Montag, 19. Oktober 2015

Geldwäscherei

Benoit war ein Stänkerer und seine Frau war ein Dummchen, so wars! Benoit vergass immer mal wieder Sachen in seinen Hosen, meist Jeans, wenn er sie in den Schmutz-Wäschekorb schmiss. Auch in die Brusttaschen der Hemden sah er nie nach Vergessenem.  Manchmal fielen die Wäschestücke daneben, Benoit liess sie liegen, denn er fand, dass Dummchen, ja er nannte sie wirklich so, und keiner ihrer Freunde und Bekannte wusste dass sie eigentlich Sabine hiess, dazu bestimmt war hinter ihm, dem Hausherrn und Geldverdiener, herzuräumen —was seinem Ego einen Booster versetzte—.Einmal vor einiger Zeit hatte Benoit einen grösseren Geldbetrag auf der Bank abgehoben und in seine Jeanstasche gesteckt. Es handelte sich um über neunzigtausend Euros, mit denen er sein neues Auto bar bezahlen wollte. Da er noch einen Kumpel getroffen hatte mit dem er dann in der Eckkneipe einige Gläser zu sich genommen hatte kam er an diesem Abend mit einer Scheisslaune nach Hause. Er stänkerte übers Essen und ärgerte sich einfach über alles. Nach dem obligaten Streit ging er besoffen und mürrisch zu Bett, die Wäsche samt Jeans lag wie üblich an solchen Abenden in der halben Wohnung verstreut herum. Am nächsten Morgen, nachdem sie ihm sein Katerfrühstück gemacht und ihn zu Tür gebracht hatte, schob Dummchen die rumliegenden Kleidungsstücke in die Maschine. Die geldbeladene Jeans war natürlich auch dabei. Wie ja in der Fernsehwerbung empfohlen fügte Dummchen der Wäsche eine doppelte Dosis Bleichmittel hinzu um ja alle Flecken zu entfernen, denn wenn auch nur ein einziger Fleckenschimmer in einem Hemd oder T-Shirt war gab’s wieder Krach. Beim Aufhängen der Jeans fand Dummchen in den beiden  vorderen Taschen je ein verwaschenes und ausgebleichtes Bündel Papier. Dummchen sah es sich nicht genau an und entsorge es pflichtgemäss in den Müllsack, den sie auch sogleich zur Abholung vors Gartentor auf die Strasse stellte. Als sie in die Wohnung zurückkehrte klingelte das Telefon, es war Benoit. Hast du das Geld in meinen Jeans gefunden, war statt einer Begrüssung seine ruppige Frage. Dummchen fragte was für Geld und was für Jeans, dann hatte sie eine Eingebung und lief mit dem Drahtlos-Telefon zum Gartentor um gerade noch den Müllwagen um die nächste Strassenbiegung wegfahren zu sehen. Ich habe dein Geld gewaschen und dann als Altpapier entsorgt, eben ist der Müllwagen um die Kurve entschwunden.
Seit dieser Zeit nannte Benoit sein Dummchen nur noch „die Geldwäscherin" und  wies ihr selbstverständlich alle Schuld zu, denn wer war denn so saublöd, die Taschen vor dem Waschen nicht zu kontrollieren! Bei jedem Essen mit Freunden erzählte er nun wie abenteuerlich er dem Müllwagen nachgerast war und wie schwierig es gewesen war das „gewaschene Geld“ zurückzubekommen. Dass Dummchen „die Geldwäscherin" eigentlich, wegen Geldwäscherei  ins Gefängnis gehörte ist ja klar sagte Benoit immer scherzend.


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