Dienstag, 10. Januar 2017

Das Bewusstsein des Alterns

Wir, die Generation aus den Dreissiger und Vierzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts, haben, im Vergleich mit früheren Generationen, einen oder eher mehrere Gründe uns des Altwerdens bewusst zu werden. Nie zuvor wurden—wenigstens in der westlichen Welt—so viele Fotos von Menschen gemacht. Fast jeder hat in seinen Schubladen, Fotoalben, Schuhschachteln und sonstigen Aufbewahrungsorten Bilder, die ihn und auch seine Familie vom Babyalter bis zum Totenbett dokumentieren. Man kommt kaum darum herum sich mit dem Wandel seines Konterfeis auseinander zu setzen. Wie man mal war und wie man nun ist kommt einem schmerzlich zum Bewusstsein. Es ist ja meist nicht so, dass man davon träumt wieder neu anzufangen, noch mal jung zu sein—man ist ja Realist!! aber den Zerfall zu sehen ist doch irgendwie grausam. Gut man kann die Bilder, einer im Nachhinein glorifizierten Vergangenheit—war es wirklich immer so viel besser, hatte man damals weder  Kummer noch Sorgen?— in Alben, Schachteln und Laden ruhen lassen aber es gibt dann noch das Fernsehen. Und im Fernsehen werden—besonders während der so schon rührseligen Feiertage—alte Filme aus unserer Jugendzeit vorgeführt in denen die Stars—unsere Idole—noch so jung waren; heute sieht man sie gebrechlich und erbarmungswürdig noch manchmal Interviews geben und fragt sich, war das mein Schwarm aus der Teenie-Zeit oder der Held meiner Lieblingsfilme. Und so wird uns das Älterwerden immerzu vorgeführt.

Da ich immer schon unsportlich war habe ich den Vorteil wenigstens die jungen Sportkanonen nicht zu beneiden und über verflossene Performancen zu sinnen.
Wie die Smartphone-Generation mit der unermesslichen Vielzahl der Selfies und sonstigen Bildern einst umgehen wird weiss wohl heute keiner !

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