Im Moment wird vom Pflegepersonal im Kanton Zürich eine—irgendwie komisch
anmutende—Forderung gestellt. Komisch daran ist der grosse Egoismus.
Um was geht’s eigentlich? Es wird gefordert, dass die Zeit des Umziehens von Zivilkleidung zur Arbeitskleidung als Arbeitszeit gilt und entsprechend bezahlt werden soll. Wo der Egoismus dazukommt ist das ewige Klagen über die schlechtbezahlten Pflegeberufe! Schlecht bezahlt? die Statistik,bei Herr Google einzusehen, sagt da was ganz anderes. Nach der Ausbildung fängt eine Pflegeperson ob mit oder ohne „Schnäbeli“ je nach Kanton mit circa Fr. 5300.-- bis 5800.-- an. Dazu kommen meist noch Zulagen für Wochenend und Nachtdienst-ob als mehr Geld oder als Freizeitskompensation. Sogar Pikett dienst auch Rufbereitschaft wird vielerorts noch honoriert! Mit so einem Einkommen ist es möglich eine Familie zu ernähren sei nur en passant gesagt.
Und nach der
Ausbildung steigen die Löhne rasch an weil bei Pflegepersonal Mangel besteht. Die nur angelernten Hilfspflegenden kriegen natürlich weniger Lohn. Denn schon in der Schule wurden wir
doch gewarnt: „wenn du nicht fleissig bist wirst du nie eine guten Beruf
erlernen können und deshalb jede schlecht bezahlte Arbeit annehmen müssen“
Ist das wenig? Fragen wir doch mal eine Kassier-Kraft auch wieder mit
oder ohne….die bei Migrocooplidlaldidenner etc. acht Stunden an der Kasse sitzt
oder Regale auffüllt für Brutto etwa Fr. 4000.--obwohl schon seit vielen Jahren
aus der Lehre gekommen. Ach ja ich vergass beinahe zu erwähnen, dass
Verkaufspersonal ja auch nicht in Strassenkleidung die üblen Launen der
Kundschaft ertragen muss, nein auch Verkaufspersonen müssen sich uniform
kleiden.
Wer in Fabriken und Betrieben der Lebensmittelbranche arbeitet muss sich
auch umziehen und oft auch noch duschen; nicht alle in Uniform arbeitenden wie
Polizisten, Sicherheitspersonen, Bahn und Busangestellte gehen in ihrer
schmucken Uniform von und zur Arbeit.
Nun mal was persönliches, ich habe immer gut verdient und wurde deshalb auch oft von meinen Ansprechpartnern den Kunden beneidet. Ja ich war, was nun? Vertreter Handlungsreisender, Aussendienstmitarbeiter oder gar Klinkenputzer. Dass ich, wie die meisten Aussendienstler meist etwa 11 bis 12 Stunden unterwegs war um meine Kunden zu der von IHNEN bestimmten Zeit zu besuchen wollte keiner der Neider wahrhaben oder auch nur sehen. Also war mein Arbeitstag streng genommen nicht die üblichen acht sondern eher zwölf Stunden.
Aber ich schweife vom Thema ab, die
Pflegemenschen brauchen die Zeit zum Umziehen und wollen bezahlt werden dafür. Dass
viele Pflegepersonen mehrmals täglich vor den Spitaleigängen ihre Glimmstängel
in sich hineinziehen ohne dafür die eigentlich logische Arbeitszeitsverminderung zu beantragen sei nur
en passant aber nicht ohne Häme gesagt. Eigentlich ist es nicht erlaubt in Dienstkleidung auf die Strasse zu gehen denn Dienstkleidung hat ja auch Schutzfunktion für Personal und Patienten!
Hauptgrund ist die weichliche meist linke spürstmichfühlstmich-Verwaltung
die nicht den Mut hat mal ein klares nein auszusprechen denn schliesslich ist
die Pflege ja ein sozialer, ergo sozialisierender Beruf. In der Privatwirtschaft
ist das ganz anders—dort muss der bezahlte Lohn erwirtschaftet werden. Er
kann nicht auf den Steuerzahler abgewälzt werden.
* «Die
Kirche im Dorf lassen» Bedeutung: keine zu grosse Sache aus etwas machen, sachlich bleiben,
nicht übertreiben
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