In Indonesien steht auf Drogenhandel die Todesstrafe. Jeder
Tourist der in dies Land kommt weiss es oder müsste es wissen. Nun scheint es,
dass in diesen Tagen mehrere überführte Dealer, die der recht effizienten
Polizei in Indonesien—sie sind in den Fünfzigerjahren schon in Deutschland ausgebildet
worden—ins Netz gegangen sind, hingerichtet werden oder worden sind. Die
Heimatstaaten und ihre Regierungen sind empört. Australien und Frankreich
sprechen von Repressalien, so ein Blödsinn; im eigenen Land kämpft man gegen
diese Todes-Händler mit Worten und Polizeieinsätzen, aber kaum sind die Dealer
in Gewahrsam, müssen sie wieder freigelassen werden weil unsere Justiz es nicht
fertigbringt konsequent zu handeln. Dass die Polizei deshalb nur halbherzig durchgreift ist absolut verständlich. Wir brauchen viel härtere Gesetze—auch (leider)
ohne Todesstrafe—. Jeder Dealer muss
wissen, dass er unbedingt und ohne eine Möglichkeit frühzeitiger Entlassung mindestens
zwanzig Jahre aus diesem Todes-Business abgezogen wird. Auch die vielen Asylanten-Dealer müssten
unbedingt in ihre Herkunftsländer
ausgeschafft und der dortigen Justiz
übergeben werden; würde dies klar kommuniziert und konsequent durchgeführt,
wären diese Dealer plötzlich nicht mehr an jeder Strassenecke der Städte zu
sehen. Viele dieser Pseudo-Asylanten würden gar nicht erst zu uns kommen wenn
sie riskierten zurück in meist Afrikanische Gefängnisse zu kommen. Nun zurück zu den Hingerichteten, ich kann
wirklich nicht verstehen wie man gegen die, in Indonesien legale, Todesstrafe
sein kann—ausser man will sich zum Komplizen der Drogenkartelle machen—!
Mittwoch, 29. April 2015
Dienstag, 28. April 2015
Unser JAHRHUNGERT
Zur
Jahrtausendwende war ich mit Freunden in Paris. Wir stiessen auf eine
friedliche Zukunft an, der Champagner war wohl nicht gut genug, denn es hat
nicht gewirkt!
Die Hoffnung auf ein
ruhigeres Jahrhundert in dem man die Probleme mit Wohlwollen und Vernunft zu
lösen versucht war sehr gross. Aber es wurde mir bald schon klar, dass es sich
um eine Illusion handeln musste. Denn
seit der Jahrtausendwende sind nun schon bald fünfzehn Jahre vergangen und es
scheint leider dass wir mal wieder in
ein neues JAHRHUNGERT gekommen sind.
Wir sehen, gleichgültig, hilflos,
genervt, betroffen, uninteressiert, gelangweilt, traurig aber vor allem hilflos.
wie tagtäglich am Fernseher—und dass zu Essenszeit—über Flüchtlingskatastrophen,
Hunger, Bürgerkriege, sogenannte Religionskriege, Erderwärmung und sonstige
Naturkatastrophen sowie viele andere Scheusslichkeiten berichtet wird. Den
Naturkatastrophen könnte man ja gut begegnen, das sieht man schon aus der weltweiten
Spendenbereitschaft bei diesen fatalen Ereignissen; den Katastrophen,
hervorgerufen durch irre, korrupte, unfähige Politiker und geistiger Führer ist
aber kaum zu begegnen, insbesondere weil die „sogenannten vernünftigen“ aber
eher charakterlosen unfähigen westlichen Politiker nicht auf die alten
Spielregeln verzichten wollen, diplomatisch korrekt mit machthungrigen
amoralischen Gegnern umgehen. Keiner hat den Mut das einzig wirksame zu tun, nämlich
Terror mit Gegenterror zu beantworten. Wenn man auf faire Art mit
Falschspielern am Spieltisch umgeht ist man automatisch der Verlierer; man muss
den Gegner mit denselben Waffen bekämpfen die er gegen die Gesellschaft
gebraucht.
Montag, 27. April 2015
Erzwungene Klausur
Es war in den
frühen siebziger-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, ich war als
Ärztebesucher—heute heisst das Pharmareferent— an der, wie es damals noch hiss,
Sprachgrenze—der Röstigraben war noch nicht ausgehoben— tätig. Da ich dieser Arbeit schon seit
beinahe zehn Jahren nachging kannte ich meine Kunden recht gut. Bei einem sehr
netten Arzt in Freiburg/Fribourg hatte ich einen Termin so gegen zwölf Uhr
mittags ;das war die übliche Besuchszeit bei diesem Arzt, denn er wollte zuerst
alle Patienten des Vormittags „erledigen“ „liquider“. An diesem
Tag hatte ich mehrere Termine, alle im Stadtzentrum, darum lies ich mein Auto
ein wenig weiter vom Zentrum entfernt in einer
Zone mit unbeschränkter Parkzeit stehen und nahm meine Tour zu Fuss in Angriff. Da es plötzlich
stark regnete ging ich etwas zu früh in die Praxis meines Kunden, das störte
mich keineswegs hatte dieser Arzt doch in dem Wartezimmer viele gute
Kunstzeitschriften aufliegen. So vertiefte ich mich in die Gazette de l’Hôtel
Drouot in der sowohl alle Kunstversteigerungen wie die erzielten Resultate
abgedruckt waren, was meiner Sammlerwut entgegen kam. Plötzlich merkte ich,
dass es um mich herum eigenartig still geworden war, es war inzwischen halb
eins. Als ich aus dem Wartezimmer trat, merkte ich, dass ich alleine in der
Praxis war. Ja man hatte mich einfach
vergessen und eingeschlossen. Ich sah mir den Terminkalender der Praxis an und
stellte fest, dass der erste Patient um viertel vor zwei eingeschrieben war. Ich
ging in die Küche und nahm mir einen lauwarmen
Kaffee aus der Filter-Kaffeemaschine, kleine Esspressomaschienen gab’s
damals noch nicht. Dann setzte ich mich hinter die Empfangstheke und freute mich auf das dumme Gesicht der Praxishilfe. Nicht die Praxishilfe, nein
der Arzt kam um halb zwei und als er mich sah erschrak er, es war ihm sehr
peinlich, er und nicht seine
Praxishilfe hatte mich vergessen, denn
die war noch vor zwölf ,von ihm selbst
zur Post geschickt worden.
Samstag, 25. April 2015
Paulette
Paulette war
als ich sie, als eine Mieterin meiner Schwiegereltern, kennenlernte schätzungsweise
anfang fünfzig. Sie ging an Krücken. Bei einem Autounfall
vor vielen Jahren hatte sie sich einen äusserst komplizierten Beckenbruch
zugezogen, war damals aber bei weitem
die glücklichste der fünf Autoinsassen gewesen, wenn man es als Glück ansehen
kann mit dem Leben davon gekommen zu sein. Sie waren an einem Silvesterabend, mit ihrem Mann, ihrer besten Freundin mit Mann sowie ihrem gemeinsamen
Liebhaber, bei Freunden zur feucht-fröhlichen Silvesterfeier gewesen. Als sie
alle fünf so gegen vier Uhr früh loszogen ,mussten sie erst das total
zugeschneite Auto freischaufeln, dann fuhren sie auf verschneiten Strassen, im
Neuenburger Jura von la Brévine nach La Chaux-de-Fonds, sie kamen aber nur bis
zu einem Baum an Strassenrand, den wir ,beim vorbeifahren,immer den „Baum der Paulette“ nannten. Als
Paulette wieder zu sich kam war es still und sehr kalt, sie war eingeklemmt und
das Auto, das von der Strasse abgekommen war, war noch nicht entdeckt worden. Stunden
später sie war inzwischen mehrmals ohnmächtig geworden, wachte sie in einem
Spitalbett auf. Komischerweise konnte sie sich an alles genau erinnern, den
Streit zwischen den beiden Ehemännern und dem gemeinsamen Liebhaber der beiden
Freundinnen, der wohl im Zusammenspiel
mit Alkohol, Eis und Schnee auch mitschuldig am Unfall war. Nur sie hatte knapp
überlebt, das lang ersehnte Kind, mit dem sie endlich schwanger ging, war mit
der zerstörten Gebärmutter zusammen weg.
Es war in den späten vierziger oder frühen Fünfzigerjahren passiert, die
Chirurgie war noch nicht so entwickelt wie heute, besonders die orthopädische
Chirurgie steckte noch in den Kinderschuhen.
Dass Paulette überhaupt, wenn auch
schwerfällig mit Krücken, wieder laufen konnte grenzt an ein Wunder. Sie hatte
ein fröhliches Naturell, versuchte aus allem immer das Beste zu machen und nahm
das Leben auch so als ein Geschenk an. Mit dem restlichen ererbten Geld kaufte
sie sich in der Nähe der Schulen nicht weit vom Zentrum einen kleinen Tabak und
Zeitungsladen. Sie verkaufte, etwas Schreibwaren Rauch und Süsswaren; einfach alles was Schüler brauchen konnten. Sie war
immer schon sehr Lebens und Liebeslustig gewesen und trotz ihrer Behinderung
machte sie allen Männern, ob Jung oder Alt, schöne Augen .Ja die Gymnasiasten
durften bei ihr auch im Versteck hinter einem Vorhang sogenannte
Herren-Magazine ansehen. Nicht wenige wurden von ihr in die Erwachsenenwelt
eingeführt und viele der Herren blieben auch mal kurz nach Ladenschluss im
immer gut geheizten Hinterzimmer bei Kaffee und…gingen dann erleichtert nach
Hause. So kam Paulette zu dem was ihr lieb war, die Schüler und gewisse Herren
erkälteten sich nicht im rauen Juraklima und die unschuldigen Schülerinnen
konnten meist als Jungfrau auf einen
,dank Paulette, geschickten, erfahrenen Ehemann hoffen.
Freitag, 24. April 2015
Erbschleicherin(en) oder nur eine nette Krankenpflegerin(en) ?
Ob sie aus Ungarn, Tschechien oder aus dem Balkan stammte ist
ja einerlei, so wie sie aussah würde sie nicht lange als Hilfspflegerin
arbeiten. Ob sie nun in Österreich, der Schweiz, Deutschland oder einem anderen Land diese Spitalarbeit gefunden hatte ist schlussendlich auch egal. Wer sie
sah dachte meist an das ausklappbare Zentralbild von Herrenmagazinen der
Siebziger-Jahre. Ihr Anblick war, für die meisten Pflegerinnen eine Qual, die
Ärzte und Pfleger, wenn sie nicht, wie sehr oft, schwul waren sahen das ganz
anders. Sie hatte viele Affären, war dabei aber immer sehr umsichtig und
diskret. Irgendwie erreichte sie, dass ihre Liebhaber dieselbe Zurückhaltung an
den Tag legten—man munkelte viel, wusste aber nichts—.Sie, nennen wir sie
Jovanna, arbeitete sehr gut, nie kamen Reklamationen oder auch nur schon
Bemerkungen, im Gegenteil sie wurde immer und von allen Patienten, aber auch
von Patientinnen, in höchsten Tönen, gelobt. Und dann kam dieser ältere Patient,
mit gebrochener Hüfte, in die Abteilung. Heinrich, so hiess der Patient war ein
gebildeter aber leider sehr ungepflegter Mitsechziger, alleinstehend—ja er
hatte nie geheiratet—der in seiner verqualmten, mit Büchern vollgestopften
Wohnung, eines Abends wohl bedingt durch ungehemmten Weingenuss, über einen
seiner vielen Teppiche gestürzt war. In jungen Jahren schon, als sein Vater an
einem Herzversagen plötzlich starb, hatte er das Buchantiquariat das schon der
Grossvater gegründet hatte, geerbt. Darum brach er sein altphilologisches
Studium ab und kümmerte sich um das Antiquariat und seine noch nicht sehr alte
Mutter. Die Geschäfte liefen gut und Heinrich wurde, durch Selbststudium, zum
versierten Buchhändler und ein wenig zum Privatgelehrten. Es war die Zeit vor
den modernen Kommunikationsmöglichkeiten und nach dem Erscheinen seiner
Kataloge meldeten viele seiner Kunden einen Besuch in seinem
Antiquariat an. Als er das Antiquariat, nach vielen Jahrzehnten, an einen
seiner Konkurrenten verkauft hatte,
füllte er seine Wohnung mit all den Büchern von denen sich zu trennen ihn am meisten schmerzen würde. Durch den Wegfall seiner Kunden nach dem Verkauf waren
seine sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum reduziert. Wirt und
Serviererin, da wo er seinen Mittagstisch hatte und die Kassiererin im kleinen
Quartierladen wo er Zigaretten, Wein, Schnaps und den übrigen Bedarf deckte,
waren die wenigen Menschen mit denen er kommunizierte. Und nun war er zum ersten Mal in einem
Spital, Ärzte hatte er im ganzen Erwachsenenleben nur selten gesehen, ach ja
bei der Aushebung zum Militär hatte ihn ein netter älterer Arzt ausgemustert,
warum ist nicht bekannt. Nun wurde er endlich einmal gründlich untersucht, wie
staunten die Ärzte, dass er trotz eines ansehnlichen Weinkonsums und
Kettenrauchens, nicht nur dem Alter entsprechend, kerngesund war. Jovanna
pflegte ihn sehr sehr liebevoll, soviel Zuwendung hatte er noch nie in seinem
Leben erfahren. Um seinen sexuellen Bedürfnissen nachzugehen, war er, als er
noch jünger war, regelmässig nach dem benachbarten Ausland—wo es noch Bordelle
gab— gefahren; aber dieses Bedürfnis –so dachte er—war vorbei. Nuttenmässig sah
Jovanna nicht aus, gab sich auch nicht so, schon eher Vamp- mässig
selbstbewusst. Mit dem laufen hatte Heinrich viele Probleme, für eine gute
Physiotherapie und weitere Pflege kam er in ein privates, seinen finanziellen
Möglichkeiten angepasstes, Klinikum.
Jovanna besuchte ihn jeden Abend, ja sie nahm die circa achtzig Kilometer gerne
in Kauf, denn sie hoffte dass es gut investiertes Geld sei. Man
konnte Heinrich vieles nachsagen, doch war er weder naiv noch dumm. Er sah
Jovanna wie die Kirsche auf seinem Alterskuchen, und er hatte sehr schnell
Gefallen an dieser Kirsche gefunden. Dass die Kirsche, kurz nach der etwas
unüberlegten und forcierten Heirat recht bald zu einer „Sauerkirsche“ mutierte
hatte Heinrich nicht erwartet. Er kaufte Jovanna eine Wohnung, blieb aber
lieber alleine in seiner altbekannten Bleibe. Jedes Mal wenn Jovanna Geld forderte,
sie war meist nicht in ihrer Wohnung sondern irgendwo im Ausland, gingen sie
zusammen zur Bank wo Jovanna ums Geld
feilschte wie ein Marktweib um halbverdorbenen Fisch. Eine Vollmacht für seine
Konten hat ihr Heinrich, klugerweise, stets verweigert. Ob Jovanna sich ab und
zu, auf gewisse Art und Weise, dankbar erwies, sei dahingestellt! Seit kurzem kümmert sich ein neuer „Vamp“ um
Heinrich, der inzwischen ins betreute Wohnen abgewandert ist. Dieser neue
„Vamp“ nistet sich nun in der Wohnung der noch Ehefrau ein und drängt den armen
Heinrich —ganz uneigennützig—sich von diesem schrecklichen schmarotzenden
Weibsbild, Jovanna, scheiden zu lassen und dann dank ihrer selbstlosen und
liebevollen Pflege das Wohn-Heim zu verlassen und in seine—durch die Scheidung freigeräumte—
Wohnung zu kommen.
Donnerstag, 23. April 2015
Erben
Schon manche Kinder haben nach der Testamentseröffnung gemerkt das ERBRECHT eigentlich
ER BRECHT geschrieben werden müsste!
Weil's oft zum Kotzen ist.
ER BRECHT geschrieben werden müsste!
Weil's oft zum Kotzen ist.
Mittwoch, 22. April 2015
Stummfilmerinnerungen
In dem kleinen Park-Spielplatz-Hundeklo den ich von meinem Fenster aus sehe ,kommt
seit einiger Zeit—so etwa drei Wochen—mehrmals täglich und oft auch spät abends
eine recht füllige etwa vierzigjährige, nicht sehr gepflegt wirkende, Frau ;
sie kommt aus zwei Gründen, erstens um eine Zigarette nach der anderen zu
rauchen und zweitens um stundenlang zu
telefonieren. Trotz ihrer Körperfülle ist sie sehr agil. Sie ereifert sich am
Apparat, ihrer Gestik nach kommt sie aus einem Land wo man vor allem mit den
Händen spricht. Ja sie bringt es fertig, Telefon Zigarette und meist auch eine
Brille zu halten, die Handtasche ist stets in ihrer Armbeuge, und dennoch sind
ihre Hände immer in Bewegung. Es
erinnert an Stummfilme wo ja die Gesten immer leicht übertrieben waren. Je nach
Gesprächspartner ist ihre Körpersprache sehr verschieden. Der bei weitem
am häufigsten angerufene
Gesprächspartner muss wohl ihr Freund sein, ihre Körpersprache wechselt von
schnurrend verliebt über zärtlich verspielt hin zu Passion und dann auch schon
mal zu Wut und Entrüstung. Man kann sich den lethargisch hingefläzten Partner
unschwer vorstellen. Beim nächsten Anruf muss es sich um d i e
beste Freundin handeln, das ganze
vorherige Gespräch wird nun, mit übermässigen Gesten nacherzählt. Meist sitzt
sie auf einer der Bänke, ist sie aber erregt oder gar ausser sich geht sie mal
rasch mal langsam von Bank zu Bank, setzt sich kurz und steht sofort wieder
auf, ja die Zigaretten zündet sie immer sitzend an. Nun bin ich sehr gespannt, wie lange ich noch
in den Genuss dieser Gratisvorstellungen komme.
Dienstag, 21. April 2015
Die Qual –nach— der Wahl !
Die echte
Qual der Wahl beginnt nach den Wahlen. Sind die Wahlen vorbei, die
erfolgreichen Kandidaten gekürt, die anderen vergessen, so fängt eine neue Qual
an. Nämlich die, während mehrerer Tage wenn nicht gar Wochen, Gewinner und Verlierer
von den Plakaten starren zu sehen. Oft scheint es, dass die Gewinner plötzlich
ein fieses Grinsen zeigen, die Verlierer hingegen grimmiger in die nicht
eroberte Welt starren. Beide wären gut beraten, ihr Konterfei so schnell wie
möglich von den Plakatwänden sowie von den an Landstrassen aufgestellten
Werbeflächen zu entfernen. Es ist auch kaum verständlich wie sich Politiker und
solche die es gerne wären freiwillig an Laternenpfählen und Telefonmasten
aufhängen lassen.
Montag, 20. April 2015
Falsche Beschuldigung
Man
beschuldigt mich Bösartig zu sein. Ich weise diese Anschuldigung aufs
entschiedenste zurück. Keiner und Niemand soll mir Artigkeit vorwerfen. Böse
bin ich notgedrungen mit vielen meiner Zeitgenossen—aber ARTIG sicher nie!
Sonntag, 19. April 2015
Auf Angst und Ärger folgt befreiender Lacher
Er, nennen
wir ihn doch einfach Phillip, war ein älterer Herr von knapp über siebzig
Jahren, etwas schrullig aber noch voll im Leben stehend. Eben, dass mit
dem „stehend“ wurde manchmal
problematisch aber zum Glück lebte Phillip ja am Ende des zwanzigsten
Jahrhunderts, nein schon im nächsten Jahrtausend sogar und darum gab es ja
effiziente chemische Hilfsmittel… An diesem Nachmittag erwartete er Besuch, es
war eine, nicht mehr ganz junge aber immer noch attraktive Frau aus der
Nachbarschaft, die, vernachlässigt von ihrem vielreisenden Ehemann, gerne zu
Phillip auf ein Schäferstündchen kam. Dies hatte ganz harmlos angefangen, als
Phillip sich dies alte Haus gekauft hatte um dem Stress der Stadt zu entkommen,
jetzt wo er nicht mehr täglich zur Arbeit musste. Damals hatten ihn Robert und
Sophie die nächsten Nachbarn schon am Umzugstag zum Abendessen eingeladen. Es
entstand eine schöne Freundschaft zwischen Phillip, Robert, Sophie und den drei
halbwüchsigen Kindern. Oft kamen die Kinder um sich von Phillip bei den
Schulaufgaben helfen zu lassen—der Vater war ja fast nie da—. Sophie kam oft zu Phillip, am frühen Nachmittag wenn sie wusste dass
alle drei Kinder in der Schule waren und sie nicht überrascht werden würden; ja
da war sie sich sicher, holte sie die Kids doch täglich mit dem Auto aus der
mehrere Kilometer entfernten Schule ab. Zurück zu
besagtem Nachmittag….. Phillip
nahm aus dem Schälchen die schon
bereitgelegte Tablette die zum Schäferstündchen die nötige Beihilfe leisten
würde. Bald schon sah Phillip wie Sophie sich ins Auto setzte um die paar
hundert Meter bis zu ihm zu fahren. Erst mal gab’s Kaffee wie jedes Mal wenn Sophie
alleine kam. Dann kam das spielerische sich gegenseitige entblössen mit
Küsschen und Scherzen. Und dann, ja dann gings zu Sache, das heisst sollte es
zur Sache gehen aber…..es ging gar nichts! Sowohl Sophie als auch Phillip taten
als sei nichts Besonderes passiert. Innerlich hatte Phillip plötzlich Angst,
dass die Chemie, das Wundermittel nun nicht mehr die bekannte Wirkung zeigte und dass somit sein richtiges altern beginnen würde. Sophie stellte sich auch Fragen, hatte’s doch mit Phillip—im Gegensatz zu
Robert—immer gut geklappt. Nach erneutem Kaffee und verlegen-banalem Gespräch
musste Sophie zur Schule eilen um die
Kids zu Sport, Musik und Nachhilfestunden zu fahren. Abends, als Phillip seinen
Lipidsenker nehmen wollte, lag da eine schöne blaue Pille, der Lipidsenker war
verschwunden. Phillip bekam einen erleichternden Lachkrampf, er hatte in der
Hitze der Vorfreude nicht richtig hingeschaut und den Lipidsenker statt der
schönen blauen Potenzpille geschluckt. Das nächste Schäferstündchen
verlief—trotz Pille—wieder ohne Sex denn vor lauter Lachen kamen Sophie und
Phillip nicht zur Sache.
Freitag, 17. April 2015
Pellets
Im letzten
Jahr wurden drei Wohnblöcke mit zwölf Stockwerken monatelang renoviert. Dass so
eine Renovation auch viel Lärm verursacht ist zu akzeptieren. Nun ist die
Heizung dieser Wohneinheiten—sicher aus ökologischen Erwägungen heraus—auf die
erneuerbaren „Pellets“ umgestellt worden. So schön so gut könnte man denken,
aber weit gefehlt. Komischer oder bezeichnenderweise haben die Sanierer nicht
daran gedacht, dass diese Pellets viel mehr Platz benötigen als das bisher
verwendete Heizöl. Und so haben wir, als Anrainer, das zweifelhafte Vergnügen
,je nach Aussentemperatur, alle fünf bis acht Tage etwa eine Stunde lang den
nicht unerheblichen Lärm des Einsaugens besagter „Pellets“ zu erleiden; ganz
abgesehen von der Umweltbelastung so häufiger Lieferungen und des
Energiverbrauchs der benötigt wird die „Pellets“ einzusaugen. Es lebe Fehlplanung
und Dummheit.
Donnerstag, 16. April 2015
Gelegenheit macht……………….
Nie hätte er gedacht es einmal zu tun. Aber es war zu
verlockend. Eigentlich hatte er sich und seiner Frau geschworen so etwas nie zu
tun und nun war die Versuchung einfach zu stark und er war ganz sicher, keiner
würde es je erfahren, vor allem seine Frau Eva nicht. Er war als einziger Mitarbeiter aus der Schweiz zu diesem
Kongress nach New Orleans gefahren; ja er wurde immer zu internationalen
Kongressen geschickt, als einziger Mitarbeiter aus der Schweiz. Denn er sprach
mehrere Sprachen und vor allem arbeitete er sehr gewissenhaft. Es zeigte sich,
dass in jedem Land nur wenige seriöse Mitarbeiter waren, die sich an Kongressen
nicht nur um die eigenen sondern um alle Kunden kümmerten. So kam es, dass sich
meist dieselben Kollegen aus den verschiedenen Ländern auf internationalen
Kongressen trafen. Er Martin freute sich schon auf der Anreise den befreundetet
Kollegen aus Mexico zu treffen. Wie erstaunt war er, als beim Briefing vor dem
Kongress gemeldet wurde, dass dieser Kollege aus Mexico die Firma— wohl nicht
ganz freiwillig— verlassen hatte und
dass der neue Vertreter aus Mexico erst am nächsten Tag eintreffen würde. Es
wurde sehr spät an diesem ersten Abend, denn Martin war mit seinen Kunden aus
der Schweiz, zuerst zu einem Basketball Match und dann in ein tolles Steakhouse
gegangen; anschliessend zogen einige Kunden, natürlich in seiner Begleitung, durchs
French Quarter von Jazzkeller zu Jazzkeller. Also die typische unvermeidliche
Nachttour in der Stadt des Jazz. Leicht verkatert, aber pünktlich war er am
nächsten Tag am Stand, ja ihm sah man nie an, dass er kaum geschlafen hatte—er
war eben ein echter Profi— Am Stand fiel ihm eine sehr attraktive Dame auf,
nicht mehr ganz jung aber eine echte Latino-Schönheit. Und Martin war, seit er
in jungen Jahren einige Zeit mit einer Südamerikanerin zusammen gelebt hatte,
solchen Frauen hilflos verfallen. Es war die neue Kollegin aus Mexico. Sie war
mit dem – aus welchem Grund auch immer—entlassenem Kollegen gut befreundet und
von ihm auch an Martin empfohlen worden. Martin war hin und weg, vor lauter
Begeisterung stotterte er erst mal bevor er sich fangen konnte und dann in
leichtem Flirt-ton weiterredete. Der blinde
Zufall machte, dass, als sie abends zu dem Essen, an dem alle Kollegen
aus den verschiedenen Ländern teilnahmen, ihre Plätze—durch Platzkarten
bezeichnet—nebeneinander waren. Was weiter geschah war sicher nicht der Zufall,
der kam aber wieder zum Zug als sie später, nach einigen Drinks an der
Hotelbar, zur Rezeption gingen und sahen dass ihre beiden Zimmer nebeneinander
lagen. Die drei Kongresstage waren ein erotischer
Traum der plötzlich Wirklichkeit geworden war. Alle beide, Martin und Alicia waren im
Glückstaumel, wussten aber dass es sich um eine Ausnahme handeln musste, denn
beide hatten Ehepartner und Kinder! An den beiden nächsten internationalen Kongressen
wurde die Ausnahme zur Gewohnheit, beide litten, waren aber ihren Familien
gegenüber standhaft. Und dann kam etwas ganz unerwartetes, nämlich
sowohl Alicia wie auch Martin gewannen in diesem Jahr in ihrem Land den
Präsident Award als beste Mitarbeiter in ihrem Land und als Nummer eins und
zwei in Bezug auf verkaufte Behandlungen !! weltweit !! pro Mitarbeiter.
Der Preis war, für alle beide, eine
zweiwöchige Safari nach Südafrika…..mit Ehepartnern.
Dienstag, 14. April 2015
Tierliebe über den Tod hinaus
Diese Geschichte ist Jonathan Swift gewidmet
Ein
durchschnittlicher Hund von etwa vierzig Kilo frisst in seinem Leben circa 1400
bis 1600 Kilo Fleisch, eine Katze etwa 500 Kilo. Ein durchschnittlicher Mensch wiegt etwa
achtzig Kilo. Würde man Tierhalter, die ja sicherlich sehr tierliebend sind,
nach ihrem natürlichen Tod zu
Dosenfutter verarbeiten und den Haustieren verfüttern statt sie zu begraben
oder gar der Kremation zuzuführen, könnte man vielen Wild oder Nutztieren das
Leben erhalten. Geht man davon aus, dass etwa zwanzig Prozent der Bewohner in den westlichen Ländern ein
Haustier halten und oft auch mehrere Familienmitglieder mit diesen Tieren
zusammenleben, ist , auch bei Schlacht und Wildtieren, mit grossem
Sparpotenzial zu rechnen, zumal die verwendeten Leichen nicht bezahlt werden
müssten würden auch die Preise fürs Dosenfutter sinken. So ein Mensch würde, je nach Grösse des Hundes
oder der Katze für etwa ein bis drei
Jahre reichen. Bei ethischem Bedenken und aus Pietät könnte man dafür sorgen,
dass die Dosen nicht im selben Land in dem die überlebenden Haustiere zurückgeblieben
sind, verkauft würden. Fast alle würden davon profitieren können, nur die
Bestattungsindustrie hätte das Nachsehen. Die Kirchen und Sektentempel könnten
statt Abdankungsfeiern und Beerdigungsgottesdienste kurze Andachten in den
Konservenfabriken, die dazu Kulträume einrichten würden, abhalten und dann zu
gegebener Zeit Erinnerungsandachten zelebrieren an denen auch die
Hinterbliebenen Haustiere teilhaben könnten.
Ungeplantes romantisches Nachtessen
Als
Ärztebesucher in den späten Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts war es
üblich und von dem Chef auch gefordert, gute Kunden mit grossem
Verschreibungs-potential ganz besonders zu pflegen. Dies beinhaltete manchmal
auch Einladungen zu einem guten Nachtessen, damals meist mit Ehepartnerinnen.
Ich hatte einen sehr guten Kunden, er war, schon in der dritten Generation,
Landarzt in einem Dorf des deutschsprachigen Teils Kantons Freiburg. Seine Frau
kam aus einer sehr bekannten reichen Verlegerfamilie in Zürich, wo er sie am
Uni-Ball kennengelernt hatte. Es war, trotz kultureller Diskrepanz, liebe auf
den ersten Blick. Ich freute mich jedes Mal, wenn ich dieses liebeswürdige Paar
besuchen kam. Sie empfingen mich immer zum Kaffee, denn sie wollten mir das oft
chaotische Familienessen mit den acht Kindern—von denen drei adoptierte
Kriegswaisen aus Vietnam waren—nicht zumuten. Wir hatten schon einige Male zu
viert, mit den Gattinnen zusammen, zu
Abend gegessen. Es war mal wieder an der
Zeit solch ein Essen zu planen. Der Kunde schlug ein ganz neu eröffnetes
Restaurant vor. Nun sass ich mit meiner Frau in diesem schön eingerichteten Restaurant
und studierte die Speisekarte die sehr verlockendes anbot. Es war ja die Zeit
der „NOUVELLE CUISINE“. Die Zeit verging, aber die Beiden kamen nicht. Eine
Stunde Verspätung, so etwas hatte es noch nie gegeben, zwanzig Minuten auch
eine halbe Stunde aber so lange? da stimmte doch etwas nicht. Ich rief an, das
Hausmädchen sagte, “die sind schon seit langem abgefahren“. Mobiltelefone waren
damals noch nicht einmal denkbar. Wir, meine Frau und ich entschieden uns mit
dem essen zu beginnen, zu gross war die Verlockung der vorbeiziehenden Speisen
der anderen Gäste und wir taten gut daran, denn meine Gäste erschienen nicht. Am nächsten Morgen zu früher Stunde rief die Frau des Arztes an, bat uns in
aller Form um Entschuldigung und versprach sich in einigen Tagen bei uns zu
melden. Einige Tage später kündigte sie ihren Besuch an, sie war alleine und erklärte
uns, dass ihr Mann an diesem Abend wieder einmal sehr betrunken nach Hause
gekommen war und dass sie auf der Fahrt zu unserer Verabredung ihm kurzentschlossen
die Liebe aufgekündigt habe. Nun sei es genug, sie lasse sich scheiden, ja
schon der Vater und der Grossvater waren Säufer gewesen und sie hatte ihn schon
oft gewarnt, dass sie so etwas nicht mitmachen würde. Es war sehr traurig für
alle, aber dadurch hatten wir, meine Frau und ich ein unerwartetes romantisches
Nachtessen zu zweit geniessen müssen/dürfen/können?!
Montag, 13. April 2015
Steri Strip........ kann Seife einsparen
Der ältere
leicht verwirrte Patient, er lebte mit seinen zweiundneunzig Jahren noch
alleine in der eigenen Wohnung, war beim Hautarzt gewesen der ihm einen Knoten
entfernt und die Wunde fachgerecht
genäht und versorgt hatte. Nun musste er zum Fäden ziehen in die Praxis kommen,
eine nette junge asiatische Frau versorgte ihn, zog die Fäden und klebte Steri
Strip darauf mit der Empfehlung diese Streifen noch drei bis vier Tage auf der
Narbe zu lassen. Man gab ihm einen
Termin zur Nachkontrolle nach drei Monaten, den er sich, noch in der Praxis,
gewissenhaft in seiner Agenda einschrieb. Als der nette Alte nach drei Monaten
in die Praxis kam waren, vor Dreck , die Steri Strips auf der Stirn kaum noch
zu sehen, der nette Alte hatte die Aussprache der asiatischen Assistentin nicht
richtig verstanden, er glaubte die Streifen sollten drei bis vier Monate auf
seiner Stirn bleiben, aber sicherlich mindestens bis zu seinem neuen Termin.
Kopf und vor allem die behandelte Stirn hatte er sich in den drei Monaten nicht
ein einziges Mal gewaschen.
Sonntag, 12. April 2015
Analphabeten oder einfach nur dreist?
Politische
Parteien jeder Couleur, Autoeinkäufer aus den ehemaligen COMECON-Staaten,
Pizzakuriere, Schmuck & Edelmetalleinkäufer, Kirchen & Sekten—wo ist
eigentlich der Unterschied—können entweder nicht lesen, oder foutieren sich ums
geschriebene; denn ich finde deren Werbung regelmässig in meinem Briefkasten
obwohl ich darauf meinen Verzicht auf
jegliche Werbung und Gratispresse deutlich zum Ausdruck gebracht habe, nicht
etwa in unleserlicher Handschrift, nein säuberlich gedruckt und sichtbar
aufgeklebt!
Freitag, 10. April 2015
Frühlingsgefühle mal andersrum
Trennungs SMS oder Mails für Feiglinge
Das
war’s dann.
Endlich
frei.
Kriegsende,
ich hau ab.
Frühling
ohne Dich ist besser für mich!
Du,
geh in Dich, ich geh weg.
Ab
sofort kannst Du alleine nörgeln.
Geh
doch zurück zu Mutti, du Weichling.
Ätsch! hab ‚ne neue.
Du
sagtest „dann trennen wir uns“ also
Tschüss !
Fass
mich nicht an, ich trenne mich von Dir !
Hiermit
beendige ich die verlorene Zeit mit Dir.
Ich
hatte mit Dir meine Identität verloren darum hau ich ab, auf Nimmerwiedersehen
und wage es nicht dich zu melden sonst knallt’s.
Ich
will Dich nie mehr sehen, stirb doch einfach.
Hiermit
korrigiere ich den Fehlgriff, ich hau ab.
Ich
war das beste in deinem Leben, eben w a r !
Sei still,mit
Dir spreche ich nie mehr ,nicht mal Deutsch.
Frühling,
ich bin verliebt, drumm trenne ich mich von Dir, mach’s schlecht.
Mittwoch, 8. April 2015
Rollstuhl
Rainer war schuld daran, dass seine Frau Heike im Rollstuhl
sass. An diesem Abend, als sie mit Freunden aus der Schulzeit das zehnjährige
Jubiläum des Abiturs feierten—drei Paare, aus dieser Zeit, waren noch
zusammen—hatte er trotz Heikes Bitte einfach zu viel getrunken. Es kam zu einem
spektakulären Unfall, die Boulevardpresse berichtete ausführlich darüber. Rainer
gab auch zu an diesem Selbstunfall Schuld zu haben, aber ohne das
Glatteis….Seitdem ist viel passiert. Nach langen Monaten Reha hatten sie wie
schon lange geplant, geheiratet. Heike war also im Rollstuhl, ihren unteren Körperteil fühlte sie nicht
mehr, Kopf und Oberkörper waren intakt geblieben. Und nun begannen die Jahre
der Rache. Heike machte, auf perfide Art ihren Mann Rainer zu ihrem „hol mir,
bring mir „ Sie wies ihm nie die Schuld zu, n e i n es war ja das Glatteis gewesen. Auch vor
Freunden und Freundinnen verteidigte sie ihn auf sanfte Art „ ja das Glatteis
ist schuld“. Streit oder nur schon laute Worte gab’s nie von Heike, sie war der „leidende, sanftmütige“ aber
immer präsente Vorwurf. Rainer machte
recht schnell Karriere in einer Bank, einer mittelgrossen Privatbank. Was er zu
Hause an Unterwürfigkeit zeigte, überkompensierte er auf Arbeit, er war
cholerisch und absolut ungerecht. Wurde er von Heike auf sanfte Art
schikaniert, piesackte er seine Untergebenen auf brutale Art und Weise. Schon recht jung, Mitte vierzig wurde er
CIO der Bank, hatte also alle Macht die er dann auch rücksichtslos nutzte.
Keiner war vor ihm sicher. Am härtesten traf es die Frauen die er behandelte
wie ein Pascha sein Harem. Seine Methode war eigentlich ganz einfach, er
bezahlte den Frauen Löhne die sehr weit über dem Branchenüblichen waren,
verlangte aber absolute Unterwerfung —die er meist auch bekam—
.Frauen die sich auflehnten bot er einen neuen, viel schlechteren
Arbeitsvertrag an; nur wenige widerstanden der Verlockung des Mammon. Heike und
Rainer verbitterten immer mehr, bis Rainer an Rache dachte. Natürlich
hatten sie Hauspersonal, aber Heike bestand darauf, dass nachts keine Fremden
im Haus waren, Rainer musste sich um ihre Abendtoilette kümmern, dies war für
Heike sowohl Rache wie körperlicher Kontakt. Auch wollte Heike, dass sie
gemeinsam schliefen—nicht zusammen, nur eben gemeinsam— Heike kontrollierte
leider ihre Körperfunktionen nicht mehr und zwang Rainer sie regelmässig sauber
zu machen, auch dies ersetzte nichtvorhandene Intimität. Selten, aber manchmal
doch, ging Rainer abends noch in eine Bar, die zu Fuss erreichbar war da er in
der Innenstadt wohnte, um sich einige Gläser zu genehmigen. Rainer hatte sich
im Internet schlau gemacht wie er zu einer befriedigenden Lösung seiner
Zwangslage kommen könnte. Am aussichtsreichsten schien ihm ein Schwelbrand, er
war einfach zu initiieren und wenn Heike schon im Bett lag, reichte es, das Telefon
und den Rollstuhl, ausser Reichweite zu bringen und dann ganz gemächlich zur
Bar zu schlendern um mit der netten Bardame ein bisschen zu flirten. Als er in (pseudo)angetrunkenem
Zustand nach Hause kam und die Schlafzimmertür öffnete gab es einen furchtbaren
Knall und das ganze Zimmer stand in
Flammen. Die angeordnete Autopsie ergab, dass Heike schon vor der Explosion an
einer Gasvergiftung erstickt und gestorben war. Wieder waren Rainer und Heike
in derselben Boulevardpresse wo auf die Gefahren eines Schwelbrandes
hingewiesen wurde. Anders als das Glatteis brauchte der Schwelbrand—in den
Augen der Presse— nicht die Hilfe von Rainer.
Montag, 6. April 2015
Betty oder die Lebenslüge
Nun war Betty
Urgrossmutter. Sie erzählte ihre Lebenslüge ihren Urenkelinnen und Urenkel. Sie
erzählte, dass sie immer die liebe Betty gewesen war, die Wahrheit war aber
eine ganz andere. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, Betty war ein
recht hübsches junges Ding als sich zwei Brüder unsterblich in sie verliebten. Einer,
der jüngere, Alex, machte das Rennen und führte Betty zum Traualtar. Aus Wut
und Gram wanderte der ältere Bruder aus, er eröffnete mit Krediten der Uhrenindustrie
in Kairo einen Uhrenladen mit Schweizer Uhren. Seine Geschäfte gingen, je nach
politischer Lage, mal besser mal schlechter. Dass er auf die schiefe Bahn
gelangte lag sowohl an seinem Charakter als auch an einer bisher versteckt
gebliebenen Veranlagung. Es gab in Kairo, wie in jeder Grossstadt eine
florierende Unterwelt, Drogen, Prostitution, Waffen und Menschenhandel einfach
alles was einige der Bosse zu viel Geld kommen liess. Er, Gustave, wollte in
diesem Milieu mithalten und wurde sehr schnell, wohl durch eine angeborene
Rücksichtslosigkeit und Gefühlskälte, die ihn vor keiner Missetat
zurückschrecken liess—auch Mord gehörte dazu—zu einem Gangsterboss. Nebenbei
führte er ein immer glamouröseres Gesellschaftsleben, gehörte zu den Ausländern
die das Sagen, in dieser kosmopolitischen Stadt, hatten. Selbst die Polizei
wusste nie etwas Konkretes über ihn, er war und blieb ein ehrenwerter Mann.
Maitressen hatte er mehrere, ja er benahm sich wie ein Pascha, geheiratet hat
er aber nicht. Trotzdem hatte er ein sehr gepflegtes Haus, eher einen kleinen
Palast, wo er gerne Feste feierte und auch Gäste, vor allem Künstler,
beherbergte. Der, nun vergrösserte, luxuriöse Uhr-Laden war die ideale Tarnung
für seine, unkonventionellen, kriminellen, Geschäfte. Nach einigen Jahren der
„Funkstille“ nahm er wieder Kontakt zu seinem Bruder und seiner Schwägerin auf.
Er reiste in die Heimat. Schon sofort nach der Ankunft wusste er, dass Betty
seine grosse Liebe gewesen wäre, er
hatte es einfach nicht wahrhaben wollen damals als er auswanderte; sein Bruder,
der zwar gesellschaftlich immer im Rampenlicht stand und von den Frauen
angehimmelt wurde, erweckte in ihm—den schon immer geahnten Hass—. Obwohl Alex,
sein kleiner Bruder eigentlich ein Verlierer
war, und immer sehr knapp über die Runden kam. Betty musste, trotz eines
kleinen Söhnchens, hart arbeiten .Sie arbeitete als Sekretärin bei einem
Anwalt, die damals üblichen zehn bis elf Stunden während ihr Mann Alex ziellos
herumlungerte. Gustave schmiedete einen Plan wie er dies alles in Bahnen lenken
könnte, die ihn auf der ganzen Linie als Sieger erscheinen lassen würde. Er lud
die drei, Bruder Schwägerin und den kleinen Paul-Emile nach Kairo ein. Gustave
konnte die tiefe Aversion seinem kleinen Bruder gegenüber gut verstecken. Schon
am zweiten Abend wollte Alex das Nachtleben von Kairo erkunden, Gustave gab
vor geschäftliche Verpflichtungen zu
haben und so ging Alex—wohlversehen mit den notwendigen Ratschlägen—auf Entdeckungstour,
natürlich ohne Betty. Gustave kam früh nach Hause, Alex war noch nicht zurück
und so kam es mit Betty zu einer Aussprache. Sie beklagte sich über Alex und
machte ihrem Schwager unverhohlene Avancen. Jeden Abend war es das Gleiche, Alex
verabschiedete sich und Betty und Gustave trösteten sich gegenseitig, sie
wurden ein passioniertes Liebespaar, glaubte Betty –Gustave liess sie in diesem
Gauben—. Eigentlich störte Alex gar nicht, er war ja fast nie da; ja Gustave
merkte seine Gegenwart nur, weil ihn Alex immer wieder um ein kleines Darlehen
bat. Gustave hatte seine Kontakte in der Unterwelt von denen weder Nelly noch
Alex etwas wusste und ein Leben ist nur so viel wert wie ein „Gentleman“ bereit
ist zu bezahlen. Alex verschwand. Nach Wochen wurde eine männliche Leiche gefunden,
es war Alex. Die politische Lage in den Dreissigerjahren wurde immer
schwieriger, deshalb verkaufte Gustave, der ja finanziell ein gemachter Mann
war, alles was er in Kairo besass und übersiedelte mit Betty und Paule-Emile, als
reicher Mann, in die Schweiz . Geheiratet hatten sich schon kurz nachdem der
Leichnam von Alex gefunden worden war. Diese Heirat war der Auftakt zu Gustavs
Rache, er hatte es nie verwunden, dass Betty ihm den jüngeren, verhassten, Bruder vorgezogen hatte. Diesen Bruder der immer als der Liebling der Eltern
gegolten hatte und dem die Frauen nur so zugeflogen waren. Denn er war es gewesen, der Betty zuerst
kennengelernt und zu seiner Freundin gemacht hatte. Dann hatte er sie als seine
Zukünftige nach Hause mitgebracht. Betty
liess sich aber von Alex, dem Charmeur,
bezirzen! und betrog Gustave schamlos mit seinem kleinen Bruder. Das war der
Grund seines Hasses auf die beiden und der wurde nun auch auf das Kind
Paule-Emile übertragen. Arbeiten
musste Gustave nicht und als dann der Krieg ausbrach war er zu alt um
einberufen zu werden. Damit konnte er all seine Energie aufwenden Nelly und dem
heranwachsenden Paule-Emile das Leben zur Hölle zu machen. Mutter und Sohn
litten sehr. Gustave besann sich auf seine Jugendleidenschaft, den Alpinismus
und ging immer häufiger allein in die Berge .Eines Tages kam er nicht zurück,
Betty und Paule-Emile mussten noch Monate warten, bis sie endlich befreit
aufatmen konnten, Bergwanderer hatten das was von Gustave übrig geblieben war
in einer Felsenkluft entdeckt.
Betty lernte einen mehrere Jahre älteren
verwitweten Mann kennen, er hiess Daniel. Er war Direktor einer grossen
Handelsfirma. Er kümmerte sich sehr liebevoll um Paule-Emile und wollte Betty
unbedingt heiraten, Betty zierte sich, wohl weil sie eine gewisse Freiheit
brauchte um ihre verschiedenen Liebschaften aufrecht zu erhalten; die ach so
brave Betty. Viele Jahre später, als
ihre Liebhaber, von denen David nie etwas gewusst hatte, nur noch
fernste Erinnerung waren, willigte sie in den stets wiederholten
Hochzeitsantrag doch noch ein.
Sonntag, 5. April 2015
Vom Trinken
Sie beide waren schon ziemlich angetrunken aber, dank der
Routine, noch einigermassen klar im Kopf. Lothar lud seine Bar-Nachbarin zu
einem Drink ein. Josi konnte—wie meist—
nicht nein sage, also bestellte sie einen Klaren. Dann sahen sie sich an,
prosteten sich zu und schon war das Glas leer. Erst mal kam keine richtige Unterhaltung
in Gang aber ein Glas gab das Andere und so tranken sie sich gegenseitig –nicht
schön—nur akzeptabel, so dass es möglich war die zweite Sache, ausser dem
Trinken, die sie verband, zu teilen—die schreckliche Einsamkeit. Josi war wegen
ihres Alkoholkonsums von ihrem Mann rausgeschmissen worden, dann kam die Scheidung;
die Kinder weigerten sich sie zu sehen, ob aus Scham, Wut oder unter Einfluss des
Vaters sowie der Grosseltern? Selbst Josis eigene Eltern hatten sich auf die
Seite der Kinder und des Vaters geschlagen. Dabei arbeitete Josi voll, ihr
Alkoholproblem verstand sie auf Freizeit zu beschränken—na ja ab & zu mal
ein Schnäpschen im versteckten—aber sonst nichts. Josi war das
Organisationsgenie dieser kleinen Baufirma, trotz ihrer schlimmen Abstürze war
sie immer zuverlässig, obschon meist mit einer Scheisslaune, zur Stelle. Lothar war Ermittler, anfangs dachte er, zu einem guten Privatdetektiv
gehört ja nicht nur der Regenmantel, sondern auch das Trinken dazu. Später, als
er ein richtiges Alkoholproblem hatte, schaffte er es, nicht allzu oft
abzudriften. Zurzeit lebte er mal wieder allein, seine letzte Partnerin hat den
Versuch, seinen Alkoholkonsum zu steuern, nach mehreren Anläufen definitiv
aufgegeben und die Bleibe—von Wohnung konnte man nicht reden—sah entsprechend
aus. Davon merkte Josi, als Lothar sie
zu sich abschleppte nichts. In der Küche wo nur das Licht über dem Herd
funktionierte, genehmigten sie sich noch ein letztes Bier bevor sie ins
ungemachte schmutzige Bett fielen. Durch den Suff bedingt kam nur eine sexähnliche
Zweisamkeit auf, bevor beide in einen komatösen Schlaf fielen. Am nächsten Tag,
es war Samstag, wachten sie so gegen Mittag auf, sie waren zu viert im Bett.
Josi Lothar und zwei bösartige Kater. Den Umgang mit Katern kannten sie beide,
aber es war seit Langem das erste Mal dass sie nicht mit ihrem Kater allein waren. Sie
schoben die beiden Viecher zur Seite und sahen sich im hellen Tageslicht zum
ersten Mal richtig an, es war für beide kein schöner Anblick. Lothar ging als
erster aufs Klo und an den Kühlschrank .Als Josi aus dem Bad kam streckte ihr
Lothar ein kühles Bier entgegen, sie prosteten sich traurig zu und versuchten
die Realität ein klein wenig zu mildern. Josi sagte seufzend, „wenn ich sehe
wie du aussiehst kann ich mir vorstellen, ohne in einen Spiegel zu sehen, was
du dir ansehen musst, wirklich nicht schön „ Lothar antwortete nicht nahm aber Josi
das Bier aus der Hand. Dann nahm er sie in die Arme und überraschte sie mit zartem
langedauerndem Liebesspiel. Stundenlang weinte Josi, ihr Gesicht in der
Armbeuge von Lothar versteckt; wie ein Kind das glaubt wenn es nichts sieht,
wird es sicher auch nicht gesehen. Ja sie wollte nicht gesehen werden, denn sie
wusste wie hässlich ihr vom Alkohol ausgemergelter Körper war. Weil
ausser Bier, das auch fast zu Ende war, der Kühlschrank leer war, gingen sie in
die Eckkneipe .Komischerweise hatten beide richtig Hunger, was sonst, wie bei
den meisten Trinkern, kaum vorkam. Zum Essen bestellten sie Rose Wein, schön
kalt fast wie Bier. Dann
fing Lothar an. „Du ändern werden wir
uns beide nicht, aber wir könnten doch mal versuchen zusammen über die Runden zu kommen “
? Und schon wieder rollten die Tränen,
diesmal nicht nur über Josis Wangen.
Samstag, 4. April 2015
Ernüchternder Besuch
Die Tochter
war schon vor vielen Jahren verschwunden. Jahrelang waren sie, Vater Johann und
Mutter Nora, streng katholische rechtschaffene Eltern, ohne Nachricht
geblieben. Der Abgang war ja auch sehr unschön gewesen. Ja die Eltern warfen
der Tochter Miriam vor, sich rumzutreiben und keiner regelmässigen Arbeit
nachzugehen. Als sie dann, in den frühen Siebzigerjahren, zu diesem
älteren Mann gezogen ist, der seine Frau
und die Kinder verlassen hatte und der noch nicht geschieden war, hatte Johann
sie vor die Tür gesetzt, das heisst, er hat all ihr Hab und Gut vor die Tür
gesetzt und dazu geschrieben „weil du dich wie ein Flittchen benimmst und in
Sünde lebst, hast du bei uns nichts mehr verloren“. Und so hatten Johann und
Nora ihre einzige Tochter verloren. Viele
Jahre später hatte ein Werbe Fritz einer Fluggesellschaft die gloriose Idee, getrennte
Freunde und Familien, sehr werbewirksam, wieder zusammen zu bringen. Bedingung
war, dass der Vermisste ausgewandert und
der Kontakt abgebrochen war. Johann und Nora, durchs Alter ein wenig
sentimental geworden dachten immer öfter an Miriam, ihre einzige Erbin.
Gerüchten nach, die sie vor langen Jahren von ehemaligen Mitschülerinnen
vernommen hatten war Miriam nach Amerika ausgewandert. Sie meldeten sich bei
der, in der Fernsehwerbung angegebenen Mailadresse. Sie waren einverstanden,
bei erfolgreichem Finden ihrer Tochter Miriam, überraschenderweise—ohne
Vorankündigung— hinzufliegen und so tränenreich wie irgend möglich gefilmt zu
werden, alles zur „GLORIE“ der besagten Fluggesellschaft. Als dann die
Aufforderung ihre Koffer zu packen kam wurde es ihnen doch irgendwie mulmig;
aber Vertrag ist Vertrag also musste es sein. Sie kamen früh morgens in Los
Angeles an hatten kurz Zeit sich im Hotel auszuruhen, alles immer, schon seit
zuhause, von der Filmcrew begleitet. Dann fuhren sie mit einer Limousine in die
Slums von L.A. Und hier kamen sie in ein Asyl für arme verstossene Kinder, es
war schrecklich so viel Elend zu sehen. In der freundlichen Ordensschwester
erkannten sie nach einigem Zögern ihre Tochter Miriam, die jetzt Schwester
Benedikta hiess. Benedikta sagte ihnen sehr distanziert, dank euch weiss ich
nur zu gut dass verstossene Kinder Hilfe brauchen, ich werde für euch beten,
kehrte sich um und verliess den Empfangsraum.
Freitag, 3. April 2015
Ostern
Das Christkind und der Weihnachtsmann
sassen auf dem Rasen
Rundherum im saftigen Grass
sah man Lämmlein grasen
Der Hirtenknab pflückt Blümelein für Mutters schönste Vasen
Und weil es schon bald Frühling war kamen viele Hasen
Die kamen aus dem Hühnerstall
ganz vollbepackt mit Eiern
Die Hasen malten Eier
bunt weil Menschen Ostern feiern
Die Hennen gackerten wie wild und schrien nach ihren Kleinen
Die Hasen bestehlen uns jedes
Jahr doch wir wir trauern und weinen.
Donnerstag, 2. April 2015
Wie ich beinahe zum Mörder wurde
Ja ich, ein
Pazifist, hätte fast einen Menschen umgebracht. Und so ist es gekommen. Es waren
die Siebzigerjahre, ich war Ende
dreissig und hatte mich entschlossen mir in Lausanne eine Wohnung, zur Miete,
zu suchen. Mein Traum war eine grosse Altbauwohnung, die ich —zwar ohne Bestechung—aber mit
Beziehung auch fand. Ich war mit dem Direktor der Kantonalbank gut bekannt,
denn wir sahen uns regelmässig auf Vernissagen, im Theater und in Konzerten, ausserdem hatten wir
gemeinsame Freunde. Er empfahl mich an zwei grosse Immobilien- Verwaltungen,
eine davon hiess Truan (was, auf Französisch, rein phonetisch Gangster,
Betrüger heisst). Ich ging vorsichtshalber erst zur anderen. Es war geradezu
grotesk wie es dort ablief. Ich meldete mich am Schalter und bat Herrn M zu
sprechen. Im hinteren Teil sah ich einen dicklichen hemdsärmeligen
verschwitzten Mitfünfziger der sich an seinem Schreibtisch flätzte. Haben sie einen
Termin kam patzig aus dem kaugummibearbeitenden Mund der Frau—Dame wäre
übertrieben—am Schalter. Meine Antwort war ganz einfach, Herr Direktor J.T. von
der Kantonalbank –Besitzerin der Immobilienfirma— wollte mich bei Herrn M.
anmelden. Nun schlenderte sie zu dem Hemdärmeligen und sagte ihm, so laut dass
ich es hören musste, dieser Typ behauptet, Herr Direktor J.T. habe ihn bei
ihnen angemeldet. Plötzlich erbleichte der Hemdärmelige zog sich eilends
Krawatte und Jacke an und bat mich mit devoten Verbeugungen in sein Büro, liess
Kaffee bringen und fragte mich nach meinen Wünschen. Ich erklärte was ich suchte,
er versicherte mir, dass alle in Frage kommenden Wohnungen mir sofort angeboten
würden bevor sie inseriert würden und instruierte in meinem Beisein seine
Mitarbeiterin darüber. Ich bekam viele Anrufe und besuchte sehr viele Wohnungen
bis ich die Wunschwohnung, schon nach wenigen Wochen fand. diese Wohnung
entsprach meinen Wünschen zu etwa neunzig Prozent; sie war allerdings renovationsbedürftig.
Herr M. stellte mir den technischen Leiter vor und befahl ihm alles in meinem
Sinne zu tun. Wir vereinbarten eine lächerlich tiefe Miete, in Gegenzug sollte
ich die Wohnung nach meinem Gusto und auf meine Kosten erneuern. Ich willigte
ein und fragte Herrn T. nach guten Handwerkern, die er mir auch empfahl. Einige
dieser Handwerker waren wirklich perfekt, mit zwei von ihnen gab’s Probleme.
Der Plattenleger liess seinen Sohn die Nasszellen neu machen, es war
unbrauchbarer Pfusch und ich musste recht deutlich werden! Am Ende hatte ich
schöne Nasszellen zu einem humanen Preis. Und nun zu meinem beinahe-Mordopfer. Er
war aus Süditalien, in der Gegend von Neapel, vor langer Zeit in die Schweiz
gekommen. Seine Offerte war günstig und sein Auftreten ein klein wenig zu devot
.Während der Arbeiten, ich war täglich auf der Baustelle, fragte er mich oft“ machen
wir hier in diesem Zimmer auch die Decke und die Einbauschränke“? meine Antwort
war immer, ja natürlich, alles wird neu gestrichen. Es war auffällig, dass
immer andere junge Arbeiter, die kein Wort Französisch verstanden auf der
Baustelle zu treffen waren. Am Ende waren die Malerarbeiten sehr schön
geworden. Die Rechnung allerdings war doppelt so hoch wie die Offerte. Ich
zitierte den Malermeister in die Wohnung, informierte ihn dass ich eine Erklärung
wegen der Preisüberschreitung wolle. Es gibt keine Preisüberschreitung sagte er
mir, alles was auf der Offerte
figurierte—die sie ja unterzeichnet haben— ist auch so verrechnet! alles andere
was nicht offeriert war muss dazugezählt werden. Erst als er mir zeigte, dass
in jedem Raum, mal eine Wand mal die Decke mal die Fenster etc. nicht
aufgeführt waren begriff ich wie er mich zu betrügen versuchte. Und dann, ja
dann sah ich rot. Wir standen an einem Fenster das nur etwa dreissig Zentimeter
überm Boden war, es war offen. Wutentbrannt stiess ich den kleinen Mann zum
Fenster schrie ihn an und drohte ihm mit der Fremdenpolizei, da ja seine
Arbeiter sicher nicht gemeldet waren. Sollte er mir nicht sofort eine neue
Rechnung entsprechend der Offerte machen,
würde ich nicht davor zurückschrecken ihn aus der dritten Etage auf die Strasse
zu werfen. Ich muss sehr überzeugend gewesen sein, er bestätigte mir alles
schriftlich und bat mich keinem davon etwas zu sagen, erst heute breche ich mein Wort, denn der Mann wäre heute weit
über neunzig!
Mittwoch, 1. April 2015
Der Liebhaber
Sie waren
Liebhaber gewesen noch lange bevor Gaston heiratete und blieben es auch als er
die geschwängerte Tochter der Nachbarn, mit der er schon als Halbwüchsiger
rumgemacht hatte, heiraten musste. Sie hiess Lisa und hat dann einen
Arbeitskollegen in der Fabrik für Zifferblätter in der sie beide angestellt
waren geheiratet. Ja sie hatte ihn plötzlich doch noch genommen, ihn der schon
seit langem versuchte bei ihr zu landen. Eine Tochter wurde schon nach sieben
Monaten geboren, war aber keine Frühgeburt! Wer nun der Vater war ist nicht
bekannt es gab auch noch keine Gentests zur Untermauerung eines eventuellen Verdachts.
Die Ehe ging nach kurzer Zeit in die Brüche, der Liebhaber Gaston blieb ihr erhalten.
Als ich die Beiden kennenlernte, sie war Mieterin meines Schwiegervaters, waren
sie so ende fünfzig. Die Tochter litt an einer Rheumatoiden Polyarthritis
lebte aber selbstständig mit ihrem Mann, ob Gaston der alte Liebhaber ihr Vater
war wurde nie diskutiert war aber naheliegend war doch die Ähnlichkeit frappant.
Gaston hatte mehrere Maitressen in der ganzen Stadt verteilt, kümmerte sich um
alle ja er verteilte seine Zeit gerecht zwischen seiner Familie und seinen Maitressen,er war immer auf Trab! Ob noch viele Liebesbeweise ausgetauscht wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Lisa
und Gaston benahmen sich wie ein altes Paar, stritten oft lautstark sodass die
ganze Nachbarschaft mitfiebern konnte. Dann ging er wüst schimpfend und wie er
schwor für immer weg, kam aber einige Tage danach wieder. Gaston war ein immer
in Bewegung sein müssender Mensch, mähte umsonst den Rasen, schaufelte Schnee
und machte sich nützlich wie und wo er konnte. Oft fragte ich mich, ob er wohl
eher der Arbeit und Gesellschaft wegen so regelmässig kam oder Lisas wegen,
insbesondere weil er auch erschien wenn Lisa im Urlaub war und dies nicht nur
der Topfpflanzen wegen die auch der Schwiegervater oder andere Nachbarn
gegossen hätten.
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