Meine heutige Geschichte spielt in irgendeiner Garnison irgendwo auf der
Welt, wo es hohe Berge gibt und wo auch eine Kampfflugbasis betrieben wird.
Gerry war ein junger Flugleiter, der nun schon seit einiger Zeit in dieser,
inmitten hoher Berge liegenden, Garnison
lebte. Zivilpersonen gab es nicht viele, ausser beim Personal des privat
betriebenen Freizeitzentrums in dem die Armeeangehörigen Entspannung und
Vergnügen suchten und wohl auch fanden. Gaby arbeitete dort als Serviererin und
Hostess. Gerry hatte nie ein so schönes Girl gesehen,er verliebte sich Knall
auf Fall. Ja und zum Fall sollte es dann ja auch kommen, aber alles der Reihe
nach. Gerry war ein schüchterner etwas verklemmter Mensch. Schön war er nicht,
nein er war sehr schlank—fast schon magersüchtig—und litt sehr unter unreiner
Haut. Aber er liebte die immer fröhliche und mit vielen flirtende Gaby. Und
weil er sie innig liebte glaubte er—nein war er überzeugt auch geliebt zu
werden—. In der Psychiatrie spricht man vom Liebeswahn. Und wahnsinnig war die Fantasiewelt Gerrys sicher. Gerry war, genauso wie seine Kollegen von der
Flugsicherung immer da, die Piloten in Ausbildung wechselten regelmässig.
Sobald diese jungen Kampfpiloten ihren Flugschein hatten wurden sie irgendwohin
auf der Welt quasi als Sherriffs der Lüfte zu den ja nie versiegenden Krisenherden
abkommandiert um dort in Wildwest-Manier aufzuräumen.
Unter den vor kurzem angekommenen Piloten-Schülern stach Mike als echter Sunny-Boy hervor. Alle himmelten
ihn an ob weibliches Personal oder die Mitschüler ja selbst die Vorgesetzten
und Instruktoren vergötterten diesen immer lächelnden und zu Scherzen
aufgelegten jungen Mann. Natürlich war Gaby, die schönste aller weiblichen
Angestellten auch von seinem Charisma angetan, nein mehr noch sie schmiss sich
ihm, dem Schwarm aller geradezu an den Hals, um es mal metaphorisch zu sagen.
Dies aber nur um alle anderen eifersüchtig zu machen und um weiterhin „die
Schönste“ zu sein. Gerry war empört, denn in seinem wirren Kopf konnte das ja
gar nicht sein, weil Gaby ihn genauso sehr liebte wie sie ja von ihm,Gerry,
geliebt wurde. Bestätigt wurde Gerry seiner Meinung nach durch freundliche
Gesten und frohes Lächeln Gabys jedes Mal wenn sie, ihrer Arbeit wegen, in
seine Nähe kommen musste.
Und nun war da dieser Mike, der ihm Gaby ausspannen wollte. Dass Mike
schwul und einfach mit allen immer sehr nett war wussten die meisten, allen
voran Gaby, die es auf den ersten Blick hin geahnt und beim zweiten Blick
gewusst hatte, denn sie hatte zuhause einen Bruder der auch—nicht so
charmant—aber eben schwul war. Gerry steigerte sich immer mehr in seinen Wahn
und niemand merkte etwas davon weil er ja sehr diskret und eigenbrötlerisch
war. Gerry litt und düstere Gedanken kamen ihm nicht nur wie bisher nachts im
Traum sondern auch tagsüber bei seiner schwierigen verantwortungsvollen Arbeit.
Wenn Mike weg ist, wird alles wie vorher sagte er sich immer wieder, aber Mike
blieb und wurde als Flug Instruktor ausgebildet. Als Gerry davon erfuhr drehte
er beinahe durch! Das kann nicht sein, da muss ich was tun sage er sich
immerzu. Und eines —nicht schönen sondern regnerischen— Tages war es so weit.
Die schmale Grenze zwischen Wut und Wahn verwischte sich im Kopf von Gerry.
Eine Flugstaffel startete zum Übungsflug. Der schlechten Sicht wegen mussten
die Flugschüler genau nach den Angaben der Flugleiter fliegen. Eine falsche
Höhenangabe und der verhasste Rivale prallte gegen den Berg. Bei der
Untersuchung sagte Gerry, er habe eines Funklochs wegen die Himmelsrichtung
verwechselt und darum eine zu tiefe Flughöhe befohlen; dass er auch den Kampfjet
verwechselt hatte merkte er erst, als unter den zurückgekehrten todbleichen Flugschülern Mike beim Aussteigen aus seiner nun glücklich zu Boden gebrachten Maschine,
ohnmächtig von der Treppe fiel.
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