Freitag, 17. Juni 2016

Späte, sehr späte Genugtuung

Peter war ein pseudo Waisenkind. Ja die Mutter hatte den kleinen zur Adoption freigegeben, sie ertrug es nicht dass ihr Sohn zugleich ihr Bruder war. Adoptiert wurde er von einem kinderlosen Paar, so quasi als letzter Versuch die durch Alkohol belastete Ehe zu retten. Weil er, Peter, als Eheretter nichts taugte, die Ehe kaputt ging und geschieden wurde lieferte ihn die Adoptivmutter in einem katholischen  pflege und Erziehungs-Heim ab. Alle Erzieher im Heim waren Geistliche, der Heimleiter Pater Clemens machte seinem Nahmen aber keine Ehre. Er war noch sehr jung für einen so wichtigen Posten, da er aber der Lieblings-Zögling seines Bischofs war……… Item er konnte schalten und walten wie es ihm behagte. Clemens war für Zucht und Ordnung .Er legte die Bibel auf seine ganz persönliche Art und Weise aus, so richtig Aug um Auge Zahn um Zahn.
Peter weckte in Pater Clemens, in aller Unschuld und ohne es zu wollen, Gefühle für die ihn dieser dann aufs härteste bestrafte. So wurde Peter, wohl durch Imitation, für alle Priester zum beliebtesten Prügelknaben des Internats. Übrigens wurde der Name Internat sehr wörtlich genommen, denn allein kam kein Zögling je raus. Es wäre zu schmerzhaft alle Einzelheiten der seelischen, körperlichen und sexuellen Martern zu beschreiben, ausserdem würde es voyeuristischen Veranlagungen Vorschub leisten.
Durch diese Erfahrung war Peter klar geworden, dass er sein Leben so gestalten wolle, das er, wenn auch nur im Kleinen, in der Lage sei Missstände solcher Art wie er sie erlitten hatte zu vermindern. Da kein Geld für ein Studium da war erlernte er den Beruf des Pflegers. Peter arbeitete in vielen verschiedenen Institutionen, strebsam wie er es war, wurde er mit knapp fünfzig Direktor eines, von der alles seligmachenden katholischen Kirche finanzierten Altersheims in dem auch viele Geistliche ihren Lebensabend verbrachten.
Wie gross seine Überraschung und Freude war, als er dort den gealterten aber immer noch sich süperb gebenden Pater Clemens, an einen Rollstuhl gefesselt vorfand. Peter entschied, Pater Clemens persönlich zu pflegen, ihm seine Harnsonde zu wechseln, seine vom Sitzen wund gewordenen Pobacken zu salben das ist Chefsache sagte er fein lächelnd. Dass Pater Clemens—wohl aus Schreck als er Peter wiedererkannte—einen weiteren Schlaganfall erlitt, der ihn zwar aphasisch aber bei vollem Bewusstsein liess gab der unter immer freundlichem Lächeln ausgeführten Rache eine ganz besondere Note.



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