Sonntag, 3. Juli 2016

Schrecklicher Unfall

Wer je in der misslichen Lage war, in der Hitze des bevorstehenden Gefechts, sich ein Präservativ über den, wegen exzessivem Alkoholgenuss oder –noch schlimmer—mangelndem Interesse an der Gegenspielerin— halbsteifen oder gar schlaffen Schwanz zu streifen kann meine verzweifelte Lage nachempfinden. Ich steckte fest, konnte weder vorwärts noch rückwärts kriechen. Wie konnte so etwas passieren, mir passieren, der ich doch immer übervorsichtig an alles was mit körperlicher Betätigung zu tun hat heran zu gehen pflege; ja wie Oscar Wild immer sagte: wenn ich einen auch nur sehr leichten Wunsch nach körperlicher Betätigung verspüre setzt ich mich hin und warte darauf dass er vorbeigeht!

Verlockt in diesen Keller, in dem verfallenen Haus zu gehen, hatte mich die Lektüre eines Inventars welches der Beschreibung des Immobilienmaklers beilag. Altes renovationsbedürftiges Haus aus dem siebzehnten Jahrhundert voll möbliert und seit Jahren leerstehend zu günstigen Konditionen abzugeben. Ich hatte schon mehrmals in solchen Häusern volle Keller mit vergessenen Weinen—die auf Versteigerungen bei Sotheby’s oder Christie‘s mehr einbrachten als den verlangte Kaufpreis der ganzen Immobilie— entdeckt und gekauft. Also war ich, unvorsichtig gemacht durch Gier und Neugierde,  in den Keller hinabgestiegen. Die morsche Holztreppe brach mit lautem Knacken zusammen, mein Bein knackte noch lauter. Weil der Makler mir die Schlüssel fürs ganze Osterwochenende überlassen hatte und ich, neugierig wie ich nun mal bin, sofort am Gründonnerstag rausgefahren war, musste ich damit rechnen frühestens  nach sechs Tagen gefunden zu werden. Mein  ach so smartes Telefon war an der Ladestation meines Autos angeschlossen. Schweissgebadet wachte ich in meinem kuscheligen Bett auf, ich brauchte einige Zeit um mich zu Recht zu finden und  über mein Traummissgeschick gebührend  lachen zu können.

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