Schon seit vielen Jahren wohnten sie in dieser grossen
Altbauwohnung in Lausanne, renoviert und verschönert hatten sie alles nach und
nach auf eigene Kosten, denn die Verwaltung tat nichts oder noch weniger als
nichts. Die Familie bestand aus Mutter Oma und vier
Söhnen. Die Söhne waren etwa 12,14,16,und 18 Jahre alt, als ich in diesem Haus
eine Wohnung, die ich auf eigene Kosten erneuerte, fand. Schon sehr bald
merkten wir, meine Frau und ich, dass es sich um ungewöhnlich gut erzogene
Kinder handelte. Ja sie waren immer höflich freundlich und hilfsbereit. Mit
vier von den sechs Mitbewohnern hatten wir
schnell gutnachbarliche Beziehung geknüpft. Eines Abends im Sommer waren
wir auf dem Balkon als die Mutter und die Oma sich auch auf ihren Balkon setzten,
wir luden sie ein doch zu uns hochzukommen und ein Glas Wein mit uns zu
trinken. Es wurden mehrere Gläser und die Oma, oft von ihrer Tochter unterbrochen,
erzählte uns die Familiengeschichte. Der Vater, ein Spanier, hatte eine gute
Stelle als Polier auf dem Bau als er
tödlich verunglückte, die Mutter war mit dem vierten Kind schwanger. Nun war
sie eine sehr junge Witwe mit bald vier Kindern. Sie zog bei ihrer Mutter, die
vor kurzem verwitwet war, ein, kam also in die Wohnung zurück in der sie ihre
ganze Kindheit verbracht hatte, Platz war genügend da, es waren ja sechs
Zimmer. Wie diese beiden energischen Frauen es geschafft hatten vier Knaben
grosszuziehen, daneben auch noch
Vollzeit zu arbeiten, keiner verstand es, aber so gut erzogene Kinder
waren eine Freude für alle im Quartier. Als ich sie kennenlernte war der erste
der Söhne schon in einer Berufslehre, die andern folgten im Abstand von ein bis
zwei Jahren in verschiedene Lehren. Sie konnte wirklich stolz sein, dass aus
ihren Kinder allen etwas werden würde. Sie war immer noch recht jung, noch
keine vierzig Jahre alt und hatte schon so viel geleistet und auf vieles verzichten müssen. Und dann oh Wunder lernte
sie einen tollen Mann kennen, er war zwar schon etwas älter so ende fünfzig
aber noch extrem unternehmungslustig. Auch Oma und vor allen die Söhne waren
begeistert von so einem lieben Menschen. Man plante gemeinsamen Urlaub zum
ersten Mal ohne Oma und Kinder und dachte an eine gemeinsame Zukunft. Im Urlaub
wurde er plötzlich krank, er der sein Leben lang nie krank gewesen war und kaum
je einen Arzt aufgesucht hatte. Noch am
Urlaubsort wurde die fatale Diagnose—Pankreaskopfkrebs— gestellt. Drei Monate später war es vorbei,
ausgeträumt. Deshalb habe ich diesen Titel gewählt.
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