Donnerstag, 29. September 2016

Flugunglück der Schweizerischen Luftwaffe

Ich frage mich, ob dies—wohl auf menschliches Versagen zurückzuführende—Unglück nicht etwas mit der Art und Weise, mit der die junge Generation an alles herangeht, zu tun hat? Jegliche Spielregel und Vorschrift findet kaum noch Beachtung; Fahrradfahrer beachten keine Verkehrs-geschweige denn Höflichkeitsregeln.
Im Bus und Tram steht n i e ein junger Mensch oder ein Kind auf, wenn gebrechliche alte Menschen stehen, es geht—sollte man es doch gesehen haben—mich doch nichts an, denn wenn keiner aufsteht warum dann ich?. Überall wird getrixt, Schwarzfahren ist „GEIL“.
Solange keine Kontrolle befürchtet werden muss rast der Automobilist oder fährt durch verbotene, Anliegern vorbehaltene, Strassen.
Ich könnte noch vieles aufzählen. Ist es bei solchen Menschen verwunderlich, dass auch die Regeln der Sicherheit nur sehr lasch eingehalten werden.
Wenn beim Stierkampf  der Torero einen Fehler macht, so wird er immer! vom Stier erwischt, mal leicht oft aber tödlich, schuld ist nie die Fatalität, nein der Fehler oder das fahrlässige Unterschätzen der Gefahr ist schuld, denn der Stier nutzt jede Gelegenheit  erbarmungslos aus. 
Nun zurück zum Flugunfall, die Technik ist viel zuverlässiger—sofern die Wartung nicht demselben Schluddrigkeits-Problem unterliegt—als der Mensch. Die Armeeführung hat ein grosses Problem, denn der allgemeine Umgang mit Regeln und Vorschriften wird im Dienst eher schlechter als besser.



Dienstag, 27. September 2016

Hehre Lehrerin

Was ist hehrer als ein Lehrer in der Jugend Rosenbett !

So steht es in der Publikation von Herrn Wilhelm PODLAHA „Muster deutscher Redekünste“ von 1842.


An diesen mir immer mal wieder von meiner Mutter zitierten —oftmals auch sarkastisch gemeinten  Sinnesspruch— wenn gewisse Lehrer sich als na ja halb oder Vollidioten geoutet hatten, musste ich kürzlich denken. Und das kam so.
Ich weiss von oder besser hörte von einer etwa mitte dreissigjährigen Frau die, zum Leidwesen aller anderen, zurzeit im Sekretariat einer Abteilung eines Schweizerspitals als Schreibkraft, nicht wirklich arbeitet aber immerhin, angestellt ist. Jedes Mal wenn sie in eine der Aussenstationen zur Arbeit gehen muss, bleibt alles liegen, denn sie ist zu fauldummdesinteressiert um wirklich zu arbeiten.
Diese Frau war eigentlich Lehrerin. Sie hatte nach der Seminarausbildung—zum Ärgernis der Kinder und Eltern— knapp drei Jahre lang unterrichtet bis eine willkommene Zwillingsschwangerschaft sie endlich von der Schule fernhielt.
Ob sie gemerkt hatte, dass sie als Lehrerin eine katastrophale Fehlbesetzung   war, oder weil man als Lehrerin irgendwie doch mit „igitt igitt-Arbeit „ in Berührung kommt, sei dahingestellt. Nachdem sie ihre Mutter und auch die Schwiegermutter dazu gebracht hatte sich um die Zwillinge zu kümmern, suchte sie eine Stelle, die nicht in Arbeit auszuarten  drohte. Sie sagte sich, im Spital wird doch sicherlich das soziale Denken eingezogen sein und einer  Mutter mit Zwillingen  gegenüber wird man doch sicher Toleranz walten lassen wenn das Aufstehen Mühe macht und man ein ganz klein wenig später zum Dienst erscheint, oder immer mal wieder bei den kranken Kindern bleiben muss.
Eigentlich wollten alle anderen Schreibkräfte sie loswerden, aber da die meisten noch jung sind und schulpflichtige Kinder haben akzeptieren sie diese ,wie der Berliner sagen würde „NULPE“ (null und nichtsnutzig) aus Angst, ihre Kinder könnten—sollte sie erneut als Lehrerin arbeiten—zu ihr zur Schule gehen müssen.
Und so bleibt eine unbrauchbare Tussi wohl noch bis zur Rente der Schreibstube dieser Spitalabteilung erhalten.


Montag, 26. September 2016

Fundamentalismus der schrecklichsten Art !

Nach der Lektüre der autobiographischen Erzählung: „Unorthodox“ von der Amerikanerin Deborah Feldman im Secession Verlag  bin ich mal wieder in meiner Aversion, allen Fundamentalisten und radikalen Integristen jedwelcher Religion oder Sekte gegenüber, bestätigt worden. Dass am Ende des zwanzigsten Jahrhundert in der  westlichen—die Menschenrechte verteidigenden—Amerikanischen Grossstadt New-York Menschen sich erfrechen ihre Kinder so zu unterdrücken, ist für die leider nur pseudo-liberale westliche Kultur eine unsagbare Schande. Und das alles im Wahn den sogenannten „Göttlichen Willen“ zu erfüllen.

Es liest sich sehr einfach, obwohl man oft erschaudert ob der Brutalität dieser geschlossenen Gesellschaft verblendeter nur auf sich selbst bezogener Menschen.

Sonntag, 25. September 2016

Umgewandeltes Sprichwort.

Man soll die Feste feiern wie sie fallen = Klassisch

Sie  wollen feste feiern bis sie fallen      = Modern  Bottelon!




Umgewandeltes Sprichwort.

Man soll die Feste feiern wie sie fallen = Klassisch

Sie  wollen feste feiern bis sie fallen      = Modern  Bottelon!




Umgewandeltes Sprichwort.

Man soll die Feste feiern wie sie fallen = Klassisch

Sie  wollen feste feiern bis sie fallen      = Modern  Bottelon!




Mittwoch, 21. September 2016

Inkonsequenz oder Hirn-Nebel?

In dieser Kleinstadt war Angelus mehr bekannt als der sprichwörtliche bunte Hund! Bettelnd stand er vor den Geschäften und am Bahnhof. Angelus verbreitete—trotz seines Namens—keinen Engelsduft. War er wegen dieses, in seinen Augen lächerlichen, Namens zum Säufer geworden oder doch eher um der Familientradition gerecht zu werden? Ja sein Vater und beide Onkels waren schon mit kaum fünfzig Jahren gestorben, ihr aller Tod hatte mehr oder weniger direkt etwas mit ihrem Alkoholkonsum zu tun. Der Vater erfror in einem Schneehaufen als er volltrunken einschlief, einer der Onkels fiel vom Baugerüst und der letzte erstickte, an seiner eigenen Kotze, in der psychiatrischen Klinik in die er im Delirium eingeliefert worden war. Die Mutter, ja die war kurz nachdem  Angelus eingeschult worden war verschwunden. Man habe sie mehrmals im Rotlichtmilieu der Hauptstadt gesehen, sagten einige Mitsäufer Angelus abends in der einen oder anderen Kneipe. Angelus wuchs in Waisenhausähnlichen Internaten auf. Gelernt hat er nichts er galt als arbeitsscheu und renitent.
Zur Armee wurde er einberufen und absolvierte—zum Erstaunen aller—die Rekrutenschule und wurde sogar zum Korporal befördert. Hier lernte er das Trinken welches in den Heimen –aus Geldmangel— nicht möglich war. Schon nach kurzer Zeit wurde er wegen ständigen Trinkens aus der Armee gefeuert, was ihm den letzten Halt nahm der ihm noch blieb. Und so war er nun zum stadtbekannten Gammler-Fürsten avanciert. Arbeiten tat er fast nie, schmarotzen immer .Manchmal im Winter wenn viel Schnee fiel ging er wie fast alle noch validen Gammler zum Schneeschippen was ihm ausser der warmen Suppe die dort ausgegeben wurde noch etwas Bares eintrug.
In den Kneipen hielt er, je nach getrunkener Alkoholmenge, grosse Reden. Er schimpfte über Politiker, Amtspersonen Ladeninhabern—das waren alles kapitalistische Ausbeuter—aber am meisten über die Pfaffen, wobei er alles irgendwie „Geistliche“ mit einbezog. Pfarrer Priester Laienprediger Rabbiner Sektengurus oder seit kurzem gar einen Imam . Ich bin Atheist schrie er oft lauthals bevor er in der nächsten Kneipe oder in der Gosse verschwand.
Eines Abends, er hatte schon seine Dosis intus, fiel er plötzlich laut stöhnend vom Stuhl und spuckte reichlich Erbrochenes und viel Blut. Der Krankenwagen brachte ihn ins Spital wo die Diagnose schnell gestellt war. Eine Oesophagus-Varize war wohl geplatzt und er verlor dadurch viel Blut. Am Morgen nach der Operation, die gut verlaufen war, schrie der Atheist Angelus nach einem Priester, so immens war sein Grauen vor dem Tod und die Angst gottlos ins Jenseits zu kommen.
Wenige Zeit später sah man Angelus wieder vor dem Supermarkt seinen speckigen Hut ausstrecken und  betteln um etwas zu essen zu kaufen! In den Kneipen allerdings verhielt er sich erst mal ruhig, hatte sich doch sein Rufen nach dem Priester in Windeseile rumgesprochen sodass Angelus sich ein ganz klein wenig schämte solange er noch nicht genug gesoffen hatte um wieder grosse Sprüche zum Besten zu geben.


Dienstag, 20. September 2016

Sooooo einfach ist Politik in unserer schönen Schweiz

Ja, mit unseren Windfahnenpolitikern, die ohne Rückgrat jeglichem Druck nachgeben ist es ein Einfaches seine—und seien  sie noch so unsinnig—eigenen Anliegen durchwinken zu lassen. Eklatantes Beispiel  sind die bisher in weiser Absicht seit 2008 verordneten Hundeführkurse, welche wegen Nichtbeteiligung einer Mehrzahl der  Plastikhundekotsäckchentrager —obwohl obligatorisch angeordnet—wieder aufgehoben werden.
 Nun habe ich nur noch einen Rat an alle, die mit Verordnungen nicht einverstanden sind „weigert euch, geht einfach nicht hin dann wird das weise Parlament zweifellos die Verordnungen wieder aufheben. Kein Zivil oder Militärdienst, keine Autoschule und Fahrprüfung, keine Prüfung für Studien und Lehrabschlüsse! Anwälte, Ärzte, Bäcker, Lokführer etc. können so ungehindert und unbefangen ihrem Job nachgehen. Eigentlich ist dies ja sehr logisch, denn die Parlamentarier brauchen ja auch keinerlei EIGNUNGSTEST um—wie man sehen kann & muss ihre hirnlosen Entscheide zu fällen.



Sonntag, 18. September 2016

Eine Studie zur Lösung des Migranten, Asylanten und Flüchtlingsproblems

Satire als quasi-Hommage an den verehrten  Priester Jonathan Swift aus Dublin.

Einige Gedanken zur Lösung des als Unlösbar klassierten Migrations, Flüchtlings und Asylanten-Problems. Statt nach teuren Methoden zu suchen—wie Unterkunft Nahrung und Bewachung oder Betreuung— welche die Staatskasse ungebührlich belasten, sollte man von den Schleppern lernen. 
Denn diese Schlepper haben nur ein Ziel, den vielen Völker-Wanderern das Geld abzunehmen und sie dann baldmöglichst ab zu transportieren, egal wohin und scheissegal ob die dann als Fischfutter oder sonst wie enden.
 Geld können die „ westlichen Nationen“ ihnen nicht mehr abnehmen, aber statt dieses Arbeitskapital brach liegen zu lassen, sollte man es an Meistbietende veräussern—auf Zeit und widerruf versteht sich, wir sind ja keine Sklavenhändler—.
In der Landwirtschaft herrscht ja dauernd Personalmangen, insbesondere zur Erntezeit, da macht es Sinn ganze Familien zu ersteigern, denn—wie wir es viele Jahre lang bei Verdingkindern beobachten konnten— sind Kinder leicht und flink und machen zum Beispiel die mit Kirschen, Äpfeln oder Birnen behangenen Äste nicht kaputt. Für die Erwachsenen findet sich in Stall und auf dem Feld genug zu tun, damit alle ihr Brot im Schweisse ihres Angesichts verdienen können.  Auch braucht man für Familien weniger Platz zur Unterbringung. Aber allem voran lechzt die Industrie nach williger billiger Arbeitskraft; es gibt ja genügend stillgelegte Fabrik-Gebäude in denen Schlaf und Wohnsäle eingerichtet werden können.
 Und dann im Haushalt, da ist der Bedarf enorm obwohl das Bedürfnis erst wiedererweckt werden muss. Haben doch die jüngeren Menschen nie den Komfort  eines Hausmädchens gekannt, das—in ihrem putzigen grauen Kittel— von früh bis spät auf einfaches Klingeln, Rufen  oder auch nur Pfeifen hin, an geeilt kommt.  
 Sind dann die Asylgesuche bearbeitet und diese Arbeitenden als Flüchtlinge anerkannt und aufgenommen, kann man ihnen sogar eine kleine Entlohnung anbieten, wenn sie dies nicht wollen entlässt man sie auf den freien Arbeitsmarkt, für den sie allerdings eine Arbeitsbewilligung brauchen. Für so eine Bewilligung muss man dann leider Wochenlang anstehen und es werden einem Gebühren abgeknöpft.
Auch haben sie dadurch ihr Wohnrecht bei dem Arbeitgeber verloren und wissen meist nicht wo unterkommen.
 Meist haben diese Arbeiter in spe kein Geld und müssen ihren zukünftigen Lohn, sollten sie jemals eine Arbeit finden, verpfänden.
Wenn all dies, obwohl nur skizzenhaft dargelegt, realisiert würde, wären die Migranten nicht mehr eine Bürde sondern eine wirtschaftlich relevante Einnahmequelle.
                

Samstag, 17. September 2016

Poker Monopoly & Co.

Wer sich noch an seine Kindheit erinnert weiss, dass es immer schwierig war damit umzugehen, dass gewisse Kameraden beim Spiel bescheissen. Sei es dass sie heimlich Steine in eine ihnen günstigere Position bringen, anderen in die Karten blicken, durch Lügen sich einen Vorteil verschaffen oder, einfach sonst wie, die Spielregeln verletzen. Allerdings wurden solche Mitspieler von den anderen, ehrlichen, dann vehement zurechtgewiesen und verzichteten fortan meist auf solche Tricks. Einige von ihnen waren aber unbelehrbar und mussten dann erleben dass sie nicht mehr zum Mitspielen zugelassen wurden.
Heute frage ich mich, ob dies Spielverhalten in den letzten, sagen wir mal, sechzig Jahren, geändert worden ist? Wie komme ich dazu mich so etwas zu fragen? Ja einfach dadurch, dass es mir vorkommt, als ob die „Bescheissser“ überhand nehmen und es sind nicht mehr kleine Kinder sondern vom Teenie bis zum Opa/Oma trifft man in jedem Lebensbereich auf (un)Menschen die ohne Spielregeln durchs Leben gehen.
Hier nur einige wenige Beispiele. Fahrradfahrer respektieren keine Regeln, Automobilisten fahren durch verbotene Quartiers-Strassen weil es kürzer ist, parken wo’s ihnen  gerade passt, gewähren keine Vorfahrt und beschimpfen diejenigen die sich  zu Recht darüber ereifern. Im Supermarkt und in Läden ganz allgemein drängen solche Mitbürger sich vor, im Kino erzählt man sich—Popcorn und Chips kauend die letzten Neuigkeiten oder antwortet lauthals am nicht stummgeschalteten Smartphone. In Saunas und Erholungsorten muss man sich oft die perversesten Lebensbeichten, die ein/e Freundin/ein Freund dem/der anderen macht, anhören statt zu Entspannen; Entspannen lässt mich an Spanner/innen denken die ja auch sehr gerne in gemischte Saunas gehen um jemanden anzubaggern oder/und sich Inspiration für ihre feuchten Träume holen.
 Ach ja beim Gehen auf Bürgersteig und in Einkaufszentren  rempelt man andere an weil diese Idioten nicht ausweichen obwohl sie ja sehen müssen das man gerade eine wichtige Nachricht schreiben oder lesen muss. Am Strand und auch beim Picknick in Feld und Wald stellt man die mobilen Lärmmacher wie Radio und MP3 Player so laut, dass alle was davon haben, ohne selbst zuzuhören! Will man sich dem Stress einer Reise im eigenen Auto entziehen kann man im öffentlichen Verkehr ruhig entspannen, denkt man, aber die lieben Mitreisenden jeden Alters sind anderer Meinung. Auch da wird geklingelt, Telefoniert, die  Drecksschuhe auf Sitze und Bänke gestellt und/oder laut geschrien.
Und dann kommt einem die Erleuchtung. Jean-Paul Sartre hatte tausendmal Recht als er stipulierte


                                                                                       *L’ENFER, C’EST LES AUTRES*     (die Hölle das sind die Anderen)

Freitag, 16. September 2016

Tod in Venedig

Er war alt und etwas lebensmüde, unser Held Achim. Er hatte in seiner Deutschen Heimat ein Leben, so als ein Zwischending aus Geschäftsmann und Privatgelehrtem, geführt. In seinen jungen Jahren hatte er lange an verschiedenen Universitäten studiert, alte Sprachen, Philosophie, Mathematik, Kunstgeschichte, Geschichte aber auch Betriebswirtschaft, bis sein sich immer mehr ärgernder Herr Papa ihm sozusagen das Messer auf die Brust setzte und ihm drohte, sollte er nicht innert Jahresfrist einen Abschluss mit Diplom machen, ihn auf die Strasse zu setzen. Dies aber wollte Achim nicht, denn Schmarotzen war diesem ewigen Studius quasi zur zweiten Natur geworden. Mit Ach und Krach ergatterte er ein Diplom als Betriebswirt und trat—zwar nicht in die Fussstapfen des Herrn Papas—aber immerhin in die Firma ein.
Die Firma lief so gut, dass man sie schon fast als einen Selbstläufer bezeichnen konnte. Die Angestellten die schon seit vielen Jahren da waren kümmerten sich um alles. Als der Herr Papa, nach seinem Schlaganfall nur noch undeutlich lallend und immobil im Bett lag ernannte Achim den Prokuristen zum Geschäftsführer und zog sich mit seinen Steckenpferden zurück. Lange Jahre dauerte die Krankheit des Vaters, er lag da und schien nicht viel von der Umwelt mitzukriegen. Achims Mutter war ja bei seiner Geburt verstorben;
und so lebte Achim sorgenlos, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, schon beinahe autistisch  seinen Steckenpferden nachgehend, in dem immer mehr zerfallenden Haus.
Viele Jahre später, Achim war inzwischen ein alter Mann und die Firma—um die er sich nie gekümmert hatte—war durch schlechte, unkontrollierte Manager so heruntergewirtschaftet worden, dass eine Pleite kaum noch zu vermeiden war.
Als Achim bei einem Arztbesuch eine fatale Diagnose bekam, eine Krebsart die dem Betroffenen nicht viel Zeit lässt, entschloss er sich in seinem heissgeliebten Venedig zu streben. Ja sein grösster Wunsch war es, dass er—obwohl bekennender Atheist—auf dem Friedhof auf San Michele beerdigt und mit grossem Pomp zu Grabe getragen  werde. Noch bevor es mit der ererbten Firma zu Ende ging, verkaufte er sein inzwischen sehr marodes Elternhaus mit allem seit Generationen gesammelten Ramsch und zog mit dem Erlös nach Venedig ins Hotel Gritti. Seine Rechnung ging leider nicht auf, denn die Prognose der Ärzte —sechs bis acht Monate—war zu pessimistisch gewesen und das übriggebliebene Geld nun doch viel zu knapp fürs Gritti. Er lebte dann noch einige Monate auf dem Festland in Mestre, in einer sehr sehr einfachen Pension, von wo aus er wenigstens die Lagune erahnen und von San Michele träumen konnte.


Mittwoch, 14. September 2016

Mehrfacher Irrtum

Meine heutige Geschichte spielt in irgendeiner Garnison irgendwo auf der Welt, wo es hohe Berge gibt und wo auch eine Kampfflugbasis betrieben wird. Gerry war ein junger Flugleiter, der nun schon seit einiger Zeit in dieser, inmitten hoher Berge liegenden,  Garnison lebte. Zivilpersonen gab es nicht viele, ausser beim Personal des privat betriebenen Freizeitzentrums in dem die Armeeangehörigen Entspannung und Vergnügen suchten und wohl auch fanden. Gaby arbeitete dort als Serviererin und Hostess. Gerry hatte nie ein so schönes Girl gesehen,er verliebte sich Knall auf Fall. Ja und zum Fall sollte es dann ja auch kommen, aber alles der Reihe nach. Gerry war ein schüchterner etwas verklemmter Mensch. Schön war er nicht, nein er war sehr schlank—fast schon magersüchtig—und litt sehr unter unreiner Haut. Aber er liebte die immer fröhliche und mit vielen flirtende Gaby. Und weil er sie innig liebte glaubte er—nein war er überzeugt auch geliebt zu werden—. In der Psychiatrie spricht man vom Liebeswahn. Und wahnsinnig war die Fantasiewelt Gerrys sicher. Gerry war, genauso wie seine Kollegen von der Flugsicherung immer da, die Piloten in Ausbildung wechselten regelmässig. Sobald diese jungen Kampfpiloten ihren Flugschein hatten wurden sie irgendwohin auf der Welt quasi als Sherriffs der Lüfte zu den ja nie versiegenden Krisenherden abkommandiert um dort in Wildwest-Manier aufzuräumen.
Unter den vor kurzem angekommenen Piloten-Schülern stach  Mike als echter Sunny-Boy hervor. Alle himmelten ihn an ob weibliches Personal oder die Mitschüler ja selbst die Vorgesetzten und Instruktoren vergötterten diesen immer lächelnden und zu Scherzen aufgelegten jungen Mann. Natürlich war Gaby, die schönste aller weiblichen Angestellten auch von seinem Charisma angetan, nein mehr noch sie schmiss sich ihm, dem Schwarm aller geradezu an den Hals, um es mal metaphorisch zu sagen. Dies aber nur um alle anderen eifersüchtig zu machen und um weiterhin „die Schönste“ zu sein. Gerry war empört, denn in seinem wirren Kopf konnte das ja gar nicht sein, weil Gaby ihn genauso sehr liebte wie sie ja von ihm,Gerry, geliebt wurde. Bestätigt wurde Gerry seiner Meinung nach durch freundliche Gesten und frohes Lächeln Gabys jedes Mal wenn sie, ihrer Arbeit wegen, in seine Nähe kommen musste.

Und nun war da dieser Mike, der ihm Gaby ausspannen wollte. Dass Mike schwul und einfach mit allen immer sehr nett war wussten die meisten, allen voran Gaby, die es auf den ersten Blick hin geahnt und beim zweiten Blick gewusst hatte, denn sie hatte zuhause einen Bruder der auch—nicht so charmant—aber eben schwul war. Gerry steigerte sich immer mehr in seinen Wahn und niemand merkte etwas davon weil er ja sehr diskret und eigenbrötlerisch war. Gerry litt und düstere Gedanken kamen ihm nicht nur wie bisher nachts im Traum sondern auch tagsüber bei seiner schwierigen verantwortungsvollen Arbeit. Wenn Mike weg ist, wird alles wie vorher sagte er sich immer wieder, aber Mike blieb und wurde als Flug Instruktor ausgebildet. Als Gerry davon erfuhr drehte er beinahe durch! Das kann nicht sein, da muss ich was tun sage er sich immerzu. Und eines —nicht schönen sondern regnerischen— Tages war es so weit. Die schmale Grenze zwischen Wut und Wahn verwischte sich im Kopf von Gerry. Eine Flugstaffel startete zum Übungsflug. Der schlechten Sicht wegen mussten die Flugschüler genau nach den Angaben der Flugleiter fliegen. Eine falsche Höhenangabe und der verhasste Rivale prallte gegen den Berg. Bei der Untersuchung sagte Gerry, er habe eines Funklochs wegen die Himmelsrichtung verwechselt und darum eine zu tiefe Flughöhe befohlen; dass er auch den Kampfjet verwechselt hatte merkte er erst, als unter den zurückgekehrten todbleichen Flugschülern Mike beim Aussteigen aus seiner nun glücklich zu Boden gebrachten Maschine, ohnmächtig  von der Treppe fiel.

Dienstag, 13. September 2016

Gedicht von Werner Finck aus -Finckenschlägen-

Lebensanschauung eines Boxers

Alle Menschen sind gut,
Natürlich nicht das alleine.
Manche zum Beispiel sind gute Schweine,
Und das liesse sich endlos verlängern—.
Aber ich meine den Menschen im engern,
Tieferen Sinne, da ist er gut.
Mancher sagt schliesslich mehr, als er tut.
Ausgenommen ist eine Klasse,
Deren Wesen ich nicht erfasse.
Menschen die immer gleich schiessen und schlagen,
(Ohne das vorher anzusagen)
Denen komme ich auch gemein.
Strafe muss sein!

Aber ich führe dann solchen Streit
Sachlich und mehr aus Verlegenheit;
Wenn er dann still in der Urne ruht,
Lieb ich ihn wieder. Auch er war gut.


Montag, 12. September 2016

Hass



Ich hasse es, dass man mich dazu bringt Menschen den Tod zu wünschen.

Ich hasse es, dass man mich dazu bringt, trotz meiner liberalen Einstellung, beinahe Lust auf einen Diktator a la Erdogan zu entwickeln, der Beamte und Richter nach Belieben absetzt.

Ich hasse es, dass man mir das verbleibende Vertrauen an unseren sogenannten Rechtsstaat immer mehr untergräbt.

Ich hasse es wissen zu müssen, dass verurteilte terroristische Verbrecher –von unseren Bundesrichtern freigelassen—irgendwo herumlaufen.

Ich hasse es, mir insgeheim beinahe zu wünschen, dass dieser Terrorist zuschlägt und dadurch Angehörige dieser –aus juristischen Gründen nicht näher zu qualifizierenden — Richter dabei zu Schaden kommen.

Ich hasse es, vergeblich auf einen Schrei der Empörung rechtschaffender Bürger zu warten.

Ich hasse es, an die Entwicklung in Europa zu denken, obwohl es mir mit meinen bald 74 Jahren eigentlich am Arsch vorbeigehen sollte.



Sonntag, 11. September 2016

Liebevolle Unterstützung von Glaubensbrüdern!

Hadsch, Hadj, Haddsch oder Muslimische Pilgerfahrt.

Wie heute, auf wohl allen Fernsehkanälen, mitgeteilt wurde hat das Saudische Regime den Iranern keine  Visa ausgestellt um den Hadsch zu feiern.
Wie kann ein tiefreligiöses Regime ihren Glaubensbrüdern den Hadsch—der zu den fünf Säulen des Islams gehört—v e r w e i g e r n ?
Man stelle sich vor, wie viele Menschen Jahre oder auch Jahrzehnte lang sparen um dann endlich den Hadsch, den ja jeder fromme gläubige Muslim machen muss sofern er sich es materiell leisten kann, zu zelebrieren. Es ist für viele Pilger das Grösste was sie sich erträumt haben. Und nun werden sie von den Saudis vor den Kopf gestossen ,  weil die Herrscher in Saudi-Arabien bestimmt haben den Iranern das Visum zur Einreise zu verweigern. Saudi-Arabien ist nun mal das  Land in dem Mekka sich befindet, und der Konflikt mit dem Iranischen Regime und dessen Politik ist doch kein Grund die Glaubensbrüder zu bestrafen, ausserdem frage ich mich was meint Allah —sofern man vorgibt an ihn zu glauben—dazu, dass eine grosse Zahl Gläubiger nicht zum Hadsch zugelassen sind ?
Das wäre ja, wie wenn Italien gewissen Katholiken aus bestimmten Ländern die Pilgerfahrt nach Rom verweigern würde!
Ach ich habe ganz vergessen, dass Saudi-Arabien ja das Land des Wahhabismus ist—und überall wo es möglich ist Moscheen baut und mit radikalen Wahhabitischen  Imamen besetzt—also gar nicht ihre nichtradikalen Glaubensgenossen sondern nur Radikale I S Kämpfer unterstützt.
Dies wird wohl auch der Grund sein, dass die Saudis und auch die Golf-Emirate keine der Millionen Kriegsflüchtlinge aus Syrien –das ja von Russland und dem Iran unterstützt wird—aufgenommen haben. So inkonsequent sind die Kameltreiber nun mal. Ha nein, nach reiflicher Überlegung sind die sehr konsequent, denn dadurch kommen Millionen Moslems nach Europa und die vielen radikalisierten  Wahhabitischen Imams in den gespendeten Moscheen
werden schon dafür sorgen, dass wir ungläubige vertrieben oder doch eher vernichtet werden; denn der Prophet—gelobt sei sein Name—hat ja befohlen alle Ungläubige zu bekehren oder zu vernichten!


Samstag, 10. September 2016

Coup de gueule! mit Protestschrei nur annähernd übersetzt

Basta, ich habe sie satt, diese ewige wischiwaschi „Political correctness“ , Kein Fernsehregisseur und noch weniger Produzent traut sich noch einen Film, einen Krimi oder gar eine soziopolitische Gesprächsrunde zu produzieren in der oder denen nicht mindestens ein, oft auch mehrere Vertreter von Minoritäten eingeschleust sind. Ich habe wirklich nichts gegen Schwule, Invalide, Klein oder Grosswüchsige, Juden, Araber, Hindis, Sikhs,  Eskimos oh das heisst ja jetzt Inuits Schwarze, Gelbe Rote ja nicht mal was gegen blaue Schlümpfe aber…(die Asylanten nenne ich nicht da sie ja —dank Angela, der Engelhaften—schon längst nicht mehr zu den Minoritäten zu zählen sind).
Ja aber muss immer –auch wenn es zum Thema keinen Zusammenhang gibt—jemand aus dem Lager der Minoritäten dabei sein und seinen Senf dazugeben? Wenn es vom Drehbuch her Sinn macht, wie zum Beispiel im Tatort aus Münster, stört es mich sicherlich nicht eine Kleiwüchsige gute Schauspielerin zu sehen. Wo der Professor Boerne , indem er seine Kleinwüchsige Assistentin sehr unkorrekt ihres Kleinwuchses wegen verspottet,  sich  selbst zum Gelächter der Zuschauer macht; dies ist Humor vom Feinsten denn der Zuschauer differenziert sehr gut zwischen primärem Rassismus und Ironie.  Genauso im Französischen Film “ La cage des folles“ mit –ein Käfig voller Narren—nur ungenügend übersetzt, wo das Schwulen und Transvestiten-Milieu auf die Schippe genommen wird, handelt es sich um echten Humor und nicht um Pseudo-lustige Minoritäten-Klamotte.
Aber es hat auch sein Gutes wenn mich die Fernsehprogramme abstossen, denn der Griff in meine Biblio und/oder  Phonothek beschert mir ruhige Abende; auch wenn ich ganz ungewollt schwule Literaten wie André Gide, Tomas, Klaus, Erika, und Golo Mann, Somerset Maugham, und Musiker wie P.I. Tschaikowski, L. Bernstein, R Hahn, Beniamin Britten um nur einige zu nennen deren Oeuvre durch ihre Homosexualität in keiner Weise gemindert wurden, zur Hand nehme oder anhöre. Dass mich von  meinen Wänden Reproduktionen der Werke von schwulen Malern wie Leonardo, Michelangelo Bacon, und Caravagio  erfreuen, kommt noch dazu.


Freitag, 9. September 2016

Verdrehte oder verkehrte Welt

Gustav war immer schon  ihr Lieblings-Onkel, ja gar ihr Lieblingserwachsener gewesen. Gustav war aber eigentlich das schwarze Schaf der Familie, er war der fast zwanzig Jahre ältere Bruder Theresas Mutter. Zwar war er in seinem Beruf als Antiquar recht erfolgreich aber sein Benehmen entsprach weder seiner Erziehung noch dem Verhalten seines Schwagers. Verheiratet war er nicht, er wars auch nie gewesen, nein er sagte zu Resi—wie man Theresa als Kind nannte—auf die Frage ob er eine Frau habe , nein ich kaufe doch auch keine Kuh wenn ich nur einen kleinen Schluck Milch für meinen Morgenkaffee brauche. Und schon runzelten Schwester und Schwager sowie die grossen Geschwister Theresas die Stirn und räusperten sich unmissverständlich.
Theresa blieb für Gustav immer Resi, er war der einzige der dies durfte, allen anderen untersagte Theresa den Gebrauch dieses lächerlichen Kinder-Kosenamens. Theresa wuchs zu einer androgynen Schönheit heran. Trotz ihres Aussehens war sie immer wieder mit Männern zu sehen. Sie war sehr beliebt unter den Studenten der Kunstakademie. Ja sie studierte Kunstgeschichte und ihre Lieblingsepoche war das  ausgehende neunzehnte Jahrhundert und die Moderne. Mit den weiblichen Kommilitonen hatte sie eher etwas Mühe—sie fand die meisten zickig und fad—. Trotzdem dichteten ihr viele—wohl wegen ihrer Androgynität—eine gewisse Tendenz an.
Der inzwischen etwas gealterte Gustav war an diesem Weihnachtsfest wie beinahe  jedes Jahr, für mehrere Tage zu Besuch gekommen.
Dass das Alter ihn nicht besänftigt hatte wussten alle schon, aber an diesem Heiligabend ging er noch ein kleines Bisschen weiter. Ja er erzählte, wie er kürzlich  in Paris eines Abends nach reichhaltigem Essen mit Geschäftspartnern noch einige Schritte aus dem Hotel gegangen war um sich die Beine zu vertreten und das viele Essen und Trinken sich setzen zu lassen. Wie meist war er in einem einfachen Hotel dem „Le Jardin de Neuilly“ abgestiegen. In diesem guten 3-Stern-Haus das er aus verschiedenen Gründen ausgewählt hatte, fühlte er sich wohl und FREI, denn er konnte kommen und gehen mit wem er wollte denn der Portier war vor Diskretion sozusagen blind. Dass das Hotel nahe am berühmten Bois de Boulogne lag war ein weiterer Vorteil, fand man dort doch die hübschesten elegantesten Mädchen, nicht solche vulgäre Billignutten wie an der Rue St. Denis, sagte er lachend. Ja und dann erzählte er, immer noch lachend, was ihm dort passiert war. Bei seinem Verdauungsspaziergang traf er, sicher weil er nicht mehr ganz nüchtern und auch ortsunkundig war, eine bezaubernde Schönheit  von leicht südländischem Typ. Gustav sagte, dass man sich ohne zu feilschen über das „kleine Geschenk“ welches am Ende erwartet wurde sofort einig geworden war. Im Zimmer angekommen öffnete Gustav erst die Minibar, dann eine Flasche Bollinger Brut. Dann, ja dann öffnete die Schöne ganz ganz langsam ihren, dem vorweihnachtlichen Klima entsprechenden, Pelzmantel. Der enthüllte Busen war umwerfend, aber richtig umgeworfen hat ihn—so stammelte der vor Lachen kaum noch zu verstehende Gustav— der erigierte grosse Penis dieses Travestiten.
Das einzige was das eisige Schweigen brach war das ungehemmte Lachen in das Theresa ausbrach. Nur Theresa verstand die Situationskomik und verteidigte den Onkel ihrer ganzen Familie gegenüber.
Das spätere Nachspiel das diese Geschichte hatte inszenierte Theresa einige Zeit später selbst mehrere Male. Theresa wusste, dass sie problemlos als Mann durchgehen konnte, ungeschminkt in Anzug und Krawatte fiel sie mit ihren kleinen Spiegeleier-gleichen Brüstchen und ihren kurzgeschnittenen Haaren nicht auf und ihre regelmässigen Gesichtszüge entsprachen ja dem was sich die Franzosen unter Jeanne d’Arc so vorstellten. Theo, wie sie sich nun manchmal nannte ging in einschlägige Lokale und auch ins  Boi de Boulogne—an den Ort wo die „Travelos“ ihr Revier hatten— und machte Männer an. Vielen gefiel dieser leicht androgyne junge Mann, und Theo wurde häufig in irgendein Hotel oder eine Wohnung „für einen letzten Drink“ eingeladen. Immer freute sich Theresa und dachte mit Zärtlichkeit an ihren nun verstorbenen Onkel Gustav, wenn sie das—je nach Freier, dumme wütende gierige hilflose—Gesicht sah als sie vom so begehrten Theo zu Theresa wechselte.


Komplizen wider Willen

Warum fragten sich die Angestellten und auch viele Kunden dieser Handelsfirma, ja warum behält Herr Odier diesen unfähigen immerzu meckernden  Mitarbeiter Herrn Krieg. Ja wieso schmeisst er ihn nicht endlich raus, denn Gründe für eine—selbst Fristlose—Kündigung waren genug da und durch das unflätige Verhalten von Krieg kamen fast täglich neue dazu. Aber Herr Odier widerstand den Ermahnungen und Ratschlägen seiner besten Mitarbeiter und nahm den Verlust gewisser Kunden, die nichts mehr mit Krieg zu tun haben wollten, in Kauf. Er liess den „Schandfleck Krieg“ gewähren, ja als Krieg merkte, dass die Lage brenzlig wurde feierte er—mit Hilfe eines sich Arzt nennenden Quacksalbers—Krank. Wenn sie schon die Modediagnose Burnout hörten bekamen viele Kollegen Krämpfe.
Wie so oft kam die Wahrheit durch einen dummen Zufall—leider viel zu spät—ans Licht. Krieg verbrachte mehrere Abende in den Kneipen der Stadt, wo er sich langsam aber systematisch volllaufen liess. Meist sass er ganz ruhig allein in einer dunklen Ecke da selbst die hartgesottensten Säufer nichts mit ihm zu tun haben wollten. Wie eine Spinne beobachtete er und hoffte ein Opfer zu finden welches er mit seiner Giftigkeit und Häme  attackieren könne. Krieg hatte Glück, Odier hingegen Pech denn Krieg sah durch die Rauchwolken und den vom vielen Alkohol getrübten Blick ,wie eine junge Frau—fast noch ein Kind— einen älteren Mann halbversteckt von Tisch und Tischtuch oral befriedigte. Dies war nichts Besonderes in dieser Art von Kneipe aber was Krieg wirklich geil fand, war, dass er die junge Frau als die Tochter von Odier erkannte, die noch bis vor kurzem oft in die Firma gekommen war um den Papa zu besuchen und ihm ein wenig Geld aus der Tasche zu locken. Krieg lobte die moderne Technik die es ihm erlaubte ganz diskret deutlich erkennbare Bilder und Filmchen zu schiessen. Erpressen, nein erpressen wolle er ihn, Odier, nicht, er wolle nur sichergehen bis zur Rente eine garantierte Stelle zu haben; die Bilder musste Krieg nie zeigen, denn Odier vertraute ihm und glaubte ihm aufs Wort.
Aber eben, als Krieg zur Kur in einer, von der Firma bezahlten Luxusklinik weilte, wurden die Computer an allen Arbeitsplätzen ausgetauscht. Gut geschützt waren die persönlichen geheimen Files von Krieg nicht! Der Informatiker sah die Bilder und den Entwurf eines sehr expliziten Briefes an Herrn Odier, den er „absolut versehentlich“ an alle weiterleitete. Der Skandal wurde vertuscht aber Krieg und Odier verschwanden sehr plötzlich von der Bildfläche.
 Nun wussten die Mitarbeiter, dass ihre Vermutung— die beiden hätten eine gemeinsame Leiche im Keller— irgendwie richtig gewesen war.


Mittwoch, 7. September 2016

Genussmensch

Gebhard war schon immer—so dachte er—ein Genussmensch gewesen, bis er notgedrungener massen eines besseren belehrt wurde. Ein Anfall von Pseudo Angina-Pectoris brachte ihn notfallmässig ins Hôpital Americain de Neuilly . Er war mit Geschäftsfreunden im Grand Véfour, diesem wunderschönen Dreisternelokal im Palais Royal in Paris, zum Diner gewesen. Als Zigarren und Liköre angeboten wurden hatte er ganz plötzlich einen dumpfen starken Schmerz in der Brust verspürt. Schnell war die Ambulanz da und einer der Geschäftsfreunde, der ja auch in Neuilly wohnte begleitete ihn zur Notfallstation. Schon an nächsten Morgen konnte Gebhard das Spital verlassen, es war nur ein falscher Alarm gewesen, ein Speiseröhrenkrampf der  aber sehr schmerzhaft war und den Gebhard als Alarmzeichen empfand. Zuhause in der Schweiz ging er zum Hausarzt sich einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Das Resultat war ein Schock, alle Parameter waren im roten Bereich. Rauchen, vorbei, Bankette vorbei, Alkohol nur noch in Massen. Ab sofort Sport und gesundes Leben sonst…..die Kunstpause des Arztes war so vielsagend, dass Gebhard in diesem Augenblick beschloss sein ganzes Leben umzukrempeln.
Schon an nächsten Morgen verzichtete er auf die so lieb gewonnene Pipi-Zigarette, den erste Genussmoment des Tages. Stattdessen ging er Joggen; zwar hatte er keinerlei Sportbekleidung aber  Segelschuhe die er ja immer mitnehmen musste wenn er auf die Yacht seiner Partner eingeladen war, T-Shirt und eine alte Jeans waren fürs erste als Ersatz  genügend. Nach joggen und Duschen trank er stehend in der Küche, die er schon lange nicht mehr betreten hatte denn dies war der Bereich des Personals, einen Kaffee. Da er auf die gewohnte Nachfrühstücks-Zigarette verzichten musste hatte er auch keine Lust zu Frühstücken. Der Abschied von seiner, sich  noch im warmen Bett räkelnden jungen Frau war ungewöhnlich kurz. Sonst legte er sich ja meist noch mal zu ihr…………….denn die Zigarette danach war wohl sicher die beste des Tages!

Mittags gab’s Salat und Wasser und die  Trainingsraumsuche. Ja er suchte in der Nähe des Büros ein Fitness-Studio. Essen gehen ohne die obligate postprandiale Nikotindosis lockte ihn nicht. Bald schon merkte er, dass er die guten Essen und den Wein, sowie die abendlichen Schnäpse nicht vermisste, ihm fehlte nur die Zigarette. Schnell hat er die Pfunde, nein die Kilos purzeln sehen, doch was ihm am meisten zu schaffen machte, war, dass seine Libido im Keller war und blieb. Wie, fragte er sich soll man am Sex Freude haben ohne die postkoitale Zigarette. Und so verkümmerte seine Ehe parallel zu seinem immer schlanker werden. Einen dem Nikotin nicht unähnlichen Zustand erlebte er –sicherlich durch Endorphine ausgelöst—nach etwa vierzig Minuten harten Trainings in Studio oder einer Viertelstunde –nicht etwa joggen—sondern rennen. Dass sich seine junge Frau, trotz seiner wiedergefundenen Schlankheit, aus Frust von ihm ab und mehreren Liebhabern zu wandte störte ihn nicht, denn rauchen wollte er nie wieder und ohne Zigarette waren Essen und Liebesspiel einfach kein Genuss.

Dienstag, 6. September 2016

Verpasste Hilfe

Ein guter Freund erzählte mir, mit Empörung in der Stimme, dass vor einigen Tagen am Westschweizer-Fernsehen eine Sendung ausgestrahlt worden war in der junge Arbeitslose sich beklagten, dass niemand ihnen eine Chance gebe. Sie, die junge Frau mit einem Nasenring und sichtbaren Tattoos unter dem schmuddeligen Kragen, er ein junger Mann mit ungepflegtem wuscheligen Bart und faseriger Rossschwanz-Frisur. Sie war ausgebildete Sekretärin, er war Informatiker. Beide lamentierten über die Personalchefs die den Jungen keine Möglichkeit geben um ihr Wissen und Können unter Beweis zu stellen. Empört hatte sich mein Freund—und das zu Recht finde ich—dass keiner der Anwesenden links-grün-naiv-gutgläubigen Fernsehmitarbeiter und Sozial-Experten auf die Idee kam diesen jungen Leuten zu sagen, dass es wohl besser wäre, zu einem Bewerbungsgespräch mit gewaschenen Haaren, gestutztem Bart  ohne Nasenring und adrett bekleidet zu erscheinen.


Montag, 5. September 2016

Wishful thinking

Es passiert in irgendeiner Schule irgendwo in Europa. Mehrere Schülerinnen tragen, trotz Verbot, einen Schleier oder mindestens ein Kopftuch.
Beim Elternabend wurde schon mehrmals auf die Laizität aller Staatsschulen, also auch des Gymnasiums hingewiesen. Eines schönen Tages kommen alle nicht-muslimischen männlichen Schüler nur in kurzen Badehosen und auf dem Kopf einem mit Davidsstern, Kruzifix und Europas Fahnen bedruckten Schador zur Schule. Die Schülerinnen tragen sexy-Kleidung mit Kopftüchern auf denen alle Europäischen Wappen sowie das Kruzifix und der Davidsstern aufgedruckt sind. Schon am nächsten Tag protestiert der Mufti auf allen Fernsehkanälen gegen diese Provokation und—was der ganzen Angelegenheit die notwendige Würze gibt—die Politiker von links bis rechts sind empört über das rassistische Verhalten den ach so verfolgten, sanften, liberalen Muslimen gegenüber.


Sonntag, 4. September 2016

Eine Lesart des Ost-Westlichen Diwans

Nach der virtuellen Grablegung der Ideale vom Gründer der modernen Türkei Kemal Atta Türk—haben es die neuen Machthaber—nein der neue Machthaber Erdogan—fertiggebracht, durch querulantes Hick Hack die Europäer—natürlich allen voran Angela Merkel (Merktnixt)—dazu zubringen eine neue Diät einzuhalten! Ja die EU Führer und vor allen die Merkel haben gelernt coram Publico dutzendweise –nicht etwa Austern, sondern—Kröten zu schlucken. Den Europäischen Bürger und Arbeiter schockt’s dem selbsternannten Sultan Recep Tayyip Erdogan “der Prächtige“ zuzusehen wie er seine Gegner misshandelt aber die sogenannte Politische Elite freut‘s, dass dieser Herrscher mindestens verspricht nicht alle Flüchtlinge über die Balkanroute durchzulassen sondern übers Mittelmeer damit wenigstens einige den Haien zum Frass dienen. Man kann sich nur fragen wann und ob die Wähler endlich solche Politik-Profiteure die nie irgendetwas auf die Reihe kriegen, abwählen?? Und wir hier in der Schweiz haben—auch ohne EU Mitgliedschaft—dieselben Probleme weil auch hier die meisten Politiker ganz egal welcher Obedienz allem voran an ihre eigene Karriere denken. (plötzlich frage ich mich ob die wirklich denken?)