Damals als es
noch kein Internet gab hatte man Ideen. Ja damals musste man sich etwas
überlegen wenn man neue Bekanntschaften machen wollte, ob nun etwas Dauerhaftes
oder nur—wie es ja heutzutage mit den elektronischen Medien meist ist—eher
etwas Ephemeres.
Bars,
Schwimmbäder, Saunas und Fitnesscentern waren bekannte und von vielen Suchenden
oft frequentierte Begegnungsorte.
Eine sehr
viel edleres Jagdrevier waren
Kulturstätten wie Museen, Theater, Konzertsäle oder
Freiluftkonzertveranstaltungen.
Auch Kurse
jeglicher Art waren bei vielen sehr beliebt. Da vor allem Frauen Kurs-geil sind
waren solche Veranstaltungen für Männer ein ideales Tummelfeld.
Noch
raffinierter waren Buchhandlungen, vor allem Grossbuchhandlungen die eine
gewisse Anonymität garantierten.
Der
Hauptvorteil dieser Supermarktähnlichen Geschäfte—wie etwa die FNAC in
Frankreich—bestand darin, dass die Bücher und Tonträger nach Themen eingeordnet
waren. Es gab in der Musikabteilung Pop, Volk, Ethno, Schlager und Chansons und
natürlich Klassik aufgeteilt in Opern, Kammer und Orchesterwerke.
Bei den Büchern
fand man Bastelliteratur, Lebenshilfe-Literatur, Religiöse Bücher, Romane, Lyrik,
Kochbücher und noch vieles mehr; besonders interessant war aber naturgemäss die
Erotikabteilung. Ich erinnere mich sehr gut mich öfters äusserst amüsiert zu haben wenn
ich in der FNAC an der Avenue des Ternes
von der Taschenbuchsektion aus das Treiben in der Erotik Abteilung beobachtet
habe. Es hatte irgendwie System. Jemand nahm ein Buch zur Hand, blickte
mehrmals in die Runde, und blätterte darin oder las auch schon mal einige Seiten
und liess es dann bewusst auf einem der Tische liegen um dann gemächlich einige
Schritte zu schlendern und zu beobachten ob und wer das Buch nun durchblätterte. Der oder die Person welche das
liegengelassene Buch nun begutachtete wusste dadurch viel über die Präferenzen
des ersten Lesers oder der Leserin. Immer wieder sah ich Leute die ins Gespräch
kamen und dann—ohne je eins der Bücher zu kaufen zusammen dem Ausgang
zustrebten. Nachgegangen bin ich keinem dieser Paare, meine blühende Fantasie
genügte mir die beginnende Romanze zu imaginieren doch mehrmals konnte ich mich
nicht zurückhalten nun meinerseits das liegengebliebene Druckerzeugnis zur Hand
zu nehmen und es schmunzelnd—nach kurzem
Blättern—an seinen Platz ins Regal zu stellen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen