Dienstag, 12. April 2016

Trivialliteratur

Was verdanke ich nicht alles der sogenannten Kiosks, Bahnhofs oder eben Trivialliteratur. Bis zu drei Jerry Cotton oder Western-Heftchen verschlang ich täglich. Meine Geografie-Kenntnis des „wilden Westens“ und vor allen der Metropole New York  verdanke ich dieser Lektüre. Viele Jahre später habe ich in einem Fernseh- Interview von Georges Simenon gehört, dass auch er schon sehr jung solche „Heftchen“ zuerst konsumiert, dann aber bald schon selbst geschrieben hatte. Dies sei für ihn das  beste Training zu seiner späteren schriftstellerischen Virtuosität gewesen.  Was mich betrifft, hat mir das gierige Verschlingen dieser –einfach aber gekonnt verfassten Krimis  und Western—das Viellesen beigebracht, also bin ich den „Heftchen“ zu grossem  Dank verpflichtet. Als ich in den Achtzigerjahren zum ersten und bisher einzigen Mal in New York war, war mir gut dreissig Jahre nach meiner Krimi-Lesewut, die Stadt sehr vertraut, es war irgendwie so wie eine Heimkehr. Dass Lehrer und auch die Eltern verächtlich über die Schundheftchen lästerten, ja mir diese sogar untersagten hat mich glücklicherweise nicht davon abgehalten meiner Manie zu frönen und ich behaupte sogar, dass es meinem literarischen Geschmack  nicht geschadet hat. Oft las ich selbst beim Gehen, wenn ich Kommissionen zu erledigen hatte, sodass mir unser Briefträger sogar Vorwürfe machte als ich ihn einmal angerempelt hatte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen