz—macht um alles diskret zu entsorgen. Einer meiner Stammgäste ist ein echter Gentlemen, so Mitte fünfzig, Anzug, Krawatte und je nach Jahreszeit und Witterung, Mantel, Schirm und Hut. Arm sieht er nicht aus, spart sich aber im Laufe der Zeit Kehrichtgebühren zwischen fünfzig und hundert Franken pro Jahr. Bei solch einem “Herrn“ lernt man sparen. Eine bucklige alte Frau kommt immer nur mit einer kleinen Tüte, sie hat sicher nicht viel zum Leben, folglich auch nicht viel Abfall. Ein älterer Mann, sicher schon lange Rentner kommt meist mit einem weiten Mantel angetan und entsorgt, nach einem inquisitorischen Rundblick, mehrere ,unter dem Mantel transportierte Säcke, dann geht er wieder denselben Weg nach Hause,--sicher sein Morgenjogging?—In warmen Nächten, ganz besonders an Wochenenden, aber nicht nur dann, treiben Jugendliche ihr Unwesen .Lachen Johlen fahren Moped bis früh morgens; der selbe, Tier und Menschen liebende, Quartierspolizist hat sicher einen gesegneten Schlaf, sieht man ihn doch nie nachts um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sollte man die Ordnungshüter rufen wäre man gewiss dass unser Haus aus Rache „verschönert würde. Also sitze ich hier und beobachte, aber statt nur vor mich hin zu brabbeln, bringe ich es auf, na was Papier, Computer, ach egal ich Schreibs mir einfach von der Seele.

Freitag, 9. Januar 2015

Wer nichts zu verlieren hat ………

Solange in den Ländern die ihrer ehemaligen Kolonialbevölkerung den freien Zutritt gestatten—was das mindeste ist das man, nach dem KOLONIALTERRORISMUS  machen kann—wird es so weitergehen da der soziale Zutritt kaum zu schaffen ist. Ausserdem kann man die Hassprediger nicht mit unseren freiheitlichen Methoden zum Schweigen bringen, zu viele Kräfte sind an Chaos interessiert.




SMS Horror

Gestern Abend wartete ich am Bahnhof, da es kalt war ging ich in die Halle und beobachtete die vielen Menschen. Ich sah eine hübsche junge Frau wohl fast noch ein Teenager die  zum Ausgang eilte, plötzlich hielt sie abrupt an fischte ihr Handy aus der Manteltasche und strahlte das Display an .Ihr strahlender Gesichtsausdruck verwandelte sich in Bruchteilen einer Sekunde in Erstaunen und dann liefen ihr grosse Tränen übers Gesicht ohne das übliche Schluchzen ganz still grosse Tränen. Mein Mitgefühl—aus der Entfernung—war ihr sicher, was immer auch die schlimme Botschaft gewesen sein mag.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Stadt und Land

Die Bauerngemeinden in der Nähe der Städte haben in den fünfziger und sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts enorme Veränderungen miterlebt. Es wurde im Grünen gebaut, oft ohne Bauzonen Definition, in der Gegend im Norden von Lausanne war es oft so, dass nachträglich bei einem Glas Weisswein die Sache erledigt wurde. Doch dann mit der Zeit hat die kantonale Verwaltung strengere Regeln aufgestellt und die Gemeinden kontrolliert. Damit kamen grosse Probleme auf die Gemeinden zu. Die Bauern die bisher Land verkauft hatten ,waren zwar fein raus, aber hätten sie gewartet und das Glück gehabt in die Bauzone eingestuft zu werden, wäre der Bodenpreis um ein mehrfaches gestiegen, wenn ihr Land nicht eingezont wurde, ja dann, hatten sie gewonnen. Das schuf Neid, oft gar Hass gegen die Neuzuzügler und die Verkäufer der ersten Stunde, sei es weil sie zu billig gekauft hatten sei es weil ein anderer verkauft und daran verdient hatte.          In so einem Dorf hatten nur einige wenige Bauern  sehr viel Geld verdient bis die Kantonalen Regeln eine Bauzonenplanung verlangte. Kaum einer der anderen Bauern konnte noch Land verkaufen. Diese frustrierten Bauern machten es den Neuzuzüglern so schwer wie möglich. Mist und Gülle am Samstag manchmal sogar an Sonn und Feiertagen so nahe wie möglich an den Gärten und Pools auszuschütten machten sie mit viel Vergnügen. Mit lauten Traktoren früh morgens die Städter zu wecken machte Riesenspass zwar nicht den grünen Witwen aber den Bauern. Auch passierte es recht häufig, dass ein beladener Wagen, ob mit Mist, Steinen Heu oder Kartoffeln zufällig vor der Ausfahrt einer dieser Villen auskippte, aber immer zur Zeit wo die Herrschaften mit ihren schönen Autos zur Arbeit fahren mussten. Dann kam dazu, dass die Kinder der Zugezogenen es in der Schule mit all den—von den Eltern angestachelten—Bauernkindern nicht leicht hatten, oft kamen sie heulend mir Spuren von Schlägereien nach Hause. Und dann hatten die Bauern auch grosse auf     böse dressierte Hunde die sie, trotz Verbot, frei im Dorf laufen liessen. Manche Katze und viele Hündchen der neuen Bewohner wurden von dieser Hundemeute gejagt und oft auch erwischt. Ein grosser Teil der Kinder hatte Angst vor den Hunden, was die Bauern zum Lachen brachte, er macht nichts! sagten sie den verängstigten Kindern, so ist es eben wenn man aufs Land kommt. Bei den jugendlichen Zugezogenen machte sich allmählich Widerstand bemerkbar, sie verloren immer weniger Kämpfe, zwar waren sie schwächer als die Dorfkinder aber bessere Strategen. Nach wenigen Jahren waren die Halbwüchsigen zu jungen Männern mutiert und ausserdem auch in der Überzahl, so will es die Natur. Nun beschlossen sie jedes Jahr ein grosses Fest, im neuen Quartier, zu machen wozu alle Zuzügler und deren Freunde aus der Stadt geladen waren. Damit es unter anderen Menus auch immer ein Hunderagout geben konnte, wurde bestimmt welcher der „böseste „Hund des Jahres war, der hatte dann die zweifelhafte Ehre als Hauptgericht zu Polenta gereicht zu werden.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Friedrich Glauser

Warum hatte ich nie etwas von Friedrich Glauser gelesen, über ihn wurde ja oft im Radio oder Fernsehen sowie in den Print-Medien gesprochen, lobend gesprochen. Irgendwie hatte ich es einfach verpasst mir etwas von Glauser zu besorgen, vielleicht weil ich ja  mehr als vierzig Jahre in der französischen Schweiz lebte und kulturell eher nach Frankreich ausgerichtet war und auch nur selten in deutsche Buchläden kam. Nun habe ich zufällig in einer Ramschkiste einer Buchhandlung den Band lV.  des erzählerischen Werks „GESPRUNGENES GLAS“ gefunden. Die literarische Qualität dieser Geschichten ist herausragend. Zuerst ärgerte ich mich sehr, diese phantastischen Geschichten und vor allem diesen herausragenden Schriftsteller so lange verpasst zu haben, dann sagte ich mir, dies sei wie an einem Festessen, wo man sich das beste Stück bis zum Schluss aufbewahrt. Also wem es wie mir ergangen ist, dem rate ich dringend sich—auch zum vollen Preis— die vier Bände Erzählungen zu besorgen Glücksmomente sind garantiert.


Dienstag, 6. Januar 2015

Das nie erklärte Verschwinden

Sie hatten sehr viel gemeinsam .Beide waren Einzelgänger. Alle beide waren von recht weit her in diese Stadt gekommen. Er hiess Polycarp ein Name der in gewissen Gebieten nicht ungeläufig ist und der die einzige  Erinnerung an seine Eltern war die ihm geblieben ist. Ja seine Eltern und die grosse Schwester kamen von einer Ferienreise nie zurück, sie waren in Afrika verschollen. Polycarp war damals zu klein gewesen um sich an seine Familie erinnern zu können, er wuchs im Waisenhaus auf, Verwandte hatte er nicht. Durch Fleiss konnte er sich allen Widrigkeiten zum Trotz bis zum Leiter der lokalen Filiale einer Fitness-Studio-Kette hocharbeiten. Dann kam für ihn DIE Gelegenheit. Er konnte mit den Ersparnissen der letzten zehn Jahre ein Fitness-Studio übernehmen. Er hat es einigermassen günstig haben können, weil der Vorbesitzer plötzlich schwer erkrankt war und entsprechend, auf einen raschen Abschluss drängte; dem armen blieb nicht viel Zeit hatte er doch einen Pankreastumor. Polycarp genügten die sozialen Kontakte die durch seine Arbeit zu Stande kamen, mehr Kontakte glaubte er nicht zu brauchen bis, ja bis Marilyn in sein Fitness-Studio kam. Sie sah wirklich nicht aus wie Marilyn, sie hasste ihren Namen den ihre Mutter ihr gegeben hatte, denn sie war so anders als die berühmte Marilyn, sie war klein dunkelhaarig mit olivfarbener Haut, keine Schönheit aber sehr energisch. Das musste sie auch sein, war sie doch Abteilungsschwester in der Psychiatrieabteilung des Stadtspitals. Also sie kam in sein Studio um sich wenigstens etwas anderes als die Arbeit, den Arbeitsweg und den Supermarkt, zu gönnen. Früher, in ihrer Heimatstadt, war sie viel joggen gegangen aber hier kannte sie die Gegend noch nicht und fand ein Studio irgendwie sicherer, man liest ja so viele Schauergeschichten. Das war so etwa alles was Marilyn ihm, so nach und nach, von sich erzählte, als er ihr die Geräte erklärte und sie ein Schnupper-Abonnement nahm. Gegen Ende der Abonnementsdauer lud er sie, aus Angst sie könne das Abonnement nicht erneuern, zu einem einfachen Essen in einem nahegelegenen Kaffeehaus ein. Alle beide kannten keine Lokale in der Stadt, sie gingen ja nie aus. Sie kamen sich langsam näher bei diesem Essen, sodass die Serviererin sie darauf aufmerksam machte, dass sie eigentlich um halb Zehn schliessen sollte, es war schon fast elf. Sie entschuldigten sich und verliessen das Kaffee. Und nun? Marilyn sagte Morgen lade ich sie—ach wollen wir nicht du sagen—? zum Essen ein. Beide waren eher wortkarg bei diesem zweiten Essen, aber es entstand so viel Spannung, dass eine Weiterführung der privaten Begegnungen automatisch stattfand. Irgendwann fanden sie sich, in der Wohnung die über dem Studio war, auf dem Sofa sitzend und sich in die Arme nehmend, wieder. Es wurde immer mehr zu einer festen aber nie besprochenen Beziehung. Marilyn verbrachte immer häufiger ihre Nächte bei und mit Polykarp; sie hatten natürlichen einfachen Sex, nichts besonders erotisches, es gehörte einfach  irgendwie dazu wie der Sport und die  Hygiene. Auch über Gefühle wurde kaum je gesprochen. Lag es an Polycarps Kindheit ohne Nestwärme? Marilyn sprach nie über ihre Familie oder ihre Kindheit, sie wich den Fragen nicht aus, sie beantwortete sie einfach nicht und fing an von etwas ganz anderem zu reden.  Doch oft redeten sie minutenlang überhaupt nicht miteinander ohne dass das Schweigen belastend wurde. Auch wusste Polycarp nicht genau woher sie kam, welche Stadt oder Gegend. Polycarp hatte sie einige wenige Male abends nach Hause begleitet, aber er kam nie in das Haus hinein, in dem ihre Wohnung war. Sie hatte zwei kleine Zimmer mit eigenem Bad in einer Villa gemietet, aber ohne eigenen Eingang, nein sie musste durch die Wohnung der Besitzerin—einer älteren Witwe—gehen; Männerbesuch war zwar nicht verboten aber stillschweigend nicht erwünscht. Dann eines Tages war Marilyn weg, verschwunden. Sie kam weder ins Fitness noch zu Polycarp in die Wohnung. Da sie beide ja nicht viel kommunizierten, glaubte er dass sie wohl ein Problem an ihrer Arbeitsstelle hatte. Also rief er, nach einigen Tagen im Spital an und bat, ihn mit Marilyn, in der Psychiatrie-Abteilung, zu verbinden. Welche Abteilung und wie war schon der Name? war die Antwort. Auf Wiederholung seines Wunsches kam die lakonische Antwort, wir haben keine Psychiatrische Abteilung und eine Marilyn arbeitet nicht hier im Spital.                                              Er war sprachlos, sind sie noch da fragte die Stimme am Telefon, er legte ohne Entschuldigung auf. Dann lief er, ja er rannte zur Villa wo sie wohnte. Am Briefkasten und an der Haustür fand er nur einen Namen wohl den der Vermieterin, er klingelte, eine sehr betagte schwerhörige Dame öffnete ihm vorsichtig die Tür, der Sicherheitskette wegen, nur einen Spalt breit .Schnell verstand er, dass Marilyn hier sicher nie gewohnt hatte. Er ging sehr niedergeschlagen nach Hause. Plötzlich eilte er zu seinem Schreibsekretär und sah nach seinen Papieren und Wertsachen, alles war da, unberührt so wie er es immer hinlegte. Marilyn war verschwunden, einfach weg grusslos gegangen. Polycarp verstand die Welt nicht mehr, er fragte sich was er wohl falsch gemacht habe, weil er ihr seine Liebe—ja es war wirklich Liebe—nicht gesagt hatte, so was hatte er eben nie gelernt aber sie musste es doch gefühlt haben. Er zog sich noch mehr von der Aussenwelt zurück und beschränkte seine sozialkontakte auf ein Minimum und nur fürs Studio. Er ging kaum aus, bestellte das notwendige per Telefon und liess es sich ins Haus liefern. Einige Jahre darauf, sein Studio lief so gut dass er schon zwei Angestellte hatte und eine kleine Filiale im Nobelquartier der Stadt eröffnen konnte, gewann er einen Wettbewerb der Lieferfirma seiner „Folterinstrumente“ also Fitnessgeräte. Der Preis war so verlockend, dass er ihn nicht verfallen lassen wollte. Nämlich eine Reise nach New York mit einem Ticket in der Exekutiv Loge für das Basketball Endspiel der Champions League und dies für zwei Personen. Mit viel Nostalgie dachte er, seit langem wieder, an Marilyn.                                               Er nahm  einen Mitarbeiter mit, der sehr gerne den Zuschlag für das Einzelzimmer bezahlte; seit seiner Zeit im Waisenhaus bestand er auf seine Privatsphäre! Sie waren zusammen an das Spiel gegangen, sonst ging jeder seinem eigenen Gelüste nach. Polykarp`s Traum war auf das Empire State Building zu gehen und so stellte er sich in die Warteschlange. Die Aussicht verschlug ihm den Atem, war dies doch alles in einem, seine erste Auslandsreise, erster Flug erstes Luxushotel erste U-Bahn einfach alles neu für ihn, er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und hier oben glaubte er eine Halluzination zu haben, ja er traute seinen Augen nicht was er sah war unmöglich! M a r i l y n   rief er ungläubig M a r i l y n   bist du es wirklich. Sie kam zu ihm umarmte  ihn, gab ihm einen Kuss und fragte—hast du alles gesehen, können wir gehen—hakte sich bei ihm ein und wandte sich zum Fahrstuhl. Völlig verstört liess er sich mitnehmen, sie führte ihn ins nächste Starbucks Kaffee. Als sie beim Kaffee sassen fragte sie, geht es dir gut, einfach so sonst nichts als ob sie sich noch gestern gesehen hätten. Verdattert erklärte er wieso er hier war und wann er wieder abfliegen musste, sie sagte, ich komme mit. Sie kam mit, ohne Gepäck, einfach nur mit einer recht grossen Handtasche, aus der sie beim Einchecken ihren Pass nahm. Da sah er zum ersten Mal ihren vollen Namen Marilyn Schwartz. Mit einer grossen Selbstverständlichkeit kam sie zu ihm in die Wohnung und richtete sich mit dem Wenigen was sie hatte ein. Über die vergangenen Jahre fragte er sie oft aus, Schweigen war ihre Antwort, keine Ausreden oder Ausflüchte nur Schweigen. Sie heirateten und hatten drei Kinder, aber über die Zeit der Trennung blieb ein Schleier von schweigen gebreitet.