Eines Abends gingen wir, meine Partnerin und ich auf dem Lido
von Venedig—gibt es eigentliche einen anderen Lido? —auf die Suche nach einem
Restaurant. Die erste Pizzeria war überfüllt aber sehr verlockend, wir waren
Tage später dann da; dann stiessen wir auf ein sehr schönes Restaurant, es
hiess „La Favorita“ war aber leider auch
ausgebucht. Wir reservierten einen Tisch für den nächsten Abend. Dann kamen wir
zum Hotel Venezia 2000, wo wir mühelos Platz fanden, dass Essen war einfach,
billig und erstaunlich gut. Am Nebentisch sass eine eigenartige Gruppe Menschen,
wohl alles Amerikaner, ein gut aussehender grosser etwa vierzigjähriger Schwarzer,
eine wohl gleichaltrige schwarze Frau ,zwei weisse Frauen auch etwa in dem
selben Alter und ein etwa fünfzigjähriger weisser Mann. Das Gespräch war
angeregt aber der etwas ältere Mann beteiligte sich kaum daran. Eine der
weissen Frauen schien sehr interessieret an diesem schwarzen Mann zu sein und zeigte es sehr
deutlich, dieser war aber eher der anderen weissen Frau zugetan. Es war richtig
spannend zuzusehen. An diesem Tisch wurde nur wenig und einfach—also
billig—konsumiert. Am nächsten Abend freuten wir uns auf ein gutes Essen in
würdigem Rahmen. Vom Essen waren wir begeistert, italienische Küche vom
Feinsten mit fangfrischen Fischen und Meeresfrüchten, ein Highlight unserer Urlaubs
Kulinarik. Mit Erstaunen sahen wir, in hinteren Teil des grossen
Terrassenrestaurants eine Gruppe Bankettgäste auf fünf Tische verteilt, wobei
jeder dieser Tische circa fünfzehn Personen
umfasste und an jedem dieser Tische
war als Gastgeber eine der fünf Personen des vorigen Abends anwesend. Diese
fünf waren Businessmässig korrekt gekleidet und sofort als Verkäufer zu
erkennen. Es war uns sofort klar was da von statten ging, eine
Geschäftseinladung irgendeiner Firma für Zahnarztbedarf, tagte doch zurzeit auf
dem Lido die European Orthodontic
Society. Als ehemalige Pharma-Aussendienstler genossen wir mit viel Vergnügen
die Dynamik der Gruppe. Das Benehmen der meisten—nicht aller—war schrecklich;
Kleidung Tischmanieren Benehmen Gekreisch und Geschrei alles war da um jedem
andern Gast den Glauben an die Hehren Akademiker endgültig zu rauben. Auch das
geradezu peinliche Balzverhalten mehrerer, Männer und Frauen—ich wage es schlicht
Wegs nicht von Herren und Damen geschweige denn von Gentlemen und Ladys zu
sprechen—war unerträglich. Glücklicherweise ist uns so krasses Verhalten bei
unseren Einladungen erspart geblieben, obwohl es nicht immer so, gesittet wie
erwartet werden könnte, zugegangen war.
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