Mittwoch, 30. März 2016

Inserat

Budapester Zahnklinik
organisiert Gruppenreisen
aus der Schweiz, Österreich und Deutschland
nach Ungarn.
Unser Zahnersatz liegt sowohl was die Preise als auch die Behandlungsdauer betrifft
weit unter dem Standard
in ihrem Herkunftsland.
Lernen sie in einer Woche die Mitteleuropäische
Flüchtlingsfreie
Hauptstadt
Budapest mit ihren schönen gemütlichen
Zigeuner-Restaurants kennen.
Ausflüge ins Weingebiet am Platensee
sowie freie Kost
(Suppen, Faschiertes und Brei)
während des ganzen Aufenthaltes
sind in unseren
Minipreisen
inbegriffen.

alle üblichen Kreditkarten werden honoriert!!

Dienstag, 29. März 2016

Geheimtipp

Er, Lothar war nun wirklich kein Ge heim typ, nein er blieb immer bis zur Sperrstunde in der Kneipe. Selbst wenn seine Angetraute Emma, mit Zigarette im Mund und auf die Schuhe rutschenden Strümpfen in die Kneipe geschlurft  kam ihren versoffenen Lothar zu holen war es schier unmöglich Lothar nach Hause zu bugsieren. Als Emma ihn  eines Abends anschrie „ geh endlich heim“ antwortete Lothar lallend aber doch recht geistreich „ ich bin kein geh heim Typ“ unter brausendem Applaus und schallendem Hohngelächter rannte Emma aus der Kneipe die sie nie mehr betrat, Lothar hingegen hatte seinen Spitznamen weg!

Montag, 28. März 2016

Behindertenparkplatz. Who cares??

Ostersamstag, der erste schöne warme Tag . Wir sitzen auf einer Terrasse in Malbuisson und geniessen die Sonne und ein Glas  „Vin jaune“ den typischen Wein des Juras. Plötzlich ein lautes Geknatter, drei Bikers mit Beifahrerinnen kommen an und stellen ihre Maschinen auf den recht grossen und klar bezeichneten Behindertenparkplatz. Diese sechs Personen betreten  sehr selbstbewusst  die Terrasse und räumen erst mal die Sessel und den Tisch so zu Recht wie sie es sich wünschen, dann rufen sie ungeduldig nach der  –durch die vielen Gäste leicht überforderten—Serviererin.Sie bestellen Getränke Sandwiches und Eisbecher. Etwas später, die Bikers sind schon am Essen und Trinken, kommt ein Auto mit einem Behindertenzeichen und will auf den Behindertenparkplatz einbiegen. Als er die Motorräder und wohl auch die Biker auf der Terrasse sieht hupt er mehrmals ungehalten. Die drei Männer stehen fluchend auf, man hört deutlich Sätze wie—blöder alter Krüppel, bleiben doch zu Hause—und stellen die Motos aufs Trottoire. Aus dem nun auf dem für „alte Krüppel“ reservierten Parkplatz schwingt sich ein noch sehr  jugendlicher,sportlicher Mittvierziger auf seinen schnittigen Rollstuhl und fährt in den benachbarten Supermarkt. Dem grossen Lachen aller Gäste auf der Terrasse können die Biker nichts abgewinnen, nein sie legen übereilt den der Rechnung entsprechenden Betrag auf den Tisch und fahren überstürzt ab, ohne ihre Konsumation zu  verzehren. Mit Riesenkrach verlassen sie den Ort ihrer—in ihren eigenen Augen wohl—Niederlage. Der Invalide kommt mit seinen Einkäufen aus dem Laden und schwingt sich behände in sein Auto. Er fährt in dieselbe Richtung wie die drei Biker mit ihren Beifahrerinnen. Einige Kurven weiter in einer scharfen, vom Schmelzwasser und Streusplitt rutschigen, Kurve muss der „alte Krüppel“ anhalten, denn die drei Motos liegen ineinander verkeilt neben der Kurve.                                      Er organisiert ,mit Hilfe seines Mobile-Phones ,die Rettung. Als die vier SAMU Krankenwagen in grossem Tempo an der Terrasse vorbeirasen ahnen die Gäste schon, dass da etwas Schlimmes passiert sein musste. Zwei der Beifahrerinnen hatten mehr Glück als Verstand gehabt, sie hatten nur ein Paar Schürfwunden und einen Schock, die drei Biker und  die dritte Mitfahrerin ,durften, nach ihren vielen Operationen und monatelanger REHA ,nun ihre Invalidengerechte Fahrzeuge  ganz legal auf Behindertenparkplätzen abstellen.

Sonntag, 27. März 2016

Ostern

Im Frühling eilen Hasen übern Rasen
daneben Lämmer  an dem Bache grasen.
Bezopfte Mädchen gucken zu und träumen
Von Schokolade-Eiern unter Osterbäumen.
Der Mädchen Väter sehen die Idylle
Und sagen sich wenn ich dies Lämmlein kille
Als Osteropfer ist’s nicht Gottes Wille?
Am Ostersonntag tönt nach langer Glocken-Pause
Der frohe  Glockenklang  in jedem Hause .
Das kleine Mädchen denkt noch an die Häschen
Und rümpft beim Osterlammgeruch das Näschen.
Die Schafe stehen trauernd auf der Wiese
und im Gebüsch bläst eine kalte Bise.
Die Rammler tun wozu sie sind erschaffen
dumm steht ein Knabe da nur um zu gaffen.


Samstag, 26. März 2016

Inserate

Sagen sie ja!
wir kümmern uns um den Rest.
—Würdig-Reisen—
die Todesbegleitfirma mit Stil.
Wir haben immer wieder freie Termine
für Schnellentschlossene.
Bis zu 50% Rabatt auf die üblichen Preise.
Wir kümmern uns auch um rückdatierte
Beitrittserklärungen und
letztwillige Verfügungen und Testamentswiderrufungen.
Notar auf Wunsch vor Ort.
Priester Pfarrer/innen Schamanen Mullahs
können kurzfristig herbeigebeten werden.
Unsere Devise  nur Bares ist Wahres“


Freitag, 25. März 2016

Wunsch Inserate

Frau Cäcilie Weiss
und ihre Kinder
Doris, Hanna, Frieda und Hansli
geben bekannt, dass sie ihren Gatten und Vater
nach dessen Freilassung aus der
Entziehungsanstalt
und dem Gefängnis
nicht wieder in die Familie aufnehmen.
Auch bitten sie alle Kneipeninhaber um Kenntnisnahme,
dass nie mehr eine unbezahlte Wirtshausrechnung von dem Quartalssäufer
Erich Weiss

berappt werden wird.

Donnerstag, 24. März 2016

Wunsch-Inserate


Jonny und Lisa Muster
sowie ihre Kinder Willy, Reiner, Georg und Lilly
informieren die Bevölkerung, dass sie ihren kriminellen
Sohn und Bruder Gottlieb
— der seinem Namen keine Ehre gemacht hat—
aus ihrer Familie ausgestossen
und verbannt haben!
Auch haben sie beschlossen nie mehr
für seine Verfehlungen
geradezustehen.


Mittwoch, 23. März 2016

Noch ein Inserat das nie erscheint

Das Gymnasium von
Küssliberg
am schönen Zürichsee
bittet die Bevölkerung inständig ihr weiterhin zu vertrauen
und betont zum wiederholten Mal
dass die Schüler dahingehend informiert worden waren
an die schwerwiegenden Folgen ihrer Taten zu denken und
aus diesem Grund allerpeinlichst darauf zu achten
keinerlei Spuren am Ort zu hinterlassen
an dem sie sich spielerisch mit Passanten amüsiert haben.
Ausserdem teilt der Rektor mit,
dass diese Passanten ja schutzlos zu später Stunde und ganz alleine
 an sogenannten „Risikoorten“ wie U-Bahn und
Altstadtgassen unterwegs waren und somit
DIE HAUPTSCHULD
AN DEN SOGENNANTEN
Übergriffen tragen!



Dienstag, 22. März 2016

WERBUNG oder Glaube versetzt Berge !?!?


Wenn mit  VERNEL  gewaschene Wäsche 8 Wochen lang frisch bleibt, können dann Menschen die Rexona benutzen—das ja wie in der Werbung beteuert  48 Stunden lang wirkt—die sich also nur alle 2 Tage waschen müssen  16 Wochen lang in mit VERNEL gewaschenen Laken das Frischegefühl geniessen ?

Wenn Q 10 von Nivea, Elancyl  und viele andere Cremes und Cremchens  die Cellulite in nur wenigen Wochen ausradiert, so frage ich mich, warum an Stränden und in Wellness und Saunalandschaften –wo sich ja nur gepflegte und  körperbewusste Frauen hinbegeben—immer noch Grübchen, Dellchen und Löchchen zu bewundern sind?



Sonntag, 20. März 2016

Inserate die ich gerne in Zeitungen lesen würde.

Kuno  Schweinsgrüber
in Wienacht Appenzell
bittet alle Bekannte und Freunde
von seiner erfolgten Trennung von
Elvira Lustberg
seiner langjährigen, schwierigen,  Lebenspartnerin
Kenntnis zu nehmen
und
sich nun zu entscheiden,
mit wem der beiden sie  weiterhin Kontakt pflegen werden,
um unliebsamen Begegnungen a priori den Riegel zu schieben.
Kuno bittet seine Getreuen es ihn schriftlich –auch per SMS oder Mail—

wissen zu lassen.

Freitag, 18. März 2016

Ewige Schwiegermutter

Gudrun hatte drei Töchter. Die jüngste war Anita davor kam Fritzi und zuerst war da noch Rita. Söhne waren keine da, obwohl Gudrun eigentlich nur Söhne gewollt hätte. Seit dem Verschwinden von Arthur, ihrem Ehemann, war es ein reiner Frauenhaushalt zumal auch die Oma und eine Tante da waren. Arthur war eines Tages verschwunden, einfach so ohne Abschied und man hatte nie mehr was von ihm gehört. Die erste war Fritzi die mit einem Freund erschienen war, dieser war, für Gudrun, auf den ersten Blick der ideale Schwiegersohn, denn er war so wie sich Gudrun ihren Sohn erträumt hatte. Blond, blauäugig und muskulös, etwas schlaksig  eben der Schwarm aller Schwiegermütter in spe. Schwanger war Fritzi schon gewesen bevor sie ihren Rolf der—wie scherzhaft gesagt wurde—Weiberwirtschaft vorführte. Alle waren von Rolf begeistert, nur die Oma blieb reserviert skeptisch. Jahre später, Fritzi  und Rolf hatten inzwischen schon drei Kinder, die oft von der kleinen Schwester Anita gehütet wurden, erwischte sie ihren Rolf mit Anita zusammen in einer  so eindeutigen Lage, dass es zum Rausschmiss von Rolf und Anita kam. Fritzi wollte die Scheidung, doch alle— ausser der Oma— versuchten sie zu überreden doch zu verstehen und zu verzeihen. Fritzi blieb hart, trotz des ständigen Drängens von ihrer Mutter Gudrun, bestand sie auf Scheidung. Kaum hatte der Familienrat der Weiberwirtschaft den unumstösslichen Wunsch von Fritzi akzeptiert, Schwupps verlobten sich Rolf und Anita; Gudrun war Seelig ihren so tollen Schwiegersohn nun doch  nicht aufgeben zu müssen. Dass Fritzi der Hochzeitsfeier der beiden Turtelnden fern blieb, ja mit den Kindern weit weg ans andere Ende der Republik zog, ist von nicht beteiligten Beobachtern leicht nachzuvollziehen. Anita und Rolfs Ehe blieb kinderlos, ob sie je glücklich waren kann ein aussenstehender nicht beurteilen, aber es schien schon bald Krach zu geben, denn Anita tolerierte das Rumtreiben und Saufen von Rolf nicht so leicht wie es Fritzi immer getan hatte. Anita und Rolf wohnten zwar in einer eigenen kleinen Wohnung, jedoch im Hause der Weiberwirtschaft. Weil Anita zu bequem zum Kochen war assen sie, zur Freude Gudruns, meist am grossen Familientisch.                    Oft schaffte es Rolf, wenn er besoffen nach Hause kam, nicht bis ins Dachgeschoss und schlief auf dem Sofa unten in der Wohnung der Schwiegermutter ein. Als Rita eines Nachts sich  mal wieder zu Rolf aufs Sofa kuscheln wollte erschrak sie doch sehr als sie Gudrun, ihre Mutter, nicht etwa in Rolfs Armen, sondern Rolf an Gudruns Busen –nicht etwa schlafend sondern saugend—entdeckte. Gudrun und Rita waren sehr vernünftige Frauen, sie beschlossen noch in dieser Nacht, bei einem Glas Wein, sich Rolf zu teilen. Es wurde ein recht witziges Gespräch, die beiden vergassen, dass noch andere im Hause lebten und so waren sie doch sehr betroffen, als Anita ihnen am Frühstückstisch in Gegenwart Omas und der fast vergessenen Tante ,ihre nächtliche Besprechung fast wortgetreu wiederholte. Anita zog aus. Dies war der Anfang von langwierigen Verhandlungen. Gudrun wollte, komme was wolle, ihren Schwiegersohn bei sich behalten, Rita aber tat alles um Rolf aufs Standesamt zu schleppen und so kam es zu einem perversen Kompromiss. Rita wurde die dritte Frau von Rolf, der zum dritten Mal Schwiegersohn von Gudrun wurde. Ob sich Gudrun weiterhin ihren Schwiegersohn ab und zu zur Brust nahm sei dahingestellt. Die immer schon sehr ruhige Tante blieb ruhig, die Oma wurde ganz still.

Donnerstag, 17. März 2016

Gedanken beim Konzertbesuch

Gestern war wieder Konzertabend hier in Winterthur, es war ein wunderschönes Erlebnis.  Der Solist Christian Zacharias, der auch die Leitung hatte, präsentierte ein sehr klug zusammengestelltes Musik-Programm. Von Jean-Philippe  Rameau  die Suiten aus „ Les Indes Galantes“ dann das Mozartsche Klavierkonzert Nr.24 KV 491  und als krönenden Abschluss Georges Bizets L’Arlesienne. Beim Zuhören der Suiten, als der Schellenbaum zum Einsatz kam, dachte ich an das Gedicht von Detlev von Liliencron, das ich vor vielen vielen Jahren mal gelernt hatte. Ich konnte nur noch Bruchteile aus meinem Gedächtnis abrufen, deshalb bemühte ich Google um hier das Gedicht in extenso einzufügen.

Die Musik kommt.


Detlev von Liliencron

Klingkling, bumbum und tschingdada,
zieht im Triumph der Perserschah?
Und um die Ecke brausend bricht's
wie Tubaton des Weltgerichts,
        voran der Schellenträger.
Brumbrum, das große Bombardon,
der Beckenschlag, das Helikon,
die Pikkolo, der Zinkenist,
die Türkentrommel, der Flötist,
        und dann der Herre Hauptmann.
Der Hauptmann naht mit stolzem Sinn,
die Schuppenketten unterm Kinn,
die Schärpe schnürt den schlanken Leib,
beim Zeus! das ist kein Zeitvertreib,
        und dann die Herren Leutnants.
Zwei Leutnants, rosenrot und braun,
die Fahne schützen sie als Zaun,
die Fahne kommt, den Hut nimm ab,
der sind wir treu bis an das Grab!
        und dann die Grenadiere.
Der Grenadier im strammen Tritt,
in Schritt und Tritt und Tritt und Schritt,
das stampft und dröhnt und klappt und flirrt,
Laternenglas und Fenster klirrt,
        und dann die kleinen Mädchen.
Die Mädchen alle, Kopf an Kopf,
das Auge blau und blond der Zopf,
aus Tür und Tor und Hof und Haus
schaut Mine, Trine, Stine aus,
        vorbei ist die Musike.
Klingkling, tschingtsching und Paukenkrach,
noch aus der Ferne tönt es schwach,
ganz leise bumbumbumbum tsching;
zog da ein bunter Schmetterling,
        tschingtsching, bum, um die Ecke?





Mittwoch, 16. März 2016

Schüttelreime auf Englisch

Auch die Briten kennen Wortspiele!


                              Sing for Rex     = Ring for Sex

 What is the difference between a Lady in her Bath and a Lady in a Cathedral?  The Lady in the Cathedral has her soul full of hope; the Lady in the Bath has her Hole full of soap.       


  

Dienstag, 15. März 2016

Kleinannonce

Kleinannonce( diese Annonce stammt aus der französischen Zeitung L’os a moelle von Pierre Dac)

Links amputierter Mann, mit Schuhgrösse 44 sucht Rechts amputierten mit derselben Schuhnummer zum gemeinsamen Einkauf von Schuhen.



Neue Rubrik: Inserate die ich gerne lesen würde !!

Freiherr  Johann Jakob Ferdinand von Schnegg-Grüneck 
und seine Ehefrau Fidelia Roswitha Claudia von Schnegg-Grüneck
sehen sich gezwungen die Entlobung ihrer Tochter
Roswitha-Claudia Fidelia von Schnegg-Grüneck
von ihrem Verlobten Hans Meier, simpler  Buchhalter,
bekannt zu geben.
Dem Nörgeln und  den Streitereien über die Hochzeitsfeier,
Gästeliste und Tischordnung
hat die Beziehung, wohl wegen Mangel an Liebe und Devotion,
seitens Hans Meiers
nicht standgehalten.


Die erhaltenen Verlobungsgeschenke werden—so nicht verderblicher Natur—selbstverständlich den lieben Spendern zurückerstattet!

Serie wird fortgesetzt

Montag, 14. März 2016

Fotos

In unserer Welt sind Bilder und Fotos ja omnipräsent, sei‘s in der Presse, auf Plakatwänden oder noch mehr im Internet. Vor einigen Tagen habe ich in meinen alten Fotos gekramt. Es war eigentlich interessant, dass ich mich an manche, aber bei weitem nicht an alle, der abgebildeten Personen, die ich vor Jahrzehnten ja selbst aufgenommen hatte, erinnerte. Ob Schulkameraden oder Arbeitskollegen ist einerlei. Dass manche Namen nicht  im Gedächtnis haften geblieben sind ist gut verständlich aber dass viele Gesichter wie aus der Erinnerung verschwunden sind ist doch eigenartig. Ich kam ins Überlegen, ist das nun Vergesslichkeit oder Mangel an Interesse? Irgendwie ist es aber auch beunruhigend einen Teil seiner Vergangenheit als weggewischt zu erkennen, aber ganz plötzlich kam mir die Erinnerung zu Hilfe. Im Laufe meines Lebens bin ich sehr oft umgezogen und oft habe ich die alten Fotos angesehen, aussortiert und dann wieder in Kartons verstaut; weggeschmissen habe ich eigentlich keine Bilder, auch wenn ich schon damals vieles nicht mehr wiedererkannte. Schon damals—in noch jungen Jahren—erkannte ich Personen auf Fotos nur sehr selektiv, also ist es nicht meine senile Involution sondern einfach das Ausradieren unwichtiger Fakten.                                                                      Ein anderes lustiges Spielchen, beim Betrachten alter Fotos, besteht darin, dass ich auf alten geerbten Bildern zu erkennen versuche, wo meine Eltern, Grosseltern und sonstige Anverwandte auf den, beispielsweise Klassenbildern, Hochzeitsfotos oder Familienszenen einzuordnen sind. Selbst wenn man einzelne Personen, z.B den Grossvater –den ich leider nicht mehr gekannt habe— auf einem Bild beschriftet eruieren kann, auf anderen Bildern sei es jüngeren oder im Gegenteil älteren ist es fast unmöglich ihn sicher wiederzuerkennen; eine Ausnahme sind die Bilder aus dem Schützengraben bei Verdun wo er mit einem deutlichen Kreuz gekennzeichnet ist. Da meine Grosseltern Mütterlicherseits alle beide Lehrer waren müssten sie ja auf den Klassenbildern leicht zu erkennen sein, dachte ich, jedoch es war gar nicht so einfach, denn einige der Klassenbilder waren die Bilder, auf denen Oma und Opa selbst noch Kinder waren. Es ist sehr lustig aber auch berührend in der persönlichen Vergangenheit –vor der eigenen Zeit— rumzuwühlen.


Freitag, 11. März 2016

Garderobenwechsel Garderobenwechsel

Lydia hatte ein psychologisches Problem. Sie verliebte sich immer wieder, obwohl sie in Petto wusste, dass sie nicht beziehungsfähig war. Na ja schon beziehungsfähig aber sie hatte bisher nie einen Mann gefunden, der die Beziehung so lebte wie sie, Lydia, es sich ausgemalt hatte. Kaum hatte sie jemanden kennengelernt, was bei ihrem Aussehen immer sehr einfach zu bewerkstelligen war, fing schon nach wenigen Monaten die Trennungsphase an. Genauso stürmisch und ungehemmt wie sie in der Balzzeit mit ihren Partnern verfuhr war sie auch in der –oft lange andauernden—Trennungsphase; die Fetzen flogen, Anschuldigungen, die immer unter die Gürtellinie zielten und leider meist auch trafen, waren an der Tagesordnung. Ja mit ihren knapp dreissig Jahren hatte sie –abgesehen von kurzen Flirts—schon ein knappes Dutzend Beziehungen, statt, wie sie es sich so oft erträumt hatte, auf eine Bank im Standesamt, in den Sand gesetzt. Schuld, ja Schuld waren immer die Männer gewesen, die ihre Hingabe und ihre Grosszügigkeit einfach schamlos ausnützten. Nach jeder turbulenten Trennung erzählte sie ihren Freundinnen alles was aus ihrer Sicht mal wieder schief gelaufen war. Ob es nun „sein“ Fussball TV Abend, sein Zuspätkommen, seine Rücksichtslosigkeit, das abflauen seiner sexuellen Gier ihr gegenüber oder sein ewiges Anstarren anderer Frauen war, ihm wurde an allem die Schuld gegeben, alles wurde schlechtgeredet. Dass sie selbst, wie immer, nach wenigen Wochen insgeheim auf der Suche nach einem neuen besseren Partner war und schamlos drauflosflirtete verschwieg sie natürlich, wusste aber insgeheim, dass die Freundinnen sich in diesen Dingen nicht so leicht düpieren liessen. Nun kam ihr Hauptproblem, kaum hatte sie ,sei‘s die Wohnung des Partners verlassen, sei‘s den Partner aus ihrer Wohnung rausgeschmissen, kam sie in eine krankhafte wegwerf und Neukauf Phase. Nichts was sie mit dem „bösen“ Mann je getragen hatte sollte wieder mit ihrem Körper in Berührung kommen.                                                                            Sie kaufte wie wild ein um doch wieder was anzuziehen zu haben—entsprechend billig und schlecht kleidete sie sich auch—.Dies war sicherlich der Hauptgrund ihrer permanenten finanziellen Misere, die sie immer mit neuen grosszügigeren Partnern zu überbrücken trachtete und so den Circulus- vitiosus  am Drehen hielt. Dass sie langsam in ein  Alter kam, wo es nicht mehr so einfach sein würde ihre Spielchen weiter zu ziehen, bedrückte sie, trotz ihrer überheblichen Einbildung, ab und zu doch ein klitzeklein wenig.

Donnerstag, 10. März 2016

Der Knipser

Baldur liebte die Liebe so sehr, dass ihn seine Frau deshalb  nach über fünfzehn Jahren Ehe und einer sehr unschönen Begegnung abrupt verlassen hatte. Diese Begegnung war im Innenpool der luxuriösen Villa, die er sich mit viel Zielstrebigkeit erarbeitet hatte, passiert. Ja Regula, seine Frau war mit einer Freundin für zwei Wochen nach Mallorca gereist und Baldur hat die Gelegenheit nicht verpassen wollen, seiner derzeitigen Geliebten—einer Sekretärin seines Chefs—die Villa zu zeigen. Dass er dann neben dem Pool mit ihr wild gevögelt hatte war, wie sich später herausstellen sollte, der erste seiner fataler Fehler. Regula ging wie eine Furie auf das eng umschlungene, nichts von ihrer Umgebung wahrnehmende  Paar zu. Ein eiskalter starker Wasserstrahl brachte die beiden in die harte Realität zurück. Was war geschehen? Regulas Freundin musste wegen eines akuten medizinischen Notfalls per Rettungsjet zurück in die Heimat geflogen werden und Regula begleitete sie. Hätte Baldur, in seiner Überheblichkeit, nicht den zweiten fatalen Fehler begangen und  seit zwei Tagen das Smartphone ausgeschaltet, wäre er gewarnt gewesen und alles wäre beim Alten geblieben, aber nun war das Ende der Ehe plötzlich da! Baldur war vor etwa achtzehn Jahren, als junger Investment-Banker in die Schweiz gekommen. Dank einer gewissen Begabung und vor allem eiskalter Rücksichtslosigkeit, hat er es sehr schnell zu viel Geld gebracht. Reich geheiratet hat er dann natürlich auch, Regula war die Tochter des Senior-Chefs und schon bald seine Gattin. Kinder kamen keine, ob gewollt oder nicht tut nichts zur Sache. Auch wenn Regula mit viel Geld aus der Ehe verschwand, blieben  ihm noch genügend Mittel seine Villa und Gespielinnen weiterhin (im materiellen Sinn) zu unterhalten. Auch liess er sich Zeit einen neuen Job zu suchen, sein Arbeitsvertrag war ja sofort sistiert worden, denn sowas tut man dem Senior-Chef nicht ungestraft an. Da sein privilegiertes  Jagdgebiet, die vielen willigen Sekretärinnen der Grossbank, ihm nun verschlossen war, sann er auf eine neue Jagdmethode. Er erinnerte sich an seine Jugend, als er seine Eroberungen immer fotografiert hatte; er kramte sein altes—Haremsbuch genanntes—Fotoalbum raus. Sein Entschluss war schnell gefasst, ein Fotostudio musste her. Als Rache baute er das sehr geräumige  Boudoir Regulas als Studio um. Mit Hilfe von Internet-Begegnungsportalen und Kleinannoncen fand er was er brauchte und wollte. Es gab verschiedene Bewerberinnen, die welche an ihre Schönheit und dadurch auch an eine Karriere als Modell glaubten und die welche einfach nur Spass mit einem neuen Partner haben wollten aber das Fotoshooting als Anstandsvorwand brauchten. Den vielen naiven, dummen  Möchtegern- Modells versprach er  viel, nahm sich noch mehr und hielt seine Versprechen nie. Nur die erotischen Bilder, auf denen er seine „Männlichkeit“ eminent zur Schau stellte, seine Schönlings-Visage aber im Schatten liess, welche er von und mit   seinen Modellen schoss, konnten diese  frustrierten, enttäuschten sich betrogen fühlenden dann im Internet auf seinem Blog ansehen.

Mittwoch, 9. März 2016

Agathe die Erbtante

Sie war 1898 als jüngstes und fünftes Kind  in einer behüteten Familie  in einer süddeutschen oder österreichischen Kleinstadt zur Welt gekommen. Mit sechzehn, kurz nach dem Ausbruch des Krieges—der später als der erste Weltkrieg in die Geschichte einging—heiratete sie und  ihr Tanzschulpartner in den sie sich schon als Backfisch verliebt hatte. Wie bei so vielen, wurde die Ehe also etwas überstürzt geschlossen um den jungen Einberufenen  Halt  zu geben. Die Flitterwochen dauerte nur drei Tage, die Zeit der  Hochzeitsreise  in ein Hotel an einem der wunderschönen Seen der Gegend. Johann fuhr danach in den Krieg und Agathe begann, nach der erfolgreich bestandenen Reifeprüfung, ob Abitur in Deutschland oder Matura in Österreich sei dahingestellt, ihr Studium der Philosophie und Germanistik. Einmal noch kam Johann für eine Woche zum Urlaub, somit dauerte das eheliche Zusammensein gerade mal zehn ganze Tage und Nächte! Dann kam der so gefürchtete Brief: auf dem Feld der Ehre, fürs  Vaterland, dessen dank ihm gewiss sei…… Agathe trug‘s mit Fassung und Würde, verhärtete aber innerlich. Ihre zwei Brüder kamen unversehrt aus dem Krieg in die Heimat zurück heirateten und gründeten Familien. Auch die  Ehemänner der zwei Schwestern  hatten den Krieg  heil überlebt. Mit der Zeit hatte Agathe elf Nichten und Neffen. Agathe wurde zuerst Lehrerin später Leiterin einer Privatschule für „höhere Töchter“. Schon kurz nach Beginn ihrer Lehrtätigkeit zog sie zu ihren Schwiegereltern in das grosse Herrschaftshaus das in einem riesigen Park am Stadtrand stand. Die Schwiegereltern waren schon vorzeitig sehr gebrechlich geworden, der Kriegstod ihrer fünf Söhne hat ihren Lebensmut gebrochen. Johann war das einzige ihrer Kindere, dass kurz vor dem grossen „ Völkerschlachten“ seine Jugendliebe Agathe geheiratet hatte, die andren vier sind ohne eine Liebste zurückzulassen gefallen. Agathe hatte nie in Erwägung gezogen, einem anderen zu gehören, nein treu bis in ihren eigenen Tod wollte sie Johann bleiben. Sie wurde den Nichten und Neffen eine—zwar sehr strenge aber helfende—Mentorin für alle schulische Fragen. Viele Jahre später, die Schwiegereltern waren längst verstorben und Agathe lebte ganz alleine in den riesengrossen Haus, kamen die Grossnichten und Neffen regelmässig zu der schon lange im Ruhestand lebenden Grosstante. Jedes Weihnachtsfest  wurde  die ganzen  Grossfamilie zur Bescherung erwartet, alle Geschenke gehörten unter den riesigen Weihnachtsbaum. Agathe war aufs Alter hin sehr hager geworden, ihr Charakter war nun bissig böse.  Sommer wie Winter erwartete sie, dass die Jungmannschaft ihr zu Händen ging. Das Obst musste geerntet und eingekocht, der Rasen  gemäht und die Beete gepflegt werden. Immer sagte Agathe, ihr seid ja meine ganze Familie und meine Erben, und alleine schaffe ich das ja nicht.
Als Agathe—fast hundertjährig—eines schönen Tages nicht  zum Frühstück kam, wurde sie von der alten Aufwartefrau tot auf dem Klo sitzend ,mit der verrutschten Brille auf der langen Nase und einem Buch auf dem Schoss, gefunden. Zur Testamentseröffnung hatte der Notar alle Verwandten ins Haus bestellt. Nur die Grossneffen und Nichten erbten. Was sie erbten setzte sie aber doch sehr, zuerst Staunen und dann in grosse Wut. Alle Familienbilder und Fotos sowie die gesammelten Briefe und Postkartenalben waren ihnen zugedacht.                                                                                            Haus und Grundstück hatte Agathe vor Jahrzehnten—ohne irgendeines ihrer Geschwister zu informieren— einer grossen Immobilienfirma gegen eine  stattliche Leibrente veräussert. Übrigens war dies das schlechteste Geschäft der Käuferfirma, die über dreissig Jahre an den Vertrag gebunden war und bezahlen musste. Die vielen Möbel und Kunstgegenstände gingen an das Museum für angewandte Kunst.  Alle  Anwesenden gingen somit  leer aus. Blickte man in die ungläubig bestürzten Gesichter glaubte man das hämisch Lachen Agathas zu hören.




Dienstag, 8. März 2016

Das Ungesagte oder zwei verschiedene Versionen.

Drei Freundinnen sitzen nach ihren Einkäufen zusammen in einem Kaffee. Susanne weint plötzlich leise vor sich hin um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu suchen. Frauke und Mia reden auf sie ein und versuchen sie zu trösten, obwohl sie gar nicht wissen was eigentlich los ist. Mia fragt, was ist denn passiert? Susanne sagt schluchzend, seit nun schon bald einem halben Jahr haben wir, mein Eduard und ich keinen Sex mehr, es ist so frustrierend und schrecklich. Sag doch mal, wie das angefangen hat, fragte Frauke. Ja damals, als ich diesen Scheidenpilz hatte, nach dem Urlaub mit den Kindern und der Schwiegermutter, als der Arzt empfohlen hatte während der Behandlung, nur mit Gummis Sex zu haben, flippte Eduard aus und sagte er glaube mir eigentlich nicht ,dass so ein Pilz einfach so aus dem Nichts kommen könne. Und mit Gummi kann er sowieso nicht, deshalb wurde ich ja damals auch so schnell schwanger, dass wir viel zu früh heiraten mussten. Ja ich erinnere mich gut sagten Mia und Frauke unisono. Und seither verweigert Eduard jeden Kontakt, küsst mich wie ein vager Bekannter flüchtig  auf die Wangen und geht, ohne sein bisher immer so süsses Lächeln, zur Arbeit. Auch macht er in letzter Zeit viel zu viele Überstunden, meist liege ich schon im Bett wenn er kommt, aber er weckt mich nie. Warum er keinen Sex mehr will ist mir schleierhaft, denn früher konnte es nicht oft genug sein, ich war früher oft  schon ganz wund. All dies sagte sie stossweise unter immer wieder fliessenden Tränen. Dann mussten die drei Freundinnen nach Hause das Essen für die Kinder, welche bald aus der Schule kamen, zu bereiten; das heisst eine  Family-Pizza in den Ofen schmeissen  und einen Beutel Salat auf die Teller zu verteilen, die Plastikflasche mit der Sosse stand ja noch von gestern auf dem Tisch.                                     Als Susannas Kinder zurück in die Schule gingen, kam Gitta ihre Busenfreundin zum Kaffee. Diesmal weinte Susanne aber keineswegs, nein sie war sehr aufgekratzt und lachte in einem fort. Na dir scheint’s ja prima zu gehen, ist dein Hidalgo noch immer aktuell? Ja zum Glück, seit meinem  Abenteuer im Urlaub, als die blöde Schwiegermutter auf die drei Kleinen aufgepasst hatte und ich heimlich in die Disco ging, kommt er immer mal wieder auf einige Tage nach München. Hatte ich dir schon gesagt, dass er ein Unternehmen im Obst und Gemüsebau betreibt und nun ab und zu selbst mit dem Laster von Sevilla nach München fährt. Um dann mit mir zusammen die Vor und  Nachmittage  in seinem Hotel nach Herzenslust, du weisst schon….  Und wenn er dann in den Fickpausen erzählt, was seine bigotte Luisa ihm alles verweigert und ich ihm sage, dass seit ich mit dem fingierten Vaginalinfekt aus Sitges zurückgekommen bin mein Eduard mich nicht mehr angefasst hat—und wohl eine seiner Bürotussi vögelt—können wir oft vor Lachen nur noch schmusen aber nicht mehr richtigen Sex machen.


Montag, 7. März 2016

Jüdisch allzu jüdisch ? oder Torschlusspanik ?

Hatte sich Sarah, so wollen wir sie nennen, in ihn, Phillipe oder doch eher in eine Idee die sie sich von einer Beziehung machte und in die Phillipe so richtig gut reinpasste, verliebt? Unsterblich verliebt wie sie sagte. Kennengelernt hatten sie sich auf einer Single Party, die aber nicht etwa als solch eine deklariert gewesen war, sondern als Geburtstagsfeier des Hausherren, der auch als einziger in einer festen—aber allerdings homoerotischen—Beziehung steckte. Auf welchen gewundenen, nicht nachvollziehbaren Wegen Sarah und Phillipe an diese Geburtstagfeier, an der sich mehrere Dutzend Menschen zum ersten Mal trafen, gekommen waren bleibt wohl für immer obskur. Jeder Anwesende kannte irgendjemanden der Partygäste, auch ergab es sich bei den Gesprächen, dass, wie in mittelgrossen Städten üblich Gemeinsamkeiten gefunden wurden. Am Schluss der Party so gegen drei in der Frühe, hatten fast alle das Gefühl sich schon seit langem zu kennen. Der einzige, der aus dem Rahmen fiel war Phillipe, er war neu in der Stadt und von einer bei der  Arbeit kennengelernter Kollegin mitgenommen worden. Phillipe war, nach einer nun schon einige Zeit zurückliegenden Scheidung in diese Stadt gezogen, denn mit seiner Frau hat er auch seine bisherige Arbeit und den Bekanntenkreis hinter sich gelassen. Er wollte einfach einen richtigen Neuanfang .Wie Sarah an seine Telefonnummer gekommen war hat Phillipe nicht rausgekriegt, aber schon zwei Tage nach jener ominösen Party klingelte das Telefon  abends und Sarah fragte ganz direkt, ob Phillipe Lust habe am nächsten Tag mit ins Konzert zu kommen, sie habe zwei sehr gute Karten. Phillipe hatte schon vergeblich  versucht für dieses Konzert eine Karte zu ergattern und war –ohne irgendetwas in Frage zu stellen—sofort mit Begeisterung dabei, sagte aber, dass er sie anschliessend zum Essen einladen wolle. Sie verabredeten sich im Foyer des Konzerthauses. Phillipe, als Mann von Welt erkundigte sich nach dem angesagten Nachtrestaurant, wo man nach Konzert und Theater noch essen konnte und bestellte einen Tisch. Das Konzert war sehr beeindruckend gewesen, man gab die achte Symphonie von Gustav Mahler, auch die Symphonie der Tausend genannt, wegen der grossartigen Besetzung mit zwei Chören. Stolz zog Sarah mit „ihrem“ Phillipe im Restaurant ein; sie kannte fast alle Gäste, auch Phillipe erkannte mehrere der Party-Gäste wieder, die in kleinen Gruppen im Saal verteilt sassen. Fast alle die meinten  Rang und Namen auf sich zu vereinen, waren in diesem Event-Konzert gewesen; wann gibt man, schon, fragten sich viele, die Achte mit solch einer Starbesetzung erneut? Wie es dazu kam, dass Phillipe sich in Sarahs Bett wiederfand fragte er sich erst als er erstaunt hörte wie Sarah beim Sex quietschte, ja sie hörte sich wie ein Ferkelchen an so leise quietschend und hechelnd. Auch sah sie, mit ihrer rosigen sanften glatten Haut einem kleinen Ferkel nicht unähnlich.               Als es Phillipe beim Vögeln durch den Kopf ging, dass Sarah als Jüdin doch sicherlich nicht mit einem—wenn auch jungen—Schweinchen  verglichen werden wolle, hatte er grosse Mühe seine stattliche Erektion aufrecht zu erhalten. Sarah wollte, wünschte, brauchte, verlangte eine feste Beziehung, Phillipe reichte eine lockere Verbindung. Am Sex hatten beide viel Spass, aber Phillipe vertrug  nicht dass, jedes Mal wenn er zu ihr zum Essen kam, die halben Mischpoche—ganz zufällig—da war um ihn in Augenschein zu nehmen. Gingen sie zusammen ins Kino, Theater oder einfach nur wandern oder essen, immer traf man ,gänzlich unerwartet, ihre Verwandten und Bekannten denen sie ihn, ach so gerne, vorstellte. Sarah tat alles um Phillipe an sich zu binden, ja sie war zu Allem bereit diesen Vorzeigemann nicht zu verlieren, tat aber nach Ansicht Phillips genau das Gegenteil. Ja Phillipe ertrug Sarahs überkandideltes Benehmen nicht länger als ein Liebes- Sommer nun mal  dauert.

Samstag, 5. März 2016

Le Chat / Die Katze

Neulich sah ich spät abends am Fernseher den alten Film „Le Chat“ aus dem Jahre 1971 mit Simone Signoret und  Jean Gabin, es war ein Genuss, so gutes Schauspiel ist heute sehr selten. Dass das Drehbuch nach einem Roman von Georges Simenon—dessen nicht-Krimi Romane man leider viel zu wenig beachtet— sehr nahe am Roman angesiedelt ist gibt ihm –neben dem Genie der beiden Darsteller—die erschütternde Tiefe. Ich selbst bin nun schon zwei Jahre älter als Gabin mit seinen 72 Jahren  geworden ist, in dem Film war er sogar  erst 67 gewesen.                                                                  Im ganzen Film kommt das Hauptproblem,  das nicht mehr miteinander reden zu, wollen, können, sich  trauen, auf sehr beängstigende Art und Weise  zum Ausdruck. Man spricht sehr viel über die Vereinsamung alter Menschen, die keinen zum Reden mehr haben, dies kann sicherlich—je nach Charakter und Veranlagung—sehr schmerzlich sein, aber die Vereinsamung zu zweit, das neben und nicht miteinander Leben ist um vieles schlimmer. Ich kannte alte Menschen, bei denen man, blieb man einige Zeit bei ihnen ,den Groll oder gar Hass richtiggehend fühlen konnte. Ist dieser Hass vielleicht erträglicher als das  gleichgültige Nichtwahrnehmen oder wahrgenommen werden wie es im Film so gut gezeigt wird? Meist bettelt der eine oder der andere—wenn nicht sogar alle beide— stumm um die Rückkehr des liebevollen Umgangs früherer Zeiten, aber die sture Verhärtung der Beziehung verbietet‘s. Gerade bei solchen alten, Hass ausströmenden Paaren kann man, verunfallt oder stirbt einer der beiden, beobachten—wie im Film auch gezeigt—dass der andere richtiggehend zusammenbricht. Nach dem Film lag ich dann noch recht lange wach und sann vor mich hin, über Einsamkeit, Zweisamkeit und das Leben und Alter im Allgemeinen. Es gibt, sogar in meiner Nähe, alte Paare die harmonisch schon ein ganzes Leben lang zusammen verbracht haben und deren einziges Problem wohl darin besteht, dass meist einer vor dem anderen stirbt und einer dann auf den Tod warten muss, der sich manchmal grausam viel Zeit lässt. Und dann Sage ich mir, dass ich es eigentlich recht gut habe, im Leben schon manch schmerzliche Trennungen überwunden zu haben und somit „trainiert“ in die Zukunft sehen kann. Angst  vor der Vereinsamung habe ich nie gehabt, denn ich bin zwar oft alleine jedoch fühle ich mich  nie Einsam.

Freitag, 4. März 2016

Das schwarze Schaf

Schon als Kind war er anders gewesen als seine neun Geschwister. Ja Tristan war sehr eigensinnig, doch als jüngster Spross dieser, dem Kleinadel angehörenden, alteingesessenen Familie, wurde ihm schon in sehr jungen Jahren fast alles durchgehen gelassen. Aufgewachsen ist er in dem schlossähnlichen Familiensitz am See, eigentlich gehörte das Anwesen noch zur Stadt, war aber in einer eleganten und steuerlich privilegierten  Gemeinde angesiedelt. Die Schulen schaffte er— dank vieler Nachhilfestunden—mit Ach und Krach, es lag nicht etwa an mangelnder Intelligenz sondern an grosser Gleichgültigkeit und  unermesslicher Faulheit. Aber faul war er nur, wenn ihm etwas nicht zusagte, bei Spiel und Sport—wenn Spiel und Sport seinen Vorstellungen entsprach—war er sogar der fleissigsten einer. Das Studium an der Uni war wirklich nicht sein Ding, er wollte in irgendeinem Geschäft, möglichst gleich als Chef aktiv werden. Dank seines doch sehr prestigereichen Namens fand er auch schon bald einen Wirkungskreis in einer Handelsfirma. Aber der wohlklingende Name wog seine dunkle Seite bei weitem nicht auf. Wegen  einigen Schummeleien, verklagt war er nicht geworden, verliess er die Firma und verschwand für mehrere Jahre irgendwo in Lateinamerika. Als Tristan—er hasste seinen Namen, sowie er Wagner nicht ausstehen konnte— mit Ende dreissig, mittellos zurück zu seinen Geschwistern kam, wurde ein Familienrat einberufen. Alle Geschwister waren sehr erfolgreich, sie waren Wissenschaftler, Geschäftsleute, Künstler, Kleriker aber auch Beamte in höherem Staatsdienst. Entschieden wurde, dass Tristan im leerstehenden Familiensitz eine Wohnung beziehen würde und auch in gewisser Weise den  Palast verwalten solle. Dafür wurde er auch von den Geschwistern grosszügig unterstützt. Alle wollten, dass im Familien-Stammhaus jederzeit Gäste untergebracht und ab und zu Feste ausgerichtet werden konnten. Dazu war auch das notwendige Personal, auf Abruf, vorhanden. Das Leben als Schlossherr gefiel ihm sehr gut und er war, für die Gäste seiner Familie ein charmanter Gastgeber und auch ein perfekter Verwalter fürs Schloss. Tristan liebte die Liebe, ja er flatterte von Abenteuern  zu Affären, oft musste er sich vor wutentbrannten gehörnten Ehemännern verstecken, aber es lief meist glimpflich ab. Trotz der grosszügigen Apanagen war Tristan stets knapp bei Kasse. Durch seine Beziehungen in den besseren Kreisen kannte er viele Damen der Gesellschaft, die sich in ihrem Luxus nach Liebe und Nähe sehnten und auch dazu bereit waren, es sich etwas kosten zu lassen. Es ist ja sehr erstaunlich wie viele Frauen ihren etwas jüngeren Liebhaber bemuttern, sie verwöhnen ihn mit den schönsten Anzügen, schnellsten Autos und fabelhaften Urlaubsreisen  in Luxusorte. Geld, nein Bargeld, hat er nie angenommen, das fand er einfach zu vulgär! Jahre lang lebte Tristan das Leben eines Gigolos oder besser Playboys, er wurde ohne es zu merken alt. Die Damen der Gesellschaft—seine bisherige Einnahmequellen—fanden mühelos jüngere potentere interessantere Liebhaber. Tristan gab aber nicht etwa auf, nein nun suchte er jüngere Gespielinnen; ganz junge waren ihm zu blöd und vor allem allzu  anstrengend, war er doch inzwischen schon Anfang sechzig. Aber so dreissig plus….das war was er sich anlachte und brauchte. Diese jüngeren Bekanntschaften die er mit nach Hause schleppte um sie dann durch das tolle Anwesen und den eleganten Butler—einem Komplizen—zu blenden und die er dann nach dem Tête à Tête Dinner vernaschte, hatten es ihm angetan. Meist dauerte solch eine Affäre mehrere Monate. Da seine Mittel immer bescheidener wurden—die Monatliche Zuwendung der Familie schrumpfte durch den Tod einiger Geschwister—fand er eine unfehlbare Methode diese jungen Damen bei der Stange zu halten. Aus seinen turbulenten Jugendtagen waren ihm mehrere Freunde geblieben, darunter war ein angesehener Notar und der war die Schlüsselfigur seiner cleveren Methode. Schon wenige Tage nach einer befriedigenden Eroberung, nahm er die Geliebte mit zum Notar und setzte ein Testament auf in dem er der Gespielin –seiner grossen Liebe— seinen ganzen  Nachlass verschrieb. Das sein Nachlass, sollte er in diesem Moment sterben, nur aus Schulden und Verpflichtungen bestand erwähnten weder Tristan noch der ach so seriöse Notar. Daran dass  ein Testament  jederzeit geändert oder annulliert werden kann, dachten  diese jungen Damen nicht und sollten sie aber  je daran denken und nachfragen, antwortete der beleidigte Tristan empört: du traust mir so eine Gemeinheit zu? Somit hatte Tristan bis ins hohe Alter stets junge, naive, erbschleicherische  Betthäschen zur Verfügung. 

Donnerstag, 3. März 2016

Agnus Dei

Ich kannte eine sehr bigotte leicht beschränkte ältliche  fleissige Kirchgängerin. Dass sie mit ihrer Zitterstimme im Kirchenchor sang war für sie selbstverständlich, für viele der anderen Chormitglieder war es ein Horror. Wie gross meine Hilarität aber auch mein Self-Controlling war, kann man sich bestimmt gut  vorstellen, sagte mir die ältliche Kirchgängerin doch eines Tages bei einer Gesellschaft zu der ich mich hinzugehen gezwungen sah, dass ihr Lieblingslied das ANUS DEI von J. S. Bach sei.




Mittwoch, 2. März 2016

Neues für den Duden

Nomaden    =    Bezeichnung für Obst ohne Würmer


Kinderlos    = Tombola wo man Kinder gewinnen kann

Dienstag, 1. März 2016

Trieb ? oder Flirt



Es gibt viele Menschen, ob Frauen oder Männer, vielen davon bin ich in meinem Leben schon begegnet, die immer wenn sie einer Person des anderen—oder besser des sie anziehenden—Geschlechts begegnen, nicht umhinkönnen sie anzubaggern. Sei‘s auf Arbeit oder in der Freizeit, immer wird versucht einen wie auch immer gestalteten Kontakt zu knüpfen. Ich erinnere mich an einen guten Bekannten, Freund wäre übertrieben, er war Antiquar in Lausanne, hatte ein Geschäft in einer Quergasse der Hauptgeschäftsstrasse und eine recht erlesene Klientele. Er hat mir damals erzählt, jedes Mal wenn eine, auch nur knapp in sein Beuteschema passende (baisable =fickbare), Kundin oder Passantin in sein Geschäft kam, oder auch nur schon vor seinem Schaufenster stand, machte er sie auf direkte unmissverständliche Art an, indem er geradeheraus fragte, ob sie mit ihm –nicht etwa  schlafen—sondern Sex haben wolle. Ich sagte ihm lachend, da wirst du sicher manche Ohrfeige kassieren, seine Antwort war lakonisch: „ab und zu ja, aber ich habe täglich, manchmal tollen, öfter auch recht faden Sex“. Eine Bekannte, deren Name ich nicht nennen werde, hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, jedes Mal—also recht häufig—wenn sie sexuelle Gelüste hatte in den Bars und Kneipen von Lausanne auf Partnerfang zu gehen. Auch sie war sehr direkt in ihrem Unterfangen. Sie suchte sich wesentlich jüngere und eher athletisch gebaute Männer aus, ihre besondere Liebe galt Boxern, Fussballern oder noch besser Rugbyspielern. Meist schleppten sie ihre Wahlpartner zu sich nach Hause, manchmal „konsumierte“ sie auch schon auf der Toilette oder dem Korridor der Bar. Ich be- oder ver- Urteile dies nicht, vergleiche es aber mit Heisshunger der die Esser über irgendeinen Teller herfallen lässt ganz egal was darin ist. Ich für meinen Teil esse nur wenn es mir Appetit macht und nach vorsichtigem Herantasten auch mundet.