Dienstag, 30. Juni 2015

Venezianisches Intermezzo

Eines Abends gingen wir, meine Partnerin und ich auf dem Lido von Venedig—gibt es eigentliche einen anderen Lido? —auf die Suche nach einem Restaurant. Die erste Pizzeria war überfüllt aber sehr verlockend, wir waren Tage später dann da; dann stiessen wir auf ein sehr schönes Restaurant, es hiess  „La Favorita“ war aber leider auch ausgebucht. Wir reservierten einen Tisch für den nächsten Abend. Dann kamen wir zum Hotel Venezia 2000, wo wir mühelos Platz fanden, dass Essen war einfach, billig und erstaunlich gut. Am Nebentisch sass eine eigenartige Gruppe Menschen, wohl alles Amerikaner, ein gut aussehender grosser etwa vierzigjähriger Schwarzer, eine wohl gleichaltrige schwarze Frau ,zwei weisse Frauen auch etwa in dem selben Alter und ein etwa fünfzigjähriger weisser Mann. Das Gespräch war angeregt aber der etwas ältere Mann beteiligte sich kaum daran. Eine der weissen Frauen schien sehr interessieret an diesem  schwarzen Mann zu sein und zeigte es sehr deutlich, dieser war aber eher der anderen weissen Frau zugetan. Es war richtig spannend zuzusehen. An diesem Tisch wurde nur wenig und einfach—also billig—konsumiert. Am nächsten Abend freuten wir uns auf ein gutes Essen in würdigem Rahmen. Vom Essen waren wir begeistert, italienische Küche vom Feinsten mit fangfrischen Fischen und Meeresfrüchten, ein Highlight unserer Urlaubs Kulinarik.                                                                                                                                        Mit Erstaunen sahen wir, in hinteren Teil des grossen Terrassenrestaurants eine Gruppe Bankettgäste auf fünf Tische verteilt, wobei jeder dieser Tische circa fünfzehn Personen  umfasste  und an jedem dieser Tische war als Gastgeber eine der fünf Personen des vorigen Abends anwesend. Diese fünf waren Businessmässig korrekt gekleidet und sofort als Verkäufer zu erkennen. Es war uns sofort klar was da von statten ging, eine Geschäftseinladung irgendeiner Firma für Zahnarztbedarf, tagte doch zurzeit auf dem Lido die  European Orthodontic Society. Als ehemalige Pharma-Aussendienstler genossen wir mit viel Vergnügen die Dynamik der Gruppe. Das Benehmen der meisten—nicht aller—war schrecklich; Kleidung Tischmanieren Benehmen Gekreisch und Geschrei alles war da um jedem andern Gast den Glauben an die Hehren Akademiker endgültig zu rauben. Auch das geradezu peinliche Balzverhalten mehrerer, Männer und Frauen—ich wage es schlicht Wegs nicht von Herren und Damen geschweige denn von Gentlemen und Ladys zu sprechen—war unerträglich. Glücklicherweise ist uns so krasses Verhalten bei unseren Einladungen erspart geblieben, obwohl es nicht immer so, gesittet wie erwartet werden könnte, zugegangen war.


Montag, 29. Juni 2015

Schlitzohren und unsere Komplizenschaft

Jeder einigermassen aufgeklärte Reisende weiss es ,in Italien ist sowohl der Kunde als auch der Händler, Hotelier Wirt etc. verpflichtet für jeden Verkauf oder jede  Dienstleistung eine offizielle Quittung die -Ricevuta fiscale-  abzugeben,  beziehungsweise einzufordern; sei es ein Espresso schnell an der Bar für einen Euro konsumiert oder eine Suite in einem Luxushotel zu mehreren tausend Euros ein Beleg muss sein um die Steuerhinterziehung zu verhindern. Ich war kürzlich in Venedig, hatte mich sehr kurzfristig zu dieser Reise entschieden und musste in einem mir noch nicht bekannten Hotel buchen .Es war schwierig ein Zimmer zu finden, fand doch zur gleichen Zeit ein grosser Kongress statt. Dank Internet wurde ich aber doch noch fündig, buchte aber direkt im Hotel wo ich anrief. Der Chef, wohl auch zugleich Besitzer, bot mir einen „Spezialpreis“ an, €190. —pro Nacht also 3040. — für 16 Nächte. Er schickte mir umgehend eine Offerte mit diesem Preis, kurz darauf –nach meiner Zusage—ein Bestätigung der Reservation wo auch die Konditionen standen 5% Sconto bei Barzahlung. Bei meiner Ankunft sagte die nette junge Dame an der Rezeption, bei den     € 3040. —sei das Sconto schon abgezogen, was auch  mit dem Begriff  (tariffa scontata) der wirklich auf der Bestätigung stand so verstanden werden konnte. Wir kamen überein, dass ich am nächsten Morgen direkt mit dem –Dottore, Chef, Besitzer—sprechen solle.                                                              Am nächsten Morgen sagte besagter Dottore (typischer italienischer Pseudotitel), weil er merkte dass ich den Trick durchschaut hatte wohl auch weil ich einigermassen italienisch spreche, es handle sich natürlich um ein Missverständnis; sollte ich bar bezahlen zöge er die 5 % selbstverständlich ab. Ich bezahlte und ersparte mir dabei ein gutes Essen für zwei Personen, erhielt aber nur eine handgeschriebene und unterzeichnete Quittung—keine offiziell Ricevuta fiscale—also war meine Ausgabe für ein Zimmer nirgends belegt und für den findigen Dottore natürlich Steuerfrei. Ein weiterer lustiger Fall von Steuerumgehung fand in einem sehr guten etwas abseits der Touristenströme gelegenen Restaurant auf sehr charmante Weise statt. Beim ersten Mal vergass der Wirt den Wein und das Wasser sowie den Kaffee zu verrechnen, ich machte ihn darauf aufmerksam, eine korrigierte Rechnung und zwei Grappas waren die Antwort. Bei unserem nächsten Besuch begnügten wir uns nicht mit dem kleinen Menu, nein wir bestellten viele gute Speisen sowie eine Flasche teuren Wein. Das Essen war hervorragend, eins der bester Essen die ich je in Italien serviert bekommen habe; ich rechnete, den Preisen auf der Speisekarte entsprechend, mit etwa €  220.— Wie gross war mein Erstaunen, als ich zu Kasse ging und der Chef mir eine, nicht detaillierte, Rechnung von € 160.— vorlegte, eben eine Rechnung und KEINE Ricevuta fiscale!  also auch er glaubt wohl nicht an Steuern. Wie gross muss die steuerliche Belastung eigentlich sein, wenn man lieber auf        € 60. — verzichtet??? als ehrlich zu sein??? Übrigens gab’s wieder einen gratis Grappa. Bei meinen weiteren Besuchen lief es immer gleich ab, so wurde ich zum Komplizen ass aber günstig und gut. Später stellte ich einige Überlegungen an.                                                                                                      Wir schütteln den Kopf über die Griechischen Finanzprobleme, die sind aber zum Teil auch durch solche Praxis bedingt. Dies führt  neben der endemischen Korruption, der Misswirtschaft, der massiven Steuerflucht, den durch Bakschisch erreichten Reichenfreundlichen Gesetzeslücken, den unrealistischen Rentengesetzen und vielen anderen Praktiken die wir uns im restlichen Europa nicht einmal vorstellen können, zur jetzigen unlösbaren Katastrophenlage. Die Überlegung, ist es an mir und in meinem Interesse? , meinen charmanten Dottore-Hotelier und den so liebenswürdigen Wirt an die –wohl auch korrupte—Finanzpolizei zu verpfeifen? ich bin ehrlich, ich tue es nicht.

Sonntag, 28. Juni 2015

Neue Kalauer

Sagt ein Gipser zum Maurer, komm wir gehen lieber zur Braustelle als auf die Baustelle.



Sagt ein Teenie zum anderen, was treibst du so in den Ferien? ab, war die kurze Antwort.

Samstag, 27. Juni 2015

Jean-Paul Sartre und Venedig

Ob wann und warum Jean-Paul Sartre einmal oder sogar mehrmals die Lagunenstadt Venedig besucht hat weiss ich nicht, ich bin noch nicht dazugekommen die Sartre Biografie die ich vor Jahren gekauft habe, zu lesen. Aber an ihn und seine Aussage –l’enfer c`est les autres (die Hölle das sind die Anderen)— musste ich bei meinem letzten Venedig Besuch leider sehr oft denken.                            Es gibt in Venedig seit mehreren Jahren eine „Chorus“ genannte Vereinigung die etwa  fünfzehn der schönsten Kirchen umfasst und die ein kleines, leider viel zu kleines, Eintrittsgeld verlangt. Dafür bekommt man eine Karte mit der man ein Jahr lang Zeit hat die fünfzehn Kirchen zu besuchen, die Karte kostet zurzeit  € 12. —also fast nichts. Seither lernen viele Touristen Kirchen kennen die zuvor nur von Kunstverständigen besucht wurden, es gehört nun einfach dazu so wie Gelati, Kitschglas, bunte Fantasiemasken und eine Pizza auf den Stufen der Denkmäler. Leider kommen viele dieser Touristen mit Kind und Kegel –weder Kind noch Kegel haben so etwas wie Erziehung genossen—und stören die kunstbeflissenen Besucher durch Geschrei und ungehindertes Herumtoben. Bei unserem Besuch in meiner Lieblingskirche Venedigs der Santa Maria dei Miracoli war‘s besonders schlimm, dass dem schreienden Kind nicht auch noch die verschissenen Windeln in der Kirche gewechselt wurden ist wohl nur meinem  bösartigen Blick  zu verdanken. Ja ich bin eben nicht Kindernarr genug um so etwas zu tolerieren. Was für mich auch die Hölle ist, sind die Massen von Menschen die alles aber auch alles filmen oder fotografieren aber nichts wirklich sehen oder gar anschauen; weder   Fisch, Krebs, Muschel, Pasta ,Bisteca noch Schaufenster und Bauwerke werden verschont, ja durch die modernen Smartphones wird nichts der Vergangenheit überlassen, alles, aber auch wirklich alles, wird verewigt. Und das ist für, zum Zuschauen verurteilte, normale Reisende ein Gräuel, eben DIE HÖLLE SIND DIE ANDEREN.

Freitag, 26. Juni 2015

Patriotisches und Brechreiz

Zurück nach fast drei Wochen Urlaub in Venedig bin ich dabei meine Eindrücke zu ordnen. Etwas hat mich zu Überlegungen angeregt. Neben der Kirche San Giuseppe im Sestiere (Stadtteil) Castello ist eine Gedenktafel für die gefallenen, der beiden Weltkriege, aus dem Sestiere angebracht.  Nun fand ich in vielen Quartieren solche ähnliche Tafeln  und immer heisst es Cadutti per la Patria also gefallen für das Vaterland. Solche ähnlichen Tafeln und Mahnmale findet man ja auch in fast  jedem französischen Dorf und dort wie da wird an den Gedenktagen mit viel Pomp und Musik defiliert und es werden Kränze –die dann ein Jahr Zeit haben zu verrotten—angebracht, nachdem man die vorherigen verrotteten Kranz-Überreste entfernt hat. Wird bei solchen Zeremonien, die ja das Militär organisiert, eigentlich der Toten gedacht, oder ist es einfach ein Ausdruck des blöden sturen Patriotismus der ja zu den verschiedenen mörderischen Gemetzeln geführt hatte.                                           Ja ich bin der Meinung, dass die Toten nicht für die Heimat gefallen sind sondern von der Heimat und deren gewählten oder selbst erkorenen „Führern“ in den sicheren Tod geschickt also ermordet wurden. Mich ekelt der Euphemismus –gefallen—statt von der Heimat ermordet, wirklich an.                                                                                                                                                               Diese Gedanken haben mir aber die Freude, Venedig wiederzusehen, nicht genommen, leider aber einen Schatten auf meine Seele gelegt.


Freitag, 5. Juni 2015

So Dankbar sind nur wenige Menschen.

Ich war spät dran, musste aber noch schnell tanken damit ich am nächsten Tag direkt zur Autobahn fahren konnte. An der Selbstbedienungstankstelle in der Umgebung von Basel  hielt ein toller Luxus Sportwagen mit Münchner Kennzeichen. Im Wagen sass eine knapp dreissigjährige Blondine ihr Begleiter war dabei den Tank zu füllen. Er war etwa doppelt so alt wie sie, ob es seine Tochter war? Nein es war bestimmt nicht die Tochter, denn nun stieg sie aus kuschelte sich an ihn und sagte, ich habe Hunger und bin richtig geschafft, ich will jetzt nicht bis Venedig durchfahren. Er, der nicht Vater—wohl doch eher der väterliche Freund—wandte sich an mich mit der Frage nach einem Hotel in der Umgebung. Da ich ganz in  der Nähe, im Hotel Waldhaus ein Zimmer hatte, bot ich ihm und seiner Begleitung an mir nachzufahren um  dann im Waldhaus nach einem Zimmer zu fragen. Eins der wenigen Zimmer war noch frei. Die Beiden wollten, trotz der späten Stunde, noch essen. Der Koch war schon gegangen, aber der Inhaber zauberte eine  reichhaltige Auswahl an kaltem Fleisch, Wurst, Käse, Brot und Salat auf den Tisch. Ich wurde von dem ungleichen Paar eingeladen an diesem schönen reichhaltigen „Pick Nick“ teilzuhaben. So sassen wir, die Beiden der Hotelier und ich, zu später Stunde noch „Flaschenlang“ am Stammtisch und schwatzten über Gott und die Welt. Die Beiden waren, wie ich schon vermutet hatte, auf einer Liebeseskapade. Das Ziel, wie schon von der jungen Frau, an der Tankstelle erwähnt, war Venedig, eine Stadt die ich sehr gut kenne und auch sehr liebe. Der Liebhaber war auf seiner Hochzeitsreise mit der Frau, der er jetzt Hörner aufzusetzen im Begriff war, zum letzten Mal in Venedig gewesen, seine Begleiterin noch nie! Ich konnte ihnen Hotel und Restaurants empfehlen und auch einige Tipps zur Besichtigung geben—falls die Liebe Zeit dazu liess—. Viele Monate, ja fast zwei Jahr später, gab mir der Hotelier des Waldhauses, in dem ich regelmässig übernachtete, ein grosses Paket mit erlesenen Spezialitäten aus Venedig und einem Dankesbrief der Beiden Liebhaber, die inzwischen ein zweites Mal in Venedig gewesen waren –doch diesmal auf der Hochzeitsreise—.

Donnerstag, 4. Juni 2015

Verrat und späte Reue

Eigentlich hätte er ein glückliches Rentnerleben verdient und auch haben können, wenn, ja wenn dies Schuldgefühl nicht seine Ruhe gestört hätte. Vor vielen Jahren, er war schon recht lange verheiratet gewesen, war seine Frau plötzlich krank geworden. Sie gingen zusammen zum Hausarzt. Eine Verdachtsdiagnose, die ihr, seiner Frau, natürlich versteckt wurde war schnell gestellt. Dazu muss erwähnt werden, dass er den Arzt seit Jahren sehr gut kannte, war er doch Pharmavertreter.                        Er hatte zwar nach seiner Ausbildung zum Pfleger einige Jahre im Universitäts- Spital gearbeitet, weil er aber weder Homosexuell war noch  Beziehungen spielen lassen konnte, war ein Aufstieg auf der Karriereleiter , trotz gutem Arbeitseinsatz kaum möglich gewesen; und so ging er frustriert wie so viele die nicht ins „Spitalschema“ passten ,in die Pharmaindustrie wo er schon zu Beginn mehr als das Doppelte verdiente.                                                                                                                          Somit stand der seit langem geplanten Ehe nichts mehr im Wege. Nun nach mehr als zehn gemeinsamen Ehejahren, die leider ohne Kinder geblieben waren, plötzlich dieser Schock .             Der Verdacht war eine beginnende Multiple Sklerose. Damals, es war in der Zeit vor Computertomografie oder gar Kernspin-Untersuchung, war die Zuordnung der beunruhigenden Symptome eine reine Ausschlussdiagnose. Nach einem heissen Bad hatte Corinne plötzlich Sehstörungen bemerkt und ein verdächtiges Kribbeln in Armen und Beinen verspürt. Nach wenig Tagen klangen die eher schwachen Empfindungsstörungen rasch ab, auch die neurologischen Untersuchungen mit Lumbalpunktion waren unauffällig. Das Damoklesschwert blieb aber –glücklicherweise unsichtbar—über ihrer Ehe schwebend, bestehen. Corinne, wie viele Patienten, profitierte beinahe schamlos von der Krankheit, die sie selbst nie einer genauen Diagnose zuordnete. Wenn ihr irgendetwas nicht passte, sei es eine soziale Verpflichtung oder eine zu leistende Arbeit, ging es wegen komischen neurologischen –nicht objektivierbaren—Beschwerden nicht. Jahrelang war Oliver der willige Diener seiner eigentlich gesunden aber die Krankheit auskostenden Frau. Irgendwann hatte er die Nase voll. Dann schmiedete er einen diabolischen Plan. Oliver kannte seine Frau Corinne sehr gut, deshalb wusste er auch –was sie ihm immer versteckt hatte—dass sie eine grosse Angst vor dem Älterwerden hatte und immer wieder eine Betätigung, wie jung und gut aussehend sie noch sei, brauchte. Oliver hatte einen sehr guten Freund, einen Arzt der auch sein Kunde war und der seit einiger Zeit von seiner Frau verlassen, sich depressiv  zu Hause eingemauert hielt. Auch Corinne kannte natürlich diesen Arzt, er hiess Stanislas und war oft mit seiner Frau zusammen bei ihnen zu Besuch gewesen.                                                                                             Ihm vertraute Oliver sich an, schilderte ihm wie er an Corrines „Krankspielen“ litt und bemitleidete zugleich Stanislas der nicht über den Verrat seiner Frau—oder doch eher   den Verlust des gewohnten Umfelds—hinweg kam. Bei der dritten Flasche Château Margaux dem Lieblingswein Ernest Hemingways –den Oliver als Mensch und als Literat verehrte—schmiedeten sie einen Plan, sich an den Frauen zu rächen. In ihrem Alkoholwahn schien ihnen alles absolut logisch und richtig. Dass es nach Ausnüchterung immer noch bei diesem Plan blieb ist erstaunlich und zeugt vom grossen Frust der beiden Freunde und Leidensgenossen. Der erste Teil des Plans war sehr einfach. Oliver musste wie jedes Jahr, an einen Rheumatologen-Kongress im benachbarten Frankreich und zwar in Aix-les-Bains. Zu dieser Zeit war es noch schwierig aus Frankreich in die Schweiz zu telefonieren. Und nun zum Plan.                                                                                                                                                        Stanislas sollte spontan zu Oliver und Corinne zu Besuch kommen um sich über die Untreue seiner Frau zu beklagen und wenn möglich trösten zu lassen. Weil Oliver am Kongress in Aix-les-Bains war, was Stanislas nicht zu wissen vorgab, wollte er sofort wieder gehen aber Corrine hielt ihn zurück indem sie, sanft flirtend sagte „ ach ich bin ja schon seit zwei Tagen ganz allein zu Hause“. Stanislas liess sich nicht lange bitten, er blieb –wie geplant—.                                                                    Nun beklagte er sich weinend über die Untreue seiner Frau. Dann überschüttete er Corrine mit Komplimenten über ihr viel frischeres und jüngeres Aussehen als jenes seiner untreuen Ehefrau. Corrine schmolz nur so dahin, was ihr Stanislas sagte ging ihr wie Balsam herunter direkt in die Seele und auch in den Unterleib. Stanislas beklagte Corrine auch wegen ihrer Kinderlosigkeit und suggerierte ihr, sie sei ja noch nicht zu alt um doch noch ein Kind zu bekommen.                                   Und so überraschte der –aus Sorge—noch spät nachts zurückgekehrte Oliver die Beiden, seine untreu gewordene Frau und den“ vermeintlich verräterischen“ Freund, wie geplant, in voller Aktion. Es kam natürlich in der Folge zu einer –für Oliver sehr günstigen—Scheidung, denn die ganze Schuld war auf Corinnes Seite, dies fand auch der Scheidungsrichter.                                                         All dies ging ihm fast täglich durch den Kopf obwohl es nun schon so weit zurück lag und er fragte sich immerzu, ob Corinne ihn irgendeinmal auch ohne die organisierte Verführung, betrogen hätte. Und diese Ungewissheit  verdarb ihm sein Altersdasein.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Kollegin oder Störfaktor

Sie war zickig und dumm, was noch mehr störte war ihr Neid, ja sie war auf alle und alles neidisch .Ob nun jemand mehr Erfolg, einen/eine Partner/Partnerin oder auch nur schöne Kleider hatte alles ärgerte sie, nur schon jünger als sie zu sein war für sie eine Beleidigung.                                                                                Keinem gönnte sie etwas—nicht einmal das Schwarze unter den Fingernägeln—!  Dass  andere mehr leisteten war ein Beweis dafür,  dass die Kollegen einfach bösartig waren denn dadurch merkte ein Jeder dass sie selbst richtig faul war. Sie war immer müde ganz egal wie lange sie geschlafen hatte. Sie wusste immer alles besser, glaubte sie, wenn aber ein Vorgesetzter etwas konkretes fragte hatte sie nur einen leeren kuhhaften Blick und keine Antwort zu bieten—man fragte sie, auch schon, wegen Zwecklosigkeit, kaum mehr—.                                                                                            Die Hoffnung, sie gehe eines schönen Tages von sich aus, da ja in der vorherigen Firma alles besser gewesen war, blieb leider unerfüllt, denn sie war immerhin klug genug zu wissen ,dass so ein weiche(iige)r Chef wohl nirgends sonst zu finden wäre. Sie war eigentlich zu nichts zu gebrauchen, nicht einmal als Witzfigur oder abschreckendes Beispiel, denn selbst dazu war sie zu blöd.                                                                                Sie störte einfach nur und bei einigen Kollegen war auch etwas Ekel dabei.