Sonntag, 28. Februar 2016

Wasser predigen! & heimlich Wein trinken!

Er hiess Gottfried. Er war ein strenger griesgrämiger, pedantischer protestantischer Pfarrer schon beinahe wie einer Pfarrers-Karikatur. Auch war er ein eher alter Vater für seine drei Kinder. Gottfried war gross gewachsen, hager und hatte auffallend grosse—durch früh begonnene Arthrose verformte— Hände, die während des Gottesdienstes dramatisch warnend gen Himmel gestreckt, bei sensiblen Gläubigen Schreck und Angst auslösen konnten. Die äusserst bildhaften Schilderungen der Hölle und des Fegefeuers tauchten in vielen Albträumen in der Gemeinde bei sensiblen „Schäfchen“ auf. Sein Sohn ist schon vor Jahren, am Tage seiner damals erst mit zwanzig erreichten Volljährigkeit, auf Nimmerwiedersehen nach Übersee verschwunden. Die Ironie des Schicksals wollte, dass sich seine ältere Tochter,mit eben mal sechzehn Jahren, in einen ihrer Gymnasiallehrer verliebte, einen streng Katholischen—dem Opus Dei angehörenden— Latein und romanische Sprachen unterrichtenden Hidalgo. Ohne den Segen des Vaters heiratete sie und verschwand nach Cadiz, wo sie nur einmal von der duldsamen Mutter besucht worden war.  Der Grund, dass die beiden älteren Kinder das Pfarrhaus so fluchtartig verlassen hatten ist sicherlich in der kalten spartanischen Erziehung zu suchen. Nach des Vaters Ansicht war ja alles was auch nur einen Hauch von Befriedigung oder gar Vergnügen bringen konnte des Teufels Werk und musste unbedingt bekämpft werden. Bei Tisch ass man nie richtig warm, denn die ewiglangen Gebete und Segenswünsche liessen den Speisen Zeit abzukühlen; auch verliess man den Tisch immer mit einem Hungergefühl, satt war nur die—leider unförmig dicke—Pfarrersfrau, denn sie ass den ganzen lieben langen Tag über in ihrer Küche, behauptete aber wie viele Dicke „es sind die Drüsen“. Nun kann man sich das seelische und auch physische Leiden der jüngsten Tochter vorstellen.                                                                                                                        Maria-Magdalena, so hatte sie der Vater—wohl als vorbezogene Strafe für ihre Sünden  „in spe“—selbst getauft, wuchs nun seit ihrem neunten Lebensjahr, in welchem ihre heissgeliebte Schwester verständlicherweise die Heirats-Flucht ergriffen hatte, als überbehütetes überkontrolliertes Einzelkind auf. Im Prinzip war alles  was nicht explizit vom gestrengen Vater—nicht nur erlaubt sondern befohlen war—verboten. Schulreise mit Übernachtung—verboten, Sportunterricht—verboten, Theaterspielen, ausser Weihnachtskrippenspiel—verboten. Gottfried fuhr monatlich ein bis zwei Mal  für zwei bis drei Tage in die Hauptstadt weil er im Kirchenrat zu tun hatte, bei dieser Gelegenheit übernachtete er meist im kircheneigenen Hospiz. Maria-Magdalena fing nun an, sie war inzwischen vierzehn Jahre alt, an diesen Tagen wo sie der Kontrolle des Vaters—die Mutter merkte nichts vor Gleichgültigkeit und wohl auch wegen des grossen Alkoholkonsums—selbst in die Hauptstadt zu fahren. Schnell geriet sie in hoch- Interessante aber sogenannt schlechte Gesellschaft. Bei einer neugewonnenen Freundin konnte sie wohnen und vor allem die schönen geilen Kleider, die zu Hause verpönt gewesen wären ,horten; ja sie hatte sogar einen Schlüssel von dieser, einer Windmühle gleichenden, Wohngemeinschaft erhalten. Durch ihre neuen Freundschaften hat sie schon bald gelernt, wie man als hübsches junges Ding schnell zu recht viel Geld kommen kann. Sie hatte da ein Haus kennengelernt, wo man nicht zimperlich war, dreissig Prozent ging ans, sprechen wir‘s aus, Puff, der  Rest wurde in Kleider und sonstige Bedürfnisse investiert. In diesem „Haus“ war die Spielregel, dass die noch nicht volljährigen jungen Damen maskiert arbeiteten, damit sie von keinem Kunden auf Anhieb erkannt werden  und eine möglichst intakte Anonymität bewahren konnten. Maria Magdalena ging nur immer dann arbeiten, wenn Ebbe in der Kasse war oder wenn sie irgendetwas unbedingt haben wollte. Ihre Masche war es, den Kunden, den die Puffmutter ihr schickte, nackt und sich schlafend stellend zu empfangen. An einem Abend hörte sie wie die Tür aufgemacht und dann mit dem Schlüssel  doppelt abgesperrt wurde. Sie tat als schliefe sie tief  und hörte wie sich der Kerl auszog und dann an sie anschmiegte und, ohne auch nur ein Wort der Begrüssung von sich zu geben, von hinten her in sie eindrang. Nach dem kurzen schmerz und  freudlosen Akt, als der Mann sich erhob, drehte sie sich um weil sie ja nun das Geld einkassieren musste. Wie sehr sie erschrak, ihren Vater zu erkennen der eben mit ihr Sex gehabt hatte und der sie wegen der Maske ja nicht erkennen konnte kann man sich wirklich kaum vorstellen.

Donnerstag, 25. Februar 2016

Knasties

Sie waren, wegen diverser Straftaten in diesem Gefängnis gewesen. Irgendwie sind sie so etwas wie, na was denn, Kumpels Freunde Kameraden oder doch nur Komplizen „in spe“ geworden. Der erste der freikam war Geza, er war wegen Betrugs eingesessen. Geza war ein Gentleman-Betrüger, er war stets, wie viele Ungarn, pikfein angezogen, hatte sehr gute Manieren und sein leichter ungarischer Akzent war für Frauen meist unwiderstehlich. Einige Wochen später war die Reihe an Enzo, er stammte aus der Toskana, und hatte, nachdem  ihm dort das Pflaster zu heiss geworden war, in der Schweiz Arbeit gefunden. Er war ein nicht unbegabter Auto-Elektriker was ihm auch geholfen hatte—schon damals in Florenz—Autos zu knacken und im Mezzogiorno, dem Süden Italiens, an die Auto-Mafia zu liefern. Als es ihm dann zu "heiss" wurde kam er eben in die Schweiz, wo er wegen einer—wie er meinte—Lappalie für ein Jahr in den Knast musste. Der dritte im Bunde war Ruedi, ein echter Schweizer, er war nicht das Gehirn, sondern das schlagende Element dieses Trios. Im Knast hatten sie ausbaldowert, was wohl in Zukunft ihre Geschäftsmasche sein könnte. Geza das Hirn der Möchtegern-Gangster-Bande, hatte die  geniale Eingebung. Wir machen eine Firma auf, die Kredite ohne Garantien abgibt. Daneben eröffnen wir eine Garage mit Gebrauchtwagen, die wir dann den Kunden mit einem Leasing-Vertrag abgeben. Dass einige der Autos ohne richtigen „Stammbaum“ sind merkt sicher keiner, falsche Papiere und vor allem dumme Kunden sollten sich leicht finden lassen. Alle drei wussten ja aus schmerzlicher eigener Erfahrung, wie schwer es ehemalige Knastbrüder haben irgendetwas zu mieten oder auf Kredit zu erstehen. Da Gezas Bruder Janosch ein unbescholtenes—da noch nie erwischtes—Blatt war, wurde er Manager und Inhaber der Firma. Und das Geschäft ging so. Man vermietete an ex Knasties und Sozialhilfeempfänger Autos zu überhöhten Monatsraten aber ohne finanzielle  Garantien zu verlangen. Wollte einer der Leasings Nehmer aus dem Vertrag aussteigen war der zu entrichtende Preis horrend, die Kunden hatten keine Möglichkeit sich zu wehren, denn die meisten waren schon wieder in strafbare Aktivitäten verwickelt und fürchteten sich vor einer Klage der Leasingfirma, auch die Sozialamts-Kunden konnten ja nicht um Unterstützung oder Hilfe beim Amt vorstellig werden. Der zweite Geschäftszweig war, alte baufällige Immobilien zu kaufen und an dieselbe Art von Kunden zu Wucherpreisen, aber ohne Garantiedepot, zu vermieten. Was den vieren –Janosch war ja nun auch Partner—das Genick brach, war das Sozialamt. Und das kam so. Einige der Knasties waren ehrlich geworden und baten das Sozialamt um Unterstützung bei der Wohnungsmiete. Einem der wenigen cleveren Beamten fielen die Wuchermieten für diese Drecklöcher auf, es wurde recherchiert, als dann der Skandal im Regional-Fernsehen kam war das so schöne Geschäftsmodell futsch. Nach diesem Prozess war auch der Vorzeigebruder Janosch kein unbeschriebenes Blatt mehr.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Nochmals aus Goethes Wahlverwandschaften

"Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich.
Nur die Halbnarren und Halbweisen,das sind die gefährlichsten."

Dienstag, 23. Februar 2016

Liebe & Gewohnheit

eine etwas kitschige Geschichte       



Diese beiden hatten sich am selben Abend ins Kino begeben. Der Zufall schlug an diesem Abend gleich mehrmals zu, oder war’s Eros, Amor oder die beiden Schutzengel die sich einmischten? Es sei nicht weiter danach gefragt, denn Antwort kommt keine. Jeden(zu)falls sass, als Ken seinen nummerierten Platz einnahm, auf dem Nebenplatz diese hübsche junge Blondine—nein eher nicht so richtig  blonde sondern Hellhaselnussbraune—aber das stellte Ken erst später fest. Wenn es so was wie Evidenz auch in Beziehungen gibt so war das sicher so ein Fall. Ken sah, bevor er sich setzte die junge Frau halb erstarrt an. Auch Tamara erstarrte beim Aufblicken einige Atemzüge lang. Beide hatten dann, als sich Ken hinsetzte ein blödes Lächeln auf den, bei beiden komischerweise befeuchteten, Lippen. Welchen Film sie doch sicherlich ganz bewusst ausgesucht hatten und wie der Film war, wussten später wohl beide nicht zu sagen. Wie in Trance sassen sie nebeneinander, wagten sich nur ab und zu zum Nachbarn zu blicken. Ken fragte sich seit Beginn der Projektion, ob er wohl den Schneid haben würde, in der Pause seiner Nachbarin ein Eis oder Getränk anzubieten? oder wie er insgeheim dachte „anzubiedern“. Tamara sah sich den Film genau an <nicht den auf der Leinwand, den in ihrem hübschen Köpfchen, denn der Traumprinz sass ja neben ihr > Kurz vor der Pause bemerkte Ken, dass er verliebt war und zwar daran, dass er nicht an Sex sondern ans Beschützen und Kuscheln dachte, er hatte nämlich keine Erektion! Nach Coca-Cola und Pause fanden sich ein  schüchternes Händchen und eine stressklamme Hand. Wohin, zu dir zu mir ? all dies wurde gar nicht besprochen, wie Automaten fanden sie sich im Treppenhaus wo Ken in einer Wohngemeinschaft ein Zimmer hatte. Und plötzlich sagte er sich, so nicht, nicht mit diesem Engel. Tamara wäre sicherlich mitgekommen, aber Ken zog sie zurück auf die Strasse. Sie wohnte am anderen Ende der Stadt, der Weg dahin schien beiden sehr kurz. Trotz dem es keine erste Nacht war, ist dies in  ihrer Erinnerung die erste Nacht geworden. Er brachte sie nach Hause, am Nachmittag trafen sie sich in einem kleinen Tee Salon wo nur ein paar alte Damen ihr Teekränzchen abhielten. Da sie niemanden wahrnahmen fühlten sie sich, wie die kleinen Kinder, auch selbst unbeobachtet. Tamara war die, welche es auf den Punkt brachte, wir sind ja beide hoffnungslos ineinander verliebt, das ist wunderschön unterbrach sie Ken und kniete sich—versteckt vom Tischtuch—vor Tamara hin. Willst du meine Frau werden? Ja klar! eigentlich eine überflüssige Frage, sagte Tamara, weil wir uns lieben und gar nicht anders können. Auch die grösste Liebe wird irgendwann zur Gewohnheit, zur lieben Gewohnheit oder liebgewonnenen Gewohnheit. Liebt man die liebgewordene Gewohnheit mehr als den Partner, denn nur der Partner kann—im Gegensatz zur Gewohnheit auch mal enttäuschen—kann es zu Liebesentzug kommen. Meist ist Liebesentzug nicht etwa keinen Sex zu haben, sondern Sex  ganz mechanisch und ohne liebe zu praktizieren. So etwas kann schon mal –trotz sexueller Befriedigung—recht schmerzlich und frustrierend sein. Und irgendwann wird aus der liebgewordenen Gewohnheit eine unliebe Last. All dies haben Ken und Tamara mehrmals miterlebt, aber durch ihren Humor und die Erinnerung an ihre erste Nacht, die wie wir wissen ja gar keine gewesen war, bis Heute, viele Jahre danach  stets wieder überwunden. Danach stellte sich immer erneut die Liebe Gewohnheit,  sich  richtig zu lieben,  ein. 

Montag, 22. Februar 2016

Similituden

Erst mal einige Definitionen: MPA= Medizinische Praxisassistentin (früher Praxis Schwester oder Fräulein)  MTRA : Medizinische Technische Röntgenassistentin.(einst Röntgenschwester) Wie die Bezeichnungen ja schon sagen handelt es sich um  Berufe die assistieren, also helfen, den Ärzten assistieren.                                                                                                                                              Nutten, Huren, Freudenmädchen, Liebesdienerinnen, Hetären, Bordsteinschwalben und wie auch immer die Dämchen und Damen des horizontalen Gewerbes  heissen oder genannt beziehungsweise beschimpft werden mögen, sind auch Helferinnen oder Assistentinnen, denn sie helfen den Freiern zu einem befreienden und wenn möglich befriedigenden Absch(l)uss ihres Begehrens.
Wenn eine MPA oder eine MTRA nun in einem Spital einem jungen Assistenzarzt beispielsweise  bei einer Gelenkspunktion assistieren muss, so hört man schon mal die Assistentin fragen: bist du neu hier, ist es dein erstes Mal, wie willst du—ja im Spital duzen sich heutzutage ja alle—es, sitzend, stehend oder liegend, von vorne, hinten, rechts oder links oder schräg seitlich?                                          Da es  ohne Gummi(Handschuhen) nicht in Frage kommt,  fragt man welche Grösse small medium large extra Large.                                                                                                                                            Ob man nun im Behandlungsraum einer Klinik oder lauschend am Alkoven steht, einen Unterschied kann man zu diesem Zeitpunkt der Behandlung nicht ausmachen, erst zum Ende hin gibt es einen Unterschied, der Patient kriegt einen neuen Behandlungstermin, der Freier muss den Liebesdienst berappen.


Sonntag, 21. Februar 2016

Neue Sprichwörter

Jeder ist seines Glückes Schmied,

darum sind so viele un beschlagen!


Der frühe Vogel fängt den Wurm,
Sehen deshalb Veganer immer so verschlafen aus??

Samstag, 20. Februar 2016

Zwillinge

Seit sie  die zweite Schulklasse besuchten und nun lesen konnten, waren die zwei Zwillingsbrüder auf ihre Eltern nicht mehr gut zu sprechen. Hans und Peter wurden nämlich seit einigen Wochen immer wieder gefoppt, ja auf brutale Art ausgelacht und das kam so. Ein Klassenkamerad der in ihrer Nähe wohnte, hatte eines Tages ,beim Vorbeigehen an ihrem Elternhaus gesehen, dass –zwar etwas ausgebleicht—aber noch immer deutlich lesbar auf einem Riesenschild zu lesen war : Papi und Mami sind überglücklich, dass der Klapperstorch <der auch, mit zwei Babys im Schnabel, abgebildet war> ihnen heute Nacht Hansli  und Peterli  gebracht hat und danken dem Storch und auch dem lieben Gott für dieses Himmelsgeschenk. Seither war immer Streit, ob bei Tisch ob beim ins Bett gehen. Hans und Peter wollten dass das Schild endlich entfernt werde, waren aber noch zu klein es selbst zu tun, Papi und Mami wollten das „so herzige“ Schild mindestens bis zur Konfirmation an seinem Platz auf dem Giebel des Hauses belassen. Eines Tages, als die Eltern irgendwohin gegangen waren und die beiden Buben alleine waren, benutzten sie die Gelegenheit  um aufs Dach zu klettern und mit einer grossen Zange, die sie kaum halten konnten, den Draht des Schildes zu durchtrennen. Als die Eltern nach Hause kamen, fanden sie die Zwillinge leise weinend mit zusammen  fünf  gebrochenen Gliedern am Boden liegen unter der schiefhängenden Geburtsankündigung. Man kann vermuten, dass auch der „Haussegen“ schief hing und nach dem Spitalaufenthalt wieder geradegerückt werden musste. Als die beiden Schlingel aus dem Spital nach Hause kamen sahen sie schon von weitem, dass der Giebel nun in seiner erhabenen Unverhülltheit bis weit in die Ferne  leuchtete.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Rache, nein eine ehrenhafte Tat !

Es war auf irgendeiner Insel im Mittelmeer vor etwa fünfzig Jahren. In einem kleinen Dorf wurde Hochzeit gefeiert, alle Dorfbewohner waren zu Gast geladen, wie es hier von alters her zwingend üblich ist. Natürlich waren alle auch gekommen, denn nicht zu kommen wäre eine tödliche Beleidigung gewesen! Nun waren die Trauung und das ausgiebige Hochzeitsmahl schon seit langem beendet, es wurde allmählich Abend und ein grosses Feuer war entfacht worden. Die Alten schwatzten, die Jungen tanzten. Da verliess ein grossgewachsener Mann—eigentlich beinahe noch ein Jüngling—den Tisch und schlug sich in die Büsche. Die Mutter der Braut, die noch mehrere jüngere Töchter –von denen die jüngste schon zu Bett gegangen war—hatte, rutschte unruhig auf ihrem breiten Hintern hin und her und fragte sich, wie lange wohl der grosse leicht debile Gaston noch wegbleiben würde. Plötzlich schoss sie auf und eilte zu ihrem Haus. Trotz der, durch den vielen Wein gehobenen Stimmung hörte man plötzlich ein lautes Gezeter und dann einen tierisch anmutenden durch Mark und Bein dringenden Schrei. Dann kam Luise, die Brautmutter, mit irrem Blick und blutverschmierten Händen und Kleidern, sie schleuderte wutentbrannt  etwas ins noch schwach glimmende Feuer. Die Hinzueilenden erkannten zwei blutige Hoden mitsamt dem haarigen Hodensack. Jetzt fünfzig Jahre später, Luise ist längst gestorben, sieht man einen unförmig dicken enorm grossen fistelstimmigen Gaston in der ganzen Gegend herumirren und als Tagelöhner sein armseliges Leben fristen.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Alters-Unwort

Ich glaube ich spreche so manchen älteren Mann aus der Seele wenn ich das Wort „schnell“ als Unwort bezeichne. Sagt man mir, komm doch schnell, mach doch schnell, bring mir bitte schnell, geht’s nicht etwas schneller etc.so werde ich –schon aus Protest—eher langsamer. Noch schlimmer ist es wenn ich mir selbst sage, ich geh mal schnell, zum Beispiel  Pipi –nein schnell geht’s schon lange nicht mehr—aber so lange es noch geht, GEHT’S!!!                                                                        Also bitte, sage ich mir, vergiss es, denn schnell geht’s sowieso nicht mehr und eigentlich sollten Rentner keine Eile haben, denn bei vielem ist ja langsam auch viel schöner und besser…….!  Ausser… aber davon will ich weder  schreiben  noch reden, sonst geht die ganze Story in die Hosen.

Dienstag, 16. Februar 2016

Beim Lesen der Wahlverwandtschaften Goethes

Wie aktuell der „Alte aus Weimar“ noch heute ist sieht man an diesem kleinen Abschnitt aus den Wahlverwandtschaften, in denen ich—nur schon der schönen Sprache wegen—mit Genuss wieder mal lese.                           Es bewahrheitet sich, was mir ein alter, längst verstorbener Freund vor vielen Jahren sagte:    a mon âge on ne lit plus beaucoup, non on relis. In meinem Alter liest man nicht mehr viel, nein man liest erneut—was man einst las. 
                                                                                                                                                                                                                      „Es ist schlimm genug, rief Eduard, dass man jetzt nichts mehr für sein ganzes Leben
lernen kann. Unsre Vorfahren hielten sich an den Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nicht ganz aus der Mode
kommen wollen.“  


 Doch  damals sprach man sicher nicht vom Recht auf permanente Weiterbildung.

Montag, 15. Februar 2016

Dirty old Man!

Der Star-Anwalt behauptete, sein sehr begüteter  Klient—der in den Nachmittagsvorstellungen der Kinos—Kindern anzügliche Anträge gemacht hatte, sei sich, wegen seiner Senilität, nicht im Klaren darüber gewesen etwas Unrechtes getan zu haben. Die Wahrheit, die Jahre später ans Licht kam,      nach einer Verurteilung zu einer—leider zu kurzen Haftstrafe wegen sexuellen Übergriffen—war, dass dieser Dirty old Man schon immer Dirty & Man gewesen war noch lange bevor er old war. Sein Vorstrafenregister, das dank seines Anwalts  Bemühungen nie geprüft worden war, füllte mehrere Ordner immer wechselnder Kantone. Dieser Anwalt war ja sein Jugendfreund, sie hatten zusammen in derselben Universität studiert, waren gar Korpsbrüder gewesen und hatten sich nie aus den Augen verloren. Die pädophile Neigung  seines Freundes & Klienten war dem Rechtsvertreter hinlänglich bekannt, aber selbstverständlich geht Freundschaft vor Kinder & Opfer-Schutz.


Samstag, 13. Februar 2016

Telefonwerbung

Eben hat mich das Telefon aus meinem Mittagsschlaf aufgescheucht, ich war noch ein wenig verwirrt und wohl nicht bei bester Laune. Wie meist bei dieser Art von Anrufen, ging es eine Weile bis sich nach ein bis zwei klick-Geräuschen jemand meldete. Er fragte mich ob ich Herr Mayenfisch sei, und wer sind sie und worum geht’s, war meine spontane Antwort. Ja es geht um Versicherung. Von welcher Versicherung sind sie Mitarbeiter. Der Anrufer sagte mir er rufe von einem Callcenter im Auftrag von Versicherungen an .Worauf ich ihm zu verstehen gab, dass ich, sollte ich eine Versicherung brauchen, mich bei einer Versicherungsgesellschaft melden würde und nicht auf die Dienste eines Call-Boys aus einem Callcenter warten würde. Dies kam aber gar nicht gut an, ich wurde mit einem wütenden Schimpfwort verabschiedet.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Grundstück & Immobilienhändler

Warum sind die meisten Kunden, die eine Immobilie oder ein Grundstück erworben haben fast nie so ganz zufrieden? Meist findet man nach dem Erwerb versteckte Fehler—also Makel—und weiss, dass man irgendwie über den Tisch gezogen worden ist. Ist dies  wohl der Grund, dass man Immobilienverkäufer als MAKLER bezeichnet??



Mittwoch, 10. Februar 2016

Bildung

Ach die Bildung ! Es gibt Schulbildung, Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung, Einbildung, Unbildung, Pseudobildung, Herzensbildung, Bildungshochmut und Bildungsdünkel. Viele hausieren mit dem bisschen Bildung das sie zu besitzen glauben wie andre mit der Kultur, die sie glauben löffelweise eingenommen zu haben. Ja die Definition  von Eduard Herriot : La culture, c'est ce qui demeure dans l'homme lorsqu'il a tout oublié. Die Kultur ist das was im Menschen bleibt, wenn er alles vergessen hat. oder viel prosaischer: Kultur ist wie Marmelade, je weniger man davon hat, desto breiter wird sie ausgestrichen, hat auch heute noch volle Gültigkeit. In vielen Firmen und Betrieben ist Fortbildung oder Weiterbildung vor allem ein Modephänomen, dazu da die Mitarbeiter zu, wahlweise: belohnen motivieren, billig abzuspeisen, beruhigen usw. In andern Berufen ist Weiterbildung ein Muss, ja ohne Fortbildung—die man auch belegen muss—kann einem eine Fähigkeit aberkannt werden. Was allerdings belegt werden muss, ist die Teilnahme an den Weiterbildungskursen, manchmal genügt es auch zu belegen ,dass man das Geld für solche Kongresse oder Work-Shops überwiesen hat, dabei sein und seine aufgefrischtes Wissen durch Tests oder Prüfungen unter Beweis zu stellen, muss man nie! es handelt sich ja um „VERANTWORTLICHE“ Erwachsene Menschen! und die betrügen ja nicht! Nun sind meistens die Kongresse, Seminare, Kurse, Veranstaltungen etc.in touristisch attraktiven Orten, von Hawaii über St.Moritz bis Paris London und sonstigen anziehenden Städten. Wen wundert’s—nach vorhergesagtem—dass man viele Teilnehmer statt im abgedunkelten Kurs oder Kongresssaal auf sonniger Skipiste, an Stränden, Museen oder in Shopping-Malls antreffen kann. Alle wissen es keiner sagt was; aber es sind immer dieselben die—auch ohne Zwang—die Kurse besuchen,  und die den anderen während ihren touristischen Aktivitäten nie in die Quere kommen.


Montag, 8. Februar 2016

Schnurlos??

Früher, vor nicht allzu langer Zeit, als das Telefon noch Telephon geschrieben und nicht in allen Haushalten installiert war, fühlte man sich viel freier als heute wo man mit dem Mobiltelefon immer „auf Draht“ also erreichbar ist. Dann kam in den Achtzigerjahren eine Neuheit auf den Markt das Funktelefon, es erlaubte in der Wohnung und auch auf der Terrasse oder dem Balkon zu telefonieren. Damals begann es mit den Fragen:  warst du nicht zu Hause? du hast nicht auf meinen Anruf reagiert. Dass man auf dem Klo gewesen war, galt nun nichtmehr als Ausrede oder Antwort, denn das Mobilteil musste ja mit.  Ja man muss schon sagen, dass man sich—mehr oder wenige freiwillig— der permanenten Überwachung von, wahlweise—Firma, Chef, Kollegen, Eltern, Gattin bez. Gatte, Lover  bez. Mätresse oder gar Kunden—unterwirft. Der Vorwurf, du warst nicht erreichbar oder du nimmst nicht ab <wobei nicht die Körperfülle gemeint ist> wird noch dadurch verstärkt, dass es ja auch noch SMS gibt. Nimmt man beim zweiten Mal klingeln den Anruf nicht in Empfang, kommt umwendend ein SMS mit Fragen: warum, wieso, wo, mit wem, weshalb, wann,  lebst du noch oder bist du schon tot ? usw. Antwortet man auch darauf nicht in wenigen Sekunden kommen Meldungen wie: es eilt, es ist wichtig, es ist dringend, ich verzweifle, melde dich endlich. Und dann, wenn man sich endlich loseisen und anrufen kann war der Grund fast immer sehr banal, der Ärger und innere Groll hingegen sehr Real. Früher, als man noch jung und wild war, passierte es schon mal, dass man eine Freundin zur Bahn brachte, küssend verabschiedete und  dann, kaum war das winkende Tuch wieder in die Hosentasche gesteckt, eilte man zum nächsten Stelldichein, ohne ständig mit einem Anruf rechnen zu müssen. Eifersüchtige Partner verlangen heutzutage die totale Überwachung; nur ein Video-Anruf ist erlaubt: “ich  möchte dich doch so gerne sehen“ sagt man, denkt aber: „ich muss dich doch stets überwachen können“, wissen ob du wirklich da bist wo du behauptest zu sein.                 All das ist aber nicht von Bedeutung,  es lebe der Fortschritt! und Georges Orwell und Aldous Huxley hätten ihren Spass daran gehabt.

Sonntag, 7. Februar 2016

Nachtrag zum Artikel Vom Tauchen.

Etwas sehr wichtiges habe ich vergessen: Das Eintauchen! All die vielen Menschen die meist schon aus Familientradition statt richtig zu arbeiten ins Soziallprogramm ihres Wohnortes—den man entsprechend wählt—eintauchen. Dann gibt es diejenigen, die sich ihre Rente ausbezahlen lassen, um dann Jahre später wenn das schöne Geld, auf den Philippinen, Thailand oder sonst einem „Billigstaat mit Billigprostitution“ verprasst ist, mit dem Schwanz zwischen den Beinen, oft auf Staatskosten zurück in die Heimat geflogen werden um dann von der Sozialhilfe äusserst komfortabel unterstützt  einen ruhigen Lebensabend zu geniessen.

Vom Tauchen

Das Tauchen ist je nach Ausführender Person Sport, Arbeit oder Vergnügen. Dass man an der Arbeit oder am Sport auch vergnügen haben kann und soll ist selbstverständlich. Es gibt, in schweren Skaphandern  tauchende Facharbeiter, die Schwerstarbeit unter Wasser—sei’s  im Meer, See oder Fluss—zu erledigen haben; mal ist‘s dort unter warm mal bitterkalt. Dann gibt es Gerätetaucher, auch die können manchmal für Unterwasserarbeiten eingesetzt werden, so etwa die Polizeitaucher die nach Menschen, Leichen, Menschenleichenteilen und vielem anderen suchen müssen. Auch kurz erwähnen will ich die einigermassen masslosen Apnoetaucher, die mit Luftanhalten minutenlang tauchen und dabei wohl in Kauf nehmen ihr Gehirn auf irreversible Art zu schädigen. Und dann die Vergnügen-Taucher die von der  Unterwasserwelt fasziniert sind, sie trifft man meist in den warmen Gewässern rund um den Globus. Von all diesen Tauchern werde ich nicht sprechen, es gibt viel erfahrenere kompetentere Autoren um dieses interessante Thema abzuhandeln. Nein ich spreche vom  Ab und Untertauchen. Das Abtauchen ist ein Phänomen, das immer mal wieder auftaucht, sei es bei Kleinkriminellen, bei denen es sich für die Polizei nicht lohnt eine grosse Suchaktion zu veranstalten—weil die lieben Richter sie ja sowieso gleich wieder freilassen—seien  es  kriminalisierte und abgezockte geschiedene Ex-Ehemänner, die ein Gericht zu unzumutbaren  finanzielle Auflagen verdonnert hat und die diesen Auflagen nicht nachkommen wollen&können. Dass solcherart misshandelte Männer abtauchen kann man gut verstehen. Auch Menschen die, von Staaten, zur Unterstützung fauler, schmarotzender, selbstverschuldet armengenössig  gewordener Familienmitglieder, unter Androhung von Zwangsmassnahmen verfolgt werden ,bleibt eigentlich –als Selbstschutz—nur das Abtauchen übrig, denn gegen Staaten und deren  Beamte zu kämpfen ist verlorene Energie. Und nun zum Untertauchen. Wäre ich ein abgewiesener Asyl-anwärter, würde ich sicher auch untertauchen, das Risiko gefunden zu werden ist  minim, die Gesellschaft—oder  ein Teil der Gesellschaft—ist ja blöd genug gegen legal ausgesprochene Rückweisung auf die<nicht allzu gefährlichen>Barrikaden zu steigen. In einem Rechtsstaat würden abgewiesene Einwanderer –auch Asylanten sind Einwanderer—sofort bei einem negativen Entscheid in Verwahrsam genommen und baldmöglichst ausgeschafft. Bei uns wird ihnen nach dem negativen Entscheid noch eine Frist zum Untertauchen gewährt, sodass die Behörden auf Anfrage hin, wo die vielen abgewiesenen eigentlich seien nur dumm-lächelnd die Schulter heben. Könnte es sei, dass es daran liegt, dass bei der Polizei, beim Gericht und natürlich im Sozialwesen eher linksgerichtete Menschen Arbeit gesucht und auch gefunden haben. Denn diese Stellen sind ja –im Prinzip—krisensicher. Kein Sozialarbeiter hat Interesse daran die Zahl seiner „Klienten“ zu verkleinern, er lebt ja davon und dies nicht schlecht. Eine andere Frage ist, warum Herr Bundesrat Ueli Maurer nicht das Justizdepartement übernommen hat, als er dies gekonnt hätte. Wollte er nicht das Risiko eingehen, beweisen zu müssen, dass es nicht so einfach ist etwas zu bewirken? Ja es ist viel einfacher zu kritisieren als selbst die Verantwortung zu übernehmen.

                                                                                                                             

Samstag, 6. Februar 2016

Warum ich Sport nicht mag !

Warf man mir als Kind einen Ball zu, wich ich verängstigt aus oder duckte mich weg. Dies waren für mich—damals wohl noch unbewusst—Abwehrreaktionen auf eine imminente Gefahr. Als ich am 6. Februar 1952 bei einem  Skiausflug auf einem kleinen Berg in der Westschweiz Skifahren sollte hatte ich zwei Schlüsselerlebnisse. Das erste und wichtigste Erlebnis war folgendes. Wir, die ganzen Bewohner sowie mehrere Lehrkräfte des Internats in dies ich damals gesteckt worden war, sassen in der Berghütte auf der Tour de Gourze wo wir zu unserem Mitgebrachten eine heisse Suppe serviert bekamen. Es war Mittagszeit und im Radio kamen die Nachrichten. Als erstes wurde der Tod von Georges VI ,König von England bekanntgegeben ; dies war ein richtiger Schock für mich damals elfjährigen, dass ein König einfach so sterben konnte war wirklich kaum zu fassen, denn in den heissgeliebten Märchen war das ganz anders. Das zweite Erlebnis war dadurch hervorgerufen, dass man mich zwang Skier anzuschnallen und den Berg herunter zu fahren. Nach einigen kleinen Stürzen und etwa fünfzig Metern schnallte ich die Skier ab, nahm sie auf die—nicht leichte—Schulter und ging bergab. Ich schwor mir nie wieder! stelle ich mich auf solche blöden Bretter; gebrochen habe ich während des Abstiegs weder die Beine noch später je  diesen Schwur! Zurück zum Sport, ich habe nie Freude an körperlicher Betätigung gehabt, ausser sie machte für mich Sinn. Eine Stadt erlaufen, Stunden, ja gar Tagelang durch Museen schlendern bis ich meine Füsse kaum noch spürte war mir immer ein Bedürfnis aber eben alles als Mittel zum Zweck.                                                                      Auch dem Volks oder besser Massensport—vom Sofa aus, Bier-trinkend Gladiatoren zu begaffen—konnte ich nie etwas abgewinnen. Was mich aber am allermeisten anwidert, ist das Vokabular der Kommentatoren sportlicher Radio und Fernsehübertragungen. Was man sich  da alles anhören muss! Statt zu sagen, Klub X hat gewonnen heisst es „Unser Klub“ hat den Gegnern eine beschämende Niederlage, Korrektur, Abreibung, Ohrfeige etc. verpasst oder auch wir haben sie geschlagen, vernichtet, lächerlich gemacht usw. oder die Anderen haben sich blamiert, sind zusammengebrochen vor der Macht unseres Klubs …. Einfach schrecklich so über Sport-Partner zu reden. Im französischen Sprachgebrauch gibt es auch einen sehr beleidigenden Kommentar: „on les à décullotée“  wörtlich:“ wir haben ihnen die Hosen ausgezogen“ einfach ekelhaft! Im Einzelwettkampf ist es nicht besser, man vernichtet, korrigiert, stellt bloss, entthront den Gegner; Respekt vor dem Anderen kennt man nicht und Fairness ist nur ein leeres Wort im Sport. Ausnahmen gibt es sicherlich, aber mein Interesse ist nicht gross genug um sie—wie die berühmte Nadel im Heuhaufen—zu suchen.

Freitag, 5. Februar 2016

Frauen

Fünfzehn Jahre lang hatte ich eine Chefin. Diese Frau war sehr begabt für den Job, hatte aber—wie viele Frauen—einen Komplex und zwar den, dass sie, als Frau, immer alles wissen müsse und nicht wie die Männer in gleicher Position, improvisieren könne. Dadurch brauchte sie halbe Nächte um sich auf Tagungen oder Präsentationen vorzubereiten. Ihre Notizen waren sehr voluminös aber absolut übersichtlich geordnet, dass sie kaum gebraucht oder meist ungebraucht  zum Altpapier kamen zeigte wie viele unnötigen Stunden sie zu ihrer Erstellung geopfert hatte.  Ihr Vorgesetzter nahm es als absolut selbstverständlich hin, dass ihm bei gemeinsamen Geschäftsreisen alles sozusagen mundgerecht vorgekaut auf einem Silbertablett serviert wurde, damit er  –wohlversehen mit Dormicum—im Business-Sitz schlafen konnte. Dass Frau MM, nennen wir sie mal so, deshalb im Flugzeug nicht mal Zeit zum Essen—geschweige denn zum Relaxen—hatte war ihm, sollte er es überhaupt bemerken, schnurzegal. Natürlich war der Lohn von Frau MM etwa dreissig Prozent unter dem eines Mannes in derselben Funktion, hatte sie doch keine Familie zu ernähren; soviel zum Paternalismus einer Familien AG. Eines Tages sagte uns MM, unsere Chefin, sie suche eine Assistentin um sie zu entlasten und ihr bei der Vorbereitung der Dossiers die ihr Chef immer sehr kurzfristig in Auftrag gab zur Hand zu gehen. Ich schlug ihr eine Bekannte vor, die nach jahrelanger Karriere im Aussendienst zurück in ihre Heimatstadt Basel und vor allem in den Innendienst wechseln wollte. Sie hatte in Abendkursen das Diplom als Verkaufsleiter/in mit Bravour bestanden. Nach einem langen Vorstellungsgespräch sagte mir MM, auf meine Anfrage hin was für einen Eindruck  denn meine Bekannte gemacht habe, ganz lapidare: exzellent, aber ich werde mir doch keine Assistentin nehmen die an meinem Stuhlbein sägen und mir gefährlich werden könnte!! soviel zur Solidarität zwischen den—ach so sanften, lieben, non-aggressiven—Frauen. Diese Reaktion zeigt auch die latente Unsicherheit vieler Frauen in höheren Positionen, ein männlicher Chef in dieser Situation nimmt gerne sehr gute Assistenten, die er dann aber mit harter sicherer Hand, im Zaum hält. Eine andere Marotte von MM war es mich—und sicher auch alle anderen—über Kollegen auszufragen; dass ich keine Meinung zur Arbeitsweise meiner Kollegen hatte ärgerte sie sichtlich sehr, hinderte sie aber nicht weiterhin zu versuchen mir die „legendären“ Würmer aus der Nase zu ziehen. Es ist sicherlich keine Gender-Frage wie sich ein Chef, Angestellten gegenübe, verhält aber eher eine Frage der Herkunft, denn da kommt die vorgelebte Erziehung ins Spiel.                                        Ob Mann ob Frau, als überglücklicher Rentner werde ich keine profilneurotische Chefchens mehr ertragen müssen, Altersvorsorge sei Dank.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Tierreich und menschliche Psyche

Neulich, an einem verregneten Sonntag, so gegen Abend schaute ich mal wieder im Fernsehen einen Film über Wildtiere an. Es ging wie meist ums Fressen und ums gefressen werden. Und da fiel es mir auf, dass ich üblicherweise für die armen gejagten Tieren Mitleid empfand, aber nie daran dachte, dass im Nest oder der Höhle der jagenden Tiere ihre Jungen verzweifelt auf Futter warteten. Würden zuerst erschütternde Bilder hungernder wahlweise—Wölfchen, Löwen Babys, Nestlinge jeglicher Vogelarten oder Echsenjunge—gezeigt werden, wäre wohl unser Mitgefühl weniger eindeutig und recht verwirrend. Spinnt man den Gedanken etwas weiter, merkt man, wie irrationell man sein kann. Die meisten Menschen mögen Jäger nicht, ihnen tut das arme niedliche Rehlein so leid, Rehrücken auf dem Tisch gegenüber verhalten sie sich aber wie ganz normale Esser, denn sie wissen ja wie gut es schmeckt. Die nächste Überlegung ist, wie würden sich Vegetarier oder gar Veganer verhalten, kämen sie in die verzwickte  Lage nur dann überleben zu können, wenn sie sich ausschliesslich  von selbst erlegten Tieren ernähren könnten? oder noch interessanter, wenn sie ihre Kinder nur damit am Leben erhalten könnten, wenn sie zu „Killern“ an Tieren würden. Wären sie genauso Herz und Hirnlos wie gewisse Sektenmitglieder, die auf lebensrettende Bluttransfusionen verzichten, selbst wenn dadurch ihr Kind stirbt? Und die Initianten der  Werbekampagne :“ Lieber nackt als in Pelz“ die meist recht hübsche nackte Frauen zeigt, ja wie würden die reagieren, wenn sie in die missliche Lage gerieten, entweder ein Tier zu töten um sich mit dem Pelz vor dem sicheren Erfrierungstot zu retten,oder zu sterben? Jeder muss für sich selbst Antworten finden, ich selbst weiss genau, dass ich mich mit allen Mitteln am Leben zu erhalten trachten würde; und DU??

Mittwoch, 3. Februar 2016

Schon mal wieder ein Kalauer

Bitte Space-Car nicht mit Spice-Car verwechseln. Der erste transportiert viele Leute, der zweite ist eine fahrende Currywurst Bude.

Dienstag, 2. Februar 2016

Glaube

Gläubige Menschen, ob Christen  oder Muslime jeglicher Glaubensrichtung haben es immer besser und vor allem einfacher, nicht nur im Leben, sondern auch noch nach dem Tod; im Vergleich zu Agnostikern. Atheisten, die daran glauben, dass nach dem Tod keine Art von „Weiterexistieren“ kommt, müssten, sollten sie nach ihrem Tod eines besseren belehrt werden, ihr Leben auf der Erde als grossen Irrtum betrachten, wohingegen Gläubige, es nicht einmal merken würden, wenn ihr Glaube an ein Leben nach dem Tod ein Irrtum war. War das etwa auch Pascals Überlegung?

Montag, 1. Februar 2016

Kleinst-Story

Ein junger Mann sitzt rauchend ganz alleine auf einer Bank im Stadtpark. Kommt ein Polizist und fragt ihn sehr eindringlich: haschen sie?  Wen bitte soll ich denn haschen, sie sehen ja, hier ist keiner ausser mir.