Samstag, 5. März 2016

Le Chat / Die Katze

Neulich sah ich spät abends am Fernseher den alten Film „Le Chat“ aus dem Jahre 1971 mit Simone Signoret und  Jean Gabin, es war ein Genuss, so gutes Schauspiel ist heute sehr selten. Dass das Drehbuch nach einem Roman von Georges Simenon—dessen nicht-Krimi Romane man leider viel zu wenig beachtet— sehr nahe am Roman angesiedelt ist gibt ihm –neben dem Genie der beiden Darsteller—die erschütternde Tiefe. Ich selbst bin nun schon zwei Jahre älter als Gabin mit seinen 72 Jahren  geworden ist, in dem Film war er sogar  erst 67 gewesen.                                                                  Im ganzen Film kommt das Hauptproblem,  das nicht mehr miteinander reden zu, wollen, können, sich  trauen, auf sehr beängstigende Art und Weise  zum Ausdruck. Man spricht sehr viel über die Vereinsamung alter Menschen, die keinen zum Reden mehr haben, dies kann sicherlich—je nach Charakter und Veranlagung—sehr schmerzlich sein, aber die Vereinsamung zu zweit, das neben und nicht miteinander Leben ist um vieles schlimmer. Ich kannte alte Menschen, bei denen man, blieb man einige Zeit bei ihnen ,den Groll oder gar Hass richtiggehend fühlen konnte. Ist dieser Hass vielleicht erträglicher als das  gleichgültige Nichtwahrnehmen oder wahrgenommen werden wie es im Film so gut gezeigt wird? Meist bettelt der eine oder der andere—wenn nicht sogar alle beide— stumm um die Rückkehr des liebevollen Umgangs früherer Zeiten, aber die sture Verhärtung der Beziehung verbietet‘s. Gerade bei solchen alten, Hass ausströmenden Paaren kann man, verunfallt oder stirbt einer der beiden, beobachten—wie im Film auch gezeigt—dass der andere richtiggehend zusammenbricht. Nach dem Film lag ich dann noch recht lange wach und sann vor mich hin, über Einsamkeit, Zweisamkeit und das Leben und Alter im Allgemeinen. Es gibt, sogar in meiner Nähe, alte Paare die harmonisch schon ein ganzes Leben lang zusammen verbracht haben und deren einziges Problem wohl darin besteht, dass meist einer vor dem anderen stirbt und einer dann auf den Tod warten muss, der sich manchmal grausam viel Zeit lässt. Und dann Sage ich mir, dass ich es eigentlich recht gut habe, im Leben schon manch schmerzliche Trennungen überwunden zu haben und somit „trainiert“ in die Zukunft sehen kann. Angst  vor der Vereinsamung habe ich nie gehabt, denn ich bin zwar oft alleine jedoch fühle ich mich  nie Einsam.

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