Sonntag, 30. November 2014

Hoffnungslos


      Nicht einmal eine Hoffnung hat sie ihm gelassen, nichts woran er sich halten konnte, er war am Boden zerstört. Was hatte er denn falsch gemacht, wie war es dazu gekommen, was tun? Denken einfach logisch denken ging nicht, er war ganz wirr im Kopf und der Alkohol machte die Sache auch nicht besser sondern, musste er zugeben, schlimmer. Alkohol ja Alkohol jetzt so ganz alleine musste er sich eingestehen, dass vielleicht aber nur vielleicht sein Trinken…..aber er trank doch ganz normal wie jeder den er kannte. Ja wen kannte er denn? Vor allem die Kumpels in der Kneipe und auf Arbeit, das waren zum grossen Teil dieselben. Und warum ist ihm seine Frau weggelaufen warum ihm? Bei den meisten anderen blieben die Frauen, also warum nicht bei ihm? War‘s weil er keine Kinder hatte, oder weil seine Rosi jung und hübsch war? Zu dumm das er das erst jetzt merkte, denn jetzt war es zu spät. War es zu spät? Und ganz schlimm waren die Kommentare in der Kneipe und auf Arbeit .Ja die Rosi deine Ex ist doch jetzt mit dem neuen Lehrer zusammen ,die scheinen sich richtig zu lieben, immer anfassen immer Händchen halten. Aber er hatte sie doch fast jeden Abend als er nach Hause kam genommen schön war’s doch! oder? ihm hat’s gefallen, Rosi hat nie etwas gesagt weder während noch nach der, ja was Liebe? Sex Zärtlichkeit—nein so kann man es nicht nennen—aber wie denn? Morgens beim Frühstück redeten sie nie, er hatte immer Kopfschmerzen, Rosi blieb stumm, war ihr Blick vorwurfsvoll? jetzt als er es sich fragte musste er erkennen das es wohl mehr Verachtung als Vorwurf war. Warum hat Rosi denn eigentlich nie etwas gesagt, „ich hätte sofort mit dem Trinken aufgehört“, na weniger und nicht alle Abende aber was soll‘s s’ist vorbei, aus, Schluss Scheisse! Einige Wochen danach als er mal wieder aus der Kneipe torkelte sah er die Beiden Hand in Hand lachend aus dem Kino kommen. Er war plötzlich nüchtern so glaubte er. Er schlich ihnen nach, sie gingen in dieser schönen Vollmondnacht eng umschlungen auf die Aussichtsterrasse über dem Fluss. Ein heftiger Stoss ein Schrei ein Sturz und beide schlugen tief unten auf den Asphalt. Im Gefängnis in Untersuchungshaft hatte er endlich Zeit zu trauern.



Samstag, 29. November 2014

Drop In

Er war Arzt, Psychiater und hatte viel mit Suchtpatienten gearbeitet, eine dankbare Aufgabe weil dieses Business dank der kleinen Heilungsrate sowie der fast hundertprozentigen Rückfalls Quote absolut krisensicher war. Da es ja auch vermögende Suchtpatienten gab eröffnete er in einer angesagten Gegend eine Praxis als Psychiater und Abhängigkeits-Mediziner. Diese Praxis brachte zwar viel Geld ein, aber es fehlte ihm der Umgang mit den jungen Junkies beiderlei Geschlechts. Denn er hatte einen unüberwindlichen Hang zu jungen möglichst sehr jungen Menschen, ob weiblich oder männlich spielte keine Rolle da war er wenig differenziert. Nun bewarb er sich als Leiter des neu geschaffenen Drop In, mit dieser Aufgabe die nur einen Teil seiner Arbeitszeit in Anspruch nahm konnte er in dieser Institution schalten und walten wie es ihm beliebte. Er machte das Verschreiben und Abgeben von Methadon und allen anderen Medikamenten von sexuellen Gefälligkeiten abhängig .Bald genügte ihm dies allerdings nicht mehr und so erpresste er einige Jugendliche ihm junges „Fleisch“ zu besorgen auch gegen harte Drogen die er sich zu beschaffen wusste. Ausserdem konnte er ja,  durch geschickte Manipulationen die Süchte seiner „Klienten“ steuern um sie noch mehr an sich zu binden. Mit der Zeit merkte er, dass es ihm sexuelle Befriedigung brachte diese  jungen Abhängigen wie Sklaven zu be-oder-miss handeln.                                                                                Er wurde immer Hemmungsloser und vergass alle Vorsichtsmassnahmen. Dass einige der jugendlichen Junkies begriffen hatten, dass auch er der Psychiater erpressbar war, musste er schmerzlich am eigenen Leibe erfahren. Er glaubte nicht an ihre Drohungen, lachte sie nur aus und sagte immer wieder: „ihr braucht mich, keiner kann mich ersetzen“. Eines Nachts wurde er von der Polizei, die mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür stand, rausgeklingelt. In seinem Keller fand man mehrere noch sehr junge Junkies zum Teil eingesperrt oder gefesselt und mit Drogen vollgepumpt; ein Arsenal von Folterinstrumenten eine Videothek mit selbst aufgenommenen Material dass gegen ihn verwendet werden konnte.                                                                                       Später im Gefängnis hatte er viel Zeit um über die versäumten Vorsichtsmassnahmen zu sinnieren.


Freitag, 28. November 2014

Der Profi

Er wusste seine Frau die war nie treu,
sie nahm sich Lovers ohne jede  Scheu.
Er warnt' sie  gehst du noch einmal
mit einem Kerl ins Tanzlokal,
dieweil ich auf dem Fussballfeld
dem Ball nachrenn‘ für wenig Geld,
werd ich mich von dir trennen
und nie mehr für dich  rennen!
Sie hat den Lover nicht verlassen
drum hat er sich auch scheiden lassen.
Moral von der Geschichte ist

Der Ehebruch ist grosser Mist.

Donnerstag, 27. November 2014

Trendsetter oder Mitläufer

     Sie fühlten und gaben sich wie das Glamourpaar par exellence,  benahmen sich so als ob sie und nur sie immer alles zuerst kannten ,wussten, erprobten, weitergaben und wollten dafür gebührlich bestaunt und beneidet werden. Dabei sprangen sie nur schneller als alle anderen auf jeden Modetrend auf, fühlen und gaben sich als die Trendsetter. Alle Freunde vermuteten dass sie einfach nur Opportunisten waren, er Jonny wusste es genau und sann darüber nach wie er sie blamieren könne. Es war  die Zeit der „Nouvelle cuisine“ ausgehend von deren Pabst—Paul Bocuse—in Collonges au-mont-d’or in der Nähe von Lyon. Jonny hatte schon mehrmals bei ihm gegessen und seine Bücher studiert. Ja Jonny war ein begabter Hobby-Koch. Er hatte auch oft die Fernsehsendungen von Paul Bocuse gesehen und genau zugehört welche Fehler bei der Nouvelle cuisine zu vermeiden sind. Und damit konstruierte er die Blamage des ach so glamourösen Paares. Er lud die ganze Gruppe zu einem selbstgekochten Abendessen ein und kumulierte die Fehler in Bezug auf Speisekombination Weinauswahl Kochzeiten, einfach alles wogegen Paul Bocuse seit langem kämpfte. Ausser dem Glamourpaar waren alle informiert über die kulinarischen Stolpersteine. Klar lobten die zwei alle bizarren Speisen und die disharmonisch ausgesuchten Weine. Riesig war das Lachen und noch grösser die Beschämung als Jonny mit Hilfe von Fernsehausschnitten und Belegen aus den Büchern von Paul Bocuse aufdeckte und bewies dass der gezeigte Enthusiasmus des Paares von grösster Ignoranz zeugte. Komischerweise wurde das Glamourpaar nicht mehr in den angesagten Kreisen gesehen und bald hatten sie die Stadt verlassen, keiner kannte ihre neue Bleibe.

Mittwoch, 26. November 2014

VORSICHT SATYRE!!!!!!!!

Wie kann man das Problem der überfüllten Gefängnisse in den Griff bekommen? 


     Wiedereinführung der Todesstrafe

Für den Henker gibt es Honorare für Ablassverkauf; und das geht so: zu Tode Verurteilte können sich nach einem Tarif berechnet freikaufen. Im Prinzip  wird für alle schweren Verbrechen die Todesstrafe verhängt. Was als schweres Verbrechen gilt wird je nach Finanzlage des Staates neu nach oben oder unten festgelegt; genauso werden die Tarife für den Ablass eruiert. Da arme Delinquenten kaum das Geld zur Freikaufung aufbringen werden, schlägt man  zwei Fliegen auf einen Streich.  Die Hingerichteten kosten den Staat keine Geld mehr und können nicht mehr rückfällig werden. Das Personal kann drastisch reduziert werden, neu Gefängnisse müssen nicht gebaut werden und das Geld das eingespart wird kann zu gleichen Teilen an die  Mitglieder der Regierung und an die Abgeordneten  aufgeteilt werden.   

Dienstag, 25. November 2014

Die ach so armen Familienväter.

Es war in den sechziger Jahren, ich war ein junger Ärztebesucher an der  Sprach-Grenze Deutsch-Schweiz West-Schweiz. Dieser Beruf war damals noch nicht offiziell anerkannt; es war mehr eine Mission als ein etablierter Beruf. Somit kamen in diesem Beruf recht verschiedene Charaktere und Berufe zusammen. Ich habe viele verschiedene Berufsleute kennengelernt Ärzte, Apotheker Drogisten waren die meisten, andere hatten ein abgebrochenes Studium in diesen Berufen vorzuweisen. Mehrere waren Flüchtlinge vor allem aus Ungarn die seit 1956 in der Schweiz waren die meisten davon Naturwissenschaftler. Aus welchen Gründen einige Ärzte, trotz gravierendem Ärztemangel, nicht praktizierten sei dahingestellt, bei einigen wurde gemunkelt dass sie  ihre Praxisbewilligung verloren hatten, vielleicht wegen unorthodoxer Methoden, Abtreibungen?? oder Kassenbetrug .Dies war sicher auch der Grund, dass die meisten dieser Mediziner weder Titel noch Beruf auf ihren Visitenkarten angaben, denn die Kunden waren sehr neugierig und es gibt ja Dinge die man nicht gerne erklärt. Wer sich als Arzt präsentierte musste in der Firma als wissenschaftlicher Leiter fungieren, sonst wurden Ärzte von ihren Berufskollegen nicht gerne empfangen, ja viele fühlten sich ausspioniert oder gar kontrolliert. Unter den verschiedenen Ärztebesuchern herrschte damals noch ein gewisser Korporationsgeist, man ging wohlerzogen und anständig miteinander um trotz konkurrierenden Interessen. Nicht Freundschaften, nein freundschaftlicher Umgang war üblich damals. Traf man sich so ging man oft zusammen Kaffee trinken, Wartezeiten mussten ja ausgefüllt werden. Man redete über die Eigenheiten gewisser Kunden aber nie über konkurrierende Produkte. In vielen Ortschaften wusste man wo man  Kollegen zum Essen treffen konnte, es war so eine Art Stammlokal. Eines Nachmittags traf ich drei Kollegen verschiedener Firmen in einem Spital im Jura. Wir verabredeten uns zum Kaffee in einem Lokal; ich war der erste der ankam die anderen folgten bald. Wir schwatzten, hechelten sowohl die Chefs als natürlich auch die Kunden durch bis es Zeit war nach Hause zu fahren, ein jeder in seine Stadt. Als ich die Serviererin zum Zahlen rief, verschwand einer von uns zur Toilette, darauf hatte ich gewartet. Ja dieser Kollege klagte immer über Geldprobleme, er hatte nämlich Familie und mehrere Kinder sowie ein Haus das abbezahlt werden musste. Ich fragte die anderen beiden, kennt ihr ihn? hat er schon mal etwas bezahlt? Die lachende Antwort war: der bezahlt doch nie der hat eine schwache Blase denn jedes Mal wenn’s ans Zahlen geht verschwindet er auf dem Klo. Bitte lasst mich machen, lasst euer Portemonnaie stecken, wir werden und amüsieren. Als der Kollege vom Klo zurückkam, schickte er sich an zu gehen. Da fragte ich ihn, kannst du mir einen Gefallen  erweisen, kannst du mir zehn Franken leihen, sonst kann ich dich diesmal nicht zum Kaffee einladen. Ein riesen Gelächter der Kollegen steigerte seine Wut, er schmiss eins fünfzig—den damaligen Preis für Kaffee—auf den Tisch und ging grusslos. Er ging mit keinen Kollegen mehr Kaffee trinken.

Montag, 24. November 2014

Die ach so lieben Nachbarn

Er, das war Thorsten ein Zahnarzt, er war vor Jahren schon, aus Berlin, als Oberarzt in die Universitätsklinik einer Schweizer Stadt gekommen; wo er sein Wissen und seine grosse Erfahrung, an die Studenten, weitergeben konnte. Nach mehreren Jahren eröffnete er eine eigene Praxis in der er vor allem Problempatienten in guten finanziellen Verhältnissen behandelte; eine nicht versiegende Geldquelle. Allerdings blieb er, da er inzwischen habilitiert war, als externer Oberarzt, der Universitätsklinik erhalten. Diese Lehrtätigkeit war ihm sehr wichtig, lernte er dadurch doch immer neue junge Studenten kennen, Studentinnen hingegen erweckten sein Interesse nie. Er war sehr erfolgreich auch in seinen vielen homoerotischen Liebesaffären. Thorsten sah blendend aus der echte „Idealer Schwiegersohn Typus“ keine Spur Tuntenhaft, eher ein Supermann. Nun kaufte er sich ein schönes altes Haus in der besten Wohngegend der Stadt. Der Garten war sehr gross und verwildert, die Vorbesitzerin eine alte Dame, etwas schrullig, liebte den Streit mit den Nachbarn der immer um den“ Schandfleck“ Garten, in so gepflegtem Umfeld, ging.  Die Nachbarn waren sehr erfreut dass so ein netter Mensch das Anwesen gekauft hatte, luden ihn zu Kaffee, Apéro oder sogar zum Essen ein. Natürlich waren sie neugierig und wollten wissen mit wem sie es zu tun hatten, sobald er seinen Beruf und Titel genannt hatte war er integriert. Er antwortete ausweichend auf Fragen nach Familie und sonstigen privaten Dingern. Noch grösser war die Begeisterung der Nachbarn als grosse Gartenbauarbeiten unternommen wurden, dann allerdings nahm eine gewisse Skepsis zu. Ja er ergänzte zu aller erst die Hecken damit die Sicht in das Anwesen kaum noch gegeben war. Nun fuhr schweres Baugerät auf und einige Laster mit Erde verliessen das Grundstück. Was konnte er denn da vorhaben? Durch Fragen an die Bauarbeiter und geschicktes Spionieren wurde bald bekannt, dass er einen grossen Teich anlegte, so ein Biotop. Im folgenden Sommer, die Arbeiter mit ihren Maschinen waren längst abgezogen, hörten die neugierigsten der Nachbarn Gelächter, Planschen und fröhliches Treiben in Thorstens Anwesen. Er hatte ein Natur-Pool mit Biotop gebaut und badete nackt mit mehreren Gästen zusammen. Es war einer der ersten schönen Sommertage. Ein Partyservice kam, baute Grill ,Tische und Zelt auf ,bald begann die Party mit vielen Gästen, Gelächter, und Gekreisch, ja es tönte wie in einem Mädchenpensionat wenn die Oberin nicht zugegen ist. Was auffiel war, dass nur junge Männer, aber keine einzige Frau sich im Grundstück tummelten, soviel sah man immerhin durch die Löcher in der Hecke, die man geschickt vergrössert hatte. Die Party dauerte bis spät Nachts. Auf die kritischen Bemerkungen seiner Nachbarn reagierte er nur mit einem lächelnd gesprochenen „Sorry“ es war meine Einweihungsparty. Er schwamm jeden morgen früh in seinem Teich bevor er zur Arbeit ging, meist in Begleitung eines oder mehrerer junger Männer .Dann sah man einen jungen Mann mit dunkler Haut, wohl ein Asiat, sich um Haus und Garten kümmern. Oft, sehr oft, zu oft nach dem Geschmack der Nachbarn war Party mit nacktschwimmen im Park nebenan, zwar war der Lärmpegel nicht allzu gross, aber immer Party in so einer guten, edlen Wohngegend, das ging zu weit. Einer der Nachbarn, dem das Treiben zu wider war sann auf Abhilfe, es konnte ja nicht ewig so weiter gehen. Nun hatte dieser nette Nachbar einen viel jüngeren Bruder ,der in Amerika, im Staate Arkansas lebte, an der dortigen Universität Mikrobiologie, besonders Parasitologie lehrte und ihn schon lange um einen Besuch gebeten hatte. Es war Ferienzeit und so beschloss der nette Nachbar endlich seinen Bruder zu besuchen. Es war sehr schön die Familie, Frau, Oma und drei Kinder, kennen zu lernen.Da gerade Semesterferien waren  hatten die beiden Brüder sehr viel Zeit für sich, erkundigten die Umgebung und gingen mit den Kindern zum Baden. Leider konnte man nur im neuen Pool der Universität baden da das schönste Freibad—Willow- Springs—ausgerechnet auf Rat des jüngeren Bruders hin geschlossen worden war. Der Grund war eine vermutete Invasion eines seltenen aber äusserst gefährlichen Süsswasser—Parasiten  „Naegleria fowleri“. Fernsehen und Presse hatte weltweit davon berichtet, ein junges Mädchen hatte sich beim Baden diesen meist tödlichen Parasiten eingefangen. Glücklicherweise überlebte das junge Mädchen, dank rascher Hilfe im Spital. Schon nach wenigen Stunden wäre alle Hilfe umsonst gewesen Da dieser kleine Wüstling ins  Gehirn wandert und  kaum zu bekämpfen ist.                                     Nachts ging nun der nette Nachbar gut ausgestattet mit Pumpe Filtersystem und Eimern zu jenem Freibad und auch zu mehreren anderen Tümpeln, filtrierte grosse Mengen Wasser und hoffte dass doch einige der mikroskopisch kleinen Tierchen im Filter hängen geblieben waren .Zur Vorsicht verteilte er das Filtrat auf einige Nährlösungen in mehrere Plastikfläschchen die diskret im Koffer Platz fanden, denn er musste ja beim Rückflug; mehrmals durch die Sicherheitskontrollen.   Nach emotionsgeladenem Abschied flog er, der immer nette Nachbar zurück in die Schweiz.                        Da Thorstens  Boy nach dem Aufräumen so gegen Mittag das Haus verliess um Besorgungen zu machen und im Allgemeinen erst gegen Abend zurück kam, war es dem ach so netten Nachbarn ein Leichtes die kleinen Tierchen, in der Hoffnung ihre Vitalität habe durch den Flug nicht allzu sehr gelitten, in ein ideales natürliches Biotop auszusetzten.  Thorsten, der ausnahmsweise an diesem Abend keine Gäste hatte, wurde vom Boy am nächsten Morgen fiebrig und benommen im Bett gefunden; alle Hilfe war umsonst. Er verstarb  nach kurzer Zeit.                                                        Und so kam es, dass nach einigen Wochen das schöne alte Haus mit dem wunderbaren Biotop zum Verkauf stand.

Sonntag, 23. November 2014

Ungeziemliches zum Sonntag

Was tun die Feministinnen, schlafen sie?


Bei einer Seereise wenn jemand ins Wasser fällt heisst es immer –Mann über Bord— Warum nicht  Frau über Bord?? wo bleibt da die Gleichberechtigung? Und wenn es nun leider ein Kind ist, muss da auch von Mädchen über Bord  oder Knabe über Bord gesprochen werden? Würde so eine zeitraubende Genderspezifikation nicht die Überlebenschance der über Bord gefallenen Person beeinträchtigen? Alles Fragen die, soviel ich weiss noch nie von den Feministinnen erörtert wurden, was diskutieren denn diese Feministinnen wenn sie sich treffen, doch nicht etwa  Armani, Chanel, Ferre, Gucci, Lacoste Moschino, Versace & Co.?



Kommt eine  sichtlich neureiche Dame in eine Luxusboutique und verlangt: zeigen sie mir etwas von Gukki und Versake, daraufhin die Verkäuferin: das heisst Gutschi und Versatsche. Die Kundin sagt: sehen sie, dass ist der kleine Unterschied,sie können es aussprechen und ich kann es mir leisten.



 Diese Sauna -Landschaft hat sich zu einem weitherum bekannten Ficknesszentrum entwickelt. 

Samstag, 22. November 2014

Michels Luftschlösser

Jedes Mal wenn er eine Frau kennenlernte, ob im Arbeitsumfeld oder immer öfter im Internet, verliebter er sich umgehend, ohne es zu merken. Anfangs war er nicht einer Frau verfallen sondern seiner eigenen Idee von Liebe .In seinem Kopf lief ein Film ab, er wollte unbedingt geliebt werden. Michel war überzeugt, dass ihn seine Mutter nie geliebt hatte, nein sie—die böse Frau—liebte vor allem sich selbst und ihren Mann der wesentlich jünger und ihr hörig war. Aus erster Ehe hatte sie einen Sohn den sie mit seinem Vater, ihrem ersten Gatten, verglich und dieser Vergleich musste ja sehr negativ ausfallen. Sie liess kein gutes Haar an ihm. Über diesen ersten Gatten wurde nur geschimpft; eigentlich hatte er sie verlassen denn er hielt ihre Launen und ihren rechthaberischen Charakter nicht länger aus .Sie allerdings sagte, sie habe ihn kurz nach der Geburt des Sohnes fluchtartig verlassen, es sei nicht zum Aushalten gewesen. Sie sprach von dieser ersten Ehe als der grösste Katastrophe ihres Lebens. Der Sohn aus erster Ehe war ein Problemkind oder vielleicht zum Problemkind gemacht worden; er war, schon, mit knapp sechzig Jahren,  gestorben, schwer  Alkoholkrank.                                            Nun zurück zur Hauptperson Michel. Er hatte lange Jahre mit einer Südamerikanerin zusammengelebt, daher seine Liebe für diesen Kontinent  seine Kultur und Sprache. Warum diese Beziehung zerbrach ist nicht bekannt. Mit Ende dreissig heiratete er eine mehrere Jahre ältere, geschiedene, Frau mit drei Kindern. Die Ehe erinnerte an die  seiner Eltern, seine Frau hatte die Hosen an und schon nach wenigen Jahren, als klar war, dass ihre Unterbindung nicht rückgängig gemacht werden konnte, und der Wunsch nach einem eigenen Kind nicht in Erfüllung ging , behielt sie –bildlich gesprochen—die Hosen auch immer Nachts an. Mit Anfang vierzig eine Frau aber keinen Sex mehr zu haben, ist nicht leicht zu akzeptieren. Er behalf sich ab und zu mit Prostituierten, aber auch auf Geschäftsreisen mit Kolleginnen. Irgendwann ertrug er ihren unmöglichen Umgangston nicht mehr und obwohl ihm die drei Kinder ans Herz gewachsen waren, er behandelte sie als wären sie seine eigenen, trennte er sich von seiner –der eigenen Mutter nicht unähnlichen—Frau.                                                      Er kaufte sich eine Wohnung und begann auf alles weibliche was irgendwie in Frage kam Jagd zu machen. Alles was einen Rock trug, ausser Klerikern, passte in sein Beuteschema. Damals fing sein Problem an ,kaum hatte er eine Begegnung gemacht sah er sich schon als verheiratet mit Kindern und viel Romantik—   auf einer rosa Wolke — er war wie ein pubertierendes Mädchen—Nach vielen Enttäuschungen, und obwohl der  Scheidung nichts mehr im Wege stand, die offizielle Trennung war schon lange erfolgt, kriegte es seine noch-Frau zuwege ihn zurückzuholen .Ob die Gründe Machtausübung, Geld, Ansehen und Ruf waren, oder fehlte ihr das Katze und Maus Spiel mit ihm, wer kann das wissen? In den ersten Wochen, oder waren es bloss Tage erlebte Michel die fast vergessene  Zärtlichkeit mit gutem Sex erneut.  Sie brachte ihn dazu seine Wohnung zu verkaufen und zusammen kauften sie eine neue Wohnung der Luxusklasse. Kaum war die Wohnung für die er sich finanziell aufs Glatteis gewagt hatte gekauft und bewohnt war es wieder aus mit Kuscheln, Zärtlichkeit und natürlich mit Sex. Ich bin Müde, habe Migräne, bin nicht in Stimmung oder auch: du bist ein Sexbesessener, denkst immer nur an das, bist nur deswegen zurückgekommen: ich bin keine Hure, die ständig die Beine breit macht, geh doch zu denen. Nach einigen Horrorjahren erneute Trennung. Dann, als er eine Wohnung gefunden hatte traf Michel dank seiner Arbeit eine viel jüngere schöne Frau. Auf einer Geschäftsreise kam es zum ersten gemeinsamen Sex, es war eine Entdeckung, so etwas hatte er noch nie erlebt! Diese Frau liebte den Sex ohne irgendwelche Einschränkungen. Sie verlangte, was er nur von     —oft konsumierten—Pornofilmen kannte.  Tabus waren ihr absolut fremd. Diese Frau, Claire, war verheiratet und hatte zwei noch recht kleine Kinder. Michel ging gerne mit ihr in die besten Restaurants, meist mittags, dann kurz nach Hause zu hemmungslosem Sex. Der grosse Fehler von Michel war, dass er sich natürlich in Claire verliebte, sie mit Geschenken überhäufte und ständig anrief.  Er hatte wieder einmal nichts begriffen. Claire wollte diese Geschenke gar nicht—nahm sie aber gerne an—sie wollte nur Sex, guten harten Sex und das gab ihr Michel auch, er wollte aber mehr. Lass dich scheiden, sagte er immer wieder denn sie hatte behauptet dass sie mit ihrem Mann weder Sex noch liebe Teilte; gutgläubig wie Michel nun mal war nahm er das für bare Münze. Er hatte nicht verstanden was sie brauchte und wollte,   einen Liebhaber auf Abruf der ihr sonst keine Probleme machte. Zur selben Zeit schritt seine Scheidung auf sehr schmerzvolle Art voran .Seine Frau nahm alles was sie kriegen konnte viel mehr als ihr zustand, es war ein teures Ende einer Beziehung die es eigentlich nie gegeben haben sollte. Es kam wie es kommen musste, Claire rief immer seltener an, Michel war frustriert und als er begriffen hatte wie  die Beziehung mit Claire hätte funktionieren können, war’s aus. Aber ein Michel gibt nicht auf, er versuchte es noch und noch, doch es war zwecklos, es war unwiderruflich aus vorbei zu Ende.                                                                                         Ach ja das Internet, wo er glaubt die Perle zu finden, ist ja da, wer sucht findet, oft ohne zu merken dass er, oder sein finanzieller Hintergrund, gesucht wurde. Wie Romantisch solch ein Internet Chat doch sein kann. Aber Michel lässt es nicht dabei bewenden. Er lernt immer wieder die ideale Frau kennen und dank Skype werden auch bald schon Treffen vereinbart. Miami London New York …Ich kann es kaum erwarten die Fortsetzung dieses Soap-Lebens zu hören..   ich glaube die Nächste ist wieder aus Lateinamerika, sehr spannend.

Freitag, 21. November 2014

Genozid

Es ist schon seltsam wie sich vor allem christliche Kreise über den Genozid in Nordirak aufregen, selbst ein Schweizer Bischoff befürwortet Waffenlieferungen. Es mag ja sein dass meine Erinnerung mich täuscht aber die Empörung schien mir viel kleiner als in Ex Jugoslawien Muslime die Opfer waren, oder in Ruanda ,Guatemala, Sahel, Tschad um nur wenige der letzten Zeit zu nennen. Viele der Nationen die jetzt lautstark Ausrufen und von Verantwortung und Genozid sprechen sollten sich an die selbst zu verantwortenden Tobereien erinnern und ein klein wenig bescheidener den Mahnfinger erheben. Hier ganz unvollständig und absolut arbiträr:  Sabra und Schatila—waren das nicht die braven christlichen Milizen??? toleriert von Israel. Amerika: Genozid der Ureinwohner Nord und Süd Amerika von 1492 bis 1892  ca. 100 Millionen  .  Belgien hat im Kongo zwischen 1890 und 1908 je nach Quelle 2 bis 3 Millionen auf grausamste Weise Umgebracht. Ach ja der Onkel Adolph und der Holocaust—die Opfer waren auch keine Christen sondern die bösen Juden, Schwulen, Geisteskranke und Zigeuner--. In Ruanda sind mit, mindestens passiver, Hilfe der so friedliebenden Franzosen ca. 800‘000 Menschen ermordet worden. Guatemala  200‘000  West Afrika 65‘000 bis 85‘000  Ah noch mal die Franzosen in Algerien ca. 1 Million .Die Türken entsorgten zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts je nach Quelle 300‘000 bis 1,5 Millionen Armenier. Fast hätte ich die Kreuzzüge unterschlagen, auch die verursachten ein riesiges Blutbad, jedoch von ungläubigen. Und wie ja wie konnte ich Onkel Josef(Stalin) Pol Pot und die lieben Amis in Korea und Vietnam vergessen! Mir schwirrt der Kopf und mir wird allmählich schlecht ich glaube ich muss KOTZEN: nein vorher noch etwas, es ist so easy alles bei Google nachzusehen; Google hat doch auch gute Seiten.

Donnerstag, 20. November 2014

Nomen est Omen

 Irgendwo auf dem Europäischen Kontinent im deutschen Sprachraum gab es einen Wissenschaftler, sein Vorname war Klaus; nehmen wir mal an—aus Diskretionsgründen—er war Biochemiker oder sonst einer anderen  Wissenschaft angehörig  deren Exponenten oft in Kliniken zu treffen sind. Er war auf seine Art recht gesellig, das heisst er gesellte sich immer zu den Leuten von denen er Ideen aufzuschnappen hoffen konnte; sonst war er eher wortkarg und machte auf schüchtern aggressiv. Allmählich fiel klugen Köpfen eine Spoliation der Ideen auf, ja man las in den renommiertesten Zeitschriften Studien die man eigentlich selbst geplant oder schon begonnen hatte. Wie kam das, wo war das Leck?  Ach die Kaffee-Pause ja das wäre möglich denn Klaus war immer irgendwie präsent…Nun hatte ein sehr kluges Köpfchen, beinahe schon ein Kopf, einen perfiden, bösartigen Plan. Er sprach wochenlang, immer so beiläufig über ein Thema, schmückte aus, korrigierte, änderte, kam auf die erste Idee zurück und brachte auf ganz geschickte Art und Weise den Klaus dazu auch diese Idee zu verwerten. Der gute Klaus hatte einen eingebauten Denkfehler nicht bemerkt und schrieb diese grosse brillante Studie mit der er sicher war Neuland zu betreten. Da das sehr kluge Köpfchen Lektor dieser Top Zeitschrift war liess er das Paper durchrutschen zumal Klaus ja regelmässig in vielen guten Zeitschriften publizierte. Der Fehler entging mehreren kritischen Lesern nicht! und die Zuschriften mangelten nicht einer gewissen Häme .Klaus war sehr erschrocken dass ihm das passieren konnte; musste Stellung nehmen. Die Ausreden waren für Kenner sehr amüsant. Wer ach wer hatte in die Welt gesetzt dass der Name Klaus eigentlich Klau’s geschrieben werden müsste.
Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist  (nicht)  b e a b s i c h t i g t         

Mittwoch, 19. November 2014

Unfreiwillige Spionage oder Gelegenheit macht Diebe

Mein ältester Freund, Martin, war in der Ausbildung in einer grossen Werbeagentur in Zürich tätig, er betreute dort die Marke „Suppe“. Eines Tages ging er zum Mittagessen ins Mövenpick. In die erste Etage wo es zwar teurer aber dafür ruhiger war, um sich ausnahmsweise etwas nicht Alltägliches zu gönnen. Er setzte sich an einen Ecktisch, bestellte und vertiefte sich in Zeitungen. Plötzlich wurde er durch die Ankunft einer Gruppe Gäste gestört, die wie alte Bekannte vom Chef de Service begrüsst und an einen entsprechend grossen Tisch begleitet wurden. Diese Gruppe sass schräg hinter Martin. Als er nach einiger Zeit das magische Wort „SÜPPCHEN“ hörte konnte er sich nicht mehr auf seine Lektüre konzentrieren; das war doch nicht möglich diese Kunden waren das Team der Konkurrenz. Staunend hörte er zu wie diskutiert wurde über Verkaufsaktionen Verkaufszahlen eben die ganze geheime Strategie… er ass mit viel Appetit, hatte aber Mühe ,nicht laut rauszulachen, ernst zu bleiben.                                                                                                                                                 Als er zurück im Geschäft war traf er im Lift den Direktor und Inhaber. Der wusste genau wer dieser aufgeweckte Lernende war, und so überraschte es nicht, dass er ihm aufmerksam zuhörte. Gehen sie doch täglich dort essen, auf Spesen natürlich! war seine, mir scheint, logische Reaktion. So kam Martin zu einer gratis Luxuskantine, hatte stets seinen Stammplatz in derselben Ecke und  wurde von den anderen Stammgästen immer durch freundliches Zunicken begrüsst—er gehörte zum Dekor—Oft  wurde am Nebentisch heftig disputiert warum wohl „Suppe“ fast immer eine Nasenlänge schneller war, die Aktionen meist vereitelte, ja man sprach auch schon mal von Verrat sogar von Verräter. Erst als Martin ,nach bestandener Prüfung ,seine Ausbildungs—Firma verliess war der Spuk vorbei.

Dienstag, 18. November 2014

Feind hört mit

Es war in den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts kurz vor Weihnachten, ja die Jahresendsitzungen waren in dieser Pharma- Firma immer, sofern es der Kalender es zuliess, bis am dreiundzwanzigsten Dezember; mit obligatem Weihnachtsessen und viel Bla Bla.  Der letzte Nachmittag war stets sehr mühsam, die neue Lohnhöhe wurde verhandelt. Aber da man ja nicht zu spät zu Bahnhof wollte und der Chef dies wusste, hoffte er uns überrumpeln zu können. Bei den meisten Mitarbeitern hatte er Erfolg, sie beugten sich seinem Diktat; ich war damals schon aufmüpfig und bekam die Lohnanpassung die ich wollte, ja der Chef hatte Respekt wenn man sich zur Wehr setzte. Wir, das war der Aussendienst- Regionalleiter Westschweiz zwei Kollegen und ich, hetzten zum Bahnhof um den früheren Zug zu erwischen. Da wir in Neuchâtel, Lausanne und Genf wohnten nahmen wir immer den Zug über Biel und nicht über Bern, der modernere Wagen hatte. Als wir zum Zug kamen, sah ich dass in einem Abteil die vier Kollegen von der Konkurrenz sassen, wirklich der direkten Konkurrenz! Ich machte meinen Kollegen ein Zeichen und zeigte auf das Abteil. Vorsichtig und leise setzten wir uns in das Nebenabteil, versteckten uns hinter Zeitungen und schweigend hörten wir zum Nebenabteil hin.  Hatten die wohl etwas zu feiern oder tranken sie aus Gewohnheit ihren an der Minibar gekauften Weisswein. Sie waren glücklicherweise recht laut vor allem nach der zweiten Flasche. Wir hinter unseren Zeitschriften grinsten uns zu, denn wir durften alles aber wirklich alles über Verkaufsstrategie und Kunden mithören. Als ich in Neuchâtel ausstieg wechselten meine Kollegen diskret in den Nebenwagen, ich ging in die andere Richtung um ja nicht gesehen zu werden. Als wir im Januar wieder zu den Kunden gingen, informierten wir beiläufig was wir über diese  Kunden,  oft nicht sehr schmeichelhaftes und vor allem geheimes,  erlauscht hatten. Die Kunden merkten natürlich sofort woher wir diese Informationen haben mussten, ärgerten sich sehr, dass Vertrauliches weitererzählt worden war. Viele davon kauften nicht mehr bei der Konkurrenz sondern bei uns. Fazit nicht nur im Krieg soll man sich stets daran erinnern                  –FEIND HÖRT MIT—

Montag, 17. November 2014

Es Regnete

Er war Lehrling, heute würde man sagen AZUBI, schrecklich alles neu zu benennen. Er arbeitete in seinem Lehrbetrieb einer kleinen Quartiers-Drogerie. Sein Lehrmeister liess ihm die Freiheit sich sein Wissen meist alleine anzueignen. Der Lehrmeister war Anfang fünfzig, hatte eine Frau, aber keine Kinder,  und er hatte immer wieder mal eine Geliebte. Dieser Umstand hinderte ihn klar zu denken, er war total schwanzgesteuert.                                                                                                              Für den Lehrling war es eine ideale Situation. Er musste oft ,wenn  der Chef seinen Trieben folgte, die Drogerie  um 12:15 schliessen und  schon um 13:45 öffnen, dadurch hatte er eine zu lange Arbeitszeit und konnte auch nicht zum Mittagsessen nach Hause gehen. Der Chef hatte ihm gesagt: „wenn ich nicht vor zwölf Uhr da bin nimmst du Geld aus der Kasse und gehst essen“ .In den vier Lehrjahren hat er ihn nur zwei oder dreimal gefragt wo, was und für wieviel Geld er essen gegangen war; mal teuer mal billig, es war nie ein Problem. Aber zeitweise war der Lehrmeister auch häufiger im Geschäft, sei es dass seine „Freundinnen“ mit der Familie im Urlaub waren, sei es das dicke Luft zu Hause oder bei den Freundinnen herrschte. In diesen Zeiten brachte der Chef ihm sehr viel bei und sagte ihm oft schon lange vor Arbeitsschluss „falls du noch etwas liefern musst, kannst du schon jetzt gehen und musst nicht zurückkommen. Im ersten Lehrjahr wurde der Chef kurz vor Weihnacht krank, eine sehr starke Grippe fesselte ihn ans Bett .Und so musste der Lehrling das ganze Weihnachtsgeschäft allein bewältigen; einzige Hilfe war die Putzfrau, sie half Geschenkpackungen zu machen. Es war damals üblich in Drogerien schöne Geschenkpackungen anzubieten, das wurde auch von den Kunden erwartet. Als der Chef am dreissigsten Dezember zur Arbeit kam war er noch nicht voll genesen, trotzdem musste in der Nacht von Silvester das damals obligate Inventar gemacht werden. Alles musste von Hand und im Kopf gemacht werden—Computer gab es noch lange nicht—Nach   dieser Nacharbeit gab ihm der Chef fünf hundert Franken, damals ein Vermögen, und sagt ihm: „nimm Ferien bis das Geld aufgebraucht ist“.   Heute würde man sagen –ein cooler Lehrmeister—. Eines Tages kam eine Kundin mit drei ihrer „antiautoritär“ erzogenen Kinder, in die Drogerie gehetzt, die mit allem was in den Regalen erreichbar war spielten. Es war  April und soeben fing ein Platzregen an.  Die Mutter sagte  „Oh mein Gott“  was soll ich nur machen, ich habe den Kleinsten im Wägelchen auf dem Balkon. Der Lehrling antwortete „warten sie doch bis der Regen vorbei ist sonst werden noch alle nass“. Dass dies ironisch gemeint war merkte sie nicht. Da an diesem Tag der Chef ausnahmsweise anwesend war nahm er kurzentschlossen ihren Hausschlüssel und raste mit seinem Moped durch den heftigen Gewitterregen das kleine Kind zu „Retten“. Von dem doch eigentlich gebräuchlichen Wörtchen „Danke“ hatte sie wohl nie etwas gehört.

Sonntag, 16. November 2014

Der alte Teppich

Als Pharmaaussendienstler kannte er diesen Arzt schon seit vielen Jahren. Es war ein etwas unscheinbarer netter nicht allzu dynamischer Herr. Seine Frau arbeitete in der Praxis mit, sie hatten nur sich da sie ganz bewusst auf  Kinder verzichtet hatten; so sagten sie es immer; ob dem  so war ist schliesslich Privatangelegenheit. Er hatte mit beiden ein recht freundschaftliches, man könnte sagen, herzliches Verhältnis. Sie freuten sich wenn er kam und manchmal gingen sie auch zusammen essen. Einmal beim Hinausgehen, nachdem er sich schon verabschiedet hatte, stolperte er über einen losen Faden der aus dem abgelaufenen Spannteppich raushing. Der Arzt zuckte die Schultern und sagte müde lächelnd „ich weiss schon, aber für die Paar Jahre die ich noch arbeiten werde….Er unterbrach ihn plötzlich wütend und schrie ihn an „Das ist eine Respektlosigkeit den Patienten ihrer Frau und sich selbst gegenüber, adieu“ und ging. Er sagte sich später als er sich beruhigt hatte, hier werde ich wohl keinen Termin mehr bekommen. Aber als er nach einem halben Jahr anrief und  um  ein Rendezvous bat, war die Frau nett wie immer, freute sich auf sein kommen und sagte nicht das befürchtete „mein Mann will sie nicht mehr sehen“. Riesig gross war sein Erstaunen als er zur verabredeten Zeit in die Praxis kam, er glaubte sich in der Etage geirrt zu haben aber die, wie immer freundlich lächelnde, Frau der Arztes lehrte ihn eines Besseren. Die Praxis war total neu, modern, eingerichtet. Der Arzt bedankte sich überschwänglich dafür dass er ihn aus seiner Lethargie aufgeweckt habe und als Dank lud er ihn zu einem köstlichen Nachtessen ein.

Samstag, 15. November 2014

Betrug, Nötigung, sanfte Bettelei oder nie verbalisierte Erpressung?

Was man so erleben und einstecken muss in fünfzig Jahren Pharmaaussendienst! Es ist kaum zu glauben wie sich manche, oder einige, oder zu viele Ärzte, den Pharmareferenten gegenüber, benehmen. Mürrisch empfangen zu werden ist zwar noch verständlich aber beschimpfen lässt  sich sicher keiner gerne, insbesondere wenn es von einem Kunden kommt der ja glaubt immer im  Recht zu sein  und dem man nicht oder kaum widersprechen darf! Komischerweise kommen Vorwürfe wie—die Pharmafirmen wollen nur so viel Geld wie möglich machen—sind nur auf Profit aus—verkaufen wissentlich wirkungsloses Zeug—usw. von den Ärzten die die grössten Abzocker sind. Weil sie viel zu viel Labor und Röntgen machen, zu lange Konsultationen aufschreiben, nicht erbrachte, für den Laien unerkennbare, Leistungen verrechnen, das teuerste Material verrechnen aber billigstes verwenden und bei Haus-Besuchen das Kilometergeld optimieren. Es sind auch dieselben die sagen: was bringen sie mir als Geschenk, die Zeit die ich mit einem Vertreter verbringe muss sich finanziell lohnen, in der Zeit könnte ich einen Patienten mehr behandeln, ich werde der Firma eine Rechnung stellen, oder auch, sie müssen mir eine Kongressreis  bezahlen.                                               Als Beispiel dient ein Urologe in der Westschweiz, er kam in den Sechzigerjahren  aus einem kommunistischen Staat im Balkan, hat aber den Kapitalismus extrem schnell verstanden, sagte er doch allen Pharmareferenten: „ich verschreibe nur noch Medikamente der Firmen die mir einen Anteil an meine Kongressreise zum Europäischen Urologie Kongress (den er aber nie besuchte) bezahlen“. Was er wollte war einen jährlich wiederkehrenden Barscheck!! ich organisiere meine Kongressreise selbst, ihr habt keine Arbeit damit deshalb könntet ihr gerne mehr bezahlen.             Ein anderes typisches Beispiel: an einem Kongress (welcher wird nicht gesagt) sagt ein guter Kunde und Chefarzt zum Pharma-Mensch (Frauen sind Pharma-Schlampen):heute ist nichts Interessantes am Kongress zu hören, zeigen sie mir Paris, und finden sie Konzertkarten für heute Abend! Als der Pharma-Mensch auf dem Montmartre in einem Souvenir-Shop ein Paar Ansichtskarten kaufte, kam der Chefarzt mit einem grossen Stapel Ansichtskarten „können sie das für mich erledigen, mit Briefmarken denn ich muss vielen schreiben“. Als daraufhin der Pharma-Mensch sagte er könne es wohl bezahlen, der Firma aber nicht verrechnen, kam die lakonische Antwort „ sie finden sicher einen Weg“. Klar bezahlte der Pharma-Mensch die Karten und Briefmarken… wie heisst es im bekannten Wienerwalzer  –immer nur lächeln und immer vergnügt —                                                                                                                                                                                                 Vor vielen Jahren, ich war noch sehr jung, kam ein Arzt aus Basel in den Waadtländer  Jura .Er hatte längere Zeit bei eine Basler Pharma-Firma gearbeitet. Er übernahm eine verwaiste Praxis  in einer Kleinst-Stadt. Sein Französisch war nicht allzu gut darum freute er sich immer sehr wenn ich kam, denn dann konnte er Deutsch, nein sogar Schweizerdeutsch, reden. Ein Vertrauensverhältnis war schnell da, sodass er mir schon bald seine Lebensphilosophie darlegte.  Er sei mit seiner Frau, die aus diskretionsgründen, allein in der Praxis mitarbeitete, hierhergekommen um schnell viel Geld zu verdienen. Sobald er genug verdient habe um sich ein Haus am Meer, in Südfrankreich, und eins in einem Walliser Skigebiet zu kaufen, gehe er zurück in seine alte Firma, denn bis dann würde sein Ex- Vorgesetzter endlich in den Ruhestand gegangen sein und ihm sei, von dem obersten Chef, diese Kader- Stelle versprochen.  In seiner dummen Überheblichkeit hat er mir aufs Genauste seine Betrügereien erklärt. Für Injektionen, die einzigen Medikamente die er den Patienten oder deren Krankenkassen verrechnen konnte, alles andere musste er verschreiben, kaufe er das billigste Nachahmer Präparat ein, aber verrechnet würde das teuerste von den Kassen bezahlte Produkt. Er erklärte mir dies am Beispiel von Kortison folgendermassen: „ich spritze das Generikum das ich achtzig Rappen bezahle und verrechne das was du verkaufst, das bessere, für vierzehn Franken, das lohnt sich wirklich. Röntgenbilder sind auch sehr gut bezahlt und die Kassen kontrollieren nie ob man die Bilder wirklich schiesst Ha Ha Ha.   Aber auch Labor bringt sehr viel ein,ob man es macht oder nur verrechnet. Nach drei Jahren hat er die Praxis mit viel Gewinn an einen Bulgarischen Kollegen verkauft, inklusiv Geschäftsmethode. Dieser Arzt war weniger clever, er wurde bald beim Betrügen erwischt. Er aber hatte seine Häuser und ging zurück an den schönen Rhein, nach Basel, wo sein Chefsessel noch nicht von dem, in Rente gegangenen Vorgänger, erkaltet war .                       Nun eine eher brutale, leider, wahre Geschichte. Ein älterer Arzt aus Süddeutschland hatte im Jura eine Praxis übernommen es war die einzige Praxis im Ort und er betreute auch ein recht grosses Altersheim. Die Firma für die ich damals unterwegs war verkaufte unter vielem anderen auch das Krebsmittel Endoxan .Es muss auch noch gesagt werden dass dieser Arzt auch Medikaments selbst abgeben konnte  da im Ort keine Apotheke war .Nun fiel mir auf ,das seit einiger Zeit grosse Mengen Endoxan Tabletten bestellt wurden ;monatlich fünfzig Packungen. Und da machte ich einen unverzeihlichen, grossen, Fehler. Ich besuchte den alten Arzt, bedankte mich für die Bestellungen und fragte wie er die vielen Packungen einsetze. Seine Antwort war überraschend „es verhindert doch Krebs nicht wahr“ mein Fehler war, ihn über Risiken und Nebenwirkungen sowie Vorsichtsmassnahmen wie regelmässige Blutkontrollen zu informieren.  „Das ist viel zu kompliziert“ sagte er. Und das war das Ende der grossen Bestellungen, die Katastrophe für meinen Umsatz, aber, so hoffte ich damals, eine Lebens Verlängerung für mehrere alte Heiminsassen.                                 In Lausanne gab es einen Arzt einen sogenannten „Docteur Seringue“ Spritzendoktor, wo immer möglich therapierte er mit Injektionen. Die Firma für die ich damals arbeitete hatte mehrheitlich Medikamente die man injizieren musste; zwei bis dreimal pro Woche über Monate. Das hatte grosse Vorteile für die Kasse—nein nicht die Krankenkasse—die des Arztes. Anstatt diese Injektionen von der Praxishilfe machen zu lassen machte er jede Injektion selbst und verrechnete natürlich eine Konsultation; seine Begründung „ich muss doch den Krankheitsverlauf kontrollieren! Dazu machte er bei den Patienten die ein Arthrose Mittel bekamen regelmässige Röntgenbilder zur Verlaufskontrolle. Einen Teil der Ampullen lagerte er an einem kalten Ort somit schmerzten die Injektionen; dies sei bei vielen Patienten gut dann wirken die Kuren auch besser!                                                                    Ein anderer Arzt hatte Probleme mit den Kassen, denn er verrechnete vierundzwanzig Konsultationen nach einer Zehennagel Behandlung. Der Patient kam drei Mal wöchentlich für Kamillen-Fussbäder in die Praxis, der Arzt kontrollierte jedes Mal und verrechnete natürlich eine Konsultation. Seine Antwort an die Kasse „ es ist ja ein Bauer, da ist die Hygiene für das Fussbad und Verband nicht gewährleistet,!!                                                                                                   Dann gibt es die Kunden vor allem in Spitälern die grosse Mengen Produkte verwenden, das sind gewisse!!! Chef und Leitende Ärzte zum Teil auch Oberärzte die stereotyp dasselbe fragen: was habe ich oder was hat die Abteilung davon dass wir bei ihrer Firma kaufen? Welches sind die Nebenleistungen neben den Rabatten die sie dem Spitalapotheker geben. Und wenn diese Abteilungen schon Kunde sind und teils seit längerer Zeit kaufen, kommen sogenannte Sponsoring - Anfragen manchmal nett ,oft aber eher fordernd mit subliminaler Betonung  : es gibt ja auch andere Firmen ,sind sie glücklich mit uns als Kunde, was tun sie anderswo um die Kunden zu binden? Häufig auch: ihre Mitbewerber sind auch sehr nett, äusserst  aktiv, inventiv, tun viel mehr als ihr für die Abteilung und sind  grosszügig mit tollen Angeboten etc. Sie verkaufen doch viel in der Uni-Klinik, womit haben sie das „Erkauft“?                                                                                                 Es gibt aber auch Rachemomente wo einen geplagten Pharmareferenten das Herz schon höher schlagen kann!                                                                                                                                     Und hier die Geschichte dazu.   Es war in einer Stadt in der französischen Schweiz, wo spielt keine Rolle. Ein Arzt, der allen Pharma-Mitarbeitern schon in seiner Zeit als Assistentsarzt in den Spitälern der Westschweiz seine politische Einstellung—er war Kommunist—dargelegt hatte und auf die böse kapitalistische Industrie schimpfte, die ja eigentlich verstaatlicht werden sollte, war plötzlich Chefarzt einer geriatrischen Gemeinde-Klinik geworden. Der sozialistische Politiker der dem Gesundheits-Departement vorstand hatte ihn, ohne eine öffentliche Ausschreibung, ernannt. Solcher Nepotismus ist ja in allen politischen Parteien gang und gäbe.  Er sagte allen Pharmareferenten bei ihrem ersten Kontakt, dass er keine Besuche wünsche, er habe wissenschaftlichere Informationsquellen, er nehme nie solch tendenziöses Werbematerial entgegen. Nun wurde ihm, von seinen Kollegen, den Geriatern, der ehrenhafte Auftrag erteilt, den Geriatrie Kongress  in seiner Klinik zu organisieren; es wurden dazu alle „Grundversorger“ eingeladen. Da es üblich ist dass die Pharmafirmen an solchen Kongressen Stände aufstellen, für die natürlich viel Geld zu bezahlen ist, um dem Kongress zu  finanzieren, machte er ein bettel- Rundschreiben an alle Firmen. Weil die Firmen immer den Aussendienst der entsprechenden Region befragen und alle sich einig waren, wurde der Kongress ohne die Industriegelder zum grossen Flopp.  Ärzte werden sicher nicht aus der eigenen Tasche für Essen und sonstige Spesen aufkommen wollen, ganz im Gegenteil durch die Präsenz der Pharma- Vertreter kann man sich ja schon mal zu einem guten Essen einladen lassen; aber eben dies eine Mal war kein Pharma-Mensch zu sehen und der eigene Geldbeutel der sonst immer hermetisch verschlossen bleibt musste geöffnet werden. Der Organisator aber erntete nur Spott aber kein Lob.                                                                                                                                                      Ach ja da erinnere ich mich auch an einige nette, freundliche, hilfsbereite Ärzte, die vor lauter Freundlichkeit sehr lustige Situationen hervorriefen. Ich bespreche ein neues Medikament, erst seit einigen Tagen im Handel, und der Arzt sagt mir: “oh ja damit hatte ich mehrmals sehr gute Erfolge“ das war doch wirklich nett wie er mir Freude machen wollte. Ein anderer sagte sogar:  ich verschreibe viel Robapharm( so hiess die Firma in der ich damals arbeitete) sicher täglich, ich habe ihn nicht gefragt welches Produkt, sein Schweigen wäre doch allzu peinlich gewesen.  Da man seit den siebziger Jahren durch die Marktforschungsinstitute genau sieht was in einem Gebiet verschrieben wird, ist es auch sehr lustig wenn ein Arzt behauptet etwas täglich mehrmals zu verschreiben ,wenn es in diesem Gebiet nie verkauft wir. Soviel zur Glaubwürdigkeit der Aussagen. An grossen internationalen Kongressen, wo die Ärzte Punkte sammeln müssen ,oft mit aufliegenden Coupons, um ihre obligate Weiterbildung zu belegen, haben mich schon einige Kunden gebeten, weil sie früher abreisen mussten, Coupons für sie zu sammeln! Glücklicherweise hatte ich—zur ihrer grossen Enttäuschung—mit meinem Aussteller-Badge keinen Zugang zu den Vortragssälen, konnte somit diesen Sklavendienst nicht ausführen.                                                                                          Es gäbe noch sehr viel zu erzählen, oft werden Spionageaufträge gegeben,: wie viele Untersuchungen macht die Konkurrenz? wie verrechnen die anderen diese Untersuchung, stimmt es dass………… ich vertraue dir und nur dir etwas an, wird allen gesagt, und alle haben das Vertrauen missbraucht wenn das Geheimnis  publik wird ….oder warum haben sie schlecht über mich gesprochen…... oder auch: könntest du dies Gerücht streuen…. Ja der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber trotz allem ,es war ein schöner Beruf da ein Grossteil der Kunden höflich, angenehm ja gar liebenswürdig war ,aber  die negativen Beispiele  prägen sich viel mehr im Gedächtnis ein.

Freitag, 14. November 2014

Verführung Minderjähriger ?

Sie waren ein eigenartiges Gespann, gut achtzehn Jahre trennten sie voneinander, man sah es, doch der Altersunterschied schien wesentlich geringer zu sein. Ja er, nennen wir in Jean-Pierre, war noch keine fünfzehn sah aber eher wie zwanzig aus, sie Ingeborg war knapp dreiunddreissig sah aber wesentlich jünger aus, na ja, so etwa Mitte zwanzig. Jean-Pierre trug, wie  damals üblich, meist Anzug und Schlips, er war der Verführer, er hatte fast ein Jahr gebraucht um sie dazu zubringen ihren Widerstand aufzugeben. Fast acht Jahre, das ist in dieser Altersgruppe eine sehr lange Zeit, dauerte dieses Verhältnis. Es war für alle beide sehr bereichernd, aber je länger diese aussergewöhnliche Liebe, ja es war Liebe, dauerte, desto sichtbarer war auch der Altersunterschied. War es zu Beginn problemlos zusammen in Museen, Theater, Kinos und Restaurants zu gehen—Hotel war zu dieser Zeit ohne Trauschein undenkbar—wurden mit der Zeit missbilligende Blicke immer häufiger, sodass  ihre Begegnungen auf die Wohnung von Ingeborg beschränken war.                                               Das Studium von Jean-Pierre das er schon mit knapp neunzehn Jahren begann nahm ihn sehr in Anspruch, er hatte kaum noch Zeit für Liebe und Zärtlichkeit. Wenn er kam wollte er „kommen“. Sex guten Sex und, immer wieder Sex dazwischen etwas zu essen und schon musste er wieder weg. Er lebte noch bei seinen Eltern mit sechs Geschwistern, er war der zweitälteste und es war nicht möglich den Eltern oder Geschwistern sein Liebesverhältnis zu erzählen, mit Ausnahme seiner grossen Schwester. Diese Schwester fand es sehr aufregend, wollte alles über das Verhältnis wissen, besonders natürlich alles was dem Sex betraf; reagierte dann aber mit einer Mischung aus Scheu Angst und Gier. Eines Sonntags beim Familienfrühstück sagte ihm seine Mutter vor allen anwesenden „du bist ein Schwein, du könntest auch wieder mal duschen, dein Badetuch ist seit einer Woche nicht benutzt worden“ woraufhin Jean-Pierre antwortete „ich dusche immer bei meiner Freundin nach dem Liebe machen“. Mutters –du Angeber—wurde vom Gelächter der ganzen Tischrunde übertönt, nur die grosse Schwester lächelte vielwissend. Nun zurück zum Paar Ingeborg und Jean-Pierre, die Begegnungen wurden von beiden Seiten immer problematischer, aber keiner hatte den Mut eine Entscheidung herbeizuführen. Und da kam das Schicksal zu Hilfe. Ingeborgs Mutter starb und der gebrechliche Vater musste versorgt werden, also gab sie ihre Stelle in der Schweiz auf und ging zurück in ihre Schwarzwald-Heimat. Damit schlief die Beziehung sanft ein. Nur die zärtliche Erinnerung an diese aussergewöhnliche Begleitung während der Pubertät, ja die, blieb bestehen.

Donnerstag, 13. November 2014

Er/Sie/Er/Sie/Es ??? So was ?

Er fühlte sich schon als Kind nicht richtig wohl in seiner Haut, verstand aber noch nicht warum. Glücklich war er nur wenn er alleine mit seiner Mutter zusammen spielen konnte .Seine Lieblingsspiele waren alles was, wie er wusste, sonst die Mädchen gerne spielten. Puppen, Stofftiere, Seilspringen Hüpfen zog er den für ihn brutaleren Spielen wie, Fussball Cowboy Räuber und Polizist, vor. Aussehen tat er aber wie ein Junge, er war auch ein Junge, glaubte er.Bei seiner Geburt allerdings war es nicht ganz klar ob Mädchen oder eben doch Bub; man entschied wie damals die Praxis es wollte: Bub.    Er wurde von den Ärzten auf Bub getrimmt; so war das üblich damals, wohl leider oft auch noch heute. Sein „Kleiner „war sehr klein und, was schlimmer war, blieb klein. In der Schule musste er immer aufpassen, dass er beim Pipi alleine war, beim Baden war es schwierig sich so umzuziehen dass keiner was sehen konnte. Er machte seine Mutter verrückt denn er trug nur Hemden die lang genug waren seine „ Schande“  zu verdecken, weder T-Shirts noch die so praktischen Polos  wollte er. Diese Scham war noch wage bis zum Biologieunterricht wo ihm vieles klar wurde, er hatte keine Hoden! Warum wie konnte das sein? er war doch ein Knabe, Buben hatten doch Hoden, er hatte es oft gesehen alle hatten Hoden und einen richtigen Penis, nicht ein kleines Ding wie er. Es kam, trotz Scham und grossen Hemmungen, zum Gespräch mit der allein erziehenden Mutter, ja einen Vater gab es nicht, auch das war ein bedrückendes Geheimnis worüber er nie aber auch gar nie reden durfte.  Nun zu seinem Problem die Mutter erklärte ihm ihr damaliges Dilemma. Sie musste  in so jungen Jahren, sie war gerademal neunzehn Jahre alt damals, alleine alle Entscheidungen  treffen. Ausserdem sei sie ja so froh dass sie mit ihm zusammen bleiben konnte. Ihre Grossmutter—nicht ihre Eltern—hatte sie beide aufgenommen  womit die sonst übliche Zwangswegnahme des Kindes verhindert werden konnte. Weisst du, ich wurde vor die Tatsche gestellt dass dein Geschlecht unklar war, aber ich wusste damals nicht was das bedeutete. Ich vermutete, nein ich glaubte, dass die Ärzte  ja sicher Erfahrung mit so was hatten.Woraufhin der Bub ausrief „ ich bin in Deinen Augen ein  „ SO WAS!!“                                                                           Die Probleme blieben, der Sohn bestand mit Bravour die Matura. Dann musste er zur sogenannten „Aushebung“ um als Rekrut zur Armee einberufen zu werden. Weil er wusste, dass man für die Untersuchung vor allen anderen nackt dastehen musste, zog er es vor sich im Keller aufzuhängen. Der Mutter kamen, in ihrer Trauer, doch noch Zweifel alles richtig gemacht zu haben.

Mittwoch, 12. November 2014

Pinnwand oder Verschobene Prioritäten

Ja früher da pinnte ich die Fotos aller meiner Eroberungen an die Pinnwand, es waren nicht wenige! heute sind an meiner Pinnwand nur noch die verschiedenen Kärtchen mit den Terminen bei Ärzten, Therapeuten, Pediküre, Massage,Seniorentreff und Altersturnen angepinnt. Sch………ade!



Dienstag, 11. November 2014

Tiefenpsychologie oder Boshaftigkeit

Er wusste selbst nicht, warum er solche negativen Gefühle für die Nachbarskinder hegte. War es der Lärm, der übertriebene Lärm und die Ungezogenheit, welche durch dumme, gleichgültige, überforderte Eltern nie geahndet wurde; oder lag es tiefer in seiner Vergangenheit, sicher ein wenig von beidem. Ja ihm war der Kinderwunsch nie in Erfüllung gegangen und seit seiner Verwitwung war es ihm sehr schmerzlich, nicht durch den Anblick eigener Kinder hindurch, das geliebte Gesicht seiner Frau sehen zu können. Auch dass er nie Grossvater werden konnte und weder Familienbesitz noch Name weitergegeben würden, stimmte ihn traurig und machte ihn zum bösen, aufbrausenden, Alten. Das einzige was ihm noch blieb war seine Bastelleidenschaft, er hatte im Keller eine perfekt eingerichtete Werkstadt wo er, unter anderem, auch an seiner elektrischen Eisenbahn, die er schon sehr früh—für den kommenden Stammhalter—in einem alten Anbau angelegt hatte, weiterhin bastelte. Der Zufall gab ihm die teuflische Idee, ja ohne diesen Zwischenfall hätte er nie an sowas gedacht, sagte er sich, um sich selbst, zu beruhigen. Seine alte Drehmaschine gab den Geist auf, bei der Demontage kam ihm diese teuflische Idee. Er hatte schon oft beobachten können, dass die Rasselbande der Nachbarskinder alles was zu nehmen war nahmen, ob erlaubt oder nicht. Und so reparierte er die Maschine so dass der erste der sie am Strom anschloss eine starken Stromstoss bekam; dann stellte er sie zur Entsorgung vor das Gartentor.

Montag, 10. November 2014

Die gute alte Bahn

Er war noch recht jung aber in keiner Weise unerfahren. Er sass im Erstklassabteil des Schnellzuges von Zürich nach Neuchâtel es war Freitagabend. Er dachte noch an die Problemchen über die man sich an der Quartalstagung ereifert hatte; --Profilneurotiker—war damals noch kein gebräuchlicher Modeterminus aber so hätte er mehrere seiner Kollegen bezeichnen müssen ;er war zwölf Jahre jünger als der bisher Jüngste im Aussendienst. Alle Interventionen fingen mit „Ich“  „meine Meinung“ „ durch meine Erfahrung“ und „sie wissen noch nicht, sind zu jung um es zu verstehen“ usw. Ja er dachte an all dies und fragte sich ob er wohl in einigen Jahren auch so blöd sein werde.   Er, der Schreiber, ist es nur zum Teil geworden! hat aber sicher andere Macken.                                  Aber kommen wir zum Hauptthema, er sass also in der Bahn, sinnierte und rauchte seine geliebte Camel ohne Filter. Genau ihm gegenüber hatte sich eine blonde recht attraktive nicht mehr ganz junge  Frau gesetzt; sonst war niemand in das Abteil zugestiegen. Kein Wort, nur verstohlene Blicke waren ausgetauscht worden. Auch die Blondine steckte sich nach einiger Zeit eine Zigarette in den Mund das war die Gelegenheit Kontakt zu nehmen, er gab ihr Feuer sie bedankte sich überschwänglich und rauchte schweigend. Ihre nächste Zigarette wurde wortlos von ihm angezündet, sie nahm einige Züge, dann sank ihre Hand auf die Knie, sie war eingeschlafen. Um eine Verbrennung zu vermeiden nahm er ihr sanft die brennende Zigarette aus der Hand, ein verschlafenes, lächelnd gemurmeltes, merci war die Reaktion. Nach einem kurzen, sicher vorgetäuschten, Schlaf erwachte sie  und fing sehr deutlich zu flirten an, richtig zu flirten. Schell kam es zum ersten, aber nicht letzten, Kuss. Sie fuhr nach einem Bummeltag in Zürich Heim nach Biel, wo sie Mann und zwei Kinder hatte. Sie stieg nicht aus in Biel, einfach so.   Im Gespräch hatte sie erfahren dass er alleine lebte und in Neuchâtel eine Wohnung hatte und so habe sie beschlossen mit ihm zu kommen. Er hatte nichts dagegen wohnte er doch zurzeit wirklich ALLEIN. In der Wohnung angekommen rief sie ihren Mann an, sagte sie habe den Zug verpasst und bleibe bei einer Freundin in Zürich. Sie blieb bis Montag früh, vergass es zuhause anzurufen und erwartete dass er sie im Auto nach Biel mitnahm, was er gerne tat obwohl er von dem Wochenende sehr erschöpft war, sie war nämlich in JEDER Beziehung extrem ermüdend. Die Telefonnummer die er von ihr bekommen hatte war sichtlich falsch,    „kein Anschluss unter dieser Nummer“ und Repetitionstasten waren damals noch nicht erfunden. Wie es Hans Albers so schön sang:                                                                       „Der Schmerz wird vergehen, die Erinnerung bleibt“

Samstag, 8. November 2014

Sie haben Rache gesagt? Es war nicht Rache sondern logische Konsequenz

Gérard und Rudi waren schon seit Kindertagen eng befreundet. Sie waren gegenseitige Trauzeugen und haben ein Leben lang viel gemeinsam gemacht. Geburtstage, Feiertage, Sankt-Niklaus, Ostereiersuchen wirklich fast alles zusammen auch oft die Urlaube gemeinsam .Rudi hatte ein grosses Haus in den Bergen Gerard hatte das Familienhaus in  St.Raphael übernommen, ein grosses Anwesen direkt am Strand. Beide hatten mehrere Kinder, man kann schon beinahe von Grossfamilien reden .Rudi hat sich vom Hotelsekretär, mit grosser Energie und auch einer gewissen notwendigen Skrupellosigkeit  zum Besitzer einer exklusiven Hotelgruppe hochgearbeitet. Gérard war Arzt, eigentlich hätte er nicht  arbeiten müssen, als einziger Sohn und Erbe eines grossen Vermögens. Doch er liebte seinen Beruf und wollte nicht, dass seine vielen Kinder das schlechte Beispiel  eines“ Freizeitvaters „ bekämen.  Die beiden Freunde waren auch noch im fortgeschrittenen Alter für jedem Jungen-scherz zu haben. Und so kam es das eines Abends, als sie beide alleine in Rudis Berghaus bei der dritten Flasche Petrus waren, Rudi eine Idee hatte, eigentlich nicht zu verstehen bei so einem guten Wein eine Schnapsidee zu haben ;aber so war es. Du Gérard, es wäre doch sicher sehr lustig, wenn ich mal krank spielte, weisst du einfach ein paar Tage so tun als ob ich einen kleinen Schlaganfall hatte ,dann wirst du natürlich gerufen und heilst mich. Wir können alles planen, sodass zum Zeitpunkt der Heilung  die Küchenequippe mit einem Riesenbankett auffährt. Gérard hatte ethische Bedenken, aber was kann Ethik gegen Petrus? Der Plan wurde ausgeführt, eines Morgens fand seine Frau Rudi den Frühaufsteher im Bett, er sah sie an, antwortete aber nicht auf ihre Fragen. Gérard wurde gerufen, er war aber nicht erreichbar denn er war, liess er sagen,  zu einem Kongress  gefahren. Ein Notarzt kam untersuchte und wollte Rudi für weitere Untersuchungen in die Klinik einweisen, Rudi gab durch kleine Zeichen und verzweifelte Blicke zu verstehen, dass er nicht wollte; noch in diesem hilflosen Zustand war er es der alle Entscheide traf. Der Arzt ging unverrichteter Dinge frustriert weg. Nun passierte etwas völlig unvorhergesehenes, die Mutter und die schon halb erwachsenen Kinder zankten sich im Nebenraum, Rudi hörte genau zu und war erschrocken .Ja er hörte dass man sich um das Erbe stritt, heftig stritt und dass über ihn unschöne Dinge gesagt wurden. Rudi tat als ob nichts gewesen wäre. Dann kam der notfallmässig gerufene Gérard, er wusste natürlich nicht was Rudi gehört hatte. Er ging zu Rudi, sprach mit ihm und bereitete eine Spritze vor und erwartete dass Rudi wie besprochen laut Lachen würde. Rudi schwieg bat aber durch Blicke mit Gérard alleine zu sein. Nun sagte er Gérard was er schreckliches erlebt hatte und der Plan wurde kurzentschlossen geändert. Als die Spritze gemacht war rief Gérard die Familie herein und sagte  Rudi würde in fünf Minuten wieder der Alte sein. So geschah es. Kurz darauf  kam die bestellte Küchenequippe und das Bedienungspersonal und verwandelte den Wohnbereich des Hauses in ein grosses Bankett. Bald  kamen auch die viele vorher schon geladenen Freunde sowie auch Gérards Familie zu diesem Bankett.                                                                                                                    Es wurde feucht-fröhlich bis Rudi sich zu Worte meldete. Die Stimmung wurde eisig als Rudi bekanntgab, dass er in Zukunft alleine leben wollte, seine Familie verlassen würde, alles verkaufen und jede finanzielle Unterstützung  abbräche. Von eisig wurde die Stimmung verlegen und bestürzt als Rudi fein lächelnd alle Details der ungewollt gehörten Diskussionen und Erbschaftsstreitereien wörtlich wiederholte und sagte ,er wolle ihnen nicht wiedersprechen da sie ihn ja als einen senilen bösartigen Geizkragen bezeichnet hatten.

Freitag, 7. November 2014

Geografie oder der verschwundene Ort (Glosse)

Überall habe ich gesucht, erst natürlich im Internet—wo man ja alles findet—dann in alten Atlanten. In alten Folianten die alle Orte, wo je Deutsch gesprochen wurde, auflisten; nichts nirgends nada! Daraufhin habe ich meine Recherchen auf Nord und Südamerika erweitert wo ja Auswanderer oft neue Orte unter altem Namen gegründet hatten, auch Fehlanzeige. Aber irgendwo muss dieser spezielle Ort doch sein, so viele berühmte Menschen sind ja dort gestorben.                                                                               Zum Beweis hier die, leider unvollständige, Liste.

Peter Falk –Amerikanischer Schauspieler /Friedrich Nitzsche –Philosoph und Dichter/Vladimir Ilijitsch Uljanov genannt Lenin—Politiker/Karl VI.König v.Frankreich / Niklaus Lenau Poet aus Österreich/ Guy de Maupassant—Schriftsteller  Frankreich/Robert Schumann—Deutscher Komponist / Friedrich Hölderlin—Poet aus Tübingen Deutschland/Jonathan Swift—Irischer Pfarrer und Schriftsteller/Emanuel Schikaneder—Deutsch Österreichischer Schmierenkomödiant und Libretto Dichter/

Ja all diese berühmten Persönlichkeiten und tausende mehr sind dort gestorben, denn alle ihre Lebensläufe enden, ohne jede Ausnahme mit:                                                                                  „gestorben in Geistigerumnachtung!“ und diesen Ort finde ich einfach, trotz Jahrelangen Suchens, nicht. 


Donnerstag, 6. November 2014

Nötigung ? oder Erziehung ?

Es war in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in La Chaux-de-Fonds einer mittelgrosse Stadt im Neuenburger Jura. Einige Ärzte, Gynäkologen aber auch Allgemeinpraktiker machten, gegen gutes Geld, die damals noch illegalen Abtreibungen. Es ging natürlich nicht um das liebe Geld, nein sie halfen ja nur armen verirrten unverheirateten Fräuleins, die wohl das Vergnügen aber nicht die Konsequenzen haben wollten. Viele dieser armen Dinger kamen aus dem benachbarten Frankreich; für diese jungen Frauen waren die üblichen neunhundert Franken ein Vermögen. Damals verdiente ein Arbeiter in der Fabrik sechs bis siebenhundert pro Monat.                                                   Nun erzähle ich eine leider nicht erfundene Geschichte die kurz vor Weihnacht im Jahr Vierundsechzig passiert ist.   Es war KEIN Gynäkologe, denn die Gynäkologen die Abtrieben, und damit viel Geld kassierten, machten es in der Klinik, sauber und professionell!! Die junge Frau, sehr junge Frau, der heute jeder geholfen hätte da sie von ihrem eigenen Vater geschwängert worden war, kam mit erbettelten neunhundert Franken zu einem, na ja? Arzt .Er war alt und nicht sehr vertrauenerweckend, die Praxis war düster und alt. Sie kam alleine denn sie kannte niemanden der ihr helfen und sie begleiten konnte. Unfreundlich wurde sie nicht rein-gebeten sondern rein-befohlen. Erst das Geld, es wurde gezählt neunhundert dann Unterhose ausziehen und hopp auf den gynäkologischen Untersuchungsstuhl. Die Prozedur begann ohne Schmerzlinderung, nach etwa gefühlten zehn Minuten zieht der Arzt die Handschuhe aus und sagt „es ist schwieriger als sonst üblich, ich brauche dreihundert mehr sonst kann ich nicht weitermachen“. Die Patientin weinte, bettelte sie hatte kein Geld mehr. Umsonst! Nachdem sie einen Schuldschein unterschrieben hatte wurde die Schlächterei beendet. Wenn sie nicht mit dem Geld kommen oder jemandem etwas sagen würde, kommen  sie ins Gefängnis, mir passiert nichts verstanden? sie haben abgetrieben, sie sind strafbar. Als die Frau für ein Taxi telefonieren wollte sagte der Arzt nicht bei mir da unten hundert Meter weiter ist eine Kabine, freundlicher Weise gab er ihr  etwas Kleingeld fürs Telefonieren.             Der Taxifahrer kam, sie wollte zum Bahnhof aber er  brachte die blutende und bald bewusstlose Frau ins Spital, sie weigerte sich den Namen des Pfuschers zu nennen.                                                     Alle Ärzte der Stadt wussten es, Behörden waren schon lange informiert, trotzdem hat dieser Arzt hat noch jahrelang „praktiziert“.

Mittwoch, 5. November 2014

Sadistischer Doktor

Er war ein kleiner glatzköpfiger immer süss—süffisant lächelnder nicht mehr junger Mann. Er war Arzt, Hautarzt  Doktor X  der vor allem Krampfadern als lukrative Einkommensquelle entdeckt hatte. Er strippte, verödete und operierte jede noch so kleine Krampfader, selbst harmlose Besenreiter waren vor ihm nicht sicher. Alles was Geld bringen konnte wurde vor ihm und seinen Therapien rücksichtslos ins Visier genommen. Er hatte sich auch ein Netz von Zuweisern, unter seinen Kollegen, geschaffen, die es nicht zu bereuen hatten ihn mit Patientinnen und Patienten zu versorgen. “Manus lavat Manum“ ja er und seine Kollegen gehörten  zur Generation die noch Latein brauchte um zum Medizinstudium zugelassen zu werden. Eines Tages fragte ihn ein  Ärztebesucher der ihn regelmässig für seine Firma besuchte und den er schon lange kannte, ob er mit seinem fünf jährigen Sohn kommen könne um ein Nävus zu zeigen. Sehr gerne, kommen sie einfach vorbei wann sie wollen. Noch am selben Tag gegen Abend kam er, mit seiner Frau und dem Kleinen, in die Praxis. Der sonst ja immer lächelnde Arzt machte ein sehr besorgtes Gesicht schnitt den Nävus heraus um das Präparat ins Labor zur histologischen Untersuchung zu schicken. Doktor X sagte „es sieht nicht gut aus, aber die Untersuchung wird Klarheit bringen, kommen sie bitte am Montag nach elf Uhr in die Praxis dann ist die Post mit dem Resultat der Untersuchung da. Am Montag so gegen elfuhrdreissig kam der Vater, nach einem angsterfüllten Wochenende, zur Praxis .Mit Schreck und Wut las er den Aushang: Praxis wegen Ferien bis Ende August geschlossen; das waren sechs Wochen! Durch seinen Beruf kannte er viele Ärzte; mit der Hilfe einiger verständnisvoller Ärzte  war es möglich das Labor, zu dem Doktor X seine Histologischen Untersuchungen zu schicken pflegte, ausfindig zu machen. Das Resultat der Untersuchung wurde, nach Intervention des Amtsarztes, herausgegeben. Es war ganz normales Nävusgewebe. Am ersten Arbeitstag im September war der Vater in der Praxis von Doktor X. der ihn süss lächelnd mit folgenden Worten begrüsste „ gute Nachricht alles ist normal“.   Dass Doktor X kurz darauf notfallmässig ins Spital musste, weil er brutal zusammengeschlagen worden war, wurde verschwiegen, es wurde auch nicht gegen den Vater geklagt!  Eigentlich komisch oder eher logisch?                                                                             Später hat er erfahren dass Doktor X schon immer eine sadistische Freude an solchen „Spielchen „ hatte, es war ihm eine grosse Genugtuung dem Arzt dies Freude genommen zu haben.

Dienstag, 4. November 2014

Die lieben kleinen Tierchen

Sie hatte sich  endlich ihren Traum erfüllt, und dies eigentlich durch Verkettung mehrere Zufälle. Erster Zufall, sie hatte die Nase voll und ihren Job hingeschmissen, zweiter Zufall, sie hatte die Nase voll von ihrem Partner und entschied sich weit  weg einen neuen Job zu suchen. Inzwischen hatte sie eine neue Beziehung keine ganz einfache aber spannende Beziehung; gibt es eigentlich einfache Beziehungen die auch noch spannend sind? Wohl eher nicht. Ach ja nun zum erfüllten Traum, halt! erst noch zum Job, es war etwas ganz neues, ein echter Challenge, sie wusste nicht wo sie den Mut gefunden hatte sich bei einer Weinfirma zu bewerben. Sie hatte keine kaufmännische Ausbildung, Wein trank sie zwar gerne, konnte sich aber nicht vormachen sehr viel darüber zu wissen—aber lernen –das wollte sie. Auf jeden Fall hatte es mit dem neuen Chef auf Anhieb gefunkt, es war ihre starke Persönlichkeit und ihr manifester eiserner Wille Erfolg zu haben der den Ausschlag gab, den Chef überzeugte, es mit ihr zu versuchen. Und jetzt zum Traum, ja der Zufall wollte es das neben der Firma, keine zwei Minuten zu Fuss, ein Reihenhaus zu vermieten war! Und das war ja schon lange ihr Traum, eigene vier Wände mit Dach und Garten und Keller und Licht und fünf Minuten zum See und und und, Absolut genial! Es sprengte zwar ihr Budget, aber was soll’s so etwas findet man sonst nirgends, da wo sie herkam war so ein Haus nicht bezahlbar. Es hatte sich recht bald bei Freunden und vor allem bei neugierigen Bekannten herumgesprochen, dass sie in einem Haus wohnte, also meldeten sich viele, aus Neugier und Neid, um zu spionieren. Ja es war ihr bald klar dass einige Bekannte aus der Zeit mit ihrem Ex Freund in dessen Auftrag Erkundigungen einziehen wollten. Und so kam es das eines Abends, sie hatte sich eben mit ihrem Freund zum Apéro auf die kleine Terrasse gesetzt, an der Haustür geklingelt wurde. Es war ein befreundetes Paar aus ihrem alten Leben. Eigentlich waren es Freunde von ihrem Ex die sie nie so richtig hatte leiden mögen .Sie seien ganz zufällig hier in der Gegend vorbeigefahren und hätten sich gesagt, ach wir könnten mal die Ex von unserem Freund besuchen.  Sie luden sich  praktisch zum Essen ein, sie hätten  Brot Wurst Rauchfisch und Käse und natürlich Wein dabei. Sie waren ja Besitzer eines kleinen Weinladens. Es wurde ein—na ja—ganz netter Abend. Da sie viel fragten merkte man sofort dass sie im Auftrag des Ex da waren. Es wurde viel getrunken und man kam nicht umhin ein Zimmer anzubieten, man hatte schliesslich ein ganzes Haus  mit fünf Zimmern zur Verfügung.                                                        Komisch wie die da unten rumtoben meinte sie zu ihrem schon halb schlafenden Freund. Am nächsten Morgen bei einem improvisierten Frühstück beklagten sich die ungebetenen Gäste im empörten Worten, sie hätten kaum geschlafen wegen der vielen Stechmücken. Der Abschied war unterkühlt. Ihre Wut riesig als sie im Gästezimmer die vielen Blutflecke der gekillten Mücken an der einst weissen Wand sah. Die Einladung zu einem Essen, Weinseminar mit Degustation und Übernachtung für alle beide die des Nachts mehrmals versprochen wurde,  kam komischerweise nie—es war wohl nicht im Sinne des EX--.


Montag, 3. November 2014

Vom Risiko Erbonkel zu sein Vom Risiko Erbonkel zu sein

Willibald war Lisas  Grossonkel und sie war seine einzige Verwandte, seit ihre Eltern vor einigen Jahren nicht von einer Kreuzfahrt zurückgekommen waren. Die Reise war zur silbernen Hochzeit organisiert worden, auch ihre Grosseltern waren dabei ums Leben gekommen; zwei Generationen von Mutters Seite tot, ausgestorben. Da der Vater Waise gewesen war hatte sie sonst keine Verwandte, eben nur Willibald den sie ab und zu an Sonntagen zum Mittagstisch einlud, halb aus Verpflichtung halb aus Berechnung. Denn Willibald war nach einem abenteuerlichen Leben von dem man nur wusste dass er lange Jahre in Südamerika und in Südost Asien verbracht hatte, als reicher Mann zurück in die Schweiz in die Nähe seiner Schwester gezogen .Er hatte, soviel sie wusste, immer allein gelebt und das sollte auch so bleiben. Vor einigen Monaten hatte sich der Onkel die Hüfte gebrochen er war im Keller auf einen wackligen alten Schemel gestiegen um eine vergessene Flasche Wein zu holen—ja nicht vergessen—eher für einen besonderen Anlass reserviert. Der Anlass war ihr dreissigster Geburtstag gewesen und so war sie es die ihn mit gebrochener Hüfte in die Klinik bringen musste; statt mit Willibald Foie Gras und die schöne Flasche Yquem, die sich nicht die Hüfte sondern den Hals gebrochen hatte, zu geniessen.  Willibald kam von der Klinik erst mal zur Reha, einer Luxuriösen Reha .Eigentlich ein Schloss in einem schönen Park idyllisch direkt am See  gelegen. Sie besuchte Willibald oft abends  in seiner Luxus Reha, denn er  dinierte gerne mit ihr im schönen Speisesaal und sie musste dann zuhause nicht mehr kochen. Willibald war in dieser kurzen Zeit, wohl durch dem Schock etwas seltsam geworden, na ja mit über achtzig auch kein Wunder.Er kam nicht etwa alleine nach Hause, nein er hatte eine Pflegerin die sich sehr  liebevoll um ihn kümmerte. Für Lisas Geschmack zu liebevoll! An den Wochenenden war die Pflegerin aber nicht da, denn sie hatte zwar keinen Mann aber zwei Söhne zu versorgen .Deshalb kümmerte sich dann Lisa um ihren Willibald ,so konnte sie auch in dem grossen Haus zum Rechten sehen und in Ruhe rumstöbern.  Sie fand viele Belege über den zu erwartenden Nachlass. Dies motivierte sie  zu überlegen was sie gegen die ach so nette hübsche Pflegekraft tun musste.Lisa war Historikerin und unterrichtete in „der“ Privatschule am Bodensee. Also dachte sie an Karl VI. den Kaiser der 1740 an einer Pilzvergiftung gestorben war. Es war Herbst, Willibald liebte Pilze, die Pflegerin war eine sehr gute Köchin…. Vom reinen Gedankenspiel zur Ausführung war nur ein Schritt, Lisa tat ihn resolut. Sie fand drei hübsche kleine grüne Knollenblätterpilze; rief die alte Pilz-Frau die sie schon als Kind gekannt hatte, kaufte ihr alles ab, mischte die Pilze und bereitete sie  vor. Kurz abgebrüht waren sie bereit für ein Pilz Omelett Willibalds Leibspeise. Am Montag war Lisa  in der Schule als die Pflegerin das Mittagsessen für Willibald und sich selbst zubereitete.  Willibald  hatte ihr gesagt dass seine Pilz-Frau da gewesen und Pilze gebracht hatte , die  Lisa  schon geputzt und vorgekocht habe. Das Mahl schmeckte vorzüglich war allerdings für beide das letzte.                                                          Willibald starb schon auf dem Weg ins Krankenhaus, sein geschwächter Kreislauf ertrug den starken Durchfall nicht; die nette Pflegerin konnte auch nicht gerettet werden.  Die beiden noch jungen Söhne waren mit Lisa die einzigen Trauernden am Grab der netten Pflegerin,  ihrer Mutter. Dann musste Lisa zur zweiten Beerdigung eilen.

Sonntag, 2. November 2014

Eheidylle

Ich erinnere mich an die Geschichte, die leider erlebte Geschichte, eines befreundeten Ehepaares. Es war im Sommer auf der Reise in die Ferien, ins heimatliche Italien. Im Auto, damals noch ohne Klimaanlage, Eltern zwei kleine Kinder und Oma, die Schwiegermutter meines Freundes. Alle hatten Durst und mussten mal, auch die Windeln—noch aus Stoff—mussten gewechselt werden. Beim Weiterfahren war es dann recht ruhig im Auto, zu ruhig. Plötzlich fragte mein Freund seine dösende Frau „wo ist deine Mutter“?? Ja die Mutter war an der Raststätte vergessen worden.   Die Ferienstimmung war für den Rest der drei Wochen, besonders da man ja zur Familie der „Vergessenen „ fuhr, gründlich versaut. Schuld war natürlich er, denn  der Fahrer musste sehen ob alle da waren, seine Frau hatte mit den Kindern schon genug am Hals. Sicher hatte er es absichtlich gemacht? er hatte die Schwiegermutter nie gemocht.                                                  Einige Jahre danach wollte sich  mein Freund von seiner Frau trennen, er ertrug ihre krankhafte Eifersucht und ihre ständigen Kontrollen, schon seit langem, nicht mehr. Er war Arzt mit eigener Praxis seine Frau arbeitete seit Anfang an mit in der Praxis,  trotz der Kinder, die sie lieber fremd betreuen liess, um ihn und alles zu Überwachen .Wenn er eine Patientin untersuchte kam sie unaufgefordert ins Untersuchungszimmer um ihn ja nie mit einer Frau alleine zu lassen.Machte er Hausbesuche kontrollierte sie die Route durch Anrufe bei den Patienten.Damit zeigte sie ihm dass ihr Charakter dem ihrer Mutter in nichts nachstand. Du bist ein Schwein, ich habe in der Fabrik geschuftet um dir das Studium zu finanzieren und jetzt willst du mich mit deinen Kindern sitzenlassen. Aussagen wie: wenn du mich verlässt töte ich deine Kinder und dann mich selbst, dann kannst du ja mit einer“ Puttana“ glücklich werden setzte sie ihn immer mehr unter Druck. Dass er eine Freundin hatte wusste seine Frau nicht, sie ahnte es, aber eben sie wusste nicht wer sie war. Die „Puttana“ war übrigens ihre beste Freundin gewesen. Eben gewesen. Denn auch sie die “Puttana „war verheiratet und hatte zwei Kinder. Ihr Mann war ein Nörgler, introvertiert, rachsüchtig und einfach zum Kotzen.   Seit vielen Jahren waren diese beiden Paare die besten Freunde und verbrachten viel Freizeit zusammen. Dass keiner,der vielen Freunde, bemerkt hatte,dass sich die Zwei ineinander verliebt hatten , grenzt an ein Wunder. Aber erst als Beide zur selben Zeit spurlos verschwunden waren kam die Wahrheit ans Licht. Das Auto meines Freundes wurde, nach einigen Tagen, verlassen am Bahnhof gefunden.  Geld kam zwar für den Unterhalt der Kinder, aber anonym über ein Notariat, kein Absender. Jahre später kam er aus Neuseeland zurück und eröffnete mit der „Puttana“ zusammen eine Praxis in Lugano.  Als ich eines Abends mit ihm und der „Puttana“  die inzwischen seine Frau geworden war, beim Essen sass, sagte er mir: es war Notwehr, ich hätte sie sonst sicherlich umgebracht.    Dann erzählten beide die filmreife Flucht über Paris, London, New York mit Taxi wechsel etc. Alles weil er fürchtete seit langem überwacht und jetzt sogar verfolgt zu werden.  

Samstag, 1. November 2014

Konzert

Er hatte sich sehr auf dieses Konzert gefreut, es ist ja nicht alltäglich, dass so ein Star der internationalen Musikszene in einer kleinen Grossstadt oder doch eher einer grossen Kleinstadt auftritt. Er hatte auch, als Förderer des Musikvereins, einen sehr guten Platz erhalten. Das Programm war äusserst  attraktiv. Kurz vor Beginn, kam eine Kleinfamilie Mutter Vater und leider auch ein etwa sechsjähriger Sohn, die sich auf die drei letzten freien Plätze genau vor ihm setzten; was heisst hier setzten—nein sich hinlümmelten—und dann während das Konzert begann, noch einige Male die Plätze tauschten .Mal wollte das kleine Biest zwischen den Eltern mal links mal rechts sitzen. Es wurde geredet, rumgezappelt ja einfach ständig gestört. Nach dem ersten Stück ging es weiter wie gehabt, sodass  aus der Freude eine Qual wurde. Sowohl seine  ermahnenden Blicke, auch die Reaktionen anderer Zuhörer blitzten an dem Egoismus und der Dummheit dieser Familie völlig ab. Da er an Klaustrophobie litt und wusste dass Mord –auch im Affekt—mit Gefängnis bestraft wird, verzichtete er nach der Pause auf den zweiten Teil des Konzerts und ging, aus Frust in das nahegelegene Luxusrestaurant wo er sich ein gutes Essen mit einer Flasche Haut-Brion gönnte.