Reflektion über eine Facharztgruppe
Als ich in den Sechzigerjahren anfing Ärzte zu besuchen
waren auch die Spezialärzte für orthopädische Chirurgie meine Kunden, denn ich
bot Kortison-Injektionen an. Gross war mein Orthopädie-Kundenstamm (in dem
Gebiet das mir zugeteilt war) nicht, nein es waren grob geschätzt etwa 12
Orthopäden wenn man auch die Chefärzte der öffentlichen Spitäler zählte. Es war
eine Zeit, wo man auf eine Hüftprothese mehrere Wochen oder gar Monate warten musste.
Damals wurden die Indikationen für einen Eingriff streng
medizinisch gestellt, der rein pekuniäre Aspekt war sehr selten der
ausschlaggebende Grund einer Operation.
Heute sind in demselben Gebiet hunderte von Orthopäden
tätig. Dies scheint, auch wenn man die Evolution der chirurgischen Methoden und
die explosionsartige Entwicklung der Gelenks-Prothesen in Betracht zieht doch
einigermassen viel, denn…….all diese Ärzte der hohen Kunst der
Knochenschlosserei wollen und müssen von ihrem Metier—so gut wie möglich—leben.
Deshalb ist anzunehmen, dass die Indikationen für Eingriffe sehr grosszügig
gestellt werden. Fast jede Sportverletzung kommt unters Messer, dies füllt
Operationssäle, Magnetresonanz -Geräte, Physiotherapie- Institute und natürlich
die Bankkonten—nicht nur der Orthopäden—nein aller Player der fast schon symbiotisch
organisierten Unfallsversorgungsassoziation. Nie hat man so viele junge
Menschen gesehen ihre Krücken stolz mitschleppend hinkend durch die Strassen
ziehen.
Manchmal erfährt man —hinter vorgehaltener Hand und unter
dem Siegel der Verschwiegenheit, versteht sich—von zu vielen misslungenen
Eingriffen. Aber eben… wie war das doch mit dem Goldesel oder der
vielbesungenen Milchkuh, oder gar beim Kaiser Vespasian
PECUNIA NON OLET !!!!!!!!
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