Was
ist hehrer als ein Lehrer in der Jugend Rosenbett !
So
steht es in der Publikation von Herrn Wilhelm PODLAHA „Muster deutscher
Redekünste“ von 1842.
An
diesen mir immer mal wieder von meiner Mutter zitierten —oftmals auch
sarkastisch gemeinten Sinnesspruch— wenn
gewisse Lehrer sich als na ja halb oder Vollidioten geoutet hatten, musste ich
kürzlich denken. Und das kam so.
Ich
weiss von oder besser hörte von einer etwa mitte dreissigjährigen Frau die, zum
Leidwesen aller anderen, zurzeit im Sekretariat einer Abteilung eines
Schweizerspitals als Schreibkraft, nicht wirklich arbeitet aber immerhin,
angestellt ist. Jedes Mal wenn sie in eine der Aussenstationen zur Arbeit gehen
muss, bleibt alles liegen, denn sie ist zu fauldummdesinteressiert um wirklich
zu arbeiten.
Diese
Frau war eigentlich Lehrerin. Sie hatte nach der Seminarausbildung—zum Ärgernis
der Kinder und Eltern— knapp drei Jahre lang unterrichtet bis eine willkommene
Zwillingsschwangerschaft sie endlich von der Schule fernhielt.
Ob sie
gemerkt hatte, dass sie als Lehrerin eine katastrophale Fehlbesetzung war, oder weil man als Lehrerin irgendwie
doch mit „igitt igitt-Arbeit „ in Berührung kommt, sei dahingestellt. Nachdem
sie ihre Mutter und auch die Schwiegermutter dazu gebracht hatte sich um die
Zwillinge zu kümmern, suchte sie eine Stelle, die nicht in Arbeit auszuarten drohte. Sie sagte sich, im Spital wird doch
sicherlich das soziale Denken eingezogen sein und einer Mutter mit Zwillingen gegenüber wird man doch sicher Toleranz
walten lassen wenn das Aufstehen Mühe macht und man ein ganz klein wenig später
zum Dienst erscheint, oder immer mal wieder bei den kranken Kindern bleiben
muss.
Eigentlich
wollten alle anderen Schreibkräfte sie loswerden, aber da die meisten noch jung
sind und schulpflichtige Kinder haben akzeptieren sie diese ,wie der Berliner
sagen würde „NULPE“ (null und nichtsnutzig) aus Angst, ihre Kinder könnten—sollte sie erneut als
Lehrerin arbeiten—zu ihr zur Schule gehen müssen.
Und so
bleibt eine unbrauchbare Tussi wohl noch bis zur Rente der Schreibstube dieser
Spitalabteilung erhalten.
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