Mittwoch, 24. September 2014

Testament

Er war mit seiner Kinderfrau vor dem ersten Weltkrieg mehrmals  nach Neuchâtel gekommen; seine Eltern glaubten das gute Klima in der Schweiz sei seiner Gesundheit förderlicher als das verrauchte London. Ausserdem mussten sie oft in Geschäften nach Übersee in die Kolonien reisen. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg kam er als älterer Herr nach Neuchâtel wo ihn niemand mehr kannte. Er mietete sich sehr bescheiden in einer Pension ein. Bald schon freundete er sich mit vielen Menschen an, spielte Karten, trank seinen geliebten Neuchâtel Blanc, und war gern gesehener Gast in den verschiedenen Cafés.                                                                                                              Er starb in hohem Alter ganz plötzlich –in voller Gesundheit-.Man fand ihn leblos im Bett seiner Pension wo er lange Jahre gelebt hatte. An seiner Beerdigung waren nur zwei Bistrot Kumpel und die alte Pensionswirtin.Nach der Zeremonie an der auf seinen  testamentarischen Wunsch hin aus Händels Messias das Halleluja auf einem Grammofon abgespielt wurde, bat ein Beamter die anwesenden zur sofortigen Testamentseröffnung.

ICH  J.SH. VERMACHE MEIN VERMÖGEN VON CIRCA, DREI MILLIONEN £  ZU GLEICHEN TEILEN AN DIE PERSONEN DIE AN MEINER ABDANKUNG TEILGENOMMEN HABEN. SOLLTE ICH ALLEIN ZU GRABE GETRAGEN WERDEN ERBT DIE STADT NEUCHATEL WO ICH DIE GLÜCKLICHSTEN JAHRE MEINES ERFÜLLTEN LEBENS VERBRINGEN DURFTE          

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