Montag, 8. Juli 2019

Den Bock zum Gärtner machen


oder Schweizer Konsensus-Politik

Was seit Jahren in der Schweizer Gesundheitspolitik passiert ist ein—durch falsches Verständnis von Konsens entstandenes—Trauerspiel.
Alle Beteiligten, Ärzte, Kliniken, Spitäler, Krankenkassen, Pharmahersteller, Apotheken und was sie alle für Medizinal-Berufe haben—sollen an den Verhandlungen teilnehmen. Die Vorgabe ist eine Utopie! Es soll zwar umverteilt werden aber der Staat erwartet KOSTENNEUTRALITÄT!!!! oder gar Einsparungen!!!
Man stelle sich mal vor, gutverdienende sollen freiwillig auf einen Teil ihres Einkommens zugunsten weniger gut—beileibe nicht schlecht—verdienender  verzichten. Da ist doch der Konflikt vorprogrammiert.
Wer, frage ich, will freiwillig darauf verzichten an der Einkommenspirale, die ja stets nach steil oben zeigt, teilzuhaben.
Man stelle sich nur mal vor, ein Bauer hat eine Weidefläche auf der eine fixe Anzahl Kühe, Schafe, Schweine, Ziegen und jegliches Federvieh leben. Nun soll jedes Jahr mehr Vieh dazukommen ohne dass die Weidefläche erhöht wird und auch nicht mehr Tiere geschlachtet werden. Glaubt irgendjemand,  dass die Kühe(Spezialisierte Ärzte und Kliniken) den Lämmern(Allgemeinmediziner und Kinderärzte)mehr als die Grasstoppel übriglassen? Aber so denken—denken sie denn etwa wirklich?—unsere Politiker. DAS DESASTER IST VORPROGRAMMIERT.
Solange  in der Schweiz das Gesundheitswesen dezentralisiert—also in den Kantonen—bleibt ist an eine vernünftige Gesundheitspolitik nicht zu denken.
Solange die Kassen alle Rechnungen aller Ärzte berappen müssen—auch die Rechnungen der bekannten „Problemärzte“ und solange die Akteure mitreden können sehe ich keine Lösung, denn einzig ein Diktat von Ökonomen die an den Erträgen des Gesundheitsbusiness nicht teilhaben, könnte zu einem Resultat führen wo die Frustrierten diejenigen wären die auch nur ein wenig  einbüssen aber immer noch zu den Grossverdienern  zählen würden.
Übrigens habe ich noch immer nicht ganz verstanden warum  gewisse Mediziner so überrissene  Einkommen haben und die Einkommen so ungleich verteilt sind.  Denn wenn man ein wenig von diesem Business versteht und all die Fehler und Irrtümer sieht kann doch oft von Leistungslohn keine Rede sein.
Eine politisch typisch Schweizerische Parallele sehe ich bei den Steuern und dem immer noch nicht abgeschafften Bankgeheimnis. Der Staat glaubt—oder doch eher gibt vor daran zu glauben—an die Eigenverantwortung und Ehrlichkeit der Steuerpflichtigen und so bleibt den Steuersündern das Bankgeheimnis erhalten.
Wer wen und warum bevorteilt sei dahingestellt, Eigeninteresse kann man sicherlich ausschliessen! Oder?


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