War es Ende der
Achtziger oder Anfang der Neunzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts, ich
weiss es nicht mehr genau, da war ich zum Jahreswechsel in Mittelamerika
unterwegs. In Costa-Rica am Flughafen in San José wollte ich eine SIM-Karte für
mein—damals noch sehr klobiges Mobil-Telefon kaufen. Es war nicht möglich und
die angebotene Lösung: neues Telefon, mit neuer Nummer war nicht nur sündhaft
teuer sondern auch sehr umständlich denn ich hätte einige Tage darauf warten
müssen. Zwar hatte ich meinem Chef in der Firma ganz stolz gesagt, ich werde
mit meinem Mobil-Phone immer erreichbar sein, aber eben es war nicht möglich.
Von einer Telefonzelle mitten im Urwald aus rief ich dann meinen Chef an um ihm zu sagen,
dass ich nun während circa sechs Wochen nicht erreichbar sei. Dies war
eigentlich kein Problem, die wichtigsten Kunden waren ja informiert und wendeten sich—wie das damals
üblich war—bei allfälligen Problemen direkt an die Firma.
Ich erinnere
mich an das befreiende Gefühl nun wochenlang ungebunden zu sein.
Erst jetzt, als
Rentner merke ich wie angebunden ich damals war. Dank der modernen
Fernmeldetechnik verstanden die Kunden kaum,
wenn man einmal nicht innerhalb von wenigen Stunden zurückrief. Ja das Mobil-Phone,
heute Smartphone genannt, war wie eine Nabelschnur an die User angebunden, oder
besser der User war angekettet.
Es dauerte auch
recht lange, bis ich, als ich dann in Rente ging, das reflexartige „ins Telefon
Starren“ allmählich aufgab.
Und heute lasse
ich mein Smartphone meist zu Hause liegen wenn ich weggehe, ich geniesse diese
wiedergefundene Freiheit nun schon seit mehreren Jahren und habe längst nicht
mehr das Gefühl etwas zu versäumen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen