Nie hätte er gedacht es einmal zu tun. Aber es war zu
verlockend. Eigentlich hatte er sich und seiner Frau geschworen so etwas nie zu
tun und nun war die Versuchung einfach zu stark und er war ganz sicher, keiner
würde es je erfahren, vor allem seine Frau Eva nicht. Er war als einziger Mitarbeiter aus der Schweiz zu diesem
Kongress nach New Orleans gefahren; ja er wurde immer zu internationalen
Kongressen geschickt, als einziger Mitarbeiter aus der Schweiz. Denn er sprach
mehrere Sprachen und vor allem arbeitete er sehr gewissenhaft. Es zeigte sich,
dass in jedem Land nur wenige seriöse Mitarbeiter waren, die sich an Kongressen
nicht nur um die eigenen sondern um alle Kunden kümmerten. So kam es, dass sich
meist dieselben Kollegen aus den verschiedenen Ländern auf internationalen
Kongressen trafen. Er Martin freute sich schon auf der Anreise den befreundetet
Kollegen aus Mexico zu treffen. Wie erstaunt war er, als beim Briefing vor dem
Kongress gemeldet wurde, dass dieser Kollege aus Mexico die Firma— wohl nicht
ganz freiwillig— verlassen hatte und
dass der neue Vertreter aus Mexico erst am nächsten Tag eintreffen würde. Es
wurde sehr spät an diesem ersten Abend, denn Martin war mit seinen Kunden aus
der Schweiz, zuerst zu einem Basketball Match und dann in ein tolles Steakhouse
gegangen; anschliessend zogen einige Kunden, natürlich in seiner Begleitung, durchs
French Quarter von Jazzkeller zu Jazzkeller. Also die typische unvermeidliche
Nachttour in der Stadt des Jazz. Leicht verkatert, aber pünktlich war er am
nächsten Tag am Stand, ja ihm sah man nie an, dass er kaum geschlafen hatte—er
war eben ein echter Profi— Am Stand fiel ihm eine sehr attraktive Dame auf,
nicht mehr ganz jung aber eine echte Latino-Schönheit. Und Martin war, seit er
in jungen Jahren einige Zeit mit einer Südamerikanerin zusammen gelebt hatte,
solchen Frauen hilflos verfallen. Es war die neue Kollegin aus Mexico. Sie war
mit dem – aus welchem Grund auch immer—entlassenem Kollegen gut befreundet und
von ihm auch an Martin empfohlen worden. Martin war hin und weg, vor lauter
Begeisterung stotterte er erst mal bevor er sich fangen konnte und dann in
leichtem Flirt-ton weiterredete. Der blinde
Zufall machte, dass, als sie abends zu dem Essen, an dem alle Kollegen
aus den verschiedenen Ländern teilnahmen, ihre Plätze—durch Platzkarten
bezeichnet—nebeneinander waren. Was weiter geschah war sicher nicht der Zufall,
der kam aber wieder zum Zug als sie später, nach einigen Drinks an der
Hotelbar, zur Rezeption gingen und sahen dass ihre beiden Zimmer nebeneinander
lagen. Die drei Kongresstage waren ein erotischer
Traum der plötzlich Wirklichkeit geworden war. Alle beide, Martin und Alicia waren im
Glückstaumel, wussten aber dass es sich um eine Ausnahme handeln musste, denn
beide hatten Ehepartner und Kinder! An den beiden nächsten internationalen Kongressen
wurde die Ausnahme zur Gewohnheit, beide litten, waren aber ihren Familien
gegenüber standhaft. Und dann kam etwas ganz unerwartetes, nämlich
sowohl Alicia wie auch Martin gewannen in diesem Jahr in ihrem Land den
Präsident Award als beste Mitarbeiter in ihrem Land und als Nummer eins und
zwei in Bezug auf verkaufte Behandlungen !! weltweit !! pro Mitarbeiter.
Der Preis war, für alle beide, eine
zweiwöchige Safari nach Südafrika…..mit Ehepartnern.
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