Was
verdanke ich nicht alles der sogenannten Kiosks, Bahnhofs oder eben
Trivialliteratur. Bis zu drei Jerry Cotton oder Western-Heftchen verschlang ich
täglich. Meine Geografie-Kenntnis des „wilden Westens“ und vor allen der Metropole
New York verdanke ich dieser Lektüre.
Viele Jahre später habe ich in einem Fernseh- Interview von Georges Simenon
gehört, dass auch er schon sehr jung solche „Heftchen“ zuerst konsumiert, dann
aber bald schon selbst geschrieben hatte. Dies sei für ihn das beste Training zu seiner späteren
schriftstellerischen Virtuosität gewesen.
Was mich betrifft, hat mir das gierige Verschlingen dieser –einfach aber
gekonnt verfassten Krimis und Western—das
Viellesen beigebracht, also bin ich den „Heftchen“ zu grossem Dank verpflichtet. Als ich in den
Achtzigerjahren zum ersten und bisher einzigen Mal in New York war, war mir gut
dreissig Jahre nach meiner Krimi-Lesewut, die Stadt sehr vertraut, es war
irgendwie so wie eine Heimkehr. Dass Lehrer und auch die Eltern verächtlich
über die Schundheftchen lästerten, ja mir diese sogar untersagten hat mich
glücklicherweise nicht davon abgehalten meiner Manie zu frönen und ich behaupte
sogar, dass es meinem literarischen Geschmack
nicht geschadet hat. Oft las ich selbst beim Gehen, wenn ich
Kommissionen zu erledigen hatte, sodass mir unser Briefträger sogar Vorwürfe
machte als ich ihn einmal angerempelt hatte.
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