Donnerstag, 12. Oktober 2017

Nichts zu Lachen, noch weniger zu Kichern

Jedes Mal  wenn Rita, seine Frau ihm ihr Lieblingsessen aus ihrer Heimat vorsetzte musste er erst mal leer schlucken. Rita war eine sehr feurige Süditalienerin. Sie war schon sehr jung in die Schweiz gekommen, sprach genauso gut Schwyzerdütsch wie Italienisch und hatte von beiden Ländern vieles integriert. Gottfried, so hiess zu seinem Leidwesen unser Protagonist, war in eine streng katholische Familie hineingeboren worden. Er war der vierte von neun Kindern. Schon in der Schule wurde er viel gehänselt, aber nicht nur wegen seines in den Sechzigerjahren eher unüblichen Namens sondern auch wegen seinem ärmlichen Aussehen. Ja Gottfried musste die Kleider seiner drei Brüder auftragen, neues anzuziehen gab’s nie und das sah man. Gottfried war ein schüchterner labiler Schüler dem das Lernen schwer fiel, wohl weil er von seinen Mitschülern fast täglich drangsaliert und oft auch zusammengeschlagen wurde. Aber auch sein Lehrer hatte sich Gottfried zur Zielscheibe seines antiklerikalen Spottes genommen indem er Gottfrieds Namen verballhornte.
Die Schulprobleme wurden immer schlimmer so dass die Behörde einzugreifen drohte. Man beschloss ihn in ein katholisches Internat zu  stecken.
Erst freute sich Gottfried endlich seinen Peinigern zu entkommen und ging wohlgemut in die Klosterschule.
Aber gross war die Enttäuschung, das rigorose Regime der Klosterfrauen war viel schlimmer als die ,im Rückblick harmlos erscheinenden, Piesackereien in der Schule gewesen waren. Schläge, Karzer stundenlanges Knien—meist auf den verhassten steinharten Kichererbsen—kaltes abspritzen im Hof  und vor allem die seelische Tortur welche ihm, aber auch vielen anderen, die sadistischen Nonnen antaten. Die beknieten Kichererbsen kamen einmal Wöchentlich als dicke Suppe oder dünnes Mus auf den frugalen Tisch und schmeckten nach Angstschweiss!
Gottfried hatte nie den Mut gehabt seiner heissgeliebten Rita zu erzählen wie es im Internat wirklich gewesen war. Hatte er Angst vor Mitleid oder Scham sich nie gewehrt zu haben, wer kann so was denn wissen. Und so zwang er sich die Pasta con Ceci (mit Kichererbsen)widerwillig aber freundlich lächelnd mit viel Zuviel Wein runter zu spülen.
 Das einzige  wo er sich durchgesetzt hatte war als er sich selbst und auch Rita das Tischgebet verboten hatte, das war eine zu harte Erinnerung ans Kloster, zumal ja die Klosterfrauen ihm den zuhause erlernten Glauben gründlich ausgetrieben hatten.



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