Samstag, 10. Januar 2015

Meine drei Stammgäste oder Stadt- Idylle

Die Aussicht aus dem Fenster, hinter dem Bildschirm meines Computers an dem ich gerade sitze, gibt den Blick auf einen kleinen Park frei. Einige Bäume ein kleiner Rasen, sieben Bänke und einen Spielplatz mit Sandkasten und einem Häuschen wo die Kinder sich tummeln können. Weil es sich vor allem um einen Spielplatz handelt, ist ein Schild angebracht, dass den Zugang mit Hunden untersagt; niemand kümmert sich um das Verbot, das Schild allerdings wird regelmässig beschädigt—wohl von den Hunden--?? Es kommen viele Kinder mit Müttern, Vätern oder auch Opas und Omas zum Spielen. Einige Kinder haben auch Nannis .Oft kommt sowohl vormittags als auch nachmittags eine Gruppe junger Frauen mit doppel-Kinderwagen wohl aus einer oder verschiedener Kitas. Natürlich kommen viele Hunde hierher ihren Menschen zu erlauben rumzutollen .Dass die Hunde dabei ihr kleines und grosses Geschäftchen tätigen ist normal haben doch ihre Menschen die Pflicht mit mitgebrachten hübschen roten Säckchen besagte Geschäfte aufzusammeln was sie auch, mal spielerisch mal gelangweilt, aber immer pflichtbewusst erledigen. Trotz der, oft beschädigten Verbotstafel, habe ich in den vielen Jahren noch nie den Quartierspolizisten gesehen. Er will wohl weder die Hunde noch ihre Menschen stören. An Wochenenden und abends kommen grössere Kinder und spielen verschiedene Ballspiele, tollen herum all dies auf dem von den lieben Vierbeinern verschissenen Rasen. Mittags kommen Arbeiter und Angestellte mit ihrem Pick Nick und belegen die Bänke. Ein älteres sehr sympathisches Ehepaar kommt aus der Nachbarschaft, wie in den eigenen Garten, und setzt sich immer auf die gleiche Bank. Ich muss zugestehen, der Park ist sehr gepflegt, regelmässig schon um sieben in der Früh kommen orange oder gelb bekleidete Männer mit schrecklich lauten Bläsern um jedes auch noch so harmlose Blättchen wegzupusten. Da ich durch meine senile Bettflucht bedingt oft schon sehr früh an meinem Computer sitze sehe ich fast täglich einige Stammgäste. Es sind Umwelt bewusste Mitbürger und Mitbürgerinnen die auf verschiedene Art und Weise ihren Haushaltsabfall hier in dem Abfallkorb entsorgen; die meisten sorgenlos, andere ein klein wenig ängstlich beobachtet zu werden. Sie sehen sich um, aber nie hoch zu meinem Fenster, und schwupp verschwindet eine Tüte oder ein Packet aus Zeitungspapier in Abfallkorb oder daneben weil er ja schon voll ist. Seit einiger Zeit ist dieser Sport nun erschwert worden, der Einwurf in den Abfallbehälter ist verkleinert, sodass man eigentlich am besten eine Päckchenkette –so wie einen Rosenkranz—macht um alles diskret zu entsorgen. Einer meiner Stammgäste ist ein echter Gentlemen, so Mitte fünfzig, Anzug, Krawatte und je nach Jahreszeit und Witterung, Mantel, Schirm und Hut. Arm sieht er nicht aus, spart sich aber im Laufe der Zeit Kehrichtgebühren zwischen fünfzig und hundert Franken pro Jahr. Bei solch einem “Herrn“ lernt man sparen. Eine bucklige alte Frau kommt immer nur mit einer kleinen Tüte, sie hat sicher nicht viel zum Leben, folglich auch nicht viel Abfall. Ein älterer Mann, sicher schon lange Rentner kommt meist mit einem weiten Mantel angetan und entsorgt, nach einem inquisitorischen Rundblick, mehrere ,unter dem Mantel transportierte Säcke, dann geht er wieder denselben Weg nach Hause,--sicher sein Morgenjogging?—In warmen Nächten, ganz besonders an Wochenenden, aber nicht nur dann, treiben Jugendliche ihr Unwesen .Lachen Johlen fahren Moped bis früh morgens; der selbe, Tier und Menschen liebende, Quartierspolizist hat sicher einen gesegneten Schlaf, sieht man ihn doch nie nachts um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sollte man die Ordnungshüter rufen wäre man gewiss dass unser Haus aus Rache „verschönert würde. Also sitze ich hier und beobachte, aber statt nur vor mich hin zu brabbeln, bringe ich es auf, na was Papier, Computer, ach egal ich Schreibs mir einfach von der Seele.

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