In der Wissenschaft,
besonders in der Medizin—ist Medizin nun eine exakte Wissenschaft oder wie es
noch vor nicht allzu langer Zeit hiess eine Kunst—gibt es immer wieder
abweichende Meinungen. Publiziert eine Studiengruppe etwas, muss man im
Allgemeinen nicht lange auf eine Gegenstudie warten.
Ob dies
ehrlich gemeint oder als intellektuelles
Spiel gedacht ist wird man wohl nie wissen. Ich erinnere mich an eine Zeit, als
in einer Schweizer Uniklinik auf der gleichen Abteilung zwei Professoren ihre
schon lang dauernde Fehde—zum Gaudi der ganzen wissenschaftlichen Elite des
Unispitals— über konträre Publikationen austrugen. Ja in der Medizin ist eben
vieles noch nicht restlos etabliert; ich erinnere zum Beispiel an die Zeit, wo
bei Magen-Darm Geschwüren noch keine effiziente Therapie zur Verfügung stand, was
da für ein Wildwuchs an „Mittelchen“ und chirurgischen Pseudo-Lösungen im
Angebot war, welche in kürzester Zeit verschwanden als die effizienten H2 Blocker auf den Markt kamen. Zwar gibt es
bis heute noch Alterna(t)iv-Mediziner, die weiterhin an Hokus-Pokus zu glauben
vorgeben—Umsatz muss ja sein!— aber die Schulmedizin kann sich der Evidenz
neuer so wirksamer Therapien kaum verschliessen.
Vor dem
Hintergrund dieser Erklärung möchte ich nun eine Episode aus meiner Zeit als
Pharma—was nun—Vertreter, Berater, Verkäufer, Referent, Reisender oder gar
Hausierer—wäre ich eine Frau käme noch Pharma-Schlampe hinzu— erzählen.
Bei
Magnetresonanz-Untersuchungen gibt es klare Richtlinien wann Kontrastmittel zum
Einsatz kommen sollen, müssen, könnten und wann kein Grund zu deren Einsatz
vorliegt. Nun ist es aber so, dass Untersuchungen mit Kontrastmitteln mehr
Cash-Flow bringen also bei manchen, vielen? sicher nicht allen
Untersuchungsinstituten immer ein Grund Kontrastmittel einzusetzen besteht.
Ich erinnere
mich im Besonderen an einen Kunden der immer aber auch wirklich immer
Kontrastmittel einsetzte—was meinem Umsatz natürlich auch zu Gute kam—und der
von den Konkurrenz-Instituten wegen übertriebenem Kontrastmittel-Einsatz
öffentlich oder eher halb-öffentlich (eigentlich absolut berechtigt) angeschwärzt
wurde. Eines Tages bat er mich, doch den wissenschaftlichen Leiter unserer
Firma zu bitten Studien zu finden die belegen, dass er recht habe und alle andren falsch liegen mit ihrer Zurückhaltung im Kontrastmittel-Einsatz; dies
kommt ja auch ihnen und ihrer Firma zu Gute! war seine, etwas gezwungen
lächelnde, Aussage.
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