Dieser
ungarische Schriftsteller, dem ab 23.Juni erneut im Kunsthaus Zug eine
Ausstellung gewidmet wird, ist für mich eine der wichtigsten Stimmen aus
Ost-Europa.
Schon
seine Parallelgeschichten und nun sein, „Aufleuchtende
Details“ betiteltes Erinnerungsbuch geben ein sehr differenziertes Bild Ungarns
ab.
Was
mich selbst besonders berührt ist unser
gemeinsames Geburtsdatum. Ja Peter Nadas ist am 14.Oktober 1942 im von Nazis
besetzten Budapest geboren und ich am selben Tag in der Hauptstadt des
Nazi-Regimes Berlin. Meine Geburt wurde durch—von den Alliierten veranstaltetes
Feuerwerk gefeiert!
Es ist
etwas Besonderes, die Erinnerungen eines gleichentags geborenen zu lesen; ja
man vergleicht und wägt ab. Mit 12 Jahren war Nadas mit Meningitis im Spital wo
er mehrmals eine Lumbalpunktion über sich ergehen lassen musste. Etwa zur selben
Zeit war ich selbst im Kinderspital in Zürich mit einer Lähmung des linkes
Beins—es war damals eine Poliomyelitis-Welle im Gang und auch ich hatte das
Vergnügen fünfmal eine Lumbalpunktion geniessen zu dürfen!
Durch
das lesen der 1277 Seiten kamen mir immer wieder Erinnerungen an mein eigenes
Leben in den Sinn, wohl weil vieles Zeitgleich—obwohl sehr entfernt, passiert
ist. Beispielsweise erinnere ich mich ,dass im November 56—nach dem brutalen Niedermetzeln
des ungarischen Aufstands durch die Russischen Befreier—viele Ungarische
Flüchtlinge in die sichere Schweiz kamen und dass wir Schulkinder Kerzen
verkauft haben um diese Menschen—die ja den bösen Kommunisten entflohen waren—zu
unterstützen. Die Hilfsbereitschaft war damals immens, denn die meisten
Westeuropäer freuten sich den bösen Kommunisten entgegen zu wirken.
Mit
der Lektüre dieser Erinnerungen habe ich wohl quasi eine Selbstanalyse meines
Lebens eingeleitet oder sie ist mir durch diese Lektüre geradezu aufgezwungen
worden. Dafür und für den sehr informativen Text bin ich meinem Gleichaltrigen
zu Dank verpflichtet.
Aber
auch Jüngeren, die den gelebten Kommunismus besser verstehen wollen empfehle
ich diese interessanten und nie larmoyanten Erinnerungen.
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