Dienstag, 22. November 2016

Deja vu

Wenn man heute eine Reise plant, ich meine nicht Strandurlaub, bei dem es eigentlich ganz egal ist in welcher Weltgegend sich besagter Strand befindet, denn Wasser und Sand—sofern die Temperatur angenehm ist— sind ja, auf gewisse Art, überall gleich. Das sehe ich immer, wenn ich Fotos der vielen vergangenen Ferien betrachte. Alle Sonnen Auf und Untergänge am Meer sind ja auswechselbar.
Nein ich meine Reisen auf denen man etwas entdecken will, Museen oder Bauwerke zu besuchen plant, in schönen Hotels übernachtet und in angesagten Restaurants speisen geht. Früher habe ich mich mit Reisebüchern eingedeckt, die ich dann auch gründlich studiert habe. Auch Stadtpläne habe ich mir immer besorgt, meist musste der Buchhändler sich recht bemühen solche Pläne zu finden, um dann wohl gewappnet auf Entdeckung der bereisten Stadt zu gehen. Heute, ja heute, findet man alles bei Mr. Google. Sieht man in einer erstmals besuchten Stadt wahlweise Stadien, Kirchen, Museen, Märkte, Strassenzüge, Hotels und Verköstigungsstätten hat man nun fast immer ein komisches Gefühl des Deja Vu’s !
 Einerseits ist es ja gut sich vorzubereiten andrerseits bringt man sich um den Aha-Effekt. Das muss etwa so sein, wie wenn ein „Swinger“ auf einem sogenannten Begegnungsportal, die dann zu treffende Gelegenheitspartnerin schon in anatomisch genausten Bildern und Makroaufnahmen gesehen hat, auch ihm fehlt dann wohl der „ Enthüllungseffekt“.
Ausserdem vermindert sich bei mir die Lust aufs Reisen, wenn ich ja schon alles im Netz gesehen habe, genauso wie mich schöne Reportagen am Fernseher. über Kunst, Kultur und Natur meist nicht zum Reisen animieren. Wie oft sagt man nach einer Fernsehreportage: schön, nun hab ich’s gesehen, muss da aber nicht hin?
Ist nun das Internet eine Bereicherung oder im Gegenteil—mindestens in punkto Reisen—eine Pauperisierung des Lebens?


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