Er
hiess Gottfried. Er war ein strenger griesgrämiger, pedantischer protestantischer
Pfarrer schon beinahe wie einer Pfarrers-Karikatur. Auch war er ein eher alter
Vater für seine drei Kinder. Gottfried war gross gewachsen, hager und hatte
auffallend grosse—durch früh begonnene Arthrose verformte— Hände, die während
des Gottesdienstes dramatisch warnend gen Himmel gestreckt, bei sensiblen
Gläubigen Schreck und Angst auslösen konnten. Die äusserst bildhaften
Schilderungen der Hölle und des Fegefeuers tauchten in vielen Albträumen in der
Gemeinde bei sensiblen „Schäfchen“ auf. Sein Sohn ist schon vor Jahren, am Tage
seiner damals erst mit zwanzig erreichten Volljährigkeit, auf Nimmerwiedersehen
nach Übersee verschwunden. Die Ironie des Schicksals wollte, dass sich seine
ältere Tochter,mit eben mal sechzehn Jahren, in einen ihrer Gymnasiallehrer verliebte, einen streng
Katholischen—dem Opus Dei angehörenden— Latein und romanische Sprachen
unterrichtenden Hidalgo. Ohne den Segen des Vaters heiratete sie und verschwand
nach Cadiz, wo sie nur einmal von der duldsamen Mutter besucht worden war. Der Grund, dass die beiden älteren Kinder das
Pfarrhaus so fluchtartig verlassen hatten ist sicherlich in der kalten
spartanischen Erziehung zu suchen. Nach des Vaters Ansicht war ja alles was
auch nur einen Hauch von Befriedigung oder gar Vergnügen bringen konnte des
Teufels Werk und musste unbedingt bekämpft werden. Bei Tisch ass man nie
richtig warm, denn die ewiglangen Gebete und Segenswünsche liessen den Speisen
Zeit abzukühlen; auch verliess man den Tisch immer mit einem Hungergefühl, satt
war nur die—leider unförmig dicke—Pfarrersfrau, denn sie ass den ganzen lieben
langen Tag über in ihrer Küche, behauptete aber wie viele Dicke „es sind die
Drüsen“. Nun kann man sich das seelische und auch physische Leiden der jüngsten
Tochter vorstellen.
Maria-Magdalena, so hatte sie der Vater—wohl
als vorbezogene Strafe für ihre Sünden
„in spe“—selbst getauft, wuchs nun seit ihrem neunten Lebensjahr, in welchem
ihre heissgeliebte Schwester verständlicherweise die Heirats-Flucht ergriffen
hatte, als überbehütetes überkontrolliertes Einzelkind auf. Im Prinzip war
alles was nicht explizit vom gestrengen
Vater—nicht nur erlaubt sondern befohlen war—verboten. Schulreise mit Übernachtung—verboten,
Sportunterricht—verboten, Theaterspielen, ausser
Weihnachtskrippenspiel—verboten. Gottfried fuhr monatlich ein bis zwei Mal für zwei bis drei Tage in die Hauptstadt weil
er im Kirchenrat zu tun hatte, bei dieser Gelegenheit übernachtete er meist im
kircheneigenen Hospiz. Maria-Magdalena fing nun an, sie war inzwischen vierzehn
Jahre alt, an diesen Tagen wo sie der Kontrolle des Vaters—die Mutter merkte
nichts vor Gleichgültigkeit und wohl auch wegen des grossen
Alkoholkonsums—selbst in die Hauptstadt zu fahren. Schnell geriet sie in hoch-
Interessante aber sogenannt schlechte Gesellschaft. Bei einer neugewonnenen
Freundin konnte sie wohnen und vor allem die schönen geilen Kleider, die zu
Hause verpönt gewesen wären ,horten; ja sie hatte sogar einen Schlüssel von
dieser, einer Windmühle gleichenden, Wohngemeinschaft erhalten. Durch ihre
neuen Freundschaften hat sie schon bald gelernt, wie man als hübsches junges
Ding schnell zu recht viel Geld kommen kann. Sie hatte da ein Haus
kennengelernt, wo man nicht zimperlich war, dreissig Prozent ging ans, sprechen
wir‘s aus, Puff, der Rest wurde in
Kleider und sonstige Bedürfnisse investiert. In diesem „Haus“ war die
Spielregel, dass die noch nicht volljährigen jungen Damen maskiert arbeiteten, damit
sie von keinem Kunden auf Anhieb erkannt werden
und eine möglichst intakte Anonymität bewahren konnten. Maria Magdalena
ging nur immer dann arbeiten, wenn Ebbe in der Kasse war oder wenn sie
irgendetwas unbedingt haben wollte. Ihre Masche war es, den Kunden, den die
Puffmutter ihr schickte, nackt und sich schlafend stellend zu empfangen. An
einem Abend hörte sie wie die Tür aufgemacht und dann mit dem Schlüssel doppelt abgesperrt wurde. Sie tat als schliefe
sie tief und hörte wie sich der Kerl
auszog und dann an sie anschmiegte und, ohne auch nur ein Wort der Begrüssung
von sich zu geben, von hinten her in sie eindrang. Nach dem kurzen schmerz und freudlosen Akt, als der Mann sich erhob,
drehte sie sich um weil sie ja nun das Geld einkassieren musste. Wie sehr sie
erschrak, ihren Vater zu erkennen der eben mit ihr Sex gehabt hatte und der sie
wegen der Maske ja nicht erkennen konnte kann man sich wirklich kaum
vorstellen.
Sonntag, 28. Februar 2016
Donnerstag, 25. Februar 2016
Knasties
Sie
waren, wegen diverser Straftaten in diesem Gefängnis gewesen. Irgendwie sind sie
so etwas wie, na was denn, Kumpels Freunde Kameraden oder doch nur Komplizen
„in spe“ geworden. Der erste der freikam war Geza, er war wegen Betrugs
eingesessen. Geza war ein Gentleman-Betrüger, er war stets, wie viele Ungarn, pikfein
angezogen, hatte sehr gute Manieren und sein leichter ungarischer Akzent war
für Frauen meist unwiderstehlich. Einige Wochen später war die Reihe an Enzo,
er stammte aus der Toskana, und hatte, nachdem
ihm dort das Pflaster zu heiss geworden war, in der Schweiz Arbeit
gefunden. Er war ein nicht unbegabter Auto-Elektriker was ihm auch geholfen
hatte—schon damals in Florenz—Autos zu knacken und im Mezzogiorno, dem Süden
Italiens, an die Auto-Mafia zu liefern. Als es ihm dann zu "heiss" wurde kam er
eben in die Schweiz, wo er wegen einer—wie er meinte—Lappalie für ein Jahr in
den Knast musste. Der dritte im Bunde war Ruedi, ein echter Schweizer, er war nicht
das Gehirn, sondern das schlagende Element dieses Trios. Im Knast hatten sie
ausbaldowert, was wohl in Zukunft ihre Geschäftsmasche sein könnte. Geza das
Hirn der Möchtegern-Gangster-Bande, hatte die
geniale Eingebung. Wir machen eine Firma auf, die Kredite ohne Garantien
abgibt. Daneben eröffnen wir eine Garage mit Gebrauchtwagen, die wir dann den
Kunden mit einem Leasing-Vertrag abgeben. Dass einige der Autos ohne richtigen
„Stammbaum“ sind merkt sicher keiner, falsche Papiere und vor allem dumme Kunden
sollten sich leicht finden lassen. Alle drei wussten ja aus schmerzlicher
eigener Erfahrung, wie schwer es ehemalige Knastbrüder haben irgendetwas zu
mieten oder auf Kredit zu erstehen. Da Gezas Bruder Janosch ein
unbescholtenes—da noch nie erwischtes—Blatt war, wurde er Manager und Inhaber
der Firma. Und das Geschäft ging so. Man vermietete an ex Knasties und
Sozialhilfeempfänger Autos zu überhöhten Monatsraten aber ohne finanzielle Garantien zu verlangen. Wollte einer der
Leasings Nehmer aus dem Vertrag aussteigen war der zu entrichtende Preis
horrend, die Kunden hatten keine Möglichkeit sich zu wehren, denn die meisten
waren schon wieder in strafbare Aktivitäten verwickelt und fürchteten sich vor
einer Klage der Leasingfirma, auch die Sozialamts-Kunden konnten ja nicht um
Unterstützung oder Hilfe beim Amt vorstellig werden. Der zweite Geschäftszweig
war, alte baufällige Immobilien zu kaufen und an dieselbe Art von Kunden zu
Wucherpreisen, aber ohne Garantiedepot, zu vermieten. Was den vieren –Janosch
war ja nun auch Partner—das Genick brach, war das Sozialamt. Und das kam so.
Einige der Knasties waren ehrlich geworden und baten das Sozialamt um
Unterstützung bei der Wohnungsmiete. Einem der wenigen cleveren Beamten fielen
die Wuchermieten für diese Drecklöcher auf, es wurde recherchiert, als dann der
Skandal im Regional-Fernsehen kam war das so schöne Geschäftsmodell futsch. Nach
diesem Prozess war auch der Vorzeigebruder Janosch kein unbeschriebenes Blatt
mehr.
Mittwoch, 24. Februar 2016
Nochmals aus Goethes Wahlverwandschaften
"Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich.
Nur die Halbnarren und Halbweisen,das sind die gefährlichsten."
Nur die Halbnarren und Halbweisen,das sind die gefährlichsten."
Dienstag, 23. Februar 2016
Liebe & Gewohnheit
eine etwas kitschige Geschichte
Diese beiden
hatten sich am selben Abend ins Kino begeben. Der Zufall schlug an diesem Abend
gleich mehrmals zu, oder war’s Eros, Amor oder die beiden Schutzengel die sich
einmischten? Es sei nicht weiter danach gefragt, denn Antwort kommt keine.
Jeden(zu)falls sass, als Ken seinen nummerierten Platz einnahm, auf dem
Nebenplatz diese hübsche junge Blondine—nein eher nicht so richtig blonde sondern Hellhaselnussbraune—aber das
stellte Ken erst später fest. Wenn es so was wie Evidenz auch in Beziehungen gibt
so war das sicher so ein Fall. Ken sah, bevor er sich setzte die junge Frau
halb erstarrt an. Auch Tamara erstarrte beim Aufblicken einige Atemzüge lang.
Beide hatten dann, als sich Ken hinsetzte ein blödes Lächeln auf den, bei
beiden komischerweise befeuchteten, Lippen. Welchen Film sie doch sicherlich
ganz bewusst ausgesucht hatten und wie der Film war, wussten später wohl beide
nicht zu sagen. Wie in Trance sassen sie nebeneinander, wagten sich nur ab und
zu zum Nachbarn zu blicken. Ken fragte sich seit Beginn der Projektion, ob er
wohl den Schneid haben würde, in der Pause seiner Nachbarin ein Eis oder
Getränk anzubieten? oder wie er insgeheim dachte „anzubiedern“. Tamara sah sich
den Film genau an <nicht den auf der Leinwand, den in ihrem hübschen
Köpfchen, denn der Traumprinz sass ja neben ihr > Kurz vor der Pause
bemerkte Ken, dass er verliebt war und zwar daran, dass er nicht an Sex sondern
ans Beschützen und Kuscheln dachte, er hatte nämlich keine Erektion! Nach
Coca-Cola und Pause fanden sich ein
schüchternes Händchen und eine stressklamme Hand. Wohin, zu dir zu mir ?
all dies wurde gar nicht besprochen, wie Automaten fanden sie sich im
Treppenhaus wo Ken in einer Wohngemeinschaft ein Zimmer hatte. Und plötzlich
sagte er sich, so nicht, nicht mit diesem Engel. Tamara wäre sicherlich mitgekommen,
aber Ken zog sie zurück auf die Strasse. Sie wohnte am anderen Ende der Stadt,
der Weg dahin schien beiden sehr kurz. Trotz dem es keine erste Nacht war, ist
dies in ihrer Erinnerung die erste Nacht
geworden. Er brachte sie nach Hause, am Nachmittag trafen sie sich in einem
kleinen Tee Salon wo nur ein paar alte Damen ihr Teekränzchen abhielten. Da sie
niemanden wahrnahmen fühlten sie sich, wie die kleinen Kinder, auch selbst
unbeobachtet. Tamara war die, welche es auf den Punkt brachte, wir sind ja
beide hoffnungslos ineinander verliebt, das ist wunderschön unterbrach sie Ken
und kniete sich—versteckt vom Tischtuch—vor Tamara hin. Willst du meine Frau
werden? Ja klar! eigentlich eine überflüssige Frage, sagte Tamara, weil wir uns
lieben und gar nicht anders können. Auch die grösste Liebe wird irgendwann zur
Gewohnheit, zur lieben Gewohnheit oder liebgewonnenen Gewohnheit. Liebt man die
liebgewordene Gewohnheit mehr als den Partner, denn nur der Partner kann—im
Gegensatz zur Gewohnheit auch mal enttäuschen—kann es zu Liebesentzug kommen.
Meist ist Liebesentzug nicht etwa keinen Sex zu haben, sondern Sex ganz
mechanisch und ohne liebe zu praktizieren. So etwas kann schon mal –trotz
sexueller Befriedigung—recht schmerzlich und frustrierend sein. Und irgendwann
wird aus der liebgewordenen Gewohnheit eine unliebe Last. All dies haben Ken
und Tamara mehrmals miterlebt, aber durch ihren Humor und die Erinnerung an
ihre erste Nacht, die wie wir wissen ja gar keine gewesen war, bis Heute, viele
Jahre danach stets wieder überwunden.
Danach stellte sich immer erneut die Liebe Gewohnheit, sich richtig zu lieben, ein.
Montag, 22. Februar 2016
Similituden
Erst mal
einige Definitionen: MPA= Medizinische Praxisassistentin (früher Praxis Schwester oder Fräulein) MTRA : Medizinische Technische
Röntgenassistentin.(einst Röntgenschwester) Wie die Bezeichnungen ja schon sagen handelt es sich
um Berufe die assistieren, also helfen,
den Ärzten assistieren. Nutten,
Huren, Freudenmädchen, Liebesdienerinnen, Hetären, Bordsteinschwalben und wie
auch immer die Dämchen und Damen des horizontalen Gewerbes heissen oder genannt beziehungsweise
beschimpft werden mögen, sind auch Helferinnen oder Assistentinnen, denn sie
helfen den Freiern zu einem befreienden und wenn möglich befriedigenden Absch(l)uss
ihres Begehrens.
Wenn eine MPA
oder eine MTRA nun in einem Spital einem jungen Assistenzarzt beispielsweise bei einer Gelenkspunktion assistieren muss, so
hört man schon mal die Assistentin fragen: bist du neu hier, ist es dein erstes
Mal, wie willst du—ja im Spital duzen sich heutzutage ja alle—es, sitzend, stehend
oder liegend, von vorne, hinten, rechts oder links oder schräg seitlich? Da
es ohne Gummi(Handschuhen) nicht in
Frage kommt, fragt man welche Grösse
small medium large extra Large.
Ob man nun im
Behandlungsraum einer Klinik oder lauschend am Alkoven steht, einen Unterschied
kann man zu diesem Zeitpunkt der Behandlung nicht ausmachen, erst zum Ende hin
gibt es einen Unterschied, der Patient kriegt einen neuen Behandlungstermin,
der Freier muss den Liebesdienst berappen.
Sonntag, 21. Februar 2016
Neue Sprichwörter
Jeder ist seines Glückes Schmied,
darum sind so viele un beschlagen!
Der frühe Vogel fängt den Wurm,
Sehen deshalb Veganer immer so verschlafen aus??
darum sind so viele un beschlagen!
Der frühe Vogel fängt den Wurm,
Sehen deshalb Veganer immer so verschlafen aus??
Samstag, 20. Februar 2016
Zwillinge
Seit sie die zweite Schulklasse besuchten und nun
lesen konnten, waren die zwei Zwillingsbrüder auf ihre Eltern nicht mehr gut zu
sprechen. Hans und Peter wurden nämlich seit einigen Wochen immer wieder
gefoppt, ja auf brutale Art ausgelacht und das kam so. Ein Klassenkamerad der
in ihrer Nähe wohnte, hatte eines Tages ,beim Vorbeigehen an ihrem Elternhaus
gesehen, dass –zwar etwas ausgebleicht—aber noch immer deutlich lesbar auf
einem Riesenschild zu lesen war : Papi und Mami sind überglücklich, dass der
Klapperstorch <der auch, mit zwei Babys im Schnabel, abgebildet war>
ihnen heute Nacht Hansli und
Peterli gebracht hat und danken dem
Storch und auch dem lieben Gott für dieses Himmelsgeschenk. Seither war immer
Streit, ob bei Tisch ob beim ins Bett gehen. Hans und Peter wollten dass das
Schild endlich entfernt werde, waren aber noch zu klein es selbst zu tun, Papi
und Mami wollten das „so herzige“ Schild mindestens bis zur Konfirmation an
seinem Platz auf dem Giebel des Hauses belassen. Eines Tages, als die Eltern
irgendwohin gegangen waren und die beiden Buben alleine waren, benutzten sie
die Gelegenheit um aufs Dach zu klettern
und mit einer grossen Zange, die sie kaum halten konnten, den Draht des
Schildes zu durchtrennen. Als die Eltern nach Hause kamen, fanden sie die
Zwillinge leise weinend mit zusammen fünf gebrochenen
Gliedern am Boden liegen unter der schiefhängenden Geburtsankündigung. Man kann
vermuten, dass auch der „Haussegen“ schief hing und nach dem Spitalaufenthalt
wieder geradegerückt werden musste. Als die beiden Schlingel aus dem Spital
nach Hause kamen sahen sie schon von weitem, dass der Giebel nun in seiner
erhabenen Unverhülltheit bis weit in die Ferne leuchtete.
Donnerstag, 18. Februar 2016
Rache, nein eine ehrenhafte Tat !
Es war auf
irgendeiner Insel im Mittelmeer vor etwa fünfzig Jahren. In einem kleinen Dorf
wurde Hochzeit gefeiert, alle Dorfbewohner waren zu Gast geladen, wie es hier
von alters her zwingend üblich ist. Natürlich waren alle auch gekommen, denn nicht
zu kommen wäre eine tödliche Beleidigung gewesen! Nun waren die Trauung und das
ausgiebige Hochzeitsmahl schon seit langem beendet, es wurde allmählich Abend
und ein grosses Feuer war entfacht worden. Die Alten schwatzten, die Jungen
tanzten. Da verliess ein grossgewachsener Mann—eigentlich beinahe noch ein
Jüngling—den Tisch und schlug sich in die Büsche. Die Mutter der Braut, die
noch mehrere jüngere Töchter –von denen die jüngste schon zu Bett gegangen war—hatte,
rutschte unruhig auf ihrem breiten Hintern hin und her und fragte sich, wie
lange wohl der grosse leicht debile Gaston noch wegbleiben würde. Plötzlich
schoss sie auf und eilte zu ihrem Haus. Trotz der, durch den vielen Wein
gehobenen Stimmung hörte man plötzlich ein lautes Gezeter und dann einen
tierisch anmutenden durch Mark und Bein dringenden Schrei. Dann kam Luise, die
Brautmutter, mit irrem Blick und blutverschmierten Händen und Kleidern, sie
schleuderte wutentbrannt etwas ins noch
schwach glimmende Feuer. Die Hinzueilenden erkannten zwei blutige Hoden mitsamt
dem haarigen Hodensack. Jetzt fünfzig Jahre später, Luise ist längst gestorben,
sieht man einen unförmig dicken enorm grossen fistelstimmigen Gaston in der
ganzen Gegend herumirren und als Tagelöhner sein armseliges Leben fristen.
Mittwoch, 17. Februar 2016
Alters-Unwort
Ich glaube ich
spreche so manchen älteren Mann aus der Seele wenn ich das Wort „schnell“ als
Unwort bezeichne. Sagt man mir, komm doch schnell, mach doch schnell, bring mir
bitte schnell, geht’s nicht etwas schneller etc.so werde ich –schon aus
Protest—eher langsamer. Noch schlimmer ist es wenn ich mir selbst sage, ich geh
mal schnell, zum Beispiel Pipi –nein
schnell geht’s schon lange nicht mehr—aber so lange es noch geht, GEHT’S!!! Also bitte, sage ich mir, vergiss es, denn
schnell geht’s sowieso nicht mehr und eigentlich sollten Rentner keine Eile
haben, denn bei vielem ist ja langsam auch viel schöner und besser…….! Ausser… aber davon will ich weder schreiben
noch reden, sonst geht die ganze Story in die Hosen.
Dienstag, 16. Februar 2016
Beim Lesen der Wahlverwandtschaften Goethes
Wie aktuell der „Alte aus Weimar“ noch heute ist sieht man an diesem
kleinen Abschnitt aus den Wahlverwandtschaften, in denen ich—nur schon der
schönen Sprache wegen—mit Genuss wieder mal lese. Es
bewahrheitet sich, was mir ein alter, längst verstorbener Freund vor vielen
Jahren sagte: a mon âge on ne lit plus
beaucoup, non on relis. In meinem Alter liest man nicht mehr viel, nein man
liest erneut—was man einst las.
„Es ist schlimm genug, rief Eduard,
dass man jetzt nichts mehr für sein ganzes Leben
lernen kann. Unsre Vorfahren hielten sich an den Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nicht ganz aus der Mode
kommen wollen.“
lernen kann. Unsre Vorfahren hielten sich an den Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nicht ganz aus der Mode
kommen wollen.“
Doch damals sprach man sicher nicht vom Recht auf
permanente Weiterbildung.
Montag, 15. Februar 2016
Dirty old Man!
Der Star-Anwalt
behauptete, sein sehr begüteter Klient—der in den Nachmittagsvorstellungen der Kinos—Kindern anzügliche
Anträge gemacht hatte, sei sich, wegen seiner Senilität, nicht im Klaren
darüber gewesen etwas Unrechtes getan zu haben. Die Wahrheit, die Jahre später
ans Licht kam, nach einer Verurteilung zu einer—leider zu
kurzen Haftstrafe wegen sexuellen Übergriffen—war, dass dieser Dirty old Man
schon immer Dirty & Man gewesen war noch lange bevor er old war. Sein
Vorstrafenregister, das dank seines Anwalts Bemühungen nie geprüft worden war, füllte
mehrere Ordner immer wechselnder Kantone. Dieser Anwalt war ja sein
Jugendfreund, sie hatten zusammen in derselben Universität studiert, waren gar
Korpsbrüder gewesen und hatten sich nie aus den Augen verloren. Die pädophile
Neigung seines Freundes & Klienten
war dem Rechtsvertreter hinlänglich bekannt, aber selbstverständlich geht
Freundschaft vor Kinder & Opfer-Schutz.
Samstag, 13. Februar 2016
Telefonwerbung
Eben hat mich
das Telefon aus meinem Mittagsschlaf aufgescheucht, ich war noch ein wenig
verwirrt und wohl nicht bei bester Laune. Wie meist bei dieser Art von Anrufen,
ging es eine Weile bis sich nach ein bis zwei klick-Geräuschen jemand meldete. Er
fragte mich ob ich Herr Mayenfisch sei, und wer sind sie und worum geht’s, war
meine spontane Antwort. Ja es geht um Versicherung. Von welcher Versicherung
sind sie Mitarbeiter. Der Anrufer sagte mir er rufe von einem Callcenter im
Auftrag von Versicherungen an .Worauf ich ihm zu verstehen gab, dass ich, sollte
ich eine Versicherung brauchen, mich bei einer Versicherungsgesellschaft melden
würde und nicht auf die Dienste eines Call-Boys aus einem Callcenter warten
würde. Dies kam aber gar nicht gut an, ich wurde mit einem wütenden Schimpfwort
verabschiedet.
Donnerstag, 11. Februar 2016
Grundstück & Immobilienhändler
Warum sind die meisten
Kunden, die eine Immobilie oder ein Grundstück erworben haben fast nie so ganz
zufrieden? Meist findet man nach dem Erwerb versteckte Fehler—also Makel—und
weiss, dass man irgendwie über den Tisch gezogen worden ist. Ist dies wohl der Grund, dass man Immobilienverkäufer
als MAKLER bezeichnet??
Mittwoch, 10. Februar 2016
Bildung
Ach die
Bildung ! Es gibt Schulbildung, Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung,
Einbildung, Unbildung, Pseudobildung, Herzensbildung, Bildungshochmut und Bildungsdünkel.
Viele hausieren mit dem bisschen Bildung das sie zu besitzen glauben wie andre
mit der Kultur, die sie glauben löffelweise eingenommen zu haben. Ja
die Definition von Eduard Herriot : La culture, c'est
ce qui demeure dans l'homme lorsqu'il a tout oublié. Die Kultur ist das was im Menschen bleibt, wenn
er alles vergessen hat. oder
viel prosaischer: Kultur ist wie Marmelade, je weniger man davon hat, desto
breiter wird sie ausgestrichen, hat auch heute noch volle Gültigkeit. In vielen
Firmen und Betrieben ist Fortbildung oder Weiterbildung vor allem ein Modephänomen,
dazu da die Mitarbeiter zu, wahlweise: belohnen motivieren, billig abzuspeisen,
beruhigen usw. In andern Berufen ist Weiterbildung ein Muss, ja ohne
Fortbildung—die man auch belegen muss—kann einem eine Fähigkeit aberkannt
werden. Was allerdings belegt werden muss, ist die Teilnahme an den
Weiterbildungskursen, manchmal genügt es auch zu belegen ,dass man das Geld für
solche Kongresse oder Work-Shops überwiesen hat, dabei sein und seine aufgefrischtes
Wissen durch Tests oder Prüfungen unter Beweis zu stellen, muss man nie! es
handelt sich ja um „VERANTWORTLICHE“ Erwachsene Menschen! und die betrügen ja
nicht! Nun sind meistens die Kongresse, Seminare, Kurse, Veranstaltungen etc.in
touristisch attraktiven Orten, von Hawaii über St.Moritz bis Paris London und
sonstigen anziehenden Städten. Wen wundert’s—nach vorhergesagtem—dass man viele
Teilnehmer statt im abgedunkelten Kurs oder Kongresssaal auf sonniger Skipiste,
an Stränden, Museen oder in Shopping-Malls antreffen kann. Alle wissen es keiner
sagt was; aber es sind immer dieselben die—auch ohne Zwang—die Kurse besuchen, und die den anderen während ihren
touristischen Aktivitäten nie in die Quere kommen.
Montag, 8. Februar 2016
Schnurlos??
Früher, vor
nicht allzu langer Zeit, als das Telefon noch Telephon geschrieben und nicht in
allen Haushalten installiert war, fühlte man sich viel freier als heute wo man
mit dem Mobiltelefon immer „auf Draht“ also erreichbar ist. Dann kam in den
Achtzigerjahren eine Neuheit auf den Markt das Funktelefon, es erlaubte in der
Wohnung und auch auf der Terrasse oder dem Balkon zu telefonieren. Damals begann
es mit den Fragen: warst du nicht zu
Hause? du hast nicht auf meinen Anruf reagiert. Dass man auf dem Klo gewesen
war, galt nun nichtmehr als Ausrede oder Antwort, denn das Mobilteil musste ja
mit. Ja man muss schon sagen, dass man
sich—mehr oder wenige freiwillig— der permanenten Überwachung von,
wahlweise—Firma, Chef, Kollegen, Eltern, Gattin bez. Gatte, Lover bez. Mätresse oder gar Kunden—unterwirft. Der
Vorwurf, du warst nicht erreichbar oder du nimmst nicht ab <wobei nicht die
Körperfülle gemeint ist> wird noch dadurch verstärkt, dass es ja auch noch
SMS gibt. Nimmt man beim zweiten Mal klingeln den Anruf nicht in Empfang, kommt
umwendend ein SMS mit Fragen: warum, wieso, wo, mit wem, weshalb, wann, lebst du noch oder bist du schon tot ? usw.
Antwortet man auch darauf nicht in wenigen Sekunden kommen Meldungen wie: es eilt,
es ist wichtig, es ist dringend, ich verzweifle, melde dich endlich. Und dann,
wenn man sich endlich loseisen und anrufen kann war der Grund fast immer sehr
banal, der Ärger und innere Groll hingegen sehr Real. Früher, als man noch jung
und wild war, passierte es schon mal, dass man eine Freundin zur Bahn brachte,
küssend verabschiedete und dann, kaum
war das winkende Tuch wieder in die Hosentasche gesteckt, eilte man zum nächsten
Stelldichein, ohne ständig mit einem Anruf rechnen zu müssen. Eifersüchtige
Partner verlangen heutzutage die totale Überwachung; nur ein Video-Anruf ist
erlaubt: “ich möchte dich doch so gerne
sehen“ sagt man, denkt aber: „ich muss dich doch stets überwachen können“,
wissen ob du wirklich da bist wo du behauptest zu sein. All das ist
aber nicht von Bedeutung, es lebe der
Fortschritt! und Georges Orwell und Aldous Huxley hätten ihren Spass daran
gehabt.
Sonntag, 7. Februar 2016
Nachtrag zum Artikel Vom Tauchen.
Etwas sehr
wichtiges habe ich vergessen: Das Eintauchen! All die vielen Menschen die meist
schon aus Familientradition statt richtig zu arbeiten ins Soziallprogramm ihres
Wohnortes—den man entsprechend wählt—eintauchen. Dann gibt es diejenigen, die
sich ihre Rente ausbezahlen lassen, um dann Jahre später wenn das schöne Geld,
auf den Philippinen, Thailand oder sonst einem „Billigstaat mit
Billigprostitution“ verprasst ist, mit dem Schwanz zwischen den Beinen, oft auf
Staatskosten zurück in die Heimat geflogen werden um dann von der Sozialhilfe
äusserst komfortabel unterstützt einen
ruhigen Lebensabend zu geniessen.
Vom Tauchen
Das Tauchen
ist je nach Ausführender Person Sport, Arbeit oder Vergnügen. Dass man an der
Arbeit oder am Sport auch vergnügen haben kann und soll ist selbstverständlich.
Es gibt, in schweren Skaphandern tauchende Facharbeiter, die Schwerstarbeit
unter Wasser—sei’s im Meer, See oder
Fluss—zu erledigen haben; mal ist‘s dort unter warm mal bitterkalt. Dann gibt
es Gerätetaucher, auch die können manchmal für Unterwasserarbeiten eingesetzt
werden, so etwa die Polizeitaucher die nach Menschen, Leichen, Menschenleichenteilen
und vielem anderen suchen müssen. Auch kurz erwähnen will ich die einigermassen
masslosen Apnoetaucher, die mit Luftanhalten minutenlang tauchen und dabei wohl
in Kauf nehmen ihr Gehirn auf irreversible Art zu schädigen. Und dann die
Vergnügen-Taucher die von der
Unterwasserwelt fasziniert sind, sie trifft man meist in den warmen
Gewässern rund um den Globus. Von all diesen Tauchern werde ich nicht sprechen,
es gibt viel erfahrenere kompetentere Autoren um dieses interessante Thema
abzuhandeln. Nein ich spreche vom Ab und
Untertauchen. Das Abtauchen ist ein Phänomen, das immer mal wieder auftaucht,
sei es bei Kleinkriminellen, bei denen es sich für die Polizei nicht lohnt eine
grosse Suchaktion zu veranstalten—weil die lieben Richter sie ja sowieso gleich
wieder freilassen—seien es kriminalisierte und abgezockte geschiedene
Ex-Ehemänner, die ein Gericht zu unzumutbaren
finanzielle Auflagen verdonnert hat und die diesen Auflagen nicht
nachkommen wollen&können. Dass solcherart misshandelte Männer abtauchen kann man gut
verstehen. Auch Menschen die, von Staaten, zur Unterstützung fauler,
schmarotzender, selbstverschuldet armengenössig
gewordener Familienmitglieder, unter Androhung von Zwangsmassnahmen
verfolgt werden ,bleibt eigentlich –als Selbstschutz—nur das Abtauchen übrig,
denn gegen Staaten und deren Beamte zu
kämpfen ist verlorene Energie. Und nun zum Untertauchen. Wäre ich ein
abgewiesener Asyl-anwärter, würde ich sicher auch untertauchen, das Risiko
gefunden zu werden ist minim, die
Gesellschaft—oder ein Teil der
Gesellschaft—ist ja blöd genug gegen legal ausgesprochene Rückweisung auf
die<nicht allzu gefährlichen>Barrikaden zu steigen. In einem Rechtsstaat
würden abgewiesene Einwanderer –auch Asylanten sind Einwanderer—sofort bei
einem negativen Entscheid in Verwahrsam genommen und baldmöglichst
ausgeschafft. Bei uns wird ihnen nach dem negativen Entscheid noch eine Frist
zum Untertauchen gewährt, sodass die Behörden auf Anfrage hin, wo die vielen
abgewiesenen eigentlich seien nur dumm-lächelnd die Schulter heben. Könnte es
sei, dass es daran liegt, dass bei der Polizei, beim Gericht und natürlich im
Sozialwesen eher linksgerichtete Menschen Arbeit gesucht und auch gefunden haben.
Denn diese Stellen sind ja –im Prinzip—krisensicher. Kein Sozialarbeiter hat
Interesse daran die Zahl seiner „Klienten“ zu verkleinern, er lebt ja davon und
dies nicht schlecht. Eine andere Frage ist, warum Herr Bundesrat Ueli Maurer
nicht das Justizdepartement übernommen hat, als er dies gekonnt hätte. Wollte
er nicht das Risiko eingehen, beweisen zu müssen, dass es nicht so einfach ist
etwas zu bewirken? Ja es ist viel einfacher zu kritisieren als selbst die
Verantwortung zu übernehmen.
Samstag, 6. Februar 2016
Warum ich Sport nicht mag !
Warf
man mir als Kind einen Ball zu, wich ich verängstigt aus oder duckte mich weg.
Dies waren für mich—damals wohl noch unbewusst—Abwehrreaktionen auf eine imminente Gefahr. Als ich am 6. Februar 1952 bei einem Skiausflug auf einem kleinen Berg in der Westschweiz
Skifahren sollte hatte ich zwei Schlüsselerlebnisse. Das erste und wichtigste
Erlebnis war folgendes. Wir, die ganzen Bewohner sowie mehrere Lehrkräfte des
Internats in dies ich damals gesteckt worden war, sassen in der Berghütte auf
der Tour de Gourze wo wir zu unserem Mitgebrachten eine heisse Suppe serviert
bekamen. Es war Mittagszeit und im Radio kamen die Nachrichten. Als erstes
wurde der Tod von Georges VI ,König von England bekanntgegeben ; dies war ein
richtiger Schock für mich damals elfjährigen, dass ein König einfach so sterben
konnte war wirklich kaum zu fassen, denn in den heissgeliebten Märchen war das
ganz anders. Das zweite Erlebnis war dadurch hervorgerufen, dass man mich zwang
Skier anzuschnallen und den Berg herunter zu fahren. Nach einigen kleinen
Stürzen und etwa fünfzig Metern schnallte ich die Skier ab, nahm sie auf
die—nicht leichte—Schulter und ging bergab. Ich schwor mir nie wieder! stelle
ich mich auf solche blöden Bretter; gebrochen habe ich während des Abstiegs
weder die Beine noch später je diesen
Schwur! Zurück zum Sport, ich habe nie Freude an körperlicher Betätigung
gehabt, ausser sie machte für mich Sinn. Eine Stadt erlaufen, Stunden, ja gar
Tagelang durch Museen schlendern bis ich meine Füsse kaum noch spürte war mir
immer ein Bedürfnis aber eben alles als Mittel zum Zweck. Auch dem Volks oder besser
Massensport—vom Sofa aus, Bier-trinkend Gladiatoren zu begaffen—konnte ich nie
etwas abgewinnen. Was mich aber am allermeisten anwidert, ist das Vokabular der
Kommentatoren sportlicher Radio und Fernsehübertragungen. Was man sich da alles anhören muss! Statt zu sagen, Klub X
hat gewonnen heisst es „Unser Klub“ hat den Gegnern eine beschämende
Niederlage, Korrektur, Abreibung, Ohrfeige etc. verpasst oder auch wir haben
sie geschlagen, vernichtet, lächerlich gemacht usw. oder die Anderen haben sich
blamiert, sind zusammengebrochen vor der Macht unseres Klubs …. Einfach
schrecklich so über Sport-Partner zu reden. Im französischen Sprachgebrauch
gibt es auch einen sehr beleidigenden Kommentar: „on les à décullotée“ wörtlich:“ wir haben ihnen die Hosen
ausgezogen“ einfach ekelhaft! Im Einzelwettkampf ist es nicht besser, man
vernichtet, korrigiert, stellt bloss, entthront den Gegner; Respekt vor dem
Anderen kennt man nicht und Fairness ist nur ein leeres Wort im Sport.
Ausnahmen gibt es sicherlich, aber mein Interesse ist nicht gross genug um
sie—wie die berühmte Nadel im Heuhaufen—zu suchen.
Freitag, 5. Februar 2016
Frauen
Fünfzehn
Jahre lang hatte ich eine Chefin. Diese Frau war sehr begabt für den Job, hatte
aber—wie viele Frauen—einen Komplex und zwar den, dass sie, als Frau, immer
alles wissen müsse und nicht wie die Männer in gleicher Position, improvisieren
könne. Dadurch brauchte sie halbe Nächte um sich auf Tagungen oder
Präsentationen vorzubereiten. Ihre Notizen waren sehr voluminös aber absolut
übersichtlich geordnet, dass sie kaum gebraucht oder meist ungebraucht zum Altpapier kamen zeigte wie viele
unnötigen Stunden sie zu ihrer Erstellung geopfert hatte. Ihr Vorgesetzter nahm es als
absolut selbstverständlich hin, dass ihm bei gemeinsamen Geschäftsreisen alles
sozusagen mundgerecht vorgekaut auf einem Silbertablett serviert wurde, damit
er –wohlversehen mit Dormicum—im Business-Sitz
schlafen konnte. Dass Frau MM, nennen wir sie mal so, deshalb im Flugzeug nicht
mal Zeit zum Essen—geschweige denn zum Relaxen—hatte war ihm, sollte er es
überhaupt bemerken, schnurzegal. Natürlich war der Lohn von Frau MM etwa
dreissig Prozent unter dem eines Mannes in derselben Funktion, hatte sie doch
keine Familie zu ernähren; soviel zum Paternalismus einer Familien AG. Eines
Tages sagte uns MM, unsere Chefin, sie suche eine Assistentin um sie zu
entlasten und ihr bei der Vorbereitung der Dossiers die ihr Chef immer sehr
kurzfristig in Auftrag gab zur Hand zu gehen. Ich schlug ihr eine Bekannte vor,
die nach jahrelanger Karriere im Aussendienst zurück in ihre Heimatstadt Basel
und vor allem in den Innendienst wechseln wollte. Sie hatte in Abendkursen das
Diplom als Verkaufsleiter/in mit Bravour bestanden. Nach einem langen
Vorstellungsgespräch sagte mir MM, auf meine Anfrage hin was für einen
Eindruck denn meine Bekannte gemacht
habe, ganz lapidare: exzellent, aber ich werde mir doch keine Assistentin
nehmen die an meinem Stuhlbein sägen und mir gefährlich werden könnte!! soviel
zur Solidarität zwischen den—ach so sanften, lieben, non-aggressiven—Frauen.
Diese Reaktion zeigt auch die latente Unsicherheit vieler Frauen in höheren
Positionen, ein männlicher Chef in dieser Situation nimmt gerne sehr gute
Assistenten, die er dann aber mit harter sicherer Hand, im Zaum hält. Eine andere
Marotte von MM war es mich—und sicher auch alle anderen—über Kollegen
auszufragen; dass ich keine Meinung zur Arbeitsweise meiner Kollegen hatte
ärgerte sie sichtlich sehr, hinderte sie aber nicht weiterhin zu versuchen mir
die „legendären“ Würmer aus der Nase zu ziehen. Es ist sicherlich keine
Gender-Frage wie sich ein Chef, Angestellten gegenübe, verhält aber eher eine
Frage der Herkunft, denn da kommt die vorgelebte Erziehung ins Spiel. Ob Mann ob Frau, als
überglücklicher Rentner werde ich keine profilneurotische Chefchens mehr
ertragen müssen, Altersvorsorge sei Dank.
Donnerstag, 4. Februar 2016
Tierreich und menschliche Psyche
Neulich, an
einem verregneten Sonntag, so gegen Abend schaute ich mal wieder im Fernsehen
einen Film über Wildtiere an. Es ging wie meist ums Fressen und ums gefressen
werden. Und da fiel es mir auf, dass ich üblicherweise für die armen gejagten
Tieren Mitleid empfand, aber nie daran dachte, dass im Nest oder der Höhle der
jagenden Tiere ihre Jungen verzweifelt auf Futter warteten. Würden zuerst
erschütternde Bilder hungernder wahlweise—Wölfchen, Löwen Babys, Nestlinge
jeglicher Vogelarten oder Echsenjunge—gezeigt werden, wäre wohl unser Mitgefühl
weniger eindeutig und recht verwirrend. Spinnt man den Gedanken etwas weiter,
merkt man, wie irrationell man sein kann. Die meisten Menschen mögen Jäger
nicht, ihnen tut das arme niedliche Rehlein so leid, Rehrücken auf dem Tisch gegenüber
verhalten sie sich aber wie ganz normale Esser, denn sie wissen ja wie gut es
schmeckt. Die nächste Überlegung ist, wie würden sich Vegetarier oder gar Veganer
verhalten, kämen sie in die verzwickte Lage nur dann überleben zu können, wenn
sie sich ausschliesslich von selbst erlegten Tieren ernähren könnten? oder noch
interessanter, wenn sie ihre Kinder nur damit am Leben erhalten könnten, wenn
sie zu „Killern“ an Tieren würden. Wären sie genauso Herz und Hirnlos wie
gewisse Sektenmitglieder, die auf lebensrettende Bluttransfusionen verzichten,
selbst wenn dadurch ihr Kind stirbt? Und die Initianten der Werbekampagne :“ Lieber nackt als in Pelz“
die meist recht hübsche nackte Frauen zeigt, ja wie würden die reagieren, wenn
sie in die missliche Lage gerieten, entweder ein Tier zu töten um sich mit dem
Pelz vor dem sicheren Erfrierungstot zu retten,oder zu sterben? Jeder muss für sich selbst
Antworten finden, ich selbst weiss genau, dass ich mich mit allen Mitteln am
Leben zu erhalten trachten würde; und DU??
Mittwoch, 3. Februar 2016
Schon mal wieder ein Kalauer
Bitte
Space-Car nicht mit Spice-Car verwechseln. Der erste transportiert viele Leute,
der zweite ist eine fahrende Currywurst Bude.
Dienstag, 2. Februar 2016
Glaube
Gläubige
Menschen, ob Christen oder Muslime
jeglicher Glaubensrichtung haben es immer besser und vor allem einfacher, nicht
nur im Leben, sondern auch noch nach dem Tod; im Vergleich zu Agnostikern.
Atheisten, die daran glauben, dass nach dem Tod keine Art von
„Weiterexistieren“ kommt, müssten, sollten sie nach ihrem Tod eines besseren
belehrt werden, ihr Leben auf der Erde als grossen Irrtum betrachten, wohingegen
Gläubige, es nicht einmal merken würden, wenn ihr Glaube an ein Leben nach dem
Tod ein Irrtum war. War das etwa auch Pascals Überlegung?
Montag, 1. Februar 2016
Kleinst-Story
Ein junger
Mann sitzt rauchend ganz alleine auf einer Bank im Stadtpark. Kommt ein
Polizist und fragt ihn sehr eindringlich: haschen sie? Wen bitte soll ich denn haschen, sie sehen
ja, hier ist keiner ausser mir.
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