Es war auf
irgendeiner Insel im Mittelmeer vor etwa fünfzig Jahren. In einem kleinen Dorf
wurde Hochzeit gefeiert, alle Dorfbewohner waren zu Gast geladen, wie es hier
von alters her zwingend üblich ist. Natürlich waren alle auch gekommen, denn nicht
zu kommen wäre eine tödliche Beleidigung gewesen! Nun waren die Trauung und das
ausgiebige Hochzeitsmahl schon seit langem beendet, es wurde allmählich Abend
und ein grosses Feuer war entfacht worden. Die Alten schwatzten, die Jungen
tanzten. Da verliess ein grossgewachsener Mann—eigentlich beinahe noch ein
Jüngling—den Tisch und schlug sich in die Büsche. Die Mutter der Braut, die
noch mehrere jüngere Töchter –von denen die jüngste schon zu Bett gegangen war—hatte,
rutschte unruhig auf ihrem breiten Hintern hin und her und fragte sich, wie
lange wohl der grosse leicht debile Gaston noch wegbleiben würde. Plötzlich
schoss sie auf und eilte zu ihrem Haus. Trotz der, durch den vielen Wein
gehobenen Stimmung hörte man plötzlich ein lautes Gezeter und dann einen
tierisch anmutenden durch Mark und Bein dringenden Schrei. Dann kam Luise, die
Brautmutter, mit irrem Blick und blutverschmierten Händen und Kleidern, sie
schleuderte wutentbrannt etwas ins noch
schwach glimmende Feuer. Die Hinzueilenden erkannten zwei blutige Hoden mitsamt
dem haarigen Hodensack. Jetzt fünfzig Jahre später, Luise ist längst gestorben,
sieht man einen unförmig dicken enorm grossen fistelstimmigen Gaston in der
ganzen Gegend herumirren und als Tagelöhner sein armseliges Leben fristen.
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