Sonntag, 11. Oktober 2015

La part des Anges .

La part des Anges, heisst genau übertragen der „Teil der Engel“. Nun hier die Erklärung. In Cognac in der Charente wird der beste Weinbrand  der Welt hergestellt, das sagen sogar die Herstellern des Armanac’s hinter vorgehaltener Hand—wenn sie etwas zu viel vom einen oder anderen getrunken haben—; also dieser Engelsteil ist die Menge welche jährlich aus den gelagerten Fässern verdunstet und durch eine chemische Reaktion dazu führt, dass die Ziegeldächer der Lagerhallen schwarz werden. Diese Menge, ein nicht unbeträchtlicher Prozentsatz, wird jedes Jahr mit neuem -also jüngerem—Cognac aufgefüllt. Bei jedem alten Cognac ist also der alte Teil, der am Anfang war, über die Jahre aufgefüllt, also verdünnt, worden. Dies macht den ganz besonderen Geschmack aus, der aus dem Alten den Gehalt nimmt  und aus dem sukzessiv zugeschütteten  die Jugendfrische. An diese Alterungsprozesse dachte ich, als ich neulich von einer Reise an die Loire zurückkehrte. Wir sassen beim Abendessen und hatten mitgebrachten weissen trockenen  Saumure zu Brot, Wurst und Käse getrunken, als ich mich plötzlich daran zu erinnern glaubte irgendwo im Keller noch eine längst vergessene Flasche Côteaux  du Layon zu haben. Und richtig, ich wurde fündig, eine einzelne Flasche—die mindestens acht Mal Umzüge überlebt hatte—lag unbeschädigt in einer versteckten Ecke. Es war Jahrgang 1986 ! Nun musste diese Flasche dran glauben! Ja dieser Wein schmeckte herrlich, noch voller Süsse und kaum gealtert. Als ich einige Tage später den Rest ganz alleine austrank kam ich ins Philosophieren über Zeit und Dauer. Warum dachte ich dabei an den „Teil der Engel“ ? war es, weil ich wissen wollte, sollte ich solch eine Flasche definitiv bis nach meinem Tod—also in etwa zwanzig Jahren— vergessen haben, welcher Engel oder Bengel führt sie sich zu Gemüte ? Kenner oder Banause, das ist hier die Frage ! Also werde ich, im Zweifelsfalle, lieber Sorge dazu tragen dass nichts so Gutes im Nachlass bleibt. ERGO BIBAMUS wie schon die Lateiner, wenn man den Studentenliedern Glauben schenken darf, sagten.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen