Sonntag, 10. Juli 2016

Fotomassen


Früher, als ich noch viele verschiedene  Antiquitäten sammelte und dadurch auch bald zum Teilzeit-Händler wurde, hatte ich oft Anfragen von Bekannten und Freunden  die nach dem Tod der Grosseltern deren Wohnung ausräumen mussten. Kannst du mal kommen und sehen ob alles zu entsorgen ist oder ob es doch noch lohnendes gibt das verkauft werden kann  oder behalten werden sollte. Antiquitäten  waren manchmal, aber eher selten, dabei. Ich beriet nach bestem Wissen und machte auch immer mal wieder Angebote, wenn etwas für mich Sammelns-wert war oder mit Gewinn weiterverkauft werden konnte. Was man in fast jeder Wohnung fand, waren Fotos, gerahmt oder in alten Schuhschachteln, lose oder auf Karton aufgezogen und natürlich auch in Alben geklebt. Identifiziert, konnte manches Foto dem Urahnen zugeschrieben und deshalb als aufbewahrungswürdig erklärt werden. Viele andere kamen zur Entsorgung auf den Müll. Dann waren da noch die Massen an Ferien-Dias, oft durch rote Punkte verunstaltet—besonders bei Agfa-Filmen—aber immer mit veränderten, ausgebleichten Farben. Ich stellte mir immer vor, wie viele ätzende Abende lang  sich Freunde und Verwandte, bei Kaffee und Kuchen   durch die banalen an die Wand oder gar eine Leinwand projizierte  Urlaubs-Bilder quälen mussten; natürlich mit dem „immer so witzigen“ Kommentar des Fotografen. 
In Zukunft wird es bei Wohnungsräumungen ganz anders sein.
 Hunderte von Fotobüchern werden  die Entsorgungstonnen  fürs Altpapier füllen, Fotobücher die man liebevoll gestaltet,teuer bezahlt und zwei drei Mal angesehen und dann im Regal dem Einstauben überlassen hatte.

Was mit den Milliarden von Bildern auf Sticks, CDs und in Rechnern passiert, die weltweit gespeichert werden wissen wohl nicht mal der Götter solle es Götter geben!

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