In Florida
dem Sonnenstaat lebten drei Freundinnen. Deborah, Sue und Tamara. Alle drei
waren Jüdinnen. Deborah und Sue waren verheiratet, Deborah schon zum dritten
Mal. Sue kaute immer noch am ersten Mann ihres Lebens herum, sie kam einfach
nicht von ihm los. War es wegen der drei Kids oder wohl eher wegen des
fabelhaften Einkommens dass ihr Mann Fred, Monat für Monat, nach Hause brachte ?
Fred war Partner in einer kleinen aber sehr renommierten Anwaltskanzlei. Sue
war ihm so treu wie es ging nahm sich aber regelmässige geheime Freiheiten. Deborahs
dritter Mann war Inhaber einer kleinen aber feinen Immobilien-Makler Firma. John
war viel älter als Deborah, er liess ihr in Allem freie Hand, was er wollte war
gesellschaftliche Anerkennung und seine Ruhe um seiner Leidenschaft dem Segeln
und Golfspielen nachgehen zu können. Das Geschäft, in dem auch Deborah
mitarbeitete, war so gut aufgestellt, dass John nicht mehr viele Zeit dort
verbrachte. Deborah kaufte lohnende Objekte ,erneuerte sie und verkaufte sie
mit grossem Gewinn, ja sie hatte diese Abteilung in Johns Maklerfirma ins Leben
gerufen und damit auch John in ihr Leben geholt—allerdings nur sehr beschränkt—aber
das konnte John am Anfang nicht wissen. Tamara war die Anführerin der drei. Sie
war nie verheiratet gewesen, wie genau ihre sexuelle Ausrichtung war bleibt ein
Geheimnis. Auch ihre beiden Freundinnen Sue und Deborah können nur Vermutungen
anstellen. Sicherlich sah man Tamara regelmässig mit äusserst attraktiven—meist
um einiges jüngeren —Männern. Jedoch ihre Urlaube, sie liebte weite wilde
Reisen, verbrachte sie immer mit einer Freundin, die mit den zweien, Deborah
und Sue, nicht harmonierte. Und nun zum Zweck ihrer Freundschaft. Tamara
hatte schon zur gemeinsamen Schulzeit immer alles Intime ihrer Freundinnen
wissen wollen. Erster Kuss, wie ist der Liebhaber gebaut, wie läuft der Sex ab,
welchen Charakter hat er, was sind seine Macken und Fehler einfach alles. Bei
ihren häufigen Treffen wurde alles durchgehechelt. Es war meistens sehr
amüsant. Anfangs war es immer ein Highlight wenn eine von ihnen einen nicht
jüdischen –und vor allem unbeschnittenen—Liebhaber hatte finden können. Nun
bald dreissig Jahre später war es eigentlich immer noch gleich, nur viel
geplanter und provozierter. Inzwischen führten Deborah und Sue so etwas wie
offene Ehen, wieweit ihre Ehemänner damit einverstanden waren und was genau sie
wussten sei dahingestellt. Sues Jagdgebiet war Europa—sie machte regelmässig
sogenannte Kulturreisen—und Eroberungen. Deborah hatte sich ihrer Neigung nach
eher auf Lateinamerika konzentriert. Durch
die rasante technische Entwicklung haben die „Treffen“ der drei, bei denen wie
gehabt die verschiedenen Liebesabenteuer dargelegt wurden eine ganz neue
Dimension genommen. Smartphones sei Dank war nun alles genauestens dokumentiert,
bebildert und die Gespräche waren aufgenommen. Zwischen Sue und Deborah war nun
ein Wettstreit ausgebrochen—ein sehr freundschaftlicher Wettstreit—wer den
originellsten, komischsten, bizarrsten, schönsten, jüngsten oder aber im
Gegenteil ältesten Liebhaber ins Bett und vor die versteckte Kamera bringt. Eine
absolute Spielregel—die auch als Schutz vor Stalking galt—war die Beziehungen
nach einiger Zeit ohne Grund abzubrechen oder manchmal auch bloss einschlafen
zu lassen. Waren doch sowohl Sue wie Deborah ehrenwerte Ehefrauen der jüdischen
Gemeinde von Miami. Wie
erstaunt waren einige der verlassenen Galane, sich selbst, plötzlich beim Surfen auf einschlägigen Sites,
irgendwo im weiten Internet, meist in unvorteilhafter oder gar
lächerlich-grotesker Position zu entdecken.
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