Freitag, 21. Juni 2019

Fahrrad und Stierkampf


Komischer Titel wird wohl mancher sich sagen und eigentlich ist’s ja komisch. Jedoch mir kam die Idee dies —nicht zu Papier sondern auf den Bildschirm—zu bringen nach einem fast Unfall mit einer etwa fünfzigjährigen Frau. Sie, die Frau war irgendwie eine Mischung aus grün-naturbelassen-bohemartiger Emanze. So etwas wie eine  Pseudo-Kunstgewerblerin-einfach cool wie man heute sagt. Diese Person schoss mit ihrem Velo in hohem Tempo aus einem Veloparkplatz ohne nach links oder rechts zu sehen. Dank meiner Notbremsung die ich mit—ich muss es gestehen wütendem Hupen—begleitete kam es nicht zum Zusammenprallen zwischen den beiden ungleichen Fortbewegungsmitteln. Sie, die Frau war zutiefst erschrocken und stammelte ein nach Entschuldigung klingendes Wortgewirr. Ich fragte sie, ob sie immer so fahre und ob sie, sollte sie selbst am Steuer eines Autos sitzen auch so kopflos wäre
 Ihr verdutztes leicht wütendes Gesicht sah ich dann im Rückspiegel.
Nun fragt man sich bestimmt wo denn nun der Bezug zum Stierkampf sei.
Ich erinnere mich noch  gut, als ich in sehr jungen Jahren Ernest Hemingway entdeckte und seine Bücher verschlang. Im "Tod am Nachmittag" lernte ich viel über die Prinzipien des Stierkampfes. Im Stierkampf ist ein Prinzip eine absolute Konstanze; macht der Torero einen Fehler so verpasst ein Stier nie die Gelegenheit diesen Fehler zu sanktionieren. Ist der Fehler grob landet der Stierkämpfer meist auf den Hörnern dann unter den Hufen und wenn er Glück hat im Krankenhaus wenn nicht trägt seine Freundin oder Witwe Trauer.
Sollte jeder grobe Fehler—bewusst begangener Fehler—der Velo-Rowdys solchermassen geahndet werden und viele Velofahrer dadurch dem Verkehr entzogen  sein, würde kaum ein Autofahrer—dem ja immer die Schuld an Unfällen angedichtet wird—Trauer tragen.
Übrigens, wenn ich nicht rechtzeitig gebremst oder wenn die Velofahrerin auch nur einen Bruchteil einer Sekunde früher oder schneller gewesen wäre und der Zusammenstoss dadurch unvermeidlich geworden wäre ja dann ….
Ja wie würde dann der Blick oder sonst ein Produkt der Sensationspresse seinen Bericht betiteln??
„77 JÄRIGER RENTNER RAMMT VELOFAHRERIN“
sollen solche Gefährder noch Auto fahren dürfen?
oder doch wahrheitsgemäss „ROWDYHAFTE 50 JÄHRIGE VELOFAHRERIN NIMMT KORREKT FAHRENDEM RENTNER DIE VORFAHRT“
der Rentner ist tief betroffen obwohl ihn keine Schuld trifft?



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