Fridolin hiess sein Hund. August, genannt Gusti, wie
üblich hier in der Zürcher Gegend, war sein Name. Beide waren nicht mehr jung,
nein Fridolin zählte schon bald achtzehn Jahre, Gusti war eben zweiundachtzig
geworden. Fridolin quälte sich zwar die Treppe herab und vor allen Herauf,
sonst gings noch recht gut. Gusti war noch ganz rüstig, nur der Rücken…. ja und
auch der dicke Bauch störte ihn sehr. Wie erstaunt waren alle seine vielen
Freunde und Bekannte, als sie Gusti mit einem Krückstock in der Hand sahen wie er ,noch immer strebsam
auf den Park zuging ,natürlich mit Fridolin an der verlängerten Leine. Sag mal
Gusti, hast du nun auch mit der Hüfte zu tun, fragte ihn spöttisch Roswitha
eine seiner ehemaligen Schulzeits-Schätzchen,
die selbst, mit ihrem Rollator, dem im Park gelegenen Tea Room—wo ihre
Kaffeeklatschrunde schon auf sie wartete—zueilte. Von vielen wurde er, wegen
des Krückstocks, befragt; mal teilnahmevoll mal — eher von selbst
behinderten—mit verhaltener Schadenfreude. Gusti antwortete keinem und keiner,
nein wortkarg ging er mit Fridolin weiter und verschwand bald hinter dem
dichten Gebüsch. Roswitha, die Gusti, nach den vielen Jahren, immer noch mit
Rachegefühlen verfolgte, hatte Gusti sie
doch verschmäht und dem Heinrich, diesem
–schon längst verstorbenen Säufer und Tunichtgut— in die Arme getrieben. Somit
war in ihren, Roswitas, Augen, Gusti schuld daran dass sie nun nur mit der
bescheidenen Grundrente über die Runden kommen musste, also spionierte sie ihm nach,
als er mal wieder mit Fridolin zusammen hinters Gebüsch verschwand. Und da sah sie, wie Gusti—nachdem Fridolin
sein grosses Geschäft erledigt hatte—sich mühsam auf die Knie niederliess, mit dem
immer an der Hundeleine befestigten Plastikbeutel sorgfältig den noch
warmdampfenden Hundekot auflas und sich sehr mühsam am mitgetragenen Krückstock
aufzurichten versuchte, es misslang mehrere Male, doch schlussendlich
stand Gusti schwer Keuchend auf
zittrigen Beinen. So schnell wie Roswitha an diesem Morgen hat wohl noch nie
eine Alte ihren Rollator dem Kaffeekränzchen entgegengesteuert um die Neuigkeit
Gustis Hundescheissebeknieung zu verraten ;eine späte aber süsse Genugtuung für
die damals so tief verletzte Roswitha.
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