Mittwoch, 18. November 2015

Ich Ich Ich und natürlich zuerst Ich !

Vor vielen Jahren, ich war noch Kind, war ich mit meiner Mutter unterwegs zum Einkaufen. Beim Vorbeikommen sahen wir eine unserer Nachbarinnen, sie hatte ein Problem mit ihrem etwa Fünfjährigen Töchterchen, denn die Kleine wollte einfach nicht von der Schaukel weg kommen. Nach längerem vergeblichen  Rufen  lockte ihre  Mutter sie mit folgenden Worten: „ Komm dann kriegst du einen Keks“. Die Kleine kam nicht obwohl ihre Mutter wiederholt einen Keks in Aussicht stellte. Meine Mutter, die so etwas bei uns—ihren eigenen Kindern— nie toleriert hätte, sagte mit  einem sarkastischen Unterton, den die Nachbarin aber nicht bemerkte, sie müssen schon grosszügiger sein und mehrere Kekse versprechen. Wie erstaunt waren meine Mutter und selbst ich, als die Nachbarin wirklich ihrem Töchterlein zuerst zwei und dann drei Kekse anbot, leider mit genauso wenig Wirkung wie mit dem ersten Angebot.
Manchmal erinnere ich mich an diese Episode, wenn ich Mütter mit ihren Kindern, im Supermarkt-Caddie sitzend, sehe, wie diese—meist schon älteren Mütter—sich von ihren süssen Kleinen manipulieren lassen. Ja je älter die Mütter bei der Geburt des ersten Kindes, desto leichter fällt es den Kindern sie zu manipulieren. Die Kinder wissen genau dass Quengeln immer zum erstrebten Resultat führt, schon wegen der vielen Zuschauer bekommen sie ja fast immer, von der genervten Mutter, das  Objekt ihres Begehrens. Denn kaum haben diese Spätgebärenden Frauen das  lang ersehnte Kind bekommen rutschen sie ja schon allmählich in die Peri-Menopause mit allen dazugehörenden Problemen. Werden diese Kinder dann Teenies, sehen ihre Mütter—dank Kosmetik—wie guterhaltene Omas aus, allerdings ohne die Gelassenheit richtiger Grossmütter.

Und dann stelle ich mir vor, wie zukünftige Ehepartner mit diesen verwöhnten Rotzgören oder Rötzlümmel umgehen werden, die nie gelernt haben auf etwas zu verzichten und die immer ihren Willen durchsetzen konnten.

Auch werden die Riesenprofite der Kleinkredit-Institute dadurch erklärbar, wer will schon auf etwas warten wenn man’s sofort haben kann!


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