Benoit war ein Stänkerer und seine Frau war ein
Dummchen, so wars! Benoit vergass immer mal wieder Sachen in seinen Hosen,
meist Jeans, wenn er sie in den Schmutz-Wäschekorb schmiss. Auch in die
Brusttaschen der Hemden sah er nie nach Vergessenem. Manchmal fielen die Wäschestücke daneben,
Benoit liess sie liegen, denn er fand, dass Dummchen, ja er nannte sie wirklich
so, und keiner ihrer Freunde und Bekannte wusste dass sie eigentlich Sabine
hiess, dazu bestimmt war hinter ihm, dem Hausherrn und Geldverdiener,
herzuräumen —was seinem Ego einen Booster versetzte—.Einmal vor einiger Zeit
hatte Benoit einen grösseren Geldbetrag auf der Bank abgehoben und in seine
Jeanstasche gesteckt. Es handelte sich um über neunzigtausend Euros, mit denen
er sein neues Auto bar bezahlen wollte. Da er noch einen Kumpel getroffen hatte
mit dem er dann in der Eckkneipe einige Gläser zu sich genommen hatte kam er an
diesem Abend mit einer Scheisslaune nach Hause. Er stänkerte übers Essen und ärgerte
sich einfach über alles. Nach dem obligaten Streit ging er besoffen und
mürrisch zu Bett, die Wäsche samt Jeans lag wie üblich an solchen Abenden in
der halben Wohnung verstreut herum. Am nächsten Morgen, nachdem sie ihm sein
Katerfrühstück gemacht und ihn zu Tür gebracht hatte, schob Dummchen die rumliegenden Kleidungsstücke in
die Maschine. Die geldbeladene Jeans war natürlich auch dabei. Wie ja in der Fernsehwerbung
empfohlen fügte Dummchen der Wäsche eine doppelte Dosis Bleichmittel hinzu um
ja alle Flecken zu entfernen, denn wenn auch nur ein einziger Fleckenschimmer
in einem Hemd oder T-Shirt war gab’s wieder Krach. Beim Aufhängen der Jeans
fand Dummchen in den beiden vorderen
Taschen je ein verwaschenes und ausgebleichtes Bündel Papier. Dummchen sah es
sich nicht genau an und entsorge es pflichtgemäss in den Müllsack, den sie auch
sogleich zur Abholung vors Gartentor auf die Strasse stellte. Als sie in die
Wohnung zurückkehrte klingelte das Telefon, es war Benoit. Hast du das Geld in
meinen Jeans gefunden, war statt einer Begrüssung seine ruppige Frage. Dummchen
fragte was für Geld und was für Jeans, dann hatte sie eine Eingebung und lief
mit dem Drahtlos-Telefon zum Gartentor um gerade noch den Müllwagen um die
nächste Strassenbiegung wegfahren zu sehen. Ich habe dein Geld gewaschen und
dann als Altpapier entsorgt, eben ist der Müllwagen um die Kurve entschwunden.
Seit dieser Zeit nannte Benoit sein Dummchen nur noch „die
Geldwäscherin" und wies ihr
selbstverständlich alle Schuld zu, denn wer war denn so saublöd, die Taschen
vor dem Waschen nicht zu kontrollieren! Bei jedem Essen mit Freunden erzählte
er nun wie abenteuerlich er dem Müllwagen nachgerast war und wie schwierig es
gewesen war das „gewaschene Geld“ zurückzubekommen. Dass Dummchen „die Geldwäscherin" eigentlich, wegen Geldwäscherei ins Gefängnis
gehörte ist ja klar sagte Benoit immer scherzend.
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