Donnerstag, 12. Januar 2017

Leistung und Doping

Die älteren erinnern sich noch an den—im Winterhalbjahr obligatorischen—Esslöffel voll Lebertran. Damit du gross, stark und widerstandsfähig wirst hiess es dann um die Verweigerung dieses ekelhafte Zeug zu schlucken zu brechen; ja brechen—d.h. Kotzen—musste mach gequältes Kind bis dann mit Orangenaroma aromatisierte Säfte—die aber auch nach dem verhassten Lebertran schmeckten—zur Verfügung standen. Später gab’s dann Kapseln. Wenn irgendeine Speise, sei‘s Gemüse, Suppen oder sonst etwas, ach so gesundes, auf den Tisch kam hiess es „iss damit du gross stark  und leistungsfähig wirst. In den Illustrierten die in den meisten  Familien konsumiert wurden fand man Werbung für Stärkungsmittel  zum Teil in Form von Honig-artigen mit Eisen, Magnesium und Kalzium angereicherten klebrigen „BIOMALZ“ genannten  Aufbau und Stärkungsmittel  aber auch  Tonika für die unter Frühlingsmüdigkeit leidenden Mütter. Diese Tonischen Getränke bestanden zum grossen Teil aus billigstem Malaga oder sonstigem Süsswein mit einigen Spurenelementen und Vitaminen und wurden kurz vor dem Muttertag sehr intensiv—ob in Schaufenstern der Heilmittelverkäufer oder in oben genannten Heftlis— beworben. Was natürlich auch beworben wurde waren Mittelchen gegen alle Arten von Schmerzen, Kopfweh, Gliederschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenweh  egal welch Leid unsere Tabletten helfen immer und danach……ja danach ist man erneut Leistungsfähig!
Auch der in vielen Familien oft gehörte Ausdruck sei es vom Vater oder der Mutter „ich brauch erst mal ‘nen Schnaps“ zeigt dass alles mit „Mittelchen“ verbessert werden kann und soll.
Wenn man heute in Fernsehen die Werbung sieht, ich denke da an sehr teures Placebo wie VITASPRINT und  SUPRADYN um nur zwei davon zu nennen, versteht man, dass es eigentlich nur um Verkauf und nicht um Gesundheit geht.
Wenn man all dies Streben nach Leistungssteigerung—auch Kaffee und Tee gehören irgendwie dazu—sieht, versteht man die Sportler, welche zu solchen Mitteln greifen oder sich solches von Kumpeln und  Trainern aufschwatzen lassen erst richtig.
Eigentlich sollte man schon lange mit der Hypokrisie der Antidopingkontrolle aufhören, gewarnt sind die Sportler schon seit Langem ,sie wissen dass es nicht unbedenklich ist sich zu dopen aber wie mit der Warnung gegen das Rauchen verpufft der Effekt vor dem erträumten Nutzen.
Und solange mit Doping Riesengewinne erzielt werden, die Antidopingkontrolle extrem teuer ist und viele Institutionen davon bestens leben wird sich nie etwas ändern.  
Schön, ich kann mal wieder  den Kaiser Vespasian zitieren Pecunia non olet!
Frage, warum sind eigentlich die Pharmahersteller nicht Hauptsponsoren der Sport-Events??             




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