Sonntag, 8. November 2015

Gedächtnisschwund

Es gibt sicher viele Millionen protestantische und evangelische Christen in Europa, die sich sehr empört über den Vandalismus und die Zerstörer-Wut der sogenannten „Kämpfer des IS“ zeigen. Sie wettern gegen diese Vandalen. Ist denn an all diesen lieben Christen der Geschichtsunterricht spurlos vorbeigegangen? Ist der Begriff Bildersturz noch irgendwo im Gedächtnis gespeichert. Wie zerstörerisch sind damals die –von Extremisten wie Zwingli, Calvin, Farel und wie diese blindwütigen Aufhetzer sonst noch hiessen—gegen Kulturgüter, die leider für immer verlorengegangen sind, vorgegangen. Auch haben die Fadenzieher viele der geraubten und nicht zerstörten Kunstschätze –damals im sechzehnten Jahrhundert schon— gewinnbringend verkauft. Übrigens ist die fernsehwirksame Zerstörung von Palmyra nur dazu da um Angst und Schrecken zu verbreiten, denn es geht wie immer ums liebe Geld. Die IS-Kämpfer überschwemmen den Schwarzmarkt mit geraubten Kunstgütern. Käufer zu finden ist, für die mitschuldigen Hehler, kein Problem denn Geld stinkt ja bekanntlich nicht—wie schon der Römerkaiser Vespasian festgestellt hatte, als er die öffentlichen Bedürfnisanstalten zur Einnahmequelle machte—und welche Sammler oder Museumsdirektoren würden wohl solch eine Gelegenheit vorüberziehen lassen? Was mich aber sehr schockiert, ist, dass die internationale Gemeinschaft trotz Wissens nichts unternimmt um die Kulturgüter zu schützen! Die Amerikaner hätten die technischen Mittel um der Zerstörungswut effizient vorzubeugen, aber unter Palmyra fliesst wahrscheinlich kein Erdöl.

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