Mittwoch, 31. Dezember 2014

ZUM JAHRESENDE

Heut Nacht ist`s wiedermal soweit
Das Jahr zieht aus das alte Kleid
Darauf sind viele Flecke sichtbar
Denn Ärgernis  ist  unverzichtbar
Das neue Jahr kommt voller Power
Doch meistens ist dies nicht von Dauer.
So virginal das Jahr beginnt

So abgetakelt es verrinnt.


Ein neues Jahr hat angefangen
das alte ist doch erst vergangen,
was `s neue bringt das ist noch offen
kein Ungemach so will ich hoffen.
Wir Alten könn`n zufrieden warten
und lecken unsre Lebensscharten.
Wird eine Scharte wieder Wunde
geht einer weg aus dieser Runde.
Das alles nimmt man gern in Kauf
so ist nun mal des Lebens Lauf.

Tödliche Scham

Es wäre viel zu gefährlich gewesen sie am Leben zu lassen, trotz ihrer Beteuerungen hätte sie es weitergesagt, das wusste er aus Erfahrung, sie verriet  ihrer beste Freundin alles, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, und die ,ja die, war wirklich eine hemmungslose Schwatztante. Er war davon überzeugt, dass sein, so schmerzhaftes, Geheimnis in wenigen Tagen im ganzen Freundeskreis bekannt geworden wäre und dann hätte nicht sie sondern er sterben müssen. Ihm wäre gar nichts anderes übriggeblieben als den Freitod zu wählen und dazu, so befürchtete er, war er sicher zu feige. Wie war es dazu gekommen, dass sie, seine Frau Marlene, welche die Pferde und das Reiten verabscheute, zu so später Stunde, in den Stall gekommen war. Soviel er wusste war sie, seit er ihr Schloss und Hof kurz vor ihrer Vermählung gezeigt hatte, nie mehr zu den Stallungen gekommen. Ihre Gebiete waren Musikabende Dichterlesungen  und Theatervorstellungen die sie gerne im Schloss für  ihre vielen Freunde organisierte. Alles was im Entferntesten mit Kultur zu tun hatte war ihr heilig, alles Sportliche und urige verabscheute sie. Er Rolf hatte auch an ihren Abendgesellschaften grosse Freude, aber das Reiten und die Ställe war sein Tummelfeld.                                                 Das darf ja nicht wahr  sein, ich träume wohl schrie Marlene ,als sie in dem Abteil wo die Sattel und das Zaumzeug aufbewahrt war ,ihren Gatten Rolf nackt , gesattelt und gefesselt sehen musste, wie er von den beiden Stallburschen ausgepeitscht geritten und mit Exkrementen beworfen wurde.                                                                                                                                                           Sie floh laut schreiend, die Anhöhe hinauf, in ihre Gemächer wo sie sich weinend auf ihr Bett warf. Kaum zurechtgemacht eilte ihr Rolf nach, er musste unbedingt bei ihr sein um zu verhindern dass sie mit ihrer Freundin oder mit irgendwem reden konnte. Er wusste, es brauchte eine blitzschnelle Entscheidung. Er riss beim Treppensteigen ein Rapier von der Wand und stürmte ins Schlafgemach von Marlene. Als sie ihn wutentbrannt sah schwor sie ihm dass sie keiner Menschenseele je etwas sagen würde und ihm verzieh. Du willst mir verzeihen dass du mir nachspioniert hast schrie er und stürzte sich mit der Stahlspitze auf sie .Als brillanter Fechter traf er sie genau ins Herz, Sie sank tot aufs Kissen zurück. Zum Glück war das Personal nicht im Schloss untergebracht, Marlene hatte gewünscht dass die gesamte Dienerschaft im Gesindehaus am anderen Ende des Schlossparks wohnte. Rolf hob die zierliche Gestalt auf seine Arme und trug sie, den kleinen Hügel hinab, zu den Stallungen.                                                                                                                                             Die Stallburschen hatte er, sofort nach der Entdeckung durch Marlene, nach Hause geschickt, ins Gesindehaus. Es dauerte bis gegen vier Uhr, unter der mit Holzspänen bedeckten Manege, eine Grube auszuheben, den leblosen Körper in die tiefe Grube zu legen und dann alles wieder zu bedecken und um die Spuren zu verwischen, und grosszügig neue Holzspäne zu streuen. Dann ritt er noch mehrere Male darüber  bis alles normal aussah. Nun musste Rolf im Schlafzimmer die Spuren beseitigen, das war viel einfacher, denn die Wunde mit einem Rapier ist ja nur ein kleines Loch sodass das Blut im Körper bleibt; es waren nur wenige Blutspuren auf ihren Kleidern zu sehen gewesen. Das schwerste war aber, so früh morgens Freundinnen und Freunde anzurufen um zu fragen ob sie wüssten wo Marlene sei. Sie war  am Abend ausgegangen, wohin und mit wem wusste er nicht, und dann hatte sie ihn im Stall überrascht. War sie mit irgendjemandem im Theater, Konzert oder gar Kino gewesen. Hatte sie jemand nach Hause begleitet? Ja sie hatte mit ihrer besten Freundin in dem angesagtesten Restaurant der Gegend gespeist war aber schon recht früh weggefahren, nein sie hatte nicht gesagt wohin, ist sie denn nicht ins Schloss gekommen?                                                                                  Polizei kam, eine erst lokale dann regionale dann internationale Suchaktion gab keinerlei Resultate. Der arme kleine Schosshund irrte im ganzen Schlosspark umher, verweigerte das Fressen und wäre sicher gestorben hätte nicht die beste Freundin sich seiner angenommen.  
       Die Zeit verging, Rolf fand für die zwei Stallburschen weit entfernt eine neue, viel lukrativere, Anstellung. Eine Bauersfamilie wurde gefunden die sich um den Gutsbetrieb und die Stallungen kümmerte. Dann kam nach zwölf Jahren dieser strenge Winter mit aussergewöhnlichen Schneemassen, gefolgt von einem frühen warmen regnerischen Frühling. Es kam im ganzen Gebiet zu grossen Überschwemmungen. Auch das kleine Flüsschen am Fusse des Schlosshügels wurde zum reissenden Strom; alles wurde weggeschwemmt. Als der Hund der braven Bauersleute, mit einem alten grossen Knochen ankam wurde der Bauer stutzig, suchte und fand viele Knochen, ein ganzes Skelett und auch einen menschlichen Schädel. Da gab’s nichts mehr zu verstecken. Der alte Polizist der immer schon Zweifel gehabt hatte und der die Geschichte der weggelaufenen Frau Baronin nie so richtig geglaubt hatte nahm die Ermittlungen wieder auf. Mord verjährt nie, aber konnte man Mord auch nachweisen? Nach so langer Zeit und ohne Zeugen? Was für Rolf den geehrten Herrn Baron das einzig wichtige war, keiner würde je sein Geheimnis kennen.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Neuschnee

wie schön ist es dieser Tage einen Spaziergang im frisch gefallenen Schnee zu machen, das Auto in der Garage zu lassen und sich an der abstrakten Kunst, die gelb und in allen Abstufungen von Brauntönen von den lieben kleinen und grossen Hunden zum ergötzen ihrer Halter/innen in die weisse Pracht gepisst und geschissen worden ist, zu erfreuen!

Die bösen Männer.

Eigentlich galt er bei seinen Kundinnen als ein netter Aussendienstmitarbeiter, er war voller Respekt allen Gesprächspartnern gegenüber, er hatte im Laufe der Jahre viele freundschaftliche Beziehungen knüpfen können und dies sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Gesprächspartnern. Recht viele der Frauen machten ihm sogar ein Kompliment, er behandle alle gleich nett, ob Mann oder Frau, ob Chef oder Untergebene, ob Akademiker oder nicht. Aber es gab einige Ausnahmen. Zum Beispiel eine Ärztin die vor kurzem aus Deutschland in die Schweiz gekommen war, nennen wir sie Pamela Star. Als er sie zum ersten Mal traf war sie sehr auf Distanz bedacht, fast schon abweisend, sodass er sie, bei seinen nächsten Besuchen  ein wenig links liegen liess. Nach einiger Zeit als er mal wieder in diesem Krankenhaus war, traf er Frau Doktor Pamela Star im Korridor der Abteilung, begrüsste sie freundlich und überreichte ihr einige wissenschaftliche Studien mit dem nötigen Kommentar und auch ein neues nicht billiges Lehrbuch. Sie antwortete schnippisch „sonst kriegen ja immer nur die Männer etwas von ihnen“. Er überlegte ob sie Recht haben könnte, fand aber, er sei doch mit allen die ihn an sich heran liessen, gleich freundlich und gebefreudig. Eine Genugtuung war es als er vom Chefarzt erfuhr, dass sie mit allen Männern so verfuhr, sodass einige Zuweiser explizit baten, die Untersuchung solle nicht von Frau Doktor Pamela Star gemacht werde. Sie wechselte, wohl nach mehreren Konflikten, die Klinik, wurde aber nirgends glücklich, nein sie eckte immer mit irgendwelchen bösen Männern an. Lag es daran, dass sie Alleinverdienerin war, da ihr Gatte der aus einem muslimischen Land kam—von dem sie einen Sohn hatte—einer absolut brotlosen Arbeit nachging? Glücklich war er dann als sie aus seinem Arbeitsgebiet in ein anderes wechselte, auf Kongressen begrüsste er sie immer mit exzessiver geheuchelter Liebenswürdigkeit, das tat seiner Seele gut.

P R O S I T N E U J A H R

                                                                             Und   immer  weiter   dreht   sich der    Weltenlauf

                                                                                     Im schlanken Kelche steigen die  Blasen auf

                                                                                                 zum Jahresende feire du

                                                                                                            und sauf

                                                                                                                  auf

                                                                                                                    e

                                                                                                                     i

                                                                                                                     n


                                                                                                          noch  bessres  Jahr 

Montag, 29. Dezember 2014

Silvesternacht in Paris

Es war sicherlich die bizarrste Silvesternacht meines Lebens, und das kam so. Wie beinahe jedes Jahr entflohen wir, meine Frau und ich, dem Festtagsstress mit Familienbesuchen, nach Paris. Wir genossen diese wunderbare Stadt meist vom 23.Dezember,unserem Hochzeitstag,bis am 2.Januar. Ausstellungen, Theater, Konzerte, Kinos, und natürlich viele Bummeltouren durch die  Quartiere der Stadt. Wir kannten schon sehr viele Restaurants aber gerne machten wir neue Entdeckungen. Für den Silvesterabend hatten wir Karten im Théâtre de la Huchette, wir wollten Eugene Ionesco’s „ kahle Sängerin“ sehen, ein Must damals das in diesem Theater schon seit 1951 ununterbrochen auf dem Spielplan steht. Am späten Nachmittag, nach einem kuscheligen Mittagsschläfchen im schönen Hôtel Saint Simon machten wir uns auf Umwegen auf den Weg, den Boulevard Saint Gérmain entlang bis zum Café de Flore um dort den ersten Apéro zu nehmen. Der zweite Apéro war dann im Deux Magots. Anschliessend schlenderten wir über den Carrefour de Buci durch die Rue Saint André des Arts wo wir ein neues schönes um diese Zeit noch gähnend leeres Restaurant entdeckten; es hiess GLIN GLIN wohl in Anlehnung an den erfundenen Heiligen Sait-Glinglin der auch für nie und nimmer steht (man sagt oft, wir machen das ,wir sehen uns am Saint Glinglin also nie) Wir besahen uns das Silvestermenu sahen uns an und sagten uns, warum nicht hier versuchen einen Tisch zu bekommen. Innen war alles in Pastellfarben gehalten Lindengrün Gelb Lila und Rosa .Ein sehr netter Kellner sah uns ein wenig erstaunt an und fragte nach unseren Wünschen. Haben sie noch einen Zweiertisch so gegen dreiundzwanzig Uhr war unsere Frage, er sah in seinem Buch nach und oh Wunder ein kleiner Zweiertisch mitten im Saal war noch zu haben, wir sagten zu und gaben eine Visitenkarte ab. Das Theater war ein Erlebnis, es war auch sehr beeindruckend dass dieses Stück nun, etwa 1974, schon seit über zwanzig Jahren hier gespielt wurde. Hungrig eilten wir zum Restaurant, es war recht kalt und wir waren froh, dass es nicht weit weg war. Alle Tische waren schon besetzt nur in der Mitte wartete unser Tisch auf uns, die letzten Gäste. Vom Kellner, den wir schon kennengelernt hatten wurden wir sehr freundlich an unseren Tisch geführt und sofort mit einem Glas Champagner versehen. Wir blickten uns ,da wir in der Mitte sassen, notgedrungen um und da sahen wir sofort dass meine Frau die e i n z i g e  Frau im ganzen Restaurant war; ja wir waren in aller Unschuld in ein Schwulenlokal geraten, der Kellner war zwar als wir reserviert hatten ein klein wenig erstaunt gewesen, hatte uns aber weder informiert noch gewarnt. Alle Tische waren mit Herren jeden Alters besetzt, alle sehr gut und dezent bekleidet, nur bei genauerem Hinsehen fiel manchmal ein kleines „süsses“ Detail auf. Von allen Tischen wurde uns—eher doch meiner Frau—zugeprostet, ja die meisten beendetet gerade ihren Empfangschampagner sodass der Service der ersten Vorspeise beginnen konnte. Selten wohl, war eine Frau so umsorgt und umhegt wie die Meine an diesem Neujahrsabend. Das Essen war phänomenal, die Weine die im Menu inbegriffen waren, sehr erlesen und die Stimmung dezent ausgelassen. Nach Mitternacht als meine Frau von allen Herren umarmt und geküsst worden war ,kamen mehrere Transvestiten—von Drag Queens sprach man damals noch kaum—und gaben einige  leicht anzügliche Chansons zum Besten. Ach ja den ganzen Abend über war ein einziges Hin und Her in die obere Etage die jedoch den Stammgästen reserviert war und der Hund eine deutsche Dogge namens „SCHULZ“ ging von Tisch zu Tisch doch er verhielt sich genauso diskret wie die Kellner. So haben wir durch Zufall und Neugier einen, wenn nicht den schönsten Silvesterabend verlebt. Nachbemerkung:  auch noch 2014 spielt das Théatre de la Huchette   jeden Abend das Stück von Eugene Ionesco !

Sonntag, 28. Dezember 2014

Da habe ich meine gute Erziehung verflucht !

Ich war mit Freunden im KINEPOLIS in Schaffhausen wo eine Direktübertragung des Nussknacker-Balletts  aus dem BOLSHOI-Theater in Moskau gegeben wurde. Wir hatten uns alle sehr darauf gefreut, kommt man ja –sollte man schon in Moskau sein—nie in dieses Theater da die Eintrittskarten kaum zu kriegen sind. Die Übertragung war sehr schön, besonders der Blick hinter die Kulissen zeigt sehr gut die Grösse dieses Theaters .Nun zum Störfaktor „Mit(un)mensch! Dass Kinder mal unruhig sind kann man ja noch verstehen, dass aber die Eltern alles durchgehen lassen und sich sogar selbst schlimmer als die Kinder benehmen ist schon Ärgerlich. Neben mir sassen zwei Frauen so um die fünfzig, es waren wohl alte Freundinnen die, wie sie sicher früher schon in der Schule ihre Lehrer/innen durch hemmungsloses Schwatzen zur Verzweiflung gebracht hatten, sich ihr Leben erzählten und mich zur Weissglut brachten. Nur nach deutlichem Ermahnen mit der Frage ob sie wohl während der ganzen Vorstellung schwatzen würden ging’s etwas besser sodass ich den Lärm des gekauten Popcorns  und das klirren der Eiswürfel in dem riesen Cola Becher, voll geniessen konnte. Dann kam eine lange Pause von einer halben Stunde. In meiner ausserordentlichen Einfalt dachte ich, dass die Pause dazu da sei sich zu verpflegen und dann gestärkt die zweite Hälfte der Übertragung aushalten zu können, das war leider weit gefehlt. Die Pause, während der die Direktübertragung aus Moskau weiterging mit Interviews der Hauptdarsteller, diente dazu sich mit knisternden Bonbon Tüten und „krünschigen“ Nachos einzudecken sowie die Eiswürfel und das Cola zu erneuern. Der wiederholte schlürf-Lärm der Strohhalme die auch noch den letzten Rest der Cola aus dem Eis schlürfen ist extrem erhebend. Meine Nachbarinnen hatten sich im grossen Stil mit Getränk und Nahrung eingedeckt und darüber wohl meine vorherige Ermahnung, das Schwatzen zu vermeiden, vergessen. Nun wurden zwischen den Kommentaren und News aus dem Freundeskreis auch noch die Kaugeräusche der Nachos und das Rascheln der Finger in besagten Nachos zu Begleitung von Tschaikowskis Nussknacker-Musik. Und da war ich versucht ein klein wenig Zorn meinen, leider  längst verstorbenen Eltern gegenüber zu empfinden, mich zu gut erzogen zu haben um meinen Rachegelüsten nachzugeben. Ja ich dachte daran, in der Pause einen grossen Becher Bier—dass ich nie trinke—zu kaufen um dann ungeschickterweise, ich bin ja ein Tattergreis, über meine Nachbarinnen zu schütten.

Samstag, 27. Dezember 2014

Requiem auf ein Kultrestaurant

RÖSSLI

Generationen von Kälbern mussten ihr Leben lassen um es Generationen von Gästen  möglich zu machen in diesem schönen gemütlichen alteigesessenen Restaurant die besten Wienerschnitzel weit und breit zu geniessen. Auch das eingespielte Servierpersonal trug viel dazu bei, dass sich diese Gäste seit Generationen, hier im Rössli, sehr wohl fühlten. Wie erstaunt waren da zwei Gäste als sie eines Abends ins Rössli pilgerten um besagtes Super Wienerschnitzel zu essen. Die junge Serviererin sah sie nett an dann grüsste sie sogar . Die Chefin eine drahtige energische recht maskuline Person, die sich noch nicht zwischen burschikos, aggressiv kumpelhaft und vulgär entschieden hatte, wies ihnen einen Tisch zu, dabei sagte sie „Schnitzel gibt’s nicht mehr aber sonst feine Sachen".             Die beiden beschlossen zu bleiben, der neuen Crew eine Chance zu geben, sich  überraschen zu lassen. Die Überraschung gelang weit über die Erwartung. Dass die junge Serviererin immer wieder an die frische Luft ging um zu rauchen hatte auch einen entscheidenden Vorteil; der Rauchgeruch überdeckte, allerdings nur zum Teil, den durch mangelnde Körperhygiene und wohl spärlichen Gebrauch von Seife und Deodorant hervorgerufenen, Schweissgeruch. Die Gäste waren nicht nur Räumlich, Stammgäste sassen auf einer Seite, die zwei hierhin verirrten auf der anderen Seite, sondern auch nach ihrem Habitus, getrennt. Dass die Chefin den Jagdhund eines Gastes streichelte dann ohne sich die Hände zu waschen weiteservierte, schien keine der meist weiblichen und leicht schmuddeligen Gäste zu stören.  Den beiden separat sitzenden Gästen passte das nicht so richtig. Auf die Reklamation wegen einer schmutzigen Gabel wurde mit einem patzigen, „das kann passieren“, geantwortet aber ohne Entschuldigung. Alles war sehr unprofessionell ,Brot fehlte, nachdem die Chefin den teuren Wein entkorkt hatte musste sie erst noch die Gläser holen und auf die berechtigten Beanstandungen hin wurde die Rechnung ,mit der Bitte zu verschwinden, gebracht. Ein Paradebeispiel wie man aus einem guten Restaurant in nur wenigen Wochen eine billige—aber leider teure—Kaschemme macht.   Das Essen war allerdings nicht schlecht,aber durch die Umstände vergällt.                                                                                                                                                                                                                                                                                         

Freitag, 26. Dezember 2014

Realität und Erinnerung

Beim Schreiben meiner kleinen Geschichten die natürlich nur teilweise auf Erinnerung aufbauen, merke ich immer wieder wie ungenau oder besser gesagt zensiert Erinnerungen sein können. Oft frage ich mich, habe ich das nun erlebt, war es so oder ist es ein Produkt meiner Fantasie? Dazu kommt, dass beim Schreiben natürlich auch „kreatives Flunkern“ eingearbeitet wird oder dass gewisse Tatsachen umgekehrt dargestellt werden  können; einiges wird geschönt anderes verschlimmert je nach --literarischer Gegebenheit—. Was auch sehr spannend ist, durch das Schreiben einer Episode kommen Erinnerungen an andere Begebenheiten ins Bewusstsein. Anfangs dachte ich, dass ich wohl etwa zwanzig bis höchstens vierzig solche Geschichten zuwegebringen würde aber es ist wie bei einem netten Herrenabend mit dem Witzeerzählen ,jeder Witz bringt einen ähnlichen oder gegenteiligen ins Gedächtnis –-darum und nicht nur des guten Weines wegen—dauern solche Abende bis tief in die Nacht. All dies bringt mich dazu, an allen Autobiografien „als Tatsachenbericht“ zu zweifeln; auch an Zeugenaussagen besonders wenn das Event länger her ist glaube ich nicht so richtig. Dass ich trotzdem oder gerade darum gerne Biografien verschlinge liegt an der Gratwanderung zwischen Real und Irreal. Genauso ist es ja mit Lebenserinnerungen grosser Politiker, hat Churchill seine Erinnerungen immer der Wahrheit entsprechend aufgeschrieben oder doch seine Rolle in der Geschichte zu positiv markiert, geschönt? Wenn ich an meinem Computer sitze schreibe ich oft einfach drauflos und weiss nicht wohin es mich führt, meist bin ich sehr erstaunt was dabei herauskommt. Was auch ein angenehmer Nebeneffekt der Beschäftigung mit der Vergangenheit ist, meine Träume sind noch viel reichhaltiger geworden und bringen mir immer neue Ideen für neue Geschichten. Das Wissen das meine Geschichten von einigen Menschen gelesen werden ist auch ein eigenartiges Gefühl. Man weiss nie wer was gelesen hat, Echos kommen kaum. Ich glaube, dass ich eigentlich vor allem für mich selbst schreibe, und es macht richtig Spass.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Baujahr

Er hatte sie, in einer recht dunklen Bar am Ende eines durchzechten Abends kennengelernt. Er war zwar betrunken aber noch nicht so sehr dass er einen Filmriss riskierte. Sie war an der Bar, er hatte sie schon seit einiger Zeit im Auge, sie stritt sich mit ihrem Begleiter, einem wie es bei diesem Licht und aus der Entfernung schien,  Asiaten, vielleicht einem Inder oder Pakistani. Der Streit eskalierte, wurde laut so dass der  Barmann den sehr betrunkenen Mann energisch zur Tür heraus beförderte. Er näherte sich der Frau um sie genauer in Anschein zu nehmen, und bot ihr zu trinken an. Sie nahm dankend an und so machten sie sich miteinander bekannt. Sie war, in seinen Augen, ein  Prachtsweib , weder füllig noch mager gerade richtig und nicht mehr ganz jung. Sie fragte ihn nach seinem Namen und seinem Alter. Er hiess Werner und war dreiundvierzig Jahre alt. Nun fragte er sie nach Name und alter, sie sagte Beatrice und einunddreissig, er hätte sie doch etwas älter geschätzt. Ein wenig, na ja, ein wenig sehr betrunken verliessen die beiden die Bar, was nun fragten beide gleichzeitig und brachen in wildes Gelächter aus. Werner meinte, meine Wohnung ist nur einige Dutzend Meter entfernt, ich könnte uns Kaffee machen, ihr war’s recht. Es blieb nicht bei den Kaffee! Es kam zu einer erotischen, lange dauernden, von Schlafmomenten unterbrochenen Liebesnacht bis tief in den Sonntagvormittag hinein. Bei erneutem Kaffee und bei Tageslicht betrachtet sah Beatrice doch wesentlich älter aus, viel älter als er. Das störte ihn zwar nicht, wunderte ihn aber doch sehr, vorsichtig fragte er. Sag mal du sagtest doch du seist einunddreissig oder? Sie brach in ein herzliches endloses Lachen aus uns hatte Mühe ihm zu erklären dass sie gesagt hatte sie sei neuzehnhunderteinunddreissig geboren und somit zwölf Jahre älter als er.Alle beide wissen seither dass man Baujahr und Alter nicht verwechseln sollte!

Dienstag, 23. Dezember 2014

Jagdfieber

Er war, in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts, als Student in ein west europäisches Land gekommen, hatte Medizin studiert und die Prüfung bestanden. Eigentlich hatte er seinem Heimatsstaat Jugoslawien eidesstattlich versprochen nach der Ausbildung zurückzukommen um dem Volk mit seinem Wissen und Können beim Aufbau des Sozialismus zur Seite zu stehen. Doch wie die meisten Studenten, welche die Staaten zum Studium  in den entwickelten Westen senden, hatte er schon früh entschieden das einzige Leben dass er hatte, nämlich sein eigenes, im reichen Westen zu leben und nicht Wort zu halten. Seine Berufswahl war die Gynäkologie, insbesondere hatte es ihm die Geburtshilfe angetan; ja er liebte es Kindern auf die Welt zu helfen und die Mütter von der Last der Kinder auf elegante Art zu befreien. Schon in seiner Zeit als Assistentsarzt und noch viel mehr als Oberarzt galt er als begnadeter Geburtshelfer; selbst bei schwierigen quer und steiss-Lagen vermied er fast immer den Griff zum Skalpell. Kaiserschnitt war bei ihm wirklich ultimo Ratio! Er blieb seiner Methode treu, auch als er später eine eigene Praxis hatte verweigerte er unnötige „Komfort“ Kaiserschnitte, dies sei nicht gut für Mutter und Kind wenn es zu vermeiden war, sagte er immer und auch zum Leidwesen vieler Konkurrenten die aus Habgier und/oder aus Unsicherheit fast alle Geburten mit Kaiserschnitt machten. In krassem Gegensatz dazu stand seine Passion. Ja er war begeisterter Jäger, anfangs begnügte er sich mit heimischem Wild, Hasen, Rehe, Hirsche und auch Wildschweine waren seine Beute .Federwild jagte er besonders gerne. Nach  einiger Zeit zog es ihn zur Grosswildjagd und sein Jagdrevier wurde nach Afrika, Asien sowie  Nord und Süd Amerika ausgeweitet. Ab 1991 bis 1995 verreiste er fast jeden Monat für einige Tage zur Jagt, niemand, nicht einmal seine Frau und Kinder—ja er hatte schon seit Jahren  eine eigene Familie—wussten genau wohin er zur Jagd fuhr. Auch hatte er inzwischen angefangen mit grossen Jagd-Pistolen zu jagen eine sehr schwierige Jagd. Alle drei bis vier Wochen war er weg, zur Jagd. Eines Tages wurde er, nachdem die Familie und seine Praxis seit einigen Wochen nichts mehr von ihm gehört hatten mit einem Sanitätsflugzeug in seine neue Heimat gebracht. Ja er hatte seit wenigen Jahren die Staatsbürgerschaft seiner neuen Heimat erhalten, somit konnte er problemlos in seine alte Heimat Jugoslawien, reisen und aus Jugoslawien kam auch der Sanitätsflug. Die Bestürzung war sehr gross, war er doch, nicht nur bei seinen Patientinnen, sondern auch für seine zahlreichen Freunde ein sehr beliebter Mensch. Er sang mit seiner angenehmen Bariton-Stimme in zwei Chören und versuchte trotz der vielen Geburten nicht allzu oft  bei den Proben zu fehlen. Er wurde in die Universitätsklinik, wo er seine Facharztausbildung vor vielen Jahren gemacht hatte, eingeliefert. Sein Zustand war sehr ernst, sein Leben aber nicht mehr in Gefahr. Seine Geburtshelferhände waren von einer Granate zerfetzt und er hatte ein Auge verloren.  Die schweren Thorax und Abdomen Verletzungen waren in Jugoslawien gut versorgt worden, auch seine geborstene Blase war wieder funktionsfähig. Er benötigte vor allem Pflege, rein medizinisch war zurzeit nicht viel zu tun, denn Prothesen konnten erst nach vollkommen erfolgter Heilung angepasst werden.                                                                     Wie eine Bombe schlug die Nachricht in der Stadt ein, dass die Staatsanwaltschaft ihn auf ein Amtshilfegesuch des Kriegstribunals in Den Haag hin, in der Universitätsklinik verhörte und dann in ein Gefängnis mit Pflegeabteilung brachte. Man beschuldigte ihn, seit Jahren alle paar Wochen nach Sarajevo und in andere Kriegsgebiete gereist zu sein und dort als Snajper seiner Jagdleidenschaft gefrönt zu haben. ÄHNLICHKEIT MIT LEBENDEN ODER GELEBT HABENDEN PERSONEN IST LEIDER NICHT REIN ZUFÄLLIG.                                                                                                                                                                                                            

Montag, 22. Dezember 2014

Symbiose

Es gibt vielerlei Symbiosen zwischen Menschen, zur Erinnerung, bei einer Symbiose profitieren beide, manchmal auch mehrere Beteiligte dieser Symbiose gleichermassen davon. Ja es schafft eine Abhängigkeit voneinander in der im Prinzip keiner die Oberhand hat. Es gibt so etwas wie kriminelle Symbiosen, so etwa Dieb und Hehler, sentimentale Symbiosen wie Geliebte und Liebhaber, wirtschaftliche Symbiosen also Verkäufer und Kunde. Ich möchte hier von einer ganz besonderen Art der Symbiosen sprechen, welche sowohl wirtschaftliche als auch, wenn nicht kriminelle so doch fragwürdige, Komponenten beinhaltet. Man kann sie auch Interessengemeinschaft nennen. Es handelt sich um Vernetzungen von Ärzten, die sich gegenseitig die Patienten überweisen um diesen Patienten unnötige und teure Untersuchungen und Therapien zu suggerieren. Alle profitieren davon, die Kasse der Ärzte klingelt ,aber auch die unwissenden Patienten haben etwas davon, sie fühlen sich ernst genommen; ja oft hört man: dieser Arzt hat mir endlich zugehört nicht wie die bisherigen Ärzte, er hat mich zu mehreren Spezialisten geschickt, ich hatte eine CT und auch eine MRI Untersuchung, und jetzt werde ich operiert, dann muss es mir ja nachher gut gehen. Oder, er hat mir endlich eine Kur und Physiotherapie verschrieben, die mir mein Hausarzt immer vorenthalten hatte. Besonders schlimm ist es bei Privatversicherten, oft handelt es sich bei Privatversicherten um Akademiker, die sind besonders Naiv, können sie sich doch nicht vorstellen, dass ein Arzt—ja auch ein Akademiker—ihnen unnötige Untersuchungen und gar Therapien verordnet; man vertraut sich schliesslich unter Intellektuellen! In einigen Fällen geht die Symbiose noch weiter, es werden geradezu Gefälligkeitsdiagnosen verlangt um operieren zu können, so etwa: wenn ich in diesem Institut keine Diagnose erhalte die meine Operation rechtfertigt, muss ich leider in Zukunft meine Patienten in ein anderes Institut schicken—und welches Institut verzichtet gerne auf Patienten/Kunden—?  UND SO WERDEN AUS SYMBIOSEN SCHMAROTZER(PARASITEN), weil sie das Gesundheitssystem schamlos ausnutzen.

Ärztenetzwerk

In einer kleinen Stadt in der Westschweiz in den frühen siebziger-Jahren begab sich aber folgendes. Ein neuer Chefarzt der Pädiatrie wurde gewählt, er hatte anfangs auch noch eine Privatpraxis in der Stadt, aber nach kurzer Zeit verkaufte er diese Praxis an einen Kollegen, auch einen Kinderarzt und Studienkollegen. Seither hatte er seine Privatsprechstunden im Spital mit der Begründung dadurch  immer für Notfälle vor Ort zu sein. Innert kurzer Zeit kamen noch mehrere Kinderärzte in die Gegend. Einer war Kinderrheumatologe, der andere Kinder Gastroenterologe, ein anderer Kinder Onkologe  der schon installierte der die Praxis gekauft hatte war Kinder Neurologe und Psychiater und der letzte im Bunde war Kinder Allergo- Immunologe. All diese Spezialisten waren Konsiliarärzte in Universitätsspitälern von Bern Genf und Lausanne, dazu machten sie auch allgemeine Pädiatrie. Und nun fing das grosse Pingpong spielen an, fast alle Kinder wurden zu Abklärungen den Kollegen überwiesen es wurden viele Anomalitäten entdeckt und natürlich noch mehr Verdachtsdiagnosen ausgeschlossen. Auch kam es vor allem in der Psychologie und der Immuno- Allergologie zu lang andauernden Prozeduren. Viele Kinder wurden als „ausser der Norm“ eingestuft und entsprechend versorgt. Glück hatten die Kinder, die bei dem alten Pädiater oder beim Hausarzt behandelt wurden, sie wuchsen ohne unnötige medizinische Vereinnahmung als NORMALE LANGWEILIGE  Kinder auf. Das Kredo dieser Spezialisten war mehrfach biblisch .Suchet so werdet ihr finden (Lukasevangelium11:9) sie fanden ja immer irgendeine Anomalie, und „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ (Matthäusevangelium  19:14) und sollte einer ihrer Kollegen etwas an ihrer Praxis auszusetzen haben, dann wurde ihm Johannes 8:7 entgegen geschleudert:  „wer unter euch ohne Sünde ist der werfe den ersten Stein“. In dieser Stadt, die ja auch einen Reformator  hervorgebracht hatte war man eben sehr Bibelfest.


Sonntag, 21. Dezember 2014

Weihnachtsgedicht

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  O

                                                                                                  Tannenbaum

                                                                                          Welch Kindertraum im

                                                                               Weihnächtlich geschmückten Raum

                                                                   Denn   die  Kinderlein die  können’s erwarten  kaum

                                                                 Und  dann  tönt das  Glöckchen  so  hell  und  ganz   rein

                                                              Das  muss ja  das Christkind  mit dem   Weihnachtsmann    sein

                                                                                   Umflogen von der Vielzahl  der Engelein

                                                                                                           in den
                                                                                                           Kinder
                                                                                                            Augen
                                                                                                           spiegelt
                                                                                                  sich  Kerzenschein  

Samstag, 20. Dezember 2014

Der Herrenausstatter

Mittelgross war die Stadt irgendwo in Westeuropa, in der unser Held einen Herren Kleiderladen hatte; er stammte aus einer jüdischen Kleiderhändlerdynastie es gab noch zwei andere Geschäfte, in anderen Mittelgrossen Städten, die von Cousins geführt wurden. Ausser dem Namen verband sie nicht mehr viel, eine Zusammenarbeit gab es nicht, man hatte eher das Gefühl dass ihre Beziehung als „Waffenstillstand „ zu bezeichnen war, ob alte Rechnungen offen waren, oder nicht bereinigter Erbstreit der Grund war bleibt dahingestellt. Unser Held, nennen wir ihn Aaron, war damals so etwa Anfang vierzig. Schon damals hatte er eine eigenartige Körperhaltung, ja er ging leicht gebückt und entwickelte mit der Zeit einen Gibbus  (Buckel), so wie er im medizinischen Wörterbuch beschrieben und illustriert ist. Aaron machte gute Geschäfte er war ja ein gewissenhafter Berater und verkaufte wirklich nur passendes an seine Kunden, zumeist Stammkunden; lieber schickte er einen Kunden weg, als ihm etwas nicht Passendes anzudrehen. Bei guten Bekannten—Freunde, ja die gab’s im Geschäftsleben nicht—machte er gerne Überraschungsrabatte. Meist war er alleine im Laden, das heisst natürlich war seine Mutter immer da, denn sie verwaltete die Kasse, doch sonst war er alleine im Verkauf. Wenn er im Kaffeehaus war und ein Kunde kam rief ihn seine Mutter sofort an und kümmerte sich, bis er kam, um den Kunden. Da Aaron viel und gerne Tennis spielte kam es schon mal vor dass er nicht sofort im Laden erscheinen konnte; dann fand die Mutter immer einen Weg, sollte es sich nicht um  einen Stammkunden handeln, ihm einen unverkäuflichen Ladenhüter anzudrehen. Daraus ergaben sich, wenn der Kunde unzufrieden zurückkam, heftige Diskussionen zwischen Sohn und Mutter, so etwa wie in den Witzen über die „Jüdische Mamme! Ja die Mutter war wirklich ein schwieriger Fall. Aaron hatte immer wieder mal eine Freundin, oft war es eine Tennispartnerin, aber er wohnte immer noch mit der Mutter zusammen in einer alten Wohnung. Zwar war die Wohnung gross genug selbst für eine Familie mit Oma, aber es wäre für keine Frau  zumutbar  gewesen, mit seiner Mutter zusammen zu wohnen. Da seine Mutter ihn schon sehr jung, mit neunzehn Jahren, bekommen hatte und ihr Mann leider sehr jung verstorben war, fühlte sich unser Aaron verpflichtet sich, bis ans Ende, seiner Mutter zu widmen. Auch seine Liebschaften mussten vor der Mutter versteckt werden, darum war er zur Tarnung seiner Abenteuer Mitglied in vielen Vereinen was auch fürs Geschäft gut war. So sagte er seiner Mutter oft, ich esse dann beim Bridge eine Kleinigkeit, oder im Tennisklub, die Mutter sagte, ich koche dir wohl nicht gut genug, dass du so viel unnötiges Geld ausgibst. Die Zeit verging und Aaron sah einer Karikatur seiner selbst immer ähnlicher, die Mutter hingegen sah immer noch aus wie eh und je mit ihrer religiös bedingten Perücke, Aaron hatte, als Reformjude die Kippa für den Alltag abgelegt und in die „Schul“ (Synagoge) ging er nur wenn es unbedingt sein musste; meist zu Kaddisch und den hohen Feiertagen.                                                                                                                                                      Als seine Mutter mit über neunzig Jahren starb wurde er irgendwie komisch, war er doch selbst schon fünfundsiebzig, beim Betreten des Ladens hatte man das Gefühl die alte Dame stünde noch immer hinter der Kasse. Auch Aaron fragte manchmal so ins Leere, nichtwahr Mamma es steht dem Herrn doch richtig gut

Freitag, 19. Dezember 2014

Zitterpartie oder Zitter Party

Der Weihnachtsabend war für die Mutter und die vier Kinder immer eine Zitterpartie. Als die Kinder noch klein waren, schwankten sie zwischen freudiger Erwartung und unbestimmter Furcht, die Mutter schwankte zwischen Hoffnung Angst und Wut. Alle fragten sich wann und vor allem wie wird der Vater nach Hause kommen. Mal kam er so besoffen an, dass es nicht mal zu Ärger kommen konnte, bevor er auf dem Sofa einschlief, das waren die schönsten Weihnachtsfeiern, die Mutter und die Oma sangen mit den Kindern die traditionellen obligaten Lieder, dann kam das Essen und dann das wichtigste, die Bescherung. Aber es gab Jahre, wo sich der Vater plötzlich an sein Versprechen, diesmal nicht zum Voraus mit Kumpels zu feiern erinnerte und mitten im Vorfeiern aufhörte und halb besoffen nach Hause ging, dann gab’s Zoff aber richtig. Ja die Mutter und die Oma versuchten jede heikle Bemerkung zu vermeiden, schon zu sagen schön dass du schon da bist gab das Stichwort zum Krach mit wüsten Beschimpfungen und harten Schlägen. Er schrie auch die Kinder an, ihr alle seit böse mit mir, wie ich’s auch mache ich bin wohl immer der Buhmann der Familie. Sobald er alles kurz und klein geschlagen hatte verschwand er in den Weihnachtsabend hinaus, irgendwann brachten ihn die besoffenen Kumpels oder gar die Polizei volltrunken heim. Später als die vier Kinder zu jungen starken  Erwachsenen herangewachsen waren und dem Vater an einem Weihnachtsabend entschieden gegenübertraten änderten sich diese Abende. Am nächsten Morgen, dem Weihnachtstag stellten sie dem sehr verkaterten Vater ein Ultimatum. Entweder du gehst in eine Klinik und zwar noch heute, oder wir alle ziehen hier aus und lassen dich allein mit deinen Kumpels. Erstaunlicherweise akzeptierte er die Entziehungskur. Nach Monaten kam er nach Hause zurück, Rückfällig ist er nie geworden das einzige was  an seine Zeit als Säufer erinnerte, war ein ausgeprägtes Zittern. Er alterte rasch war aber nett und umgänglich und ging weiterhin regelmässig zur Arbeit mit dem kleinen Unterschied, dass das ganze verdiente Geld nun in den Haushalt floss und nicht mehr in die Kneipen. Und so ist aus der weihnächtlichen Zitterpartie—wie und wann kommt der Vater—eine Zitter-Party geworden, denn selbst ein Saft-Glas konnte er nicht ruhig zu Munde führen.

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Winteridylle an der See.

Und nun standen sie sich auf dem Bahnsteig gegenüber, die anderen Passagiere waren schon in die Unterführung geeilt um dem kalten Wind und dem Schneetreiben zu entgehen. Ja das war die Frau, in die er sich vor vielen Jahren Hals über Kopf verliebt hatte. Sie war es und war es auch nicht so wie er noch immer derselbe wie damals war aber eben doch nicht ganz derselbe. Was bei beiden anders war das waren die achtzehn Jahre Leben die seitdem vergangen waren. Wie soll man damit umgehen? Neuanfangen oder versuchen an damals anzuknüpfen. Wie schüchtern und befangen alle beide waren, nur zögernd kamen sie aufeinander zu, sollten sie sich um den Hals fallen oder etwa doch vorsichtigerweise erst mal nur die Hand geben oder gar die Hand schütteln? Plötzlich stürmten sie gleichzeitig aufeinander zu, später konnten sie nicht ausmachen wer zuerst losgerannt war, dann lagen sie sich in den Armen beiden rannen die Tränen ungehemmt über die schon etwas faltigen Wangen. Sie hatten sich wieder. Fast wortlos gingen sie zum Hotel in dem sie sich vor genau achtzehn Jahren getrennt hatten. Sie waren beide wie in Trance, liessen ihr kleines Gepäck gleich am Zimmer-Eingang zu Boden fallen und warfen sich aufs Bett. Zitternd ineinander verkrallt schliefen sie erschöpft ein. Damals, sie waren Anfang dreissig, hatten sie sich an einer Tagung kennen gelernt. Er hielt ein Seminar und sie nahm daran teil. Es wurde das schlechteste Seminar dass er je abgehalten hatte, er konnte sich einfach nicht zusammennehmen, diese geheimnisvolle Frau zog ihn wie ein Magnet an, er schämte sich vor ihr und vor allem vor den anderen   Teilnehmern ,diese schienen aber ganz zufrieden mit dem Seminar, selbst einige die schon an früheren Seminaren bei ihm mitgemacht hatten. Sie war neu hier, es war ihre erste Tagung dieser art. Beim Galadinner sassen sie beieinander und hatten für nichts anders als für sich selbst Interesse. Unhöflicherweise verschwanden sie noch vor dem Dessert, fast ohne sich abgesprochen zu haben und vor allem ohne sich zu verabschieden .Im Schneetreiben schlugen sie die Richtung zum Grand Hotel ein. Als sie ihre beiden Schlüssel in der Hand hatten und zum Fahrstuhl gingen, merkten sie, dass ihre Zimmer nebeneinander lagen. Lachend sagte er „ist das nicht ein Schicksalswink“. Es wurde eine lange Nacht, sie liebten sich so als hätten sie schon immer zusammen geschlafen. Es gab weder Befremdung noch Hemmungen. Drei Tage lang blieben sie in dem Zimmer, sie liessen sich an der Tagung nicht mehr sehnen .Glücklicherweise war ja sein Seminar schon vorbei. Sie ernährten sich vor allem von Champagner und Meeresfrüchten, verliessen kaum das Bett und allmählich fingen sie an über sich zu sprechen. Beide waren seit kurzem verheiratet, beide hatten je ein noch ganz kleines Kind, beide liebten ihre Partner aber alle beide waren besinnungslos ineinander verliebt.—was die Franzosen L‘amour fou nennen— Und alle beide wussten, das ist eine Auszeit, es muss der einzige Ausrutscher in unseren noch jungen Ehen bleiben. Sie versprachen sich gegenseitig, sich nie wieder zu sehen ja nicht einmal zu kontaktieren. Sie hielten sich dran, fast achtzehn Jahre lang, bis sie sich zufällig an einer Tagung trafen, Beide hatten ihre versandeten Ehen beendet so hatten sie sich in diesem, im Winter leeren, Badeort an der See verabredet.


Mittwoch, 17. Dezember 2014

Moral, was ist das? Moral, was ist das?

Es war eine phantastische Geschäftsidee, einfach genial und ohne Risiko, das glaubten sie wirklich alle drei. Die drei waren Belinda sie war die Erfinderin der Methode, und die zwei ihr absolut hörigen Idioten, die fanden sich selbst aber superschlau, der jüngere war Walid, ein aus dem Libanon stammender Flüchtling. Glücklicherweise zu dumm um gefährlich zu sein, trotz seiner kriminellen Energie. Der andere war Milan er stammte aus dem Balkan und hatte in den Bürgerkriegswirren viel gelernt, was ihm hier in Deutschland sehr zu Gute kam. Skrupel und Mitgefühl kam in ihrem rudimentären Wortschatz nicht vor. Belinda kannte die Abgründe der der männlichen Natur sehr gut, hatte sie doch lange genug in Klubs und auch auf der Strasse angeschafft. Obwohl ihr Körper schon sehr welk war ist ihr Geist noch rege wie eh und je geblieben. Es war ja auch ihre Idee die sogenannten „Kalten Seiten“  der Zeitungen nach möglichem Opfer zu durchforschen. Wenn in einer Todesanzeige ein Mann zwischen 40 und 99 Jahren verstorben war und er eine trauernde Witwe und Kinder zurückgelassen hatte wurde den trauernden Hinterbliebenen sehr rasch ein Paket mit pornografischem Inhalt und einem anzüglichen Brief geschickt. Der Brieftext lautete in etwa: Lieber XX als Du das letzte Mal bei mir warst hast Du bei mir „spannende Bilder und Geschichten“ bestellt, hier ist nun das Bestellte. Ein ausgefüllter Einzahlungsschein liegt auch bei. Die hier gemachten Fotos von uns beiden, die sehr schön und aufregend sind, kannst du entweder das nächste Mal wenn Du hierher kommst mitnehmen, oder Du schickst mir die ausgemachten tausendfünfhundert Euros, dann sende ich Dir die Bilder mit den Negativen. Tausend Küsse und mehr… deine Belinda. Es funktionierte fast immer, aus Scham wurden die Bilder und Geschichten bezahlt, das Trio verschickte dann auch nichts mehr, es gab ja immer neue Opfer. Dann machten sie einen grossen Fehler, den sie aber nicht voraussehen konnten. Sie schickten ihren üblichen Brief, und eines Abends kam Besuch in ihre Bleibe. Es waren zwei Polizisten in Uniform, die Söhne des angeschriebenen verstorbenen, denen es ein leichtes gewesen war die doch recht amateurhafte Erpresserpost zurückzuverfolgen.  Die zwei Brüder sagten ,noch seien sie rein privat da, bevor sie  den zwei Kerlen eine ordentliche Tracht Prügel verpassten. Dann vor die Wahl gestellt, entweder vor den Richter zitiert zu werden oder das Land innert  drei Tagen zu verlassen, verlor Deutschland drei reizende Einwohner.

Dienstag, 16. Dezember 2014

A d v e n t

Advent Advent

Ein jeder rennt,

Von Shop zu Shop

Doch welcher Flopp.

Was er so teuer erworben

Ist schon seit langem verdorben.

Zu Weihnachten bucht er ´nen Flug

Und denkt bei sich, es wäre  klug,

Statt mit der Familie zu feiern

Und Weihnachtslieder zu leiern,

Dem kalten Klima entfliehen

Und   weiter  nach Osten zu ziehen.

In Thailand am Strand sich zu sonnen,

Mit Thai-Girls zu schwelgen in Wonnen,

Statt traurig  daheim zu   versauern

Um auf das Christkind zu lauern


Und alles  wie stets zu bedauern.

Montag, 15. Dezember 2014

Bridge

Es war Abend kurz nach neun  am neunten November. Schneeregen und ein eisiger Wind trieben die Menschen in die warmen Wohnungen. Nur zwei einsame Gestalten gingen von je einer Seite auf die Brücke zu. Diese lange Brücke war eigentlich für den Verkehr gesperrt es war die Verbindung die von einer Seite des Flusses über die Bahnlinie und die danebenliegende Autobahn die beiden Seiten dieser trostlosen Industriestadt im Norden des Landes verbinden sollte.Es war noch eine Baustelle von vielen hundert Metern Länge. Die Arbeiten verzögerten sich wegen politisch bedingtem Streit um die Nutzung die einst zugelassen würde. Die Grünen und die Linken Parteien, sowie die meisten Jugendlichen, waren für eine reine Fussgängerbrücke mit Fahrrad und Skatebord Weg ,die anderen Parteien für eine reine Autostrasse um die Stadtteile beider Seiten des Flusses schnell und sicher miteinander zu verbinden. Dieser Streit dauerte nun schon das ganze Jahr sodass die Baustelle verlassen war und nachts von dunklen Gestalten bevölkert wurde; allerdings war es doch sehr erstaunlich dass bei diesem Wetter und zu dieser Jahreszeit die zwei Gestalten zu sehen waren.  Die eine Gestalt entpuppte sich bei genauerem Hinsehen als Balthasar von seinen wenigen verbliebenen Freunden Baltz genannt, die andere war Cordula .Sie trafen sich etwa in der Mitte .Sie kannten sich, so vom Sehen, seit vielen Jahren, ja eigentlich schon immer. Cordula war die Witwe eines vor mehreren Jahren in Afghanistan gefallenen Soldaten. Sie hatte zwei Kinder von denen sie nur äusserst selten ein Lebenszeichen bekam. Ihr Sohn lebte von der Sozialhilfe, wegen seiner Drogensucht war er nicht fähig sich selbst zu erhalten, ihr Einkommen als Putzhilfe und die kleine Kriegswitwen Rente reichte nicht um ihm zu helfen. Doch in dieser dekadenten Gesellschaft kann der Nichtsnutz ja recht gut vom Staat leben, dies lastete schwer auf Cordula; auch dass die Tochter, die in einer anderen Stadt in sehr guten Verhältnissen lebte, sich ganz von ihr abgewandt hatte, bedrückte sie, sie war tief traurig. Ihr blieb eigentlich nichts, und nun war auch noch Frieda ihre Katze tot, einfach vor dem Haus überfahren worden, von dem Müllauto!  Baltz war Arzt, er war Chirurg gewesen, orthopädischer Chirurg. Gewesen! Und das war so gekommen. Er hatte schon immer gerne getrunken, hatte sich aber während seines Studiums und seiner Ausbildungszeit zum Facharzt so weit im Griff gehabt ,dass er dann eine gut gehende Praxis  führen konnte, ohne dass es durch sein Trinken  zu Problemen kam.  Er war auch Klub Arzt von mehreren Sportvereinen und begleitete die Teams auf den Reisen zu den verschiedenen Auswärtsspielen.  Bei solchen Gelegenheiten kam es zu Alkoholexzessen, ob nun Siege gefeiert wurden, oder über Niederlagen hinweggetröstet werden mussten.   Allmählich verlor er das Vertrauen der Klubleitung, sein Erzfeind und Rivale, seit ihrer gemeinsamen Ausbildungszeit, wurde neuer Klub Arzt, zuerst beim Fussballklub dann beim Hockey Verein. Diese bittere Niederlage besiegelte seinen Absturz. Seine Praxis kam in Schieflage und was noch schlimmer war, seine Operationen gingen meist schief. Nach wenigen Jahren wurde ihm die Praxisbewilligung entzogen, seine Frau verliess ihn und zog mit seinen Kindern, die in der Schule und beim Spiel geächtet wurden, in eine andere Stadt.                                                                         So trafen sich diese beiden düstern Gestalten auf dieser Brücke.                                                    Baltz war erstaunlicherweise nicht betrunken, ganz nüchtern allerdings war er wohl seit Jahren nie mehr, aber er schien fast nüchtern, sie sahen sich mit wissendem Blick an. Ja was wollte man schon in solche einer Nacht auf der Brücke.                                                                                           Cordula war die erste die murmelte: ich hab’s einfach satt, kann nicht mehr es ist Endstation.      Baltz pflichtete ihr bei: ach ja es ist fürchterlich, selbst das Trinken macht mir keinen Spass mehr, ich geb’s auf.Cordula daraufhin: was habe ich denn falsch gemacht, nichts alles ist einfach so gekommen, Mann gefallen, Sohn ein Junkie, Tochter abgehauen und dann noch meine Katze überfahren, ich mach Schluss.                                                                                                                        Daraufhin Baltz: bei mir ist es ganz anders, ich bin an allem schuld, oder nein das Saufen ist schuld aber weil ich mit dem Saufen nicht schlussmachen kann mach ich ganz Schluss. Aber wie und wo? ins Wasser springen will ich nicht, also auf die, zu dieser Zeit nur noch schwach befahrene Autobahn oder doch vor den Schnellzug? auf alle Fälle muss man genau abwarten bis der Zug oder ein Auto in Sicht ist.                                                                                                                                                      Cordula: ich geh ins Wasser, schwimmen kann ich nicht und dort ist es sicher ruhig und ich störe keine anderen Menschen.                                                                                                                 Baltz: warum Rücksicht nehmen, die anderen haben auch keine Rücksicht genommen, es wird die Bahn! Das stört viele Menschen und dauert  Stunden! es ist keine Rache am Leben aber doch ein gutes Gefühl. Die Schlagzeilen am nächsten Tag  nicht nur in der   Lokalpresse sondern weit über die Landesgrenzen hinaus:      
         MYSTERIÖSER   DOPPEL SELBSTMORD  AUF  DER  UMSTRITTENEN  BRÜCKE.  


und der Text dazu: was vereinte diese zwei stadtbekannten Menschen? Haben sie ein politisches Zeichen geben wollen um den Brückenstreit zu beenden. Ist der neunte November, wegen der Reichskristallnacht und dem Mauerfall ausgewählt worden?  Lauter offene Fragen die wohl nie beantwortet werden.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            

Sonntag, 14. Dezember 2014

Whistleblower

Manche täten gut daran
dann und wann
sich zu fragen
soll ich’s wagen
meinem Chef die Meinung sagen.

Tun sie’s  werden sie doch bloss
sofort ihre Arbeit los.

Später auf dem Arbeitsamt
nimmt sie keiner bei der Hand.


Politisch unkorrekt

Frage   :Würdest du zur  Beerdigung deiner Ex gehen?
Antwort :Lieber heute als Morgen.
 
 
 
Wenn man die Bilder über die Chaoten vom 12.12.14  am Fernsehen sieht hat man Lust von Scheisschaoten zu reden, dabei wäre es viel einfacher kurz und bündig 
KAKAKAOTEN  zu sagen. Da kommen mir unschöne Gedanken, so etwa Arbeitslager, Prügelstrafe, Pranger(auch online) Verliess, Heim für asoziale, oder gar Z.E.F  zur Entsorgung freigegeben. Was unabdingbar scheint sind harte Strafen und finanzielle Konsequenzen, bei Minderjährigen müssen die Eltern haften denn  das Zerstörte muss irgendwie ersetzt werden. 

Samstag, 13. Dezember 2014

Vorsicht Mobility

Mit dieser Geschichte werde ich mir sicher einige Feinde machen, welchen die Ironie und Humor in der Tasche stecken geblieben ist, oder habe ich etwa gar keine solchen Leser? Als ich noch viel mit dem Auto unterwegs war konnte ich Mobility Autos oft an der Art und Weise wie gefahren wurde und auch am eigensinnigen Parkieren erkennen. Ein Blick, auf das kleine Mobility Zeichen, bestätigte oft mein Vermutung. Bei den  vielen Mobility Fahrern die normal fahren und parkieren, die weder positiv noch negativ auffallen, sucht man ja nicht das Mobility-Zeichen.                      Als ich noch in der Westschweiz wohnte, in einem alten Pfarrhaus mit grossem parkähnlichen Umschwung, kamen regelmässig Musiklehrer/innen aus Neuchâtel oder Fribourg mit Mobility-Autos die im Pfarrhaussaal unterrichteten,welche entweder meine Garage, oder die Einfahrt blockierten. Diese Lehrer hatten sicher das Fahrverbotsschild nicht gesehen. Keinem meiner Gäste wäre es je eingefallen trotz des Fahrverbots zu Kirche und Haus hochzufahren, aber eben die meist ungepflegten naturbelassenen Musiklehrer/innen die ja so cool sind kennen weder Rücksicht noch Gesetz. Als ich vor kurzem mit einem Freund darüber sprach fing er an über Mobility zu lästern; musste er doch regelmässig solche Autos fahren, da seine Geschäftsleitung die privaten Autospesen abgeschafft und mit Mobility einen Vertrag abgeschlossen hatte. Er sagte mir, dass er oft in Autos stieg, die noch intensiv, nicht etwa nach Seife oder Parfüm, sondern nach den vorherigen Fahrern riechen. Es ist klar, dass der Gebrauch von Seife, Deodorant und Parfüm die Umwelt extrem belastet, aber die Geruchsbelästigung des Nachmieters hat auch einen Stellenwert.

Der verdammte Punkt

Schon wieder so ein schreckliches Familiendrama, das die grossen Titel der internationalen Presse macht. Kind tot, vom Vater im Auto vergessen. Einfach furchtbar wirklich. Wie konnte das schon wieder geschehen. In den letzten Jahren auf allen Kontinenten immer wieder dasselbe Drama.  Ist es der Stress dem die Menschen auf der Arbeit ausgesetzt sind, der Stress zuhause oder gibt es einen anderen Grund. Am Boden zerstört ist auch dieser Vater, er musste in die Klinik eingewiesen werden, einfach schrecklich. Die Untersuchung ergab, dass ein Missverständnis der Grund dieses fatalen Dramas war. Er glaubte sie habe das Kind zur Kita gebracht und sie glaubte er werde es dorthin bringe, darum legte sie das Kleine schon auf den Rücksitz des Porsche-Cayenne ihres Mannes.                                                                                                                                               Wer waren sie? Eine ganz normale Familie Vater Mutter und zwei halbwüchsige Kinder die schon recht selbständig waren. Sie die Frau, Erika war in fortgeschrittenem Alter, schon über vierzig, noch einmal schwanger geworden. Es war eine grosse Überraschung für die ganze Familie, besonders für Ronald, es machte ihn nachdenklich, sehr nachdenklich es war nämlich so, dass Ronald weit oben in der Hierarchie des Luxusgüterkonzerns sass, als stellvertretender Direktor der Uhren und Bijouterie Abteilung die im Neuenburger Jura beheimatet war. Nun hatte er vor ,da der Direktor ,sein Vorgesetzter nach Paris in den Hauptsitz befördert werden sollte, dessen Direktionsamt zu ergattern; dies bedingte viel geschäftsinterne Politik mit langen Reisen verbunden. Erika passte es überhaupt nicht.  Du lässt mich schon wieder mit den beiden Teenagern alleine, ich habe ja auch noch meine Boutique die mich sehr in Anspruch nimmt. Ja sie hatte als die Kinder in die Schule kamen unbedingt die Modeboutique übernehmen wollen wo sie ihre Ausbildung zur Modeverkäuferin, ihrem Traumberuf, gemacht hatte. Das nötige Geld dazu hatte er aufbringen müssen. Schon damals als er vor etwa zehn Jahren lange Zeit zwischen Paris, London, New York und Milano pendeln musste und nur selten zu Hause war hatte es Probleme gegeben, darum hatte er ihr den Kauf der Boutique ermöglicht obwohl er das ,bei seinem Einkommen für Überflüssig hielt ;aber Erika wollte ,nein musste ,sich ja verwirklichen.Als er dann sehr schnell zum Direktor befördert wurde und wieder meist zu Hause arbeitete überraschte Erika ihn und die Teenies mit der Ankündigung sie sei wieder schwanger. Die Teenies fanden das  toll sein Enthusiasmus hielt sich in Grenzen. In langen schlaflosen Nächten rechnete er nach, immer wieder nach. Die Befruchtung musste doch gerade in der Zeit liegen als er meist auf Reisen war oder sogar eher vorher .Und Sex hatte es schon seit der Ankündigung seiner Reisen nicht mehr gegeben. Nur ein einziges Mal als er für einige Tage, es war an Ostern nachhause kam, war Erika eines Abends überraschenderweise sehr anhänglich und zärtlich geworden. Aha so war das!! Und nun zurück zu jenem Fatalen Morgen wo das Drama ganz anders ablief als alle glaubten. Ronald war überzeugt dass ihm Erika das Kind eines anderen untergejubelt hatte, so gut konnte es schliesslich noch rechnen, und der kleine Bastard war keine Frühgeburt! Auch das war klar. Also was tat er? einen DNA Test brauchte er aber natürlich geheim diskret versteckt.   Er besorgte sich das notwendige Material und fuhr über die Grenze nach Frankreich in ein privates spezialisiertes Labor. Dort gab er seine Büroadresse in Paris an, Vorsicht ist besser! Das Resultat bestätigte seine Vermutung, es war ein Kuckucksei! einfach schrecklich. Sein Entschluss war schnell gefasst er wusste was er tun würde aber noch nicht wie er es machen würde. Er erinnerte sich, vor etwa zehn Jahren machte eine Kindstötung Schlagzeilen. Der bekannte Alpinist Erhard Loretan wurde zu 4 Monaten Haft auf Bewährung  verurteilt; er hatte seinen kleinen Sohn zu Tode geschüttelt. Nur vier Monate und das bei einem Promi, so viel war es ihm wert.                              Und dann kam der Zufall zu Hilfe, Erika wütend wie nun oft, ertrug sie das späte Mutterglück nicht oder war ihr seine Gegenwart so zu wider, legte die Tasche mit dem Kleinen in sein Auto, sagte noch bring du ihn zur Kita, und fuhr wütend die Tür zuschlagend davon. Die Kinder waren schon zur Schule aufgebrochen, sodass er alleine war.                                                                                         Da sein Auto noch in der Garage stand konnte er ohne gesehen zu werden das Balg nehmen und so richtig schütteln, es war ja bekleidet dadurch waren sicher auch keine Druckspuren zu sehen. Es war ein schöner heisser Sommertag die ideale Voraussetzung für seinen Plan. Er kannte den Pathologen im Spital und wusste auch dass er vor einigen Jahren aus der Gerichtsmedizin der Universität wegen Trunksucht entlassen worden war. Er fragte sich, ob dieser Trunkenbold den Unterschied zwischen einem Hirnödem durch schütteln und einem durch im heissen Auto verdursteten mache würde? Es war eigentlich egal, sollte er überführt werden könnte er immer noch sagen durch das Schreien des Kleinen sei er so aufgeregte gewesen dass er sich nicht anders zu helfen gewusst habe, da er das Kind ja nicht schlagen wollte, es mal einfach kurz zu schütteln. Und dann als er merkte was geschehen war hatte er sich entschlossen es im Auto zu vergessen, dies komme ja weltweit immer mal wieder vor.                                                                                                                                                     Erika und er und auch die Teenager wurden von der Polizei rücksichtsvoll befragt, die Leiche des Kindes wurde nach der Autopsie schnell freigegeben. Die Beerdigung war sehr bedrückend. Danach fuhr die ganze Familie in ihr Haus nach Südfrankreich, es wurde ein sehr trauriger Urlaub. Als sie zurückkamen war das gröbste der Pressemeldungen überstanden.                                                   Eines Abends als er recht spät von einer Sitzung  nach Hause kam, fand er Erika sehr erregt in der Küche sitzend vor. Sie weinte und fragte ihn warum er ihr nie etwas von seiner Krankheit gesagt habe. Sehr erstaunt fragte er sie, was sie für eine Krankheit meine. Darauf antwortete sie nicht, sie zeigte ihm aber einen Brief mit Mahnung und Androhung von Betreibung der von einem Medizinischen Labor in Bezençon kam.  Blitzschnell überlegte er, er hatte doch die Zahlung vor mehreren Monaten selbst online am Computer im Geschäft gemacht, wollte er doch nicht dass seine Sekretärin involviert wurde. Was war passiert?  Und wie konnte er sich herausreden. Erika sagte sie habe in dem Labor in Bezençon nachgefragt aber keine befriedigende Antwort bekommen.   Es wurde gefährlich denn dumm war Erika nicht, sie konnte gut eins und eins Zusammenzählen. Er versuchte sie zu beruhigen aber der Zweifel stand ihr ins Gesicht geschrieben. Am nächsten Tag war er schon um 06:00 Uhr im Büro und kontrollierte seine Zahlung, er hatte bei der IBAN Nummer den Punkt eine Stelle zu weit vorne gesetzt und mit den neuen Gepflogenheiten der Banken ging bei solch einem Fehler, die Zahlung spurlos unter. Ausserdem lag ein brauner Umschlag geöffnet auf seinem Schreibtisch worin alle Mahnungen des Labors die seit Monaten in sein Pariser Büro geschickt worden waren mit der Bemerkung dass noch heute eine Mahnung an seine Heimadresse in der Schweiz verschickt würde. Erika hatte ihm schon wieder etwas vorgespielt, denn auf den Mahnungen  stand deutlich und gross geschrieben Vaterschaftstest für Herrn Ronald…. Erika….Jean-Jacques…..  Jean-Jacques ist nicht der Sohn von Ronald eine Vaterschaft muss ausgeschlossen werden.     Er hatte kaum Zeit sich zu fangen ,schon kam schon die Polizei, diesmal viel weniger Rücksichtsvoll.                                                                                                                                                                                                                                                              


Freitag, 12. Dezember 2014

Scherz--Sonett

Als die Frau am Strand lag mit dem Pudel,,
rundherum warn  junge Menschenpaare,
und die lagen da wie Handelsware,
kam heran ein ganzes Hunderudel.

Fragt sich Frauchen soll ich hier verweilen
da das Rudel Hunde immerzu
durch die Toberei  mir stiehlt  die Ruh
oder soll ich schnell von dannen eilen?

Zieht sich an und gibt dem  Hund die Leine,
steigt mit ihrem Tier  zur Strandbar hoch.
Und nimmt  dort ein Gläschen von dem Weine
Und die  Sonne die scheint immer noch.
Da sagt  Frauchen laut wir gehen nach Hause
Alle beide brauchen wir ` ne Brause


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Kunstbusiness

Er hatte ein Chemiestudium begonnen, musste es aber leider abbrechen als sein Vater starb. Eines Morgens fand er seinen Vater, als er sein Fahrrad aus der Garage holen wollte, im Auto sitzen, mit laufendem Motor, alle Hilfe war vergeblich der Notarzt konnte nur den, wohl vor Stunden schon eigetretenen Tod feststellen. Die polizeiliche Untersuchung und Befragung zog sich stundenlang hin, zur Prüfung zu gehen war nicht möglich. Es war die erste Zwischenprüfung eines schon zwei Jahre dauernden Chemiestudiums, er hatte sich sehr gut darauf vorbereitet da es für seine Eltern eine grosses Opfer war ihm ein Studium möglich zu machen, waren doch noch fünf weitere Kinder zu versorgen, alle jünger als er. Sein Name war Geza, wie sein Grossvater der 1956 aus Ungarn mit Frau und Sohn – seinem Vater— geflohen war. Sein Vater war  Kunstmaler gewesen. Er war äusserst talentiert aber fand nie zu einem eigenen Stil; sein Problem bestand darin, dass er immer wenn er ein passendes Sujet fand, an alle grossen Maler die gerade dieses Sujet gemalt hatten ,denken musste ,sodass er in deren Stil malte, immer täuschend ähnlich dem vorgestellten Bild. Was sehr erstaunlich war, er malte im Stil jeder Zeitepoche und jeden Künstler konnte er nachempfinden. Verkaufen konnte er nur sehr selten, an Privatpersonen, da keine Galerie Interesse an solch unpersönlicher Kunst zeigte. Und so kam es notgedrungener massen dazu, dass er in seinem Atelier viele Bilder hatte, die sicher keine Kopien waren aber vom inspirierenden Künstler gemalt schienen. Dies fiel auch einem Kunstmakler auf, dieser Makler hatte ganz bewusst keine eigene Galerie, nein er vermittelte, oft im Geheimen, Bilder an Museen und grosse Galerien in der ganzen Welt. Er erkannte in dem guten Maler—eher ein genialer Handwerker—eine schon lange gesuchte Möglichkeit an das grosse Geld zu kommen. Er kaufte ihm diese Bilder die zum Verwechseln den geistigen Vorbildern ähnelten, duzendweise, für gutes aber doch knapp bemessenes Geld ab. Dieser Händler war selbst ein erfolgloser Maler gewesen, beherrschte zwar das Handwerk sehr gut aber es fehlte ihm die, wie soll man sagen, Phantasie, Begabung, Originalität, Inspiration und vor allem die Geduld und Ausdauer. Aber seinen Künstlerblick hatte er nie verloren. Nun begann er vorsichtig die von ihm nachbearbeiteten und signierten Bilder zuerst kleinen unbedeutenden Galerien und Museen anzubieten und oft auch zu verkaufen. Er war selbst sehr erstaunt wie einfach die Händler und auch viele Museumsdirektoren und Konservatoren zu täuschen waren; ja er glaubte das sie es gar nicht hinterfragen wollten denn von sorgfältigen Recherchen oder Nachforschungen hat er nie etwas gemerkt. Mutig geworden dachte er an grössere “Fische“; also besorgte er sich das notwendige Material, alte Bilder fand er billig auf den Flohmärkten, Dokumente von Galerien und Transportfirmen und all den nötigen Kram besorgte er sich oder stelle sie selbst her. Er amüsierte sich darüber wie einfach es war, und wie wenig genau die Kunden hinschauten. Ja die Gier nach Geld und oder Ruhm machte wohl blind. Umso besser fürs Geschäft. Sein grösstes Problem blieb den Lieferanten seiner Ware, den Kunstmaler zu überreden besser noch zu überzeugen dass er nun nicht mehr zurückkrebsen konnte, zu viel von seiner Kunst sei schon im Umlauf und er der Händler habe Beweise dass er nichts von den Fälschungen wusste. Notgedrungen machte der, inzwischen sechsfache stolze Vater weiter und akzeptierte sogar aktiv mitzuhelfen indem er auf alte Leinwände sogar auf antike Holztafeln malte. Besonders gut eigneten sich Holzpaneele aus Abbruch Häusern die man auf Schutthalden finden konnte. So tauchten ab und zu kleine auf Holz gemalte Werke von Crivelli  Gaddi und anderen Malern aus dem 14. und 15. Jahrhundert auf. Die ganz berühmten Namen wie Botticelli, Michelangelo, Raffael und andere, deren Werke eine Sensation bedeutet hätten liessen sie aus, es wäre zu gefährlich gewesen.      Viel einfacher war es mit der Moderne und dem 19.Jahhundert. Durch den problemlosen Erfolg war der Händler unvorsichtiger geworden und musste mehrmals ein Geschäft annullieren, aber die Gier ist keine gute Beraterin. Durch eine Lappalie wurde alles aufgedeckt, eigentlich keine Lappalie sondern ein grober leichtsinniger Fehler. Der Händler hatte in Paris auf einer Auktion eine Landschaft aus dem 18.Jahhundert gekauft, das Format war ideal zum Weiterverkauf geeignet, das Bild im Stil von Hubert Robert konnte teilweise übermalt werden und mit neuem Firnis und Unterschrift für einen stolzen Preis an ein Museum in Sao Paulo verkauft werden. Er hatte den Museumsdirektor, dem er schon einige Werke verkauft hatte schon neugierig gemacht. Das Geschäft ging problemlos über die Bühne. Mehrere Jahre später wollte es ein unglaublicher Zufall, dass der Sohn des ehemaligen Besitzers dieses Bildes es in Sao Paulo im Museum sah. Das Bild hatte im Esszimmer des  Schlosses wo er seine Kindheit verbracht hatte gehangen , einige nur ihm erkennbare Details erkannte er wieder, unverwechselbar , denn wenn man sich viele Jahre lang an einem französischen Familientisch bei lange dauernden Essen langweilen musste hatte man ja viel Zeit um die Umgebung phantasievoll aber auch genau zu beobachten. Er sagte zunächst nichts, kam aber bei der nächsten Reise nach Brasilien mit seiner Schwester ins Museum er hatte ihr nichts von dem Bild gesagt denn er wollte sehen ob sie auch ein  „Déjà-Vu“ haben würde. Das ist doch unser Bild, sagte die Schwester . Ja es war das Bild dass auch sie genau kannte, es war im elterlichen Schloss geblieben als sie dieses Schloss  einer wohltätigen internationalen Stiftung vermacht hatten, im Gedenken ihrer Eltern. Dass diese Stiftung in deren Verwaltungsrat beide Geschwister sassen Möbel und Kunstgegenstände verkauft hatte war so vorgesehen gewesen, aber wie das Bild  auf mysteriöse Art verändert und plötzlich signiert hierhergekommen war, dass wollten sie nun genau wissen. Sie sagten vorerst nichts schalteten aber über einen bekannten Politiker die Spezial Abteilung von Interpol ein. Die Spur führte zu dem Händler der natürlich versuchte den “Fälscher“ als allein schuldigen hinzustellen. Nun kurz vor der Verhandlung hatte  der Künstler keinen anderen Ausweg gesehen als sich umzubringen. Der Sohn Geza, brach sein Studium ab denn er fühlte sich verantwortlich seine Mutter und die Geschwister zu beschützen. Er wusste dass er das Talent zum Malen geerbt, es aber dem Vater immer versteck hatte. Im Prozess der natürlich nur dem Händler gemacht wurde, der zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, waren die Mitschuldigen Galeristen, Direktoren und Konservatoren die ja schon immer geahnt hatten, dass etwas nicht stimmen konnte, ungeschoren davongekommen. Dass die Welt ungerecht ist hatte Geza schon durch die komplizierte Familiengeschichte sehr früh vom geliebten Grossvater gelernt.                                                                                                                  Er sann auf Rache, ja das wäre toll alle zu bestrafen, aber wie? Er zog  nach Ungarn in die Heimat seiner Ahnen zurück. Als einziges Umzugsgut nahm er das Atelier seines Vaters, vor allem wegen der umfassenden Bibliothek über Kunst und Kunsttechnik, mit. Was er im Chemiestudium gelernt hatte kam ihm jetzt doch noch zu Gute .Er richtete sich auch ein kleines Chemielabor ein und fing an zu tüfteln. Er besuchte in Paris mehrmals einen Professor zu dem er immer schon einen freundschaftlichen Kontakt gepflegt hatte, und holte sich diskret Informationen. Er fing nun selbst an zu Malen und merkte mit Freude, dass er problemlos, wie der Vater, dem er als Kind ja tagelang zugesehen hatte, alles schaffen konnte was er nur wollte.  Nur etwas machte er grundlegend anders als sein Vater, er mischte unter die verwendeten Farben eine Substanz, ein Agens, das er selbst entwickelt hatte. Er begann Kataloge von Kunstauktionen zu studieren und marktgerecht machte er entsprechende Bilder die er inkognito, er hatte den Namen seiner Mutter angenommen, in Auktionen gab. Schon nach kurzer Zeit hatte er nicht nur das Geld um die Mutter und seine Geschwister zu unterstützen, sondern ein gutes Startkapital. Er baute sich ein Verkaufsnetz auf, belieferte Händler und Museen so ähnlich wie der nun im Gefängnis weilende Händler es gemacht hatte. Die Abnehmer waren ebenso unvorsichtig wie eh und je. Er merkte sich über die Jahre hinweg alle Standorte seiner „Werke“.  Nach 26 Jahren war er ein sehr vermögender Mann. Er war nie in Zusammenhang mit seinem Vater gebracht worden, nun entschloss er sich zu handeln. Er hatte schon vor langer Zeit ein Reagens, als Gegenstück zu dem Agens dass er in seine Farben eingemischt hatte, entwickelt, mit diesem Reagens wurde die programmierte Zerstörung durch das Agens massiv beschleunigt.  All seine Gemälde würden sich selbst, nach etwa 50 Jahren, zerstören. So lange wollte er aber nicht warten. Er reiste nun von Museum zu Museum und schüttete sehr diskret eine kleine Menge einer farb und  geruchlosen Flüssigkeit in die Nähe seiner ausgestellten Werke. Beim Verdunsten setzten sich die Dämpfe überall ab, auch auf seine Gemälde.                                                                         Nun würde die Selbstzerstörung nach wenigen Monaten einsetzen und das ging so. Die Farbe würde beginnen zu zerbröckeln und sich dann plötzlich verflüssigen; dieser Prozess war nicht zu stoppen.          Nach seiner Weltreise informierte er die internationale Presse anonym aber sehr genau  über alle Details, wie Standorte und Sujets der Falschen Gemälde, Verkaufskataloge mit Abbildungen, Namenlisten der Galerien und auch, sofern bekannt, der Käufer, einfach alles wissenswerte, auch dass die Bilder, auch ohne das Reagens, sich nach etwa 50 Jahren zersetzen würden; liess aber seine eigene Identität im Dunkeln.                                                                                                                        Der Skandal war riesig als die ersten Bilder in berühmten Museen anfingen zu bröckeln und dann plötzlich wegzutropfen. Sehr viele Sammler die zuhause oder in irgendeinem Bankfach Bilder besassen, die sie in den letzten zwanzig Jahren erworben hatten versuchten sie zu veräussern, aber komischerweise war der Markt wie ausgetrocknet.Mit grosser Freude stand er am Grab seines Vaters und, obwohl er nicht ans Jenseits glaubte, konnte er es nicht unterlassen seinem Vater die Rache in allen Einzelheiten zu schildern.