In meiner Eigenschaft als Ärztebesucher habe ich von 1964 bis
2012 viele Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern kennengelernt. Am
Anfang meiner Tätigkeit waren schon mehrere 1956 aus Ungarn geflohene Ärzte in eigenen Praxen tätig. Dann
kamen pseudo-Flüchtlinge zum Beispiel aus Spanien und Portugal—ob sie wirklich
vor der Franco oder Salazar-Diktatur oder aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus
gekommen waren—sei dahingestellt. Dann kam der Prager Frühling, er bescherte
dem Westen erst Ärzte die ein besseres Leben suchten und dann nach dem
Einmarsch der Sowjetischen „Befreier“
viele Flüchtlinge, die zum Teil auf abenteuerliche Art und Weise in den
Westen gekommen waren. Auch die, vor Pinochet geflohenen fanden zum Teil den
Weg in die schöne, ruhige,naive, leicht zu täuschende Schweiz. Viele jener, die vor
den bösen Kommunisten geflohen waren konnten sehr schnell eine Praxis
Bewilligung erlangen; die vor der Rechts-Diktatur davon geflohenen aus
Griechenland oder Chile hatten mehr Mühe solch eine Bewilligung zu ergattern. Da es sich um Flüchtlinge handelte war es unmöglich — auch bei berechtigtem
Verdacht— Auskunft über die Echtheit der Diplome zu bekommen; von
Arbeitsbestätigungen und Zeugnissen ganz zu schweigen. Man musste einfach
glauben was einem da für Märchen aufgetischt wurden. Ich habe viele gute nette
dankbare kompetente Ärzte aus den verschiedensten Herkunftsländern
kennengelernt. Bei anderen hatte ich so meine Zweifel und Vorbehalte –die
komischerweise von vielen Schweizer Ärzten welche mit ihnen zu tun
hatten—geteilt wurden. Ein Problem war auch, dass wir in der Schweiz Praktische
Ärzte in ländlichen Gegenden brauchten und so Spezialisten plötzlich Allgemeine
Medizin machen mussten obwohl sie dazu nicht die nötige Kompetenz mitbrachten. Dies
war auch ein Protektionismus—man wollte keine Konkurrenz ausser dann ,wenn irgendwo
ein Spezialist fehlte— Wenn man sich daran erinnert, dass sogenannte
„Rückwanderer“ das waren Auslandsschweizer
die kurz vor oder während des zweiten Weltkrieges in ihre Heimat, die sichere
Schweiz gekommen waren mit ihren Diplomen nichts anfangen konnten, nein selbst
die Matura musste nachgeholt werden—nur eine Schweizer Matura berechtigte zum
Studium in der Schweiz—und ohne Schweizer Studium kein in der Schweiz gültiges
Diplom! Dies ist keine allgemeine Kritik an Migranten sondern eine Kritik an
dem oft leichtsinnigen, inkompetenten oder
naiven Umgang mit ihnen. Ausserdem sind in unserem Land keine
Mechanismen vorhanden, bekanntermassen schlechte oder gar Patienten-gefährdende Ärzte (auch
Schweizer) zu stoppen. Passiert etwas Gravierendes heisst es oft—alle wussten
es aber nichts ist dagegen unternommen worden— . Ohne die –leider oft
polemischen—Kassensturz oder Beobachter Sendungen würden noch einige
„Kurpfuscher“ weiterhin ungehemmt wüten.
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