Freitag, 26. April 2019

Ironie des Schicksals


Kai-Uwe von S. lebt irgendwo im Norden von Berlin in einer Kleinstadt. Er war immer ein, na was denn Schürzenjäger oder Schwerenöter? gewesen. Dies zum Leidwesen seiner Frau Gemahlin die sich gerne hochwohlgeborene Hildegard von S. nennenden liess. Die beiden hatten—wie es sich in diesen Kreisen gehört—mehrere Kinder und inzwischen acht Grosskinder. Frau von S. kümmerte sich regelmässig um ihre Enkel und musste deshalb oft in Potsdam oder Berlin nächtigen. Dadurch war Kai-Uwe, der  keine enge Bindung zu seinen Enkeln empfand, oft frei wie zu seinen Studententagen. Er hatte mehrere Liebschaften, sei‘s Serviererinnen, Verkäuferinnen oder sonstiges Dienstpersonal. Das eigene Hauspersonal welches seine Gemahlin  absichtlich dermassen  ausgesucht und eingestellt hatte konnte ihn—trotz seiner starken Libido—nicht reizen. Ja seine Libido war  auch im nun fortgeschrittenen Alter keineswegs alteriert! aber die Potenz, ja die war nicht mehr das was sie ein Leben lang gewesen war. Zum Glück gab es ja seit einiger Zeit die kleinen blauen Krücken—auch Pillen genannt.
Mit dieser chemischen Hilfe vergnügte sich unser Kai-Uwe während Hildegard im fernen Potsdam oder Berlin die Tage mit ihren Enkeln und die Abende mit den Söhnen und Schwiegertöchtern verbrachte.
Nie, wirklich nie hatte Kai-Uwe sich die blauen Pillen angesehen. Nein er schluckte sie zeitnah vor dem Schäferstündchen bis, ja bis ihm eines Tages die kleine blaue Pille aus der Hand glitt und unter einem Möbelstück verschwand. Kai-Uwe versuchte mit allen Mitteln die verschwundene Pille—es war die letzte gewesen—aufzuklauben. Es war zwecklos denn im Unterschied zu seinem besten Stück waren seine Gelenke und sein Rücken extrem versteift.
Als nun die recht mollige Blumenverkäuferin ins Liebesnest geeilt kam—es handelte sich um das Bootshaus des Anwesens—musste er sie bitten nach dem „Hilfsmittel“ zu suchen. Lachend kniete sich die Kleine nieder und fischte das „Objekt der Lust“ hervor. Sie besah sich die kleine Pille und prustete los: das ist ja dieselbe Form die Angela Merkel immer mit den Daumen und Zeigefingern macht. Ab diesem Abend wirkte die kleine blaue Pille einfach nicht mehr, zu präsent war der Gesichtsausdruck der Kanzlerin in der Vorstellung unseres Kai-Uwes.

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